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Autoeuropa (VW) Portugal will mehr Arbeitszeit: Arbeiterkommission unterzeichnet Betriebstarif. 75% der Belegschaft lehnt ab und beschließt für 30. August einen Streiktag gegen Samstagsschichten

Vergessene Kampagne der IG Metall: Samstags gehört Papi mirWas einst Geländewagen hieß, heißt heute SUV und fährt meist in besonders intelligenter Weise in der Stadt herum. Und VW Portugal baut ein neues SUV-Modell T-Roc, weswegen der Konzern  in diesem Land einen Kurs fährt, der sich von den Realitäten anderswo unterscheidet. Die Belegschaft soll mehr arbeiten – vor allem: Auch Samstag. Die Betriebskommission hatte mit der Werksleitung dafür einen Sondervertrag ausgehandelt, der auch verbesserte Bezahlung gerade für Überstunden enthielt. Die Überraschung – beider Seiten – war dann das Ergebnis der Urabstimmung über diese Betriebsvereinbarung: 75% der Belegschaft lehnten ab, Samstag zu arbeiten und beschlossen stattdessen, am 30. August 2017 einen eintägigen Protest-Streik gegen die Ausdehnung der Arbeitszeit zu organisieren. Die Betriebskommission trat zurück, die Unternehmensleitung keift im Hintergrund – und viele jener Beschäftigter, die ebenfalls unter ständiger Intensivierung der Arbeit zu leiden haben, Unterstützen den Beschluss und die Richtung, die er ausdrückt – nicht zuletzt die vielen Zeitarbeiter. Siehe dazu drei Beiträge:

  • „Sindicato está a preparar ‚assalto‘ à Comissão de Trabalhadores da Autoeuropa“ am 03. August 2017 bei TRF externer Link ist ein Beitrag über die öffentliche Stellungnahme des Sprechers der – nach der Klatsche, die sie bei der Urabstimmung erhielt – zurück  getretenen Betriebskommission, Fernando Siqueiras. Der seltsame Kollege findet, dass die Gewerkschaft die Betriebskommissioin „überfallen“ habe, weil sie mit ihrer Zustimmung zur Samstagsarbeit ja nur, was wohl, getan hätten? Eben. Die Zukunft der Arbeitsplätze gesichert. Dass 75% der Belegschaft gegen ihn und seinen Verein gestimmt haben, ist für ihn offensichtlich nur Ausdruck der Kurzsichtigkeit der Belegschaft (ob er dann Samstags auch arbeiten würde, statt in seinem Büro zu sitzen?) und die Haltung der Gewerkschaft bezeichnet er witzig als Populismus. Da überrascht es dann auch nicht, dass das Unternehmen sich weigert, mit der Gewerkschaft zu sprechen und nur mit seiner Betriebskomission verhandeln will.
  • „Greve contra novo horário na Autoeuropa“ am 10. August 2017 bei der MAS externer Link ist ein Beitrag, in dem einerseits kurz die Entwicklung der Ereignisse hin zur Wahlschlappe der Kommission und dem Streikbeschluss der Gewerkschaft skizziert wird, andrerseits aber auch berichtet wird, wie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten – auch der Subunternehmen – im Werk sind, die den Hintergrund für die Wahlentscheidung der Belegschaft bildeten.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=120559
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