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Das Ultimatum der Autonomiebehörde ist abgelaufen: Palästinensische LehrerInnen streiken weiter

Streikende LehrerInnen in Ramallah am 4.3.2016„Palestinian teachers‘ strike grinds on“ externer Link am 04. März bei Ma’an News ist ein Bericht im wesentlichen über die Reaktionen der streikenden LehrerInnen im Westjordanland auf das faktische Ultimatum der Autonomiebehörde – die eindeutig sind: Es wird weiter gestreikt. Am Montag soll in Ramallah erneut eine zentrale Streikdemonstration stattfinden – die beiden bisherigen waren Gegenstand massiver Repressionsversuche: Bei der ersten gab es zahlreiche Festnahmen, bei der zweiten wurden an vielen Orten Polizeisperren errichtet und Busunternehmen angewiesen, nicht zu fahren – wer es trotzdem tat (viele) musste Geldstrafen bezahlen. Die Auseinandersetzung, die seit rund 3 Wochen stattfindet, spitzt sich zunehmend auf das Recht auf eigenständige gewerkschaftliche Organisierung zu. Siehe dazu auch einen zusammenfassenden, von Tlaxcala ins Deutsche übersetzten, Beitrag:

  • „Trotz Repression durch die Palästinensische Autonomiebehörde, streiken die Lehrer im Westjordanland weiter“ am 03. März 2016 bei Tlaxcala externer Link ist die Übersetzung (von Milena Rampoldi) eines Artikels von Megan Hanna in Amaya al-Orzza, worin es unter anderem heißt: „Die Lehrer haben den Streik und die Demo weitgehend über die sozialen Medien koordiniert. Seit Beginn des Streiks wurde ihre Kommunikation aber durch dauernde Hacking-Versuche in verschiedenen von ihnen eingerichteten Facebookgruppen gefährdet. „Jedes Mal, wenn wir eine neue Facebookgruppe ins Leben rufen, wird sie gehackt. Und so können wir die Informationen nicht mit anderen Lehrern im Westjordanland teilen. Wir müssen eine neue Gruppe einrichten und können nur hoffen, dass sie diesmal nicht so schnell gehackt wird“, so Abu Suhaib. Er erklärte auch, dass die sozialen Medien ein wichtiges Werkzeug für die Koordinierung des Streiks sind, da es ja keine richtige Gewerkschaft gibt. Die Palästinensische Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten wurde  2014 durch eine Verordnung des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas für illegal erklärt. Seitdem gibt es für die Lehrer nur die Lehrervereinigung, die aber keinen Status als Gewerkschaft aufweist. Diese Vereinigung widersetzte sich dem aktuellen Streik, und sein ehemaliger Leiter, Ahmad Suheil, wurde sehr stark von den streikenden Lehrkräften kritisiert, weil es der Vereinigung an Unabhängigkeit fehlt und sie zu sehr von der Palästinensischen Autonomiebehörde abhängt. Trotz des zunehmenden Drucks auf die Lehrer, den Streik zu beenden, behauptete Abu Suhaib nach der Dienstagdemo: „Der Protest kommt in Schwung. Am Dienstag konnte man fast die Revolution riechen.“ Am selben Tag errangen die Streikenden einen wesentlichen Sieg: Suheil gab den Forderungen der Streikenden nach und kündigte
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=94528
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