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Der größte Schulstreik der Geschichte Neuseelands im Mai 2019: Nur der Anfang?

Dossier

Der LehrerInnen-Streik in Neuseeland Ende Mai 2019 war der bisher grösste in der Geschichte...„Die 80er haben angerufen, sie wollen ihre Löhne zurück!“ schreiben Streikende auf einem Schild. Im Neuseeland gehen Lehrkräfte seit Jahren gegen niedrige Löhne und Personalmangel auf die Straße. Am 29. Mai 2019 kam es zu einem landesweiten Bildungsstreik, an dem sich Schulpersonal aller Klassenstufen beteiligte. Seit dem 15. März 2023 streiken die Sekundarschullehrer*innen für 15 Prozent mehr Lohn und eine zwölfmonatige Laufzeit. Angebote zwischen 11 und 14 Prozent lehnten sie bereits ab. Mit besseren Löhnen erwarten sie, dass sich auch wieder mehr Menschen für den Beruf interessieren, der Personalmangel ist enorm. Ab Juni 2023 will sich auch das Personal aus den Grundschulen an der Streikwelle beteiligen. Aufgerufen haben die Gewerkschaften Post Primary Teachers‘ Assocation (PPTA) und NZEI te riu roa (Grundschulgewerkschaft). Mehr Infos:

  • Nach einer Woche Pause: Der Schulstreik in Neuseeland geht am 6. Juni 2023 weiter! Auch Grundschulpersonal will wieder in den Streik eintretenNew„Von Hausbesuchen rund um die Uhr bis hin zum Kauf von Schuluniformen – Lehrerinnen und Lehrer tun mehr für ihre Schülerinnen und Schüler, sagt Raewyn Himona, stellvertretende Schulleiterin am Haeta Community Campus in Christchurch. Die Lehrkräfte der Sekundarstufe wollen erneut in den Streik treten, um eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Dies geschieht nach mehr als einem Jahr Verhandlungen und dem letzten Gehaltsangebot der Regierung, das von der Post Primary Teachers‘ Assocation (PPTA) als „unzureichend“ bezeichnet wurde. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Fragen rund um den Streik der Sekundarschullehrer*innen ein.
    Wann finden die Streiks statt?
    Die Lehrkräfte der Sekundarstufe nehmen ihre Streiks wieder auf und beginnen am Donnerstag, den 1. Juni, mit Streiks in den einzelnen Jahrgangsstufen, wobei sich die Lehrkräfte weigern, den Unterricht in der Jahrgangsstufe 12 zu übernehmen. Der nächste Streik wird am Dienstag, den 6. Juni, für die Klassen der Jahrgangsstufe 10 stattfinden. Die geplante Aktion wird mit einem Streik in den Klassen der Jahrgangsstufe 9 enden, die am Donnerstag, den 8. Juni, ohne Lehrkräfte bleiben werden. Der Streik bedeutet auch, dass die Sekundarschullehrer*innen nicht an Sitzungen außerhalb der Schulzeit teilnehmen und sich weigern, die ihnen zustehende Planungs- und Benotungszeit zu opfern, um die abwesenden Lehrer*innen zu vertreten.
    Was wollen die Sekundarschullehrer*innen erreichen?
    Sekundarschullehrer*innen haben seit zwei Jahren keine Gehaltserhöhung mehr erhalten, und das in einer Zeit, in der die Inflation einen Rekord erreicht hat. Die Lehrkräfte streiken seit dem 16. März [2023], als rund 50.000 Lehrkräfte und Schulleiter*innen aus dem ganzen Land auf die Straße gingen, um bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen zu fordern. Seitdem haben die Sekundarschullehrer*innen landesweit und auf Jahresebene gestreikt, um ihrer Frustration über die Gehaltsangebote des Bildungsministeriums Ausdruck zu verleihen. Die Verhandlungen zwischen den Lehrergewerkschaften und dem Ministerium laufen bereits seit etwa einem Jahr. (…)
    Was beinhaltete das letzte Gehaltsangebot der Regierung?
    Anfang des Monats einigten sich mehrere Lehrergewerkschaften, darunter die PPTA, mit dem Bildungsministerium darauf, die Streiks nach „konstruktiven“ Gesprächen für eine Woche auszusetzen. Das jüngste Gehaltsangebot für Sekundarschullehrer/innen beinhaltet eine Pauschalzahlung von 4500 US-Dollar für Gewerkschaftsmitglieder und drei Gehaltserhöhungen bis Dezember 2024, die sich auf insgesamt zwischen 11 % und 15,5 % belaufen. Im Gegensatz zu den vorherigen dreijährigen Angeboten hatte das neue Angebot eine zweijährige Laufzeit und sah die erste Gehaltserhöhung im Juli vor, anstatt sie auf Dezember 2022 zurückzudatieren.
    Warum hat die PPTA das letzte Gehaltsangebot abgelehnt?
    Die Gewerkschaft der Sekundarschullehrer*innen war mit dem Gehaltsangebot nach dieser Pause unzufrieden. Chris Abercrombie, stellvertretender Vorsitzender der PPTA, sagte, die Lehrkräfte seien frustriert und wütend. „Jede Schülerin und jeder Schüler der Sekundarstufe verdient es, in jedem Fach einen Fachlehrer zu haben. Die Situation wird sich nur verschlimmern, wenn wir nicht für Gehälter und Bedingungen sorgen, die die Menschen in ihrem Beruf halten“, sagte Abercrombie. Die Lehrkräfte hätten in den letzten drei Jahren während der Covid-19-Pandemie „alle Register gezogen“ und verdienten eine angemessene Gehaltserhöhung, sagte er. Neben der Abstimmung über das Angebot zwischen Dienstag und Donnerstag nächster Woche werden die Sekundarschullehrer*innen in der Woche ab dem 12. Juni auch Optionen für weitere Arbeitskampfmaßnahmen prüfen. Mark Williamson, Beschäftigungsmanager im Bildungsministerium, sagte, das Ministerium sei „eindeutig enttäuscht“, dass die PPTA den Streik wieder aufgenommen hat, während ihre Mitglieder das Angebot prüfen.
    Was haben die Grundschullehrer*innen damit zu tun?
    Die Grundschullehrer*innen haben ihren Streik abgebrochen, um das jüngste Gehaltsangebot der Regierung zu prüfen, das auch eine neue Pauschale von 4500 Dollar enthält. Die Gehaltserhöhungen scheinen dem vorherigen Angebot zu ähneln, das eine dreijährige Laufzeit rückwirkend bis Dezember 2022 und drei Gehaltserhöhungen zwischen 11 und 14 % vorsah. Die Grundschullehrergewerkschaft NZEI te riu roa teilte ihren Mitgliedern jedoch mit, dass der Pauschalbetrag die fehlende Rückdatierung mehr als wettmacht und das neue Angebot eine zweijährige Laufzeit hat.“ Artikel  mit Video von Finlay Dunseath vom 1. Juni 2023 auf Stuff externer Link („Take 5: Key questions about the secondary teachers strike answered”)

