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Erfolg der Universitätsproteste in Kolumbien: Und eine Niederlage für Privatisierungsbestrebungen…

Studidemo am 10.10.2018 in Bogota: Der Widerstand gegen die Privatisierungspläne des neuen Präsidenten mobilisiert die Menschen im Bildungswesen Kolumbiens immer stärkerFür die Studierendenorganisationen ist die Zusage jedoch nur ein erster Schritt. Sie kündigten für 2019 weitere Demonstrationen an. Wichtige Punkte seien noch offen. Dazu gehört die Forderung nach zinsfreien Studienkrediten sowie strukturelle Verbesserungen und Kontrolle, damit Misswirtschaft und Korruption an den Universitäten keine Chance mehr haben. Und sie fordern für die Zuknunft noch mehr Geld, denn seit 25 Jahren stagnieren die staatlichen Ausgaben für die öffentlichen Universitäten, während die Studierendenzahlen sich nahezu vervierfacht haben. So hat sich eine „historische Schuld“ von 15 Billionen Pesos (4,2 Mrd. Euro) angehäuft. Geld, das in Infrastruktur und Qualität der Bildung hätte investiert werden müssen, so eine der Hauptforderungen der Studenten. Der Zustand der Universitäten ist desolat. Viele Gebäude sind baufällig, immer wieder brechen welche zusammen. Das Budget reicht nicht einmal mehr, um die laufenden Kosten zu decken. An der Universidad de Antioquia in Medellín, die als erste öffentliche Uni im Land zu streiken begann, hatten die Dozentinnen und Dozenten zur Teilnahme aufgerufen, weil sie keine Gehälter mehr bekamen. Seit Oktober sind bei dem nationalen Streik 27 der 32 öffentlichen Universitäten dabei…“ – aus dem Beitrag „Kolumbien: Studenten erkämpfen nach Monaten des Streiks Rekordsumme“ von Katharina Wojczenko am 19. Dezember 2018 bei amerika21.de externer Link, worin es zur Breite der Protestbewegung auch noch heißt: „Bei mindestens zehn landesweiten Protestmärschen gingen Hunderttausende auf die Straßen, um für die Universitäten und ihr Recht auf Bildung zu demonstrieren. Darunter nicht nur Studierende, Dozenten und Rektoren, sondern auch Eltern, Gewerkschafter und andere soziale Gruppen…“ Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag, einen Hintergrundartikel unter anderem zur Vorgeschichte des aktuellen Kampfes und den Hinweis auf unseren bisher letzten Bericht zu den Studierenden-Protesten:

  • „Mehr Geld für Unis in Kolumbien“ von Katharina Wojczenko am 17. Dezember 2018 in der taz externer Link, worin es zum Anlass der Regierungswende heißt: „Sein Kopf liegt auf den Fliesen in einer Blutlache. Auf Höhe der Augen ist eine rote Masse. Esteban Mosquera, Musikstudent aus Popayán, hatte für die Rettung der chronisch unterfinanzierten öffentlichen Unis demonstriert. Wieder einmal reagierte der Esmad, die berüchtigte Antiaufstandseinheit der Polizei, auf friedliche Proteste mit Gewalt. Am Donnerstag kostete das Esteban das linke Auge. Die Bilder aus Popayán verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Wenige Stunden später lenkte die Regierung ein. Am Freitag unterzeichnete Präsident Iván Duque in Anwesenheit von Studierendenvertretern ein historisches Abkommen: 5,8 Billionen Pesos (1,62 Milliarden Euro) wird Kolumbien in den kommenden vier Jahren in die Hochschulbildung investieren. So viel wie noch nie…
  • „Kolumbien: Der Kampf um freie Bildung“ von Jule Damaske am 22. Dezember 2018 im Lower Class Magazine externer Link zu den Rahmenbedingungen dieses Kampfes unter anderem: „Um eine kostenlose, qualitativ hochwertige Bildung für alle Studierenden öffentlicher Universitäten gewährleisten zu können, fordert die Nationale Vereinigung der Hochschulstudenten (UNEES) umgerechnet über 5 Milliarden Euro vom Staat. Rund 1 Milliarde Euro fehlen für Gehälter von Lehrenden und Angestellten der öffentlichen Universitäten und 4,5 Milliarden Euro in der Infrastruktur. Der Haushaltsplan der Regierung sah bisher jedoch nicht einmal die Hälfte dieses Betrages für die Universitäten vor. Auch die Matrikelgebühren privater Universitäten sollen gesenkt werden. Ein Semester an einer Privatuniversität kostet umgerechnet ab 5.000 Euro. Kredite für Studierende öffentlicher Universitäten, die in der Verantwortung des Staates liegen sollten, werden von Beiträgen anderer Studierenden bezahlt. Nach und nach zieht sich der Staat aus der Verantwortung die öffentliche Bildung zu finanzieren. Mit der Bewilligung der umgerechnet 1,6 Milliarden Euro für die nächsten vier Jahre kommt die Regierung den Streikenden einen Schritt entgegen. Dennoch fordern die Studierenden weiterhin, dass das Gesetz »Ley 30« aus dem Jahr 1992 geändert und den heutigen Anforderungen angepasst wird…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142107
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