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Die kolumbianische Regierung spricht von Dialog mit den protestierenden indigenen Organisationen: Und lässt weiter schießen

Straßemblockaden indigener Organisationen im Südwesten Kolumbiens wurden am 19.3.2019 von der ESMAD überfallenAm 3. April hatten die Vereinigungen der Studierenden der Universidad del Valle in Cali einen Protesttag in Solidarität mit der „Minga“, dem Generalstreik der Indigenen, Afrokolumbianer und Kleinbauern abgehalten. Wegen der Proteste wurde der Campus gegen Mittag evakuiert und sowohl Mitarbeitern als auch Studiereden freigegeben. Kurz danach kam es in der Hauptmensa zu einer heftigen Explosion. Augenzeugen berichten gegenüber Amerika21, dass sofort Chaos ausbrach und mehrere Menschen betroffen waren. Zwei Personen waren derart zugerichtet, dass sie erst wesentlich später im Krankenhaus identifiziert werden konnten. Der 24-jährige Student Jhonny Gonzalez erlag wenige Stunden später seinen Verletzungen. Der Zustand von zwei weiteren Personen ist unsicher. In Popayan, der Hauptstadt des Department Cauca und Hauptsitz vielen indigener Organisationen, wurden parallel zu den Vorkommnissen in Cali die Gebäude des Indigenen Rats CRIC (Consejo Regional Indígena del Cauca) und der Bauernorganisation CIMA (Comité de Integración del Macizo Colombiano) angegriffen. Unbekannte Täter warfen Steine und Brandsätze durch die Scheiben der beiden Gebäude. Verletzt wurde niemand. Die Angreifer konnten daran gehindert werden, in die Gebäude einzudringen. Laut Augenzeugenberichten hätten Polizeibeamte die Taten von einer Straßenecke aus beobachtet, jedoch nicht eingegriffen…“ – aus dem Bericht „Bereits elf Tote nach Anschlägen auf Protestierende in Kolumbien“ von Ani Dießelmann am 04. April 2019 bei amerika21.de externer Link, worin auch noch über weitere Angriffe berichtet wird. Siehe dazu einen Beitrag, der die Ziele der Proteste aktuell zusammenfasst, eine Erklärung der indigenen Organisationen gegen die Repression, einen kurzen Videobericht darüber und den Hinweis auf unseren letzten Beitrag zum Thema Minga in Kolumbien:

  • „»Alle, die anders denken, werden umgebracht«“ von David Graaff am 04. April 2019 in neues deutschland externer Link zu den Hintergründen der Proteste – und der Repressionsmaßnahmen: „… Die Gründe der »Minga« sind vielfältig. Die Indigenen fordern mehr staatliche Ausgaben zur Verbesserung ihrer Lebensumstände, unter anderem mehr kollektiven Landbesitz. In dieser Frage sehen sie sich in Cauca der mächtigen Zuckerrohrindustrie gegenüber. »Im Kern ist der Konflikt einer um Territorien. Es geht um die Kompetenzen der Mitbestimmung der Indigenen, Afros und Bauern bei Fragen der Umwelt, der Bodennutzung, strategischen Ressourcen und öffentlicher Ordnung«, erklärt der Aktivist Juan Houghton, der die indigenen Organisationen seit Jahren begleitet. Doch es geht um mehr als lokale Probleme: Die »Minga« fordern, so Houghton, die Regierungspolitik von Präsident Iván Duque heraus: Gegen Extraktivismus, die anhaltende Gewalt gegen Sozialaktivisten und nicht zuletzt die Gefährdung des Friedensprozesses…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=146942
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