    • Weitere Infos unter: #InvestInTeachers #Teachersstrike
  • Am 15. März 2023 begann die nächste Bildungsstreikwelle in Neuseeland für 15 Prozent mehr Lohn und gegen Personalmangel
    • Lerpersonal tritt ab dem 15. März 2023 in den Streik – Motto: Invest in teachers, invest in future
      „Und so beginnt es…… WIR STREIKEN HEUTE! Mehr als 50.000 Erzieher*innen, Grund- und Sekundarschullehrer*innen und Schulleiter*innen nehmen an einem landesweiten Streik teil. Vergesst nicht, uns in euren Beiträgen zu markieren, damit wir sie mit der Community teilen können. Wir sehen uns auf dem Feld NZEI Te Riu Roa #InvestInTeachers“ Facebookpost von PPTA vom 15. März 2023 externer Link (engl.)
    • Mehr als 50.000 Lehrerinnen und Lehrer an Grund- und Sekundarschulen und Beschäftigte in Kitas traten am Donnerstag in Neuseeland in einen eintägigen Streik, das führte landesweit zur Schließung der Einrichtungen. Der Streik richtet sich gegen das ungenügende Angebot der Regierung, die Gehälter im Bildungswesen anzuheben. In Wellington, Auckland und Christchurch und vielen weiteren Städten demonstrierten jeweils tausende Lehrerinnen und Lehrer mit Schildern wie „Kann mir keinen Zahnarztbesuch leisten“ angesichts der Inflation. Es geht auch um die Unterfinanzierung des Bildungssystems und die schlechten Arbeitsbedingungen.“ Kurzmeldung vom 17.03.2023 bei Rote-Fahne-News externer Link
  • Neuseeland: Am 29. Mai 2019 – landesweiter eintägiger Bildungsstreik gegen die Unterfinanzierung des Bildungssystems und die schlechten Arbeitsbedingungen
    „… In Neuseeland blieb am Mittwoch mehr als die Hälfte der Schulen geschlossen. Der Grund: Rund 50.000 Lehrer haben für einen Tag die Arbeit niedergelegt, um ihre Forderungen nach besserer Bezahlung zu untermauern. Die Lehrer im Pazifikstaat fordern mindestens 15 Prozent mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen. (…) Die Lehrkräfte würden unter enormem Druck arbeiten. Nach Gewerkschaftsangaben ist dies der bislang größte Streik in der Geschichte Neuseelands. 700.000 Schülerinnen und Schüler sind davon direkt betroffen, schreibt der „Guardian“. Zahlreiche Eltern hätten deshalb nicht zur Arbeit gehen können. Trotzdem sei die Solidarität mit den streikenden Lehrern hoch…“ – so wird es in dem Beitrag „Zehntausende Lehrer streiken für mehr Geld“ am 29. Mai 2019 in Spiegel online externer Link gemeldet, worin allerdings das Thema Arbeitsbedingungen ausgespart bleibt. Zum Schulstreik in Neuseeland drei weitere aktuelle Beiträge – auch über die weiteren Perspektiven nach diesem ersten Streiktag – und zum Wiedererwachen der Bewegung: 

