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Streik in einem Werk, Supermaloche im anderen: Die italienische Regierung setzt einen Verurteilten als kommissarischen Chef von ILVA ein

Genua, 28.1.2016 - der beginn der Werksbesetzung bei ILVADer Betrieb der ILVA Stahlwerke war 2012 wegen extremer Umweltbelastung gerichtlich untersagt worden – die damalige Regierung hatte dies dahingehend verändert, dass die Werke verkauft werden sollten – bis Juni 2016, letztes Angebot am 20. Februar 2016. Kam keines, auch weil die Konkurrenz, etwa ThyssenKrupp, den Niedergang von ILVA keineswegs trauernd erfuhr, ein Interesse an eben diesem Niedergang hatte und hat. Da halfen bisher nicht einmal die 800 Millionen, die die italienische Regierung zur Sanierung des Werkes in Taranto (das größte Werk und eben jenes, dem der Betrieb untersagt worden war) bereit gestellt hat. Insbesondere in Italien sei das Stahlkochen ein besonders blutiges Werk – sagte der Staatsanwalt damals und verwies auf offizielle Schätzungen, nach denen etwa 1.600 Menschen jährlich an Arbeitsunfällen und Umweltbelastung sterben würden. Die Belegschaften kämpfen schon seit 2012 für den Erhalt des Werkes – und jetzt ist die Unzufriedenheit erneut zutage getreten – weil die Regierung Marco Pucci als neuen Chef bestimmt hat. Dieser aber ist in eben dem Schließungsverfahren zu 6 Jahren und 10 Monaten Haft wegen Umweltverbrechen verurteilt worden. In dem Artikel „Workers occupy ILVA steel plant in Genoa“ am 26. Januar 2016 bei Struggles in Italy externer Link wird davon berichtet, wie die Belegschaft des Werkes Genua von ILVA zur Betriebsbesetzung schritt, aus Protest gegen diese Ernennung, worin sie eine Beleidigung ihrer selbst und ihres Kampfes für eine menschen- und umweltgerechte Stahlproduktion sahen. Siehe dazu auch weitere aktuelle Beiträge:

  • „ILVA GENOVA: LA BATTAGLIA VERA INIZIA ADESSO!“ am 01. Februar 2016 bei S.I.Cobas externer Link ist die Stellungnahme der alternativen Basisgewerkschaft zur Unterstützung der Betriebsbesetzung in Genua , worin unterstrichen wird, dass der wirkliche Kampf jetzt beginne und darauf verwiesen, dass dieser Kampf erst recht die Notwendigkeit einer alternativen Koordination der Metallarbeiter zeige, die die Gewerkschaft mit zahlreichen anderen zusammen seit einiger Zeit relativ erfolgreich betreibt
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=92650
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