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Der Streik der peruanischen Bergarbeiter hat begonnen: Für bessere Gesundheitsvorsorge, mehr Sicherheit und einen Branchentarif – gegen das neue Arbeitsgesetz

Die Streikdemonstration der peruanischen Bergarbeiter in Lima am 11.9.2019Der erste Punkt betrifft Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Es gibt ein paritätisch besetztes Komitee, das sich um diese Fragen kümmert. Wir fordern den Vorsitz, weil die Unternehmer sich nicht mit der Situation der Bergleute auskennen und kein Interesse daran haben. So ist die Staublunge sehr verbreitet. In den großen Minen fahren täglich 130 bis 150 Lastwagen am Bergmann vorbei. Die betrieblichen Gesundheitszentren versuchen aber in Zusammenarbeit mit Versicherungen und Kliniken, die Anerkennung der Krankheit zu verweigern. Das wollen wir ändern. Das gilt auch für weitere Krankheiten, so haben fast alle Bergleute Probleme mit dem Rücken. Wir fordern den Vorsitz des Gesundheitskomitees, um auf diese Fragen Einfluss zu nehmen. Weiter fordern wir, dass der Grundlohn steigt. In Peru sind zehn Prozent des Grundlohns abhängig von der Rentabilität des jeweiligen Betriebs. Natürlich können kleine Betriebe nicht so viel bezahlen wie große Konzerne. Wir fordern, dass der Unterschied zu den Leiharbeitern weniger groß wird. Sie machen 70 Prozent der rund 220.000 Beschäftigten im Bergbau aus. Im Durchschnitt verdient ein Bergmann in Peru in einem Großbetrieb zwischen 1000 und 1700 US-Dollar im Monat. Ein Bergmann in einem Mittelbetrieb verdient 500 bis 1000 US-Dollar. Ein Leiharbeiter verdient 320 bis im höchsten Fall 500 US-Dollar. Bei denen, die über 1000 US-Dollar verdienen, gehen übrigens rund 30 Prozent an Steuern ab...“ – aus dem Beitrag „„Wir bereiten den landesweiten Bergarbeiterstreik vor““ am 01. August 2019 bei den Rote Fahne News externer Link – ein Interview mit dem Vorsitzenden der FNTMMSP, Jorge Juarez, in dem er unter anderem die zentralen Forderungen dieses Kampfes darstellte. Siehe dazu weitere aktuelle Beiträge, inklusive Videoberichte:

„Unbefristeter Generalstreik der Bergleute erfolgreich gestartet“ am 12. September 2019 ebenfalls bei den Rote Fahne News externer Link berichtet zum Streikbeginn unter anderem: „… Am zweiten Tag waren deutlich mehr Bergleute in Lima als am ersten Tag. Die Bergleute demonstrierten zum Parlament, wo der Vorstand der Gewerkschaft FNTMMSP mit dem Parlament und der Regierung Gespräche führte. Der Vorsitzende der FNTMMSP, Jorge Juárez, hat in seiner Rede die Regierung angegriffen, weil sie Schritt für Schritt versucht, die Rechte der Arbeiter einzuschränken. Gemeint ist hier das PNCP-Gesetz für eine „nationale Politik für Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität“. Es beinhaltet die „Liberalisierung“ bei befristeten Arbeitsverträgen, Massenentlassungen ohne Entschädigungen, die Einschränkung für Tarifverhandlungen und für das Recht auf Streiks. Der Vorstand der Gewerkschaft und die Bergleute verlangen, dass das Parlament und die Regierung die Bergbauunternehmer dazu verpflichtet, mit der Gewerkschaft einen Tarifvertrag für die gesamte Branche auszuhandeln. Als die Bergleute vor dem Parlament eine Straße blockierten, ging die Polizei mit Pfefferspray, Tränengas und berittenen Polizisten gegen die Kumpel vor. Die Gespräche im Parlament brachten noch keine Ergebnisse, deshalb wird es am dritten Tag wieder Demonstrationen in Lima geben und es werden noch mehr Bergleute erwartet. Nach wie vor weigert sich der Dachverband der Bergbauunternehmen, mit der Gewerkschaft über einen Branchentarifvertrag zu verhandeln. Das oberste Verfassungsgericht hat ausdrücklich das Recht der Gewerkschaft beschlossen, einen Branchentarifvertrag für alle Bergleute abzuschließen. Die Bergbauunternehmer wollen aber weiter die Verträge für jede einzelne Mine gesondert verhandeln. Deshalb bezeichnen sie den Streik als illegal, drohen mit Repressionen gegen die Arbeiter, die sich daran beteiligen...“

„Trabajadores peruanos de la minería reivindican derechos laborales“ am 11. September 2019 bei You Tube externer Link eingestellt ist ein kurzer Videobericht über die Streikdemonstration in der Hauptstadt, in dem auch kurz die zentralen Forderungen des Kampfes begründet werden

„CGTP respalda huelga de la Federación de Trabajadores Mineros“ am 09. September 2019 beim Gewerkschaftsbund CGTP externer Link ist die Erklärung der Föderation, dass sie den Streik ihrer Einzelgewerkschaft voll und ganz unterstützt. Dies betreffe insbesondere die Forderungen der FNTMMSP nach einem Branchentarifvertrag und ihre Ablehnung der neuen Wirtschafts- und Arbeitsgesetzgebung, die sich rundweg gegen die Beschäftigten und ihre Rechte richte.

„Congreso de la República: Grupo de mineros irrumpió en el Pleno“ am 11. September 2019 bei Atv Peru externer Link ist einer der zahlreichen – „empörten“ – Berichte (hier mit Video) vom Besuch der Bergarbeiter im Parlament (wozu sie unter anderem von Abgeordneten der Frente Amplio eingeladen worden waren).

„Trabajadores mineros denuncian lesiones producto de la represión policial frente al Ministerio de Trabajo“ am 13. September 2019 beim Twitter-Kanal von Wayka Peru externer Link meldet die Festnahme von 17 Bergarbeitern vor dem Arbeitsministerium, darunter auch der Gewerkschaftsvorsitzende Juarez.

„Solidaridad con la huelga minera“ am 08. September 2019 beim Alternativen Gewerkschaftlichen Netzwerk für Solidarität und Kampf externer Link ist die Erklärung des Netzwerkes zur Unterstützung des Streiks der Bergarbeiter in Peru. Auch hier wird der inhaltliche Schwerpunkt vor allem auf die Forderung nach Branchentarifen und der Ablehnung der Arbeitsgesetzgebung gelegt.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=154362
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