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Auch der nächste Versuch der peruanischen Rechten, Jugendliche zur Fronarbeit zu zwingen, stößt auf massiven Widerstand: Unbezahlte Praktika

Studenten in Lima am 25.2.2018Drei Jahre nach dem erfolgreichen Widerstand ganz breiter Teile der peruanischen Jugend gegen das damalige „Gesetz Pulpin“ – das eine Kopie ähnlicher Gesetze in anderen Ländern war, unter dem alten Motto „Wenn die Arbeit wollen, sollen sie knechten, dann geht es schon“ – versucht es die politische Rechte des Landes erneut: Ein Sondergesetz für junge Menschen zu verabschieden, das diese zur Billigarbeit zwingt. Die Fuerza Popular – Partei des gerade vom Präsidenten begnadigten Diktators Fujimori – hatte ihr Projekt im Parlament ohne weitere Widerstände durchgebracht. Diesmal geht es nur gegen einen Teil der Jugend – die Studierenden. Sie sollen über drei Jahre ihres Studiums bis zu 20 Wochenstunden Praktika leisten müssen – ohne Bezahlung. Was durchaus nicht nur von den Betroffenen als eine Art Einstieg in ein neues Pulpin-Gesetz verstanden wird, nach dem Prinzip „Teile und Herrsche“ eben zuerst gegen Menschen gerichtet, denen man Privilegien andichten kann. Wobei es nicht gerade die Kinder reicher Familien sind, die zur Finanzierung ihres Studiums auf Praktika angewiesen sind. Die nun bereits tagelangen Proteste setzten sich auch in der Nacht zum Freitag fort. Siehe dazu fünf aktuelle Beiträge und den Hinweis auf den letzten unserer Beiträge zum Scheitern des ersten Sondergesetzes zur Jugendarbeit in Peru:

  • „Studenten und Regierung in Peru gegen neues Gesetz zur Jugendarbeit“ von Saskia Haun am 26. Februar 2018 bei amerika21.de externer Link informiert unter anderem: „In verschiedenen Regionen Perus sind hunderte Studenten technischer Institute, begleitet von den universitären Kollektiven, auf die Straße gegangen, um gegen das geplante Gesetz zur Jugendarbeit zu protestieren. Es besagt, dass Studenten technischer Studiengänge bis zu 20 Stunden wöchentlich für Unternehmen arbeiten können, ohne Geld zu verdienen. Das Gesetzesprojekt der konservativen fujimoristischen Partei Fuerza Popular war am vergangenen Mittwoch durch die ständige Kommission des peruanischen Kongresses angenommen worden. „Wir sind keine billige Arbeitskraft“, war die Aussage der Bewegung, die von einem „Gesetz zur Versklavung der Jugend“ spricht. Obwohl der Kongress seither die Debatte um das Projekt eingestellt hat, gingen die Studenten verschiedener Einrichtungen landesweit auf die Straße. Sie wollen verhindern, dass sich die Pläne zur Initiative konkretisieren“.
  • „#leydeesclavitudjuvenil“ ist der Twitter-Kanal externer Link, über den seit Mitte Februar 2018 die Proteste organisiert werden und auf dem über sie berichtet wird. Darin kommen zahlreiche Studierende zu Wort, die ihre Gründe für den Widerstand gegen dieses Gesetzesprojekt der Rechten darlegen – und auch die Gründe, warum sie auch anderen Parteien nicht trauen, die jetzt plötzlich gegen dieses Projekt Stellung nehmen, obwohl sie es im Parlament durchgewinkt haben. Auch zahlreiche konkrete Aktionsberichte aus verschiedenen Städten Perus sind auf diesem Kanal zu finden – die Proteste, die in der Hauptstadt Lima begannen, haben sich schnell auch in den Süden des Landes ausgebreitet. Deutlich wird auch, dass diejenigen, die protestieren eben nahe liegender Weise Studierende sind, die nicht aus wohlhabenden Familien kommen.
  • „#NuevaLeyPulpin“ ist ebenfalls seit Februar 2018 der Twitter-Kanal externer Link, auf dem vor allem die inhaltliche Auseinandersetzung um das Gesetzesprojekt geführt wird – wobei hier auch Gegner der Proteste zu Wort kommen, die sich als Vordenker der Unternehmen betätigen möchten und dazu entweder zu Beschimpfungen greifen oder zu Argumenten, die mehr über ihre eigene Denkungsart sagen, als über den Sachverhalt.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=128783
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