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Iranischer LKW-Fahrer Streik: Trotz Versprechungen fortgesetzt

Streikende iranische Trucker bei Isfahan am 1.6.2018Seit beinahe zwei Wochen protestieren inzwischen Tausende iranischer LKW-Fahrer in verschiedenen Provinzen des Landes: „Im Iran dauern die Streiks der Lkw-Fahrer an – den elften Tag in Folge. Inzwischen hat sich auch eine der größten US-amerikanischen Gewerkschaften – die „Teamsters“ – mit den Truckern solidarisiert. In einer Erklärung der Gewerkschaft heißt es, die iranischen Fahrer seien in 25 Provinzen und 160 Städten im Ausstand, unter anderem wegen ihrer Bezahlung, wegen steigender Betriebskosten und Gebühren. Die Regierung ist bemüht, den Streikenden etwas entgegenzukommen, um die Proteste möglichst klein zu halten. Die Lastwagenfahrer beklagen auch Schwierigkeiten, bezahlbare Ersatzteile zu finden. Hintergrund ist die wieder aufflammende Wirtschaftskrise in der Islamischen Republik, nachdem US-Präsident Trump das Atomabkommen aufgekündigt und mit neuen Sanktionen gedroht hat“ – so die Meldung „LKW Fahrer streiken den 11. Tag in Folge“ am 02. Juni 2018 im Deutschlandfunk externer Link – woraus sowohl die Frage entsteht, wieso die Teamsters plötzlich gerade hier Solidarität betonen, als auch, ob der angegebene Hintergrund von Trumps Politik nicht vielleicht irgendetwas mit bundesdeutschen Geschäftsinteressen zu tun haben mag…Was beides nichts daran ändert, dass der Protest der LKW-Fahrer sowohl gerechtfertigt ist, als auch Ergebnis einer längeren wirtschaftlichen Entwicklung. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge, ein kurzes Video über eine der Streikaktionen, sowie einen Beitrag über erste Proteste im April 2018:

  • „Iranian Truckers’ Strike Gains International Support“ am 02. Juni 2018 bei Radio Farda externer Link ist einerseits die Meldung über die Solidaritätsaktionen der Teamsters, aber auch der Hinweis auf eines wachsende Beteiligung von Taxifahrern in verschiedenen Städten des Iran, sowie die Mekdung darüber, dass die bisherigen Zugeständnisse der Regierung den Streikenden nicht ausreichen. In dem Beitrag wird auch Mansur Osanloo zitiert, einer der bekannten aktiven Gewerkschafter im Iran, der heute im Exil leben muss, und der seine Sicht der Dinge darstellt, wieso der Streik der LKW Fahrer berechtigt ist. Schließlich werden hier auch Grundinformationen dargestellt über die Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen in der Branche, wo die meisten Fahrer im Auftrag von Regierungsinstitutionen arbeiten, andere klassische Autonome sind und nur eine Minderheit angestellte Fahrer.
  • „Iran: LKW-Fahrer streiken gegen Wirtschaftspolitik“ bereits am 24. April 2018 bei der ANF externer Link war ein kurzer Bericht über erste Streikaktionen im April, vor Beginn des „großen Streiks“ am 22. Mai, in dem es unter anderem hieß: „Den Protesten gegen die Wirtschaftspolitik des iranischen Regimes haben sich nun auch die LKW-Fahrer des Landes angeschlossen. Wie berichtet wird, streiken seit gestern in der Provinz Chuzestan in den Hafenstädten Bandar-e Imam Chomeini und Mahschahr sowie in Isfahan LKW-Fahrer gegen niedrige Löhne, die Senkung des Ladegewichts und fordern, dass die Erhöhung der Zollgebühren rückgängig gemacht wird. Die wirtschaftliche Situation der LKW-Fahrer sei ohnehin schon schwer angeschlagen. Durch die Erhöhung der Zollgebühren und Senkung des erlaubten Ladegewichts könne die Befriedigung der elementarsten Grundbedürfnisse nicht mehr gewährleistet werden, klagen die Fahrer“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=132960
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