»
Jemen »
»
»
Saudi-Arabien

Noch mehr Waffen für Saudi-Arabien? Die Bomben im Jemen werden auf Krankenhäuser geworfen – und Kinder

Aktionspostkarte: Ausgeliefert - Munitionsexporte der Rheinmetall AG stoppenIm Jemen sind bei einem Luftangriff nahe einem Krankenhaus nach Angaben einer Hilfsorganisation mindestens sieben Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien vier Kinder. Acht weitere Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Zwei Erwachsene wurden zunächst noch vermisst, wie die Hilfsorganisation Save the Children mitteilte. Den Angaben zufolge traf eine Rakete eine Tankstelle nahe dem Eingang zum Krankenhaus von Ritaf, rund 100 Kilometer entfernt von Saada im Nordwesten des Landes. Die Klinik sei eine halbe Stunde vor dem Angriff geöffnet gewesen. Viele Patienten und Mitarbeiterinnen seien zu dem Zeitpunkt dort hingekommen. Save-the-Children-Chefin Helle Thorning-Schmidt äußerte sich entsetzt über den Angriff. Sie forderte den Schutz von Kindern in dem Bürgerkriegsland…“ – aus der Meldung „Sieben Tote bei Luftangriff auf Krankenhaus im Jemen“ vom 27. März 2019 externer Link, hier bei der Zeit Online, über den jüngsten einer endlosen Reihe von Kindesmorden des saudischen Regimes – und die Reihe der Bombenangriffe auf Krankenhäuser ist noch länger… Siehe dazu auch drei frühere Berichte über die Bombardierung von Krankenhäusern im Jemen durch die Saud-Bande aus den verschiedenen Kriegsjahren und zwei Beiträge zum Vorgehen bundesdeutscher Waffendealer, sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Krieg der saudischen Kindermörder im Jemen, an dem auch noch viele andere mitwirken:

„“Die Luftangriffe gingen weiter – zehn bis fünfzehn fast jeden Tag““ am 20. November 2015 bei Ärzte ohne Grenzen externer Link aus dem ersten Kriegsjahr: „Am 26. Oktober zerstörte ein Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Koalition ein Krankenhaus in Haydan, das von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird. Unsere Projektkoordinatorin Miriam Czech besuchte Haydan mehrmals in der Woche, um dort das Personal und die Patienten zu unterstützen. In ihrem Erfahrungsbericht erzählt sie von der Situation in der Stadt in den Tagen vor und nach den Luftangriffen.  Vor der Bombardierung war das Krankenhaus für 200.000 Menschen zuständig. Jetzt haben viele der Einwohner in Höhlen in den Bergen rund um die Stadt Zuflucht gefunden. (…) Haydan ist eine kleine Stadt in einem Bergtal. Seit meinem ersten Besuch im September hat sie sich komplett verändert. Die Hauptstraße, Häuser und Geschäfte wurden dem Erdboden gleich gemacht. Es ist komplett leer und alles, was noch übrig ist, ist zerbombt. Die Flugzeuge der Koalition haben die Stadt und die umliegende Region wiederholt bombardiert. Das Personal des Krankenhauses erzählte mir, dass bereits im Juni und Juli nur 250 Meter entfernt von der Einrichtung Bomben einschlugen. Im Oktober waren die Luftangriffe dann noch schlimmer, vor allem in der Woche vom 12. Oktober. Mehrere Dörfer erlitten Schäden, viele Häuser und der Markt wurden zerstört. Doch die Luftangriffe gingen weiter – zehn bis fünfzehn fast jeden Tag. Haydan und die Umgebung wurden Tag und Nacht angegriffen. In der Nacht vom 26. Oktober dauerte die Bombardierung zwei Stunden an. Das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Krankenhaus wurde während der ersten Angriffswelle völlig zerstört. Von der Notaufnahme und von den Behandlungsräumen ist nichts mehr übrig, auch die Entbindungsstation und die stationäre Abteilung sind zerstört…“

