»
Italien »
»

Mindestens 320 Euro im Monat für bedürftige Familien – Ab September wird in Italien eine neue Social Card vergeben

„Ein staatliches System zur Absicherung gegen soziale Not ist in Italien kaum existent, doch ab September wird eine neue Social Card vergeben, die bedürftigen Familien eine monatliche Unterstützung von 320 € garantiert. In Italien leben heute 1 Million Kinder und Jugendliche in absoluter Armut – ihnen muss geholfen werden. Bereitgestellt sind für diese Jahr 750 Millionen Euro, doch „Ziel der Regierung ist es, diese Summe 2017 zu verdoppeln“, versichert der Arbeitsminister Giuliano Poletti. Voraussetzung für den Erhalt dieser Unterstützung ist die Teilnahme an „Begleitprojekten“, die vom wichtigsten nationalen Sozialfürsorger, INPS (Instituto Nazionale per la Previdenza Sociale), zur Erleichterung der Arbeitssuche, bereitgestellt werden. Wie dies aussehen wird, ist noch fraglich, denn bisher gab es vom Arbeitsamt weder Unterstützung bei der Jobsuche, noch Berufsberatung, noch finanzierte es jegliche Weiterbildung oder Umschulung. Eine schwierige Aufgabe also, denn laut neusten INPS-Daten erfolgen immer weniger Festanstellungen. (…) Vater Staat bietet immerhin diverse Unterstützungen an, die aber in Bezug auf Umfang, Dauer und Bezugskriterien bei Weitem nicht den deutschen Standard erreichen. Gegebenenfalls bleibt immer noch die Familie das einzige soziale Auffangnetz. Alternativ dazu stellen sich leider – v.a. im ärmere Süditalien, wo Massenarbeitslosigkeit die Normalität ist – oft andere Organisationen ein: die Mafia etwa. Das Eindringen des organisierten Verbrechens bis tief in die Eingeweide des Staates hält also auf tragische Weise weiter an. Dem fügt sich das kontinuierliche Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich hinzu, da die Mittelschicht in der italienischen Gesellschaft sich konstant schmälert…“ Bericht von Jenny Perelli vom 25. Juli 2016 bei Telepolis externer Link

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=101835
nach oben