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Updated: 18.12.2012 15:51
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Nestle Gewerkschaftsführer Diosdado Fortuna ermordet

Der Streikführer des Nahrungs- und Getränke Giganten Nestle-Philippinen wurde am späten Donnerstagnachmittag [22.9.05] vor einer Kunststofffabrik in Barangay Paciano Rizal niedergeschossen.

Der Tod von Diosdado Fortuna (50 Jahre alt) wurde umgehend von linken Gruppierungen verurteilt, eine davon gibt der Präsidentin Frau Arroyo die Hauptschuld, da die Ermordung unmittelbar im Anschluß an eine Rede der Präsidentin passierte, in der sie ihre politischen Gegener scharf angriff.

"Wir sind überzeugt, dass die Ermordung politisch motiviert ist. Arroys Hände sind erneut mit Blut verschmiert", sagte Elmer Labog, Vorsitzender der Kilosang Mayo Uno (KMU). "Wir wollen Gerechtigkeit für seinen Tod und werden die Verantwortlichen in die Hölle schicken, wohin sie auch gehören", sagte er weiter.

Fortuna erlag seinen Verletzungen durch zwei Schusswunden im Rücken im Columbia Hospital, während die Ärzte um sein Leben kämpften.

Fortuna stand der 660-Mitgliederstarken Filipino Employees-Drug-and-Food-Alliance (UFE-DFA), einer Vereinigung der Arbeiter in der Nestle Fabrik in Cabuyano, Laguna, vor.

Die Gruppe befand sich seit dem 14. Januar 2002 im Streik [siehe damalige Meldung im LabourNet], nachdem Verhandlungen mit dem Management über einen Tarifvertrag an dem Problem der Rentenzahlungen scheiterten.

Pedro Dy-Liacco Jr., Pressesprecher von Nestle, äußerte sich in einer ersten Erklärung, das Management sei schockiert über den Tod von Fortuna.

"Wir verurteilen diese Gewalttat und möchten der Familie und den Verwandten unser Mitgefühl ausdrücken. Wir sind bereit, der Familie zu helfen und unterstützen die Polizei von Calamba, um schnelle Ermittlungsergebnisse zu gewährleisten."

"Er hat es nicht verdient auf diese Weise zu sterben. Er hat nichts falsches getan, außer für die Rechte des einfachen Arbeiters zu kämpfen, wie auch er einer war. Was für einen Ungerechtigkeit", sagte seine Frau Luz

Luz machte sofort den Nestle-Vorstand für den Mord verantwortlich. "Mein Mann hat keine anderen Feinde außer dem Nestle-Management."

Nestor de la Cueva, stellvertretender Polizeichef von Calamba, gab bekannt, dass Fortuna mit seinem Motorrad auf dem Weg von den Streikposten nach Hause war, als Schützen ihn um 17:20 Uhr zweimal trafen.

Ein vorbeifahrender Autofahrer hielt an und brachte Fortuna ins Krankenhaus, wo er seinen Verletzungen erlag.

Polizeiberichten zufolge trugen die Schützen Helme und konnten bislang nicht identifiziert werden.

Nachdem sich die Neuigkeit über seinen Tod verbreitet hatte, strömten hunderte von Menschen zur Nestle-Fabrik, um seine Ermordung zu verurteilen und die Bestrafung der Verantwortliche zu fordern.

Fortunas Frau sagte, dass es in der letzten SMS ihres Mannes, die er gerade mal 30 Minuten vor den tödlichen Schüssen gesendet hatte, um ihren 2-jährigen Enkelsohn ging, der an Durchfall litt.

"Er hat immer gesagt, dass ich mir das Gesicht seines Mörders merken muß. Das ich mir das Fahrzeug merken muß, dass seine Angreifer benutzen werden", sagte sie. "Deshalb schmerzt es mich umso mehr, zu wissen, dass ich nicht bei ihm war, als er starb." Wie kann ich ihm jetzt helfen, damit ihm Gerechtigkeit zu Teil wird?"

Fortuna wurde Präsident der Gewerkschaft von Nestle, als 1998 der damalige Vorsitzende Meliton Roxas vor der Nestle-Fabrik getötet wurde.

Übersetzung eines Artikels im Philippine Daily Inquirer externer Link vom 24. September 2005. Siehe dazu auch:


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