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Massenprotest im Südirak: Ölreichtum – und ein Leben im Elend

Protest in Basra (Irak) geht trotz Polizei weiter - heir am 14.7.2018Im schiitischen Kernland Iraks demonstrieren Bürger seit Tagen gegen Arbeitslosigkeit und schlechte Lebensbedingungen den siebten Tag in Folge – heute eskalierten die Proteste: Lokalen Medienberichten zufolge starben in verschiedenen Städten mehrere Menschen, als es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und irakischen Sicherheitskräften kam. (…) In der Stadt Basra kamen nach einem Bericht des Fernsehsenders Rudaw mindestens zwei Menschen ums Leben, als Sicherheitskräfte versuchten, die Blockade eines lokalen Regierungsgebäudes aufzulösen. Dem Bericht zufolge feuerten die Sicherheitskräfte mit scharfer Munition. Tausende Demonstranten blockierten laut einem Augenzeugenbericht Straßen, die zu den großen Ölfeldern im Westen und Norden Basras führen. Später setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein, um eine Kundgebung aufzulösen. In der Provinz Al-Muthanna starben nach Angaben eines lokalen Fernsehsenders drei Menschen. Auch in Bagdad gab es Kundgebungen der Demonstranten…“ – aus der Meldung „Aufbegehren gegen Arbeitslosigkeit“ am 15. Juli 2018 in der tagesschau externer Link – deren Überschrift nur einen der zahlreichen Gründe für die aktuelle Welle von Protesten im Irak benennt… Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge und den Verweis auf einen Twitter-Kanal zu den aktuellen Protesten:

  • „Mehrere Menschen sterben bei Protesten im Irak“ am 15. Juli 2018 bei Spiegel Online externer Link ist eine Meldung, in der auch noch berichtet wird: „Im Süden des Irak gehen seit mehreren Tagen Menschen auf die Straße, um gegen die schlechten Lebensbedingungen zu protestieren. Die Proteste starteten vor rund einer Woche in Basra und weiteten sich dann auf Maisan, auf die schiitische Pilgerstadt Nadschaf und auf Kerbela aus. Auch in der Hauptstadt Bagdad gab es Demonstrationen. Am Wochenende eskalierte erneut die Gewalt. (…) Der amtierende Ministerpräsident Haider al-Abadi hat Zahlungen an Basra in Aussicht gestellt, um die Versorgung mit Trinkwasser, Strom und medizinischen Diensten zu verbessern. Doch ob tatsächlich dort schon bald Geld ankommt, ist fraglich.  „Diese Ankündigungen sollen die Bewohner von Basra nur betäuben“, sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur AP. „Jedes Jahr machen sie dieselben Versprechen und nichts hat sich für uns verändert.“…
  • „#BasraProtests“ ist der Twitter-Kanal externer Link, auf dem ausführlich und konkret über die Proteste – nicht nur, aber vor allem – in Basra berichtet wird. Unter anderem auch über den Sturm auf die regionale Zentrale der Regierungspartei und auf den herbei geeilten Ministerpräsidenten in seinem Luxushotel. Für „westlich desinformierte“ Menschen mag es jetzt überraschend sein, dass die schiitische Bevölkerungsmehrheit der Region sich so massiv an Protesten beteiligt, die sich auch gegen die „Parteien des Iran in Bagdad“ richten, was sowohl mit der besonders angespannten sozialen Lage zu tun hat – als auch mit dem nicht ins übliche Schema passende Verhältnis einiger politischer Kräfte dieser Region mit Saudi-Arabien…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=134725
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