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Vor Gericht in Seoul: Samsung-Opfer bei Petitions-Übergabe zum Prozess gegen den Unternehmens-Vorstand von Schlägerbande überfallen

Die Mutter der 2012 verstorbenen Samsung Arbeiterin hat im August 2017 vor gericht Recht bekommen

SHARPS heißt der Zusammenschluss der Betroffenen und Hinterbliebenen der Opfer von Samsungs Dreckschleuder-Betrieben in Südkorea, der seit langen Jahren dafür kämpft, dass die Opfer der Arbeitsbedingungen (vor allem Krebs) im größten Elektronik-Konzern der Welt entschädigt werden – und das Unternehmen sich öffentlich dafür entschuldigt, trotz Kenntnis der Sachlage nichts zur Veränderung dieser Bedingungen unternommen zu haben. Lee Jae-yong heißt der stellvertretende Vorstandschef des Unternehmens (und eigentlicher Erbe des Familienunternehmens) der seit Februar 2016 wegen aktiver Bestechung der damaligen Präsidentenberaterin inhaftiert ist – und in dessen Prozess am 7. August 2017 der Sonderstaatsanwalt 12 Jahre Gefängnis forderte. Aus diesem Anlass haben sowohl das Netzwerk, als auch einzelne Betroffene bei Gericht Petitionen eingereicht, die eine entsprechende Bestrafung des Angeklagten forderten. Und wurden verschiedentlich von Schlägerbanden beschimpft und angegriffen. Sowohl ihr Auftreten vor Gericht, als auch die seit beinahe zwei Jahren bestehende Protest-Zeltstadt vor Samsungs Ausstellungshalle in Seoul und kleinere Erfolge bei den eigenen zahlreichen Prozessen – scheinen zu stören. Zumal die keineswegs kleine politische Rechte in Südkorea die von Samsung gekaufte Präsidentin auch nach ihrer Amtsenthebung weiterhin unterstützt. Und Samsungs eigene „Sicherheitsfirma“ unberechenbar geworden ist – dort ist gerade eine Gewerkschaft gegründet worden. Siehe dazu vier aktuelle Beiträge und eine Meldung über eine weitere Gewerkschaft im Samsung-Konzern:

  • „Landmark Court Ruling Also Reveals Samsung Data On Occupational Diseases“ am 12. Juli 2017 bei SHARPS externer Link ist eine Meldung über zwei (weitere) Urteile eines Berufungsgerichtes, in denen den KlägerInnen recht gegeben wurde. Darin wurde beispielsweise der Familie von Lee Eun-joo, die 2012 an Gebärmutterkrebs verstorbene Arbeiterin, das Recht auf Entschädigung zugesprochen. Besonders wichtig bei diesem Urteil sei es, so die Initiative, dass das Gericht erstmals offiziell vermerkt habe, dass die – einem entsprechenden Urteil folgend – von Samsung selbst dokumentierten Daten den Zusammenhang von Produktion und Krebserkrankungen untermauerten.
  • „Samsung Victims Attacked By Far-Right Thugs at Court“ am 08. August 2017 bei Stop Samsung externer Link ist der Bericht über den Überfall rechter Schlägerbanden auf SHARPS AktivistInnen vor dem Berufungsgericht. Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass dies nicht das erste Mal ist, dass solch ein Überfall vor Gericht stattfindet. Im Februar 2017 hatten Frauen der Mommies’ Troop eine Klägerin angegriffen – eine Vereinigung, die offiziell von der Koreanischen Industrievereinigung finanziert wird. Es wird in diesem Beitrag auch berichtet, dass die Schlägerbanden auch den Staatsanwalt angegriffen haben.
  • „Workers of Samsung S-1 form trade union“ am 07. August 2017 bei Labor Today Korea externer Link ist die Meldung über die Gründung einer Betriebsgewerkschaft bei S 1, dem größten privaten Sicherheitsunternehmen des Landes. Das nicht nur zum Samsung-Konzern gehört, sondern auch mit der Bewachung der eigenen Unternehmen betraut war – mit der offiziellen Order „keine Gewerkschaft“. Tja, etwas haben sich die Zeiten in Südkorea durch die Massenproteste denn doch geändert…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=119872
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