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Lehrerinnen und Lehrer aus Hiroshima rufen gegen den militaristischen Kurs der japanischen Rechtsregierung auf: „Senden sie unsere Kinder nie wieder in den Krieg“

Trotz Massenbewegung gegen Kriegspolitik - der Kurs der japanischen Regierung wird fortgesetzt. Der Widerstand auch - inklusive politische StreiksEnde Februar 2019 hatten 111 Lehrerinnen und Lehrer verschiedener schulischer Zweige in Hiroshima eine Erklärung unterzeichnet, die die Militarisierungspolitik der rechten Abe-Regierung kritisiert, und fordert, die Verfassung nicht anzutasten und den Kriegskurs aufzugeben. „Senden sie unsere Kinder nie wieder in den Krieg“ ist der Tenor der Erklärung aus einer Stadt, in der die Beschäftigten des Bildungswesens immer wieder gegen eine Politik der allmählichen Remilitarisierung aufgestanden sind – sei es beim Widerstand gegen neue (natürlich: patriotische) Lehrinhalte oder bei neuen Disziplinierungsformen (vor Unterrichtsbeginn „Erbauungslieder“ singen). Aus dem Kreis jener Lehrerinnen und Lehrer, die gegen solche „Reformen“ protestiert hatten und auch Widerstandsaktionen organisiert (und deswegen disziplinarisch verfolgt wurden), kam auch die Initiative für diese neue Erklärung gegen den Kurs, den Abe seit Regierungsantritt verfolgt. Die Erklärung „No revision of Constitution! Stop war!  – Never send our students to the battle field again!“ wurde am 28. Februar 2019 bei der alternativen Eisenbahngewerkschaft Doro Chiba externer Link dokumentiert und hatte zu diesem Datum 111 UnterzeichnerInnen – die meisten von ihnen ebenfalls aus Basisgewerkschaften in Hiroshima. Siehe zur Militarisierungspolitik der japanischen Regierung zwei weitere Beiträge:

  • „Auf Rekordniveau“ von Martin Fritz am 19. Dezember 2018 in der taz externer Link zum neuen „Verteidigungsetat“ Japans: „Das japanische Kabinett hat einen signifikanten Ausbau der Verteidigungsfähigkeiten für die nächsten zehn Jahre beschlossen. Dazu gehören die Umrüstung von Hubschrauber- zu Flugzeugträgern, die Stationierung von Raketenabwehrsystemen und die Entwicklung von Kapazitäten für den Cyber- und Weltraumkrieg. Konkret will Japan 45 Tarnkappenbomber Lockheed Martin F-35 kaufen, davon 18 Stück vom Typ F-35B, die auf einem Flugzeugträger starten und landen können. Dafür werden die Verteidigungsausgaben über die nächsten fünf Jahre auf den Rekord von insgesamt 211 Milliarden Euro erhöht. Das sind knapp 13 Prozent mehr als in der letzten Periode…“
  • „Fataler Rüstungswettlauf“ von Sven Hansen am 20. Dezember 2018 ebenfalls in der taz externer Link kommentiert dies so: „Seit Japans rechtsnationalistischer Ministerpräsident Shinzo Abe vor knapp sechs Jahren ins Amt kam, hat er immer wieder den Militärhaushalt erhöht. Die Beschränkungen, die die Verfassung der Armee, den sogenannten Selbstverteidigungskräften, auferlegt, wird mehr und mehr ausgehöhlt. Die vermeintlich pazifistische Verfassung war dem Land nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA aufgedrückt worden. Doch längst drängt Washington Tokio zur Aufrüstung, um ein Gegengewicht zu Chinas wachsender Militärmacht zu bilden. Abe soll auch deshalb mehr US-Rüstungsgütern kaufen, um das bilaterale Handelsbilanzdefizit zu verkleinern. Die neuen Verteidigungsrichtlinien sehen jetzt eine weitere massive Aufrüstung vor…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145525
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