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Textilarbeiterinnen in Indonesien im Streik gegen H&M-Zulieferbetrieb

Streikdemonstration der Textilarbeