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Das Erdbeben in Indonesien: Gefahr bekannt. Vorbereitung: Keine…

medico-Spendenaufruf: Hilfe nach Tsunami und Erdbeben in IndonesienUnter widrigen Bedingungen haben die Rettungskräfte in dem indonesischen Erdbeben- und Tsunami-Katastrophengebiet ihre Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Das Rote Kreuz verglich die Lage auf der Insel Sulawesi am Dienstag mit einem Alptraum. Sorge bereitete den Helfern zunehmend die 300.000-Einwohner-Region Donggala, die auch vier Tage nach dem Unglück immer noch weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten war. Vereinzelte Berichte deuteten daraufhin, dass das Gebiet „extrem hart“ betroffen sein dürfte. Wegen zahlreicher Plünderungen griff die Angst vor einer wachsenden Gesetzlosigkeit um sich. Die Zahl der Toten stieg offiziell auf 1234. Doch es wurden Hunderte, wenn nicht gar Tausende weitere Opfer befürchtet. (…) Auch andere Länder haben Unterstützung angeboten. Doch auf den Straßen der stark betroffenen Stadt Palu kam davon zunächst nur wenig an. Auch die Stromversorgung war noch unterbrochen. Überlebende schienen immer mehr zu verzweifeln. Ein Team der Nachrichtenagentur Reuters beobachtete, wie etwa 100 Menschen ein Geschäft plünderten. Sie schrien und rangen miteinander um Kleidungsstücke, Hygieneartikel, Decken und Wasser. Viele Menschen griffen sich Windeln. Lebensunwichtige Dinge lagen auf dem Fußboden verteilt zwischen Glasscherben. Mindestens 20 Polizisten waren vor Ort, griffen jedoch nicht ein. Die Regierung hat versucht, Ängste vor Plünderungen herunterzuspielen und erklärt, Katastrophenopfer dürften sich wichtige Dinge nehmen. Die Unternehmer würden später entschädigt…“ – aus der Agenturmeldung (rtr) „Die Lage ist „ein Alptraum““ vom 02. Oktober 2018 externer Link (hier in der taz) – woraus immerhin, im Unterschied zu vielen anderen Ländern im Zuge der Reaktionen auf „Naturkatastrophen“, hervor geht, dass die Regierung keinen „Krieg gegen Plünderer“ erklärt… Siehe dazu einen medico international-Solidaritätsaufruf, zwei weitere aktuelle und zwei Hintergrundbeiträge:

  • „medico-Spendenaufruf: Hilfe nach Tsunami und Erdbeben in Indonesien“ externer Link von Anfang Oktober 2018  ruft zu Spenden auf und unterstreicht dabei: „Die Behörden befürchten viele Tote. Noch liegen aus einigen betroffenen Gegenden keine Informationen vor, da Erdrutsche die Wege blockieren und die Telefonnetze ausgefallen sind. In den meisten Gebieten gibt es nach wie vor keinen Strom, lebenswichtige Medikamente werden knapp. Helfer_innen haben Probleme, über zerstörte Straßen, Brücken und Häfen zu den Hilfsbedürftigen vorzudringen. Die Regierung hat einen zweiwöchigen Notstand ausgerufen und internationale Hilfe erbeten. Nach einer Schätzung der Vereinten Nationen benötigen im Katastrophengebiet rund 200.000 Menschen Nothilfe. (…) medico international steht in Kontakt mit solidarischen Organisationen in Indonesien. Feministinnen aus dem Frauenzentrum in Palu, Menschenrechtler_innen, Aktivist_innen für eine Landreform oder gewerkschaftliche und genossenschaftliche Netzwerke sind aktiv, um die Not der Betroffenen zu lindern und Vermisste zu suchen. Die lokale Menschenrechtsorganisation „Solidaritas Korban Pelanggaran HAM Sulawesi Tengah“, die in den betroffenen Gegenden verankert ist, berichtet von einem großen Bedarf an Medizin, Nahrungsmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln. Die Aktivist_innen haben bereits mit Verteilungen begonnen und bitten medico dringend um Unterstützung.  Die Menschen auf Sulawesi versuchen, sich zu helfen so gut es möglich ist. Sie bauen dabei auf die Tradition der gegenseitigen Hilfe und der Selbstorganisation: „Gotong Royong“ heißt Zusammenarbeit und wurzelt in der kulturell verankerten Haltung, dass in einer Gemeinschaft jeder jedem helfen soll…
  • „Mit Beben leben“ von Christina Schott am 01. Oktober 2018 in der taz externer Link verweist auf die Lage, in der die jüngste Katastrophe stattfand: „Es ist das fünfte schwere Beben in Indonesien in nur etwas mehr als zwei Monaten. Die drei Erdplatten, auf dem der Inselstaat liegt, sind wieder in Bewegung, die Bewohner auch in anderen Landesteilen tief beunruhigt. Zwar gehören hier Naturkatastrophen zum Alltag. Das Land liegt auf dem Pazifischen Feuerring. Ständig gibt es Meldungen über kleinere und mittlere Erdbeben, Vulkanausbrüche, Zyklone. Doch ein Tsunami dieses Ausmaßes gab es nicht mehr seit der Todeswelle, bei der im Jahr 2004 allein in der Provinz Aceh 170.000 Menschen starben. Die Heftigkeit der letzten Ereignisse erschüttert auch die katastrophenerfahrenen Bewohner von Indonesiens bevölkerungsreichster Insel Java. Auch hier fragen sich die Menschen, warum das Tsunamiwarnsystem in Palu versagt hat…“
  • „Den Rettern läuft die Zeit davon“ von Lena Bodewein am 05. Oktober 2018 in der tagesschau externer Link berichtet von dem „Zwischenstand“ am vergangenen Freitag: „Eine Woche nach den Erdbeben und dem Tsunami auf der indonesischen Insel Sulawesi ist die Zahl der Todesopfer von 1424 auf mindestens 1558 gestiegen. 158 Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde eine Woche nach dem Beben auf Twitter mitteilte. In der besonders stark betroffenen 350.000-Einwohner-Hafenstadt Palu wurde die Stromversorgung teilweise wiederhergestellt. (…) Palu und umliegende Bezirke wurden am vergangenen Freitag von den Naturkatastrophen heimgesucht. Seit Tagen wurden keine Überlebenden mehr unter den Trümmern entdeckt. Noch laufen die Rettungsarbeiten weiter, doch eine Woche nach der Katastrophe gelten die Chancen als sehr gering, noch Überlebende zu entdecken…“
  • „Anger grows as Indonesian tsunami disaster worsens“ von Mike Head am 04. Oktober 2018 bei wsws externer Link hebt zur wachsenden Unzufriedenheit der betroffenen Menschen einleitend hervor, dass wenig berichtet werde über die Auswirkungen außerhalb der Bezirkshauptstadt Palu – wo ganze Dörfer „verschwunden“ seien. Gerade von dort, so wird in dem Beitrag ausgeführt, käme auch wachsende Kritik, dass niemand sich um eben diese Dörfer und ihre BewohnerInnen kümmere. Die Nationale Katastrophenschutz Behörde wird in dem Beitrag mit dem Statement zitiert, in der betroffenen Region gebe es aus Finanzgründen nur rund 60 Warnsirenen, wo Tausende gebraucht würden…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=138339
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