„15 Menschen sterben bei Luftangriff auf ein Krankenhaus“ am 15. August 2016 bei Zeit Online externer Link berichtete damals: „Bei einem Luftangriff auf ein Krankenhaus im Jemen sind nach offiziellen Angaben mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 25 weitere verletzt worden. Das teilte der zuständige Gesundheitsdirektor Aiman Madkur mit. Bei der Klinik handele es sich um eine von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unterstützte Einrichtung in Hadscha im Norden des Landes. Alle Opfer seien Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Der Luftangriff sei von der Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens ausgeführt worden, sagte Madkur. Die Region werde von den Huthi-Rebellen kontrolliert, gegen die das Bündnis militärisch vorgeht. Der Luftangriff habe die Notaufnahme der Klinik getroffen…“

„Uno entsetzt über Luftangriffe auf Krankenhaus und Markt in Hudeida“ am 03. August 2018 bei Spiegel Online externer Link aus dem letzten Jahr: „Die Vereinten Nationen haben entsetzt auf Luftangriffe auf ein Krankenhaus und einen Markt in der von Huthi-Rebellen kontrollierten jemenitischen Stadt Hudeida reagiert. Der Vorfall sei „schockierend“, sagte die Uno-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in dem Land, Lise Grande, am Freitag. Nach Angaben des Roten Kreuzes starben bei den Explosionen mindestens 55 Zivilisten, 170 weitere wurden verletzt…“

„Industrie fordert Lockerung des Rüstungsembargos gegen Saudi-Arabien“ von Mike Szymanski am 28. März 2019 bei der SZ Online externer Link über Wunschgeschäfte der Kindermörder-Allianz: „Im Streit um das Ausfuhrverbot für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien erhöht nun auch die Industrie den Druck auf die Koalition. Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, dringt auf Lockerungen: „Das vollumfängliche Exportverbot beschädigt das Vertrauen unserer europäischen Partner in die Zuverlässigkeit der deutschen Industrie und vermindert so die Kooperationschancen der Industrie in Europa“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. In Summe sei die deutsche Rüstungsexportpolitik so „restriktiv wie nie zuvor“. (…) Die Rüstungswirtschaft fürchtet einerseits Schadenersatzforderungen und andererseits, aus dem Markt gedrängt zu werden. „Diese Industrie hat ein Anrecht darauf, in planbaren Verhältnissen zu leben, denn wir haben den Anspruch, ein verlässlicher europäischer Partner zu sein und uns dem Wettbewerb stellen zu können“, sagte Verbandschef Atzpodien. Er warnte vor einer Fortsetzung des Ausfuhrverbots um weitere sechs Monate. Dies würde für einige Unternehmen „sehr einschneidende“ Konsequenzen haben…“

„Rüstungsexporte für 400 Millionen Euro an Jemen-Kriegsallianz“ am 28. März 2019 in der SZ Online externer Link meldet über bisherige tödliche Geschäftemacherei: „Die Bundesregierung hat in ihrem ersten Amtsjahr Rüstungslieferungen im Wert von rund 400 Millionen Euro an die von Saudi-Arabien geführte Jemen-Kriegsallianz genehmigt. Trotz eines von Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbarten teilweisen Exportstopps wurden in den ersten zwölf Monaten des Kabinetts 208 Einzelgenehmigungen für die acht beteiligten Länder erteilt. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. (…) Alleine für Saudi-Arabien wurden zehn Genehmigungen mit einem Wert von 255 Millionen Euro erteilt – allerdings alle vor November 2018. Seitdem gilt ein kompletter Ausfuhrstopp wegen der Tötung des saudischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi. Über diese Regelung streitet die Koalition gerade. Für die Vereinigten Arabischen Emirate wurden 68 Genehmigungen im Wert von 57 Millionen Euro erteilt. Auch für andere Mitglieder der Kriegsallianz wurden Lieferungen in Millionenhöhe genehmigt: Kuwait (65 Genehmigungen mit dem Gesamtwert 47,7 Millionen Euro), Bahrain (9/16,2 Millionen Euro), Ägypten (35/11,8 Millionen Euro) und Jordanien (19/11,3 Millionen Euro). Auch für den Senegal wurden zwei Exporte mit einem Wert von rund 55 000 Euro genehmigt, nur für Jemen selbst gab es keine Exportgenehmigungen…“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=146594
nach oben