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Die Hizbollah und die Gewerkschaften im Libanon: Eine Partei des Kapitals

Dies ist keine Müllkippe in Beirut im August 2015 - sondern eine spontane Müllansammlung - Grund für streiks udn ProtesteDie islamistischen politischen Strömungen, Parteien und Gruppierungen versuchen oft – und nicht selten mit Erfolg – sich als dem „westlichen Kapitalismus“ gegenüber als kritisch oder oppositionell zu profilieren. Was auch für die libanesische Hizbollah zutrifft. Dass der politische Islam als Strömung keineswegs antikapitalistisch ist, kann Mensch ja bereits deutlich auf der Landkarte sehen, keineswegs nur in Saudi Arabien – oder in der Türkei. Was den Libanon betrifft, so zeigt sich diese Haltung auch und vor allem an den Vorgehensweisen gegenüber der Gewerkschaftsbewegung – wo der Gewerkschaftsbund CGTL, unter starkem Einfluss der Hizbollah, in der Regel, wenn überhaupt, für parteipolitische Ziele instrumentalisiert wird. Und seitdem der Einfluss der Partei auch in dem einst alternativen gewerkschaftlichen Netzwerk UCC gewachsen ist, sind auch dessen Aktivitäten deutlich reduziert. Siehe dazu drei Hintergrundbeiträge:

  • „Hezbollah and the Workers“ von Joseph Daher am 01. Dezember 2016 im Jacobin Magazine externer Link ist faktisch eine Kurzdarstellung des Buches „Hezbollah: Political Economy of the Party of God“ deselben Autors, das jüngst erschienen ist. Darin werden einerseits die generellen politischen Aussagen (und ihre Vorläufer und Paralellen) analysiert und in den Zusammenhang mit den je aktuellen Politiken im Libanon gebracht: Von der Privatisierung der Middle East Airlines (MEA) im Jahre 2003, die mindestens 1.200 (meist schiitische) Beschäftigte den Arbeitsplatz kostete und von Hizbollah unterstützt wurde, bis zum Boykott der Pläne des späteren Arbeitsministers, den Mindestlohn deutlich zu erhöhen, die von der religiösen Partei durchkreuzt wurden. Diese Haltungen, zusammen etwa mit dem Boykott des Lehrerstreiks, zu dem das Netzwerk UCC aufgerufen hatte im Jahre 2013 gibt ein rundes Bild – das durch viele konkrete Informationen über einzelne soziale Auseinandersetzungen der letzten etwa 15 Jahre ergänzt wird, was ein abgerundetes und stichhaltiges Bild ergibt
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=108138
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