    • „Teachers vow to strike again if govt doesn’t up its offer“ am 29. Mai 2019 bei RNZ externer Link ist ein Beitrag vom Abend des Streiktages, in dem unterstrichen wird, dass es aufgrund der – unveränderten – Reaktion der Regierung („wir können nicht alles auf einmal machen“) eine deutliche Entschlossenheit gibt, die Streikbewegung fortzusetzen. Vor allem für die an Grundschulen Lehrenden – die bereits zweimal Proteststreiks organisiert hatten – ist die Lage nach 12 Monaten ergebnisloser Verhandlungen regelrecht eine Provokation – in den in diesem Beitrag dokumentierten rund eine halben Dutzend Aussagen Streikender wird immer wieder darauf verwiesen, dass die Arbeitsbelastung nicht mehr auszuhalten sei. Dass nun die Beschäftigten aller Schulformen gemeinsam in die Auseinandersetzung gehen, so wird aus den Aussagen ebenfalls deutlich, erhöht Kampfgeist – und die Aussicht auf Erfolg…
    • „Teachers face two enemies „ von Don Franks am 28. Mai 2019 bei Redline externer Link ist ein Beitrag – am Tag vor dem Streik – auf der linken Webseite, der auf die politische Situation eingeht, in der dieser Streik stattfindet. In Konfrontation mit der politischen Rechten, die als angebliche Lösung der Situation vorschlage, eine Bezahlung nach Erfolg einzuführen, wie anderswo auch heißen solche Spaltungsmaßnahmen dann „Exzellenz“. Wobei der Autor zu Recht ausführt, dass dies auch noch ausgerechnet bei einer Arbeit wie der an den Schulen, die weit entwickelte Formen der Kooperation erfordere neben spalterisch auch noch schädlich sei. Und die Konfrontation mit der sozialdemokratischen Regierung, wie anderswo auch eng mit den Gewerkschaften verbunden – was auch eine besondere Wachsamkeit der Lehrerinnen und Lehrer erfordere…
    • „50,000 teachers take part in New Zealand’s largest education strike“ am 29. Mai 2019 bei Peoples Dispatch externer Link ist ein Überblick über das Zustandekommen dieses Streiktages in Neuseeland und ein kurzer Abriss seiner Vorgeschichte, wobei sowohl das Thema „kleinere Klassen“ angesprochen wird, als auch die – unter anderem wegen solcher Forderungen – massive Unterstützung des Streiks, sowohl durch Schülerinnen und Schüler, als auch durch die Eltern…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=149597
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