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Die größten Brände der portugiesischen Geschichte und die Eukalyptusplantagen der Konzerne

In Portugal brennen keine Hochhäuser – aber Wälder. Und was auch das mit Politik zu tun hatEukalyptusbäume wachsen ungewöhnlich schnell und sind zudem bei der Entwässerung sumpfiger Gebiete hilfreich. Aber sie haben auch Nebenwirkungen. Ihr Durst und ihr rasches Wachstum lassen wenig Raum für andere Pflanzenarten. Die Blätter sind für Tierarten außerhalb Australiens ungenießbar. Und wenn es zu einem Waldbrand kommt, brennen Eukalyptusbäume lichterloh. Auch in Portugal konnte sich der Eukalyptus deshalb zunächst nur eine Nischenexistenz erobern. Aber das änderte sich, als António Salazar an die Macht kam und Anfang der dreißiger Jahre den autoritären Estado Novo errichtete – die portugiesische Variante des Faschismus“ – aus dem Beitrag „Hinter der Feuerkatastrophe von Portugal steckt auch die Waldwirtschaft der Vergangenheit“ von Frank Uekötter am 26. Juni 2017 im Focus externer Link, der unter anderem noch anmerkt: „Nach der Katastrophe am vergangenen Wochenende wurde heftig gestritten, ob das Feuer durch Brandstiftung begann. Aber vielleicht sollte man hier weniger über den unmittelbaren Anlass als über die tiefer liegenden Ursachen reden. In den Wäldern Portugals ist der Waldbrand kein Ausnahmezustand mehr. Er ist Teil des Geschäftsmodells…“ Siehe dazu auch drei weitere aktuelle Beiträge:

  • Maudit Sisyphe – Le plus grand incendie de l’histoire du Portugal“ von Francisco LOUÇA am 23. Juni 2017  bei Europe Solidaire externer Link in französischer Übersetzung, worin der Autor vor allem darauf abhebt, ausführlich zu zeigen, dass es nicht klimatische Besonderheiten sind, die Portugal von anderen südeuropäischen Ländern unterscheidet – wo es ebenfalls Waldbrände gibt, aber keinen, der mit diesem vergleichbar wäre – sondern erstens die größte Anbaufläche von Eukalyptus in Europa und zweitens, selbst im krassen Unterschied zu den anderen EU-Staaten, in denen der Neoliberalismus seinen Wahnsinn diktiert, sage und schreibe 97% des Waldes in Besitz der Privatwirtschaft.
  • „Pedrógão Grande: uma tragédia de mais de 30 anos“ am 26. Juni 2017 bei der MAS externer Link ist ein Beitrag, der die historische Entwicklung der Waldbrände in Portugal skizziert – von dem bisher tödlichsten Brand 2013, als 9 Feuerwehrleute sterben mussten bis weit in die 80er Jahre zurück – und dokumentiert dabei auch die diversen politischen Schritte, die die jeweiligen Regierungen unternommen haben, um die Eukalyptuswirtschaft profitabel zu machen.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=118085
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