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Leserbrief zum Artikel „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Schweden? War mal. Vorbild für tarifvertraglose EU?“

Logo der gewerkschaft SAC SchwedenLiebe Labornet-Redaktion, was bitte hat Euch bloß geritten einen derartig antigewerkschaftlichen und antiemanzipatorischen Unsinn wie den am 20. 07.2015 erschienen Artikel „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Schweden? War mal. Vorbild für tarifvertraglose EU?zu veröffentlichen? So etwas schadet doch Eurem guten Ruf! Die Angriffe auf die Gewerkschaft SAC sind derart schamlos, daß sie mich unwillkürlich an die Kampagne gegen die GDL erinnern. Vor allem: das ist alles derart zielgenau an den Fakten vorbei, daß der Autor R.H. es wahrscheinlich sogar besser weiß“ – so beginnt der Leserbrief von EA vom 22. Juli 2015, in dem die Aussagen des genannten Artikels über die SAC massiv als Diffamierung kritisiert werden:

Liebe Labornet-Redaktion,

was bitte hat Euch bloß geritten einen derartig antigewerkschaftlichen und antiemanzipatorischen Unsinn wie den am 20. 07.2015 erschienen Artikel zu veröffentlichen? So etwas schadet doch Eurem guten Ruf!
Die Angriffe auf die Gewerkschaft SAC sind derart schamlos, daß sie mich unwillkürlich an die Kampagne gegen die GDL erinnern. Vor allem: das ist alles derart zielgenau an den Fakten vorbei, daß der Autor R.H. es wahrscheinlich sogar besser weiß.

Mit ihren noch 5.000 Mitgliedern ist die SAC sicherlich keine Massenorganisation mehr. Aber wer die schwedischen Verhältnisse kennt, weiß das diese Gewerkschaft mit ihrem ausgesprochen feministischen Profil in den letzten Jahren vor allem wegen ihrer relativen Erfolge in den Kämpfen von „papierlosen“ ArbeiterInnen hervorgetreten ist.

Die staatliche schwedische Schlichtungsbehörde („Medlingsinstitutet“) schreibt etwa für das Jahr 2009: „In 2009, the SAC was responsible for over 65 per cent of all notices of industrial action served in Sweden.“ Und im Bericht für 2011 heißt es: „In 2011, the syndicalist Central
Organisation of Sweden’s Workers (SAC) served notice of industrial action on 33 occasions.“
(Die Webseite der Schlichtungsbehörde: http://www.mi.se/ externer Link – Suchbegriff SAC eingeben)

Es ist darüberhinaus schlicht verfehlt, eine schwedische Gewerkschaft die sich „Die SyndikalistInnen“ („Syndikalisterna“ – und eben nicht „Anarcho-S.“) nennt, mit Lenins Polemik gegen radikale Linke oder Abendroths Beschreibung des Anarchosyndikalismus in Deutschland angreifen zu wollen.

Richtig ist zwar, daß die SAC seit 1922 eine Wochenzeitung (Arbetaren) herausgibt, aber da gruppieren sich keine „Autonomen“ oder „Anarchisten“ drumherum. Wer solchen Käse verzapft braucht sich nicht zu wundern, daß „[w]iederholte Anfragen und Berichte an ihre Organisation und Zeitung ohne Antwort oder Kommentar [bleiben].“
Schöne rote Grüße
EA

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=83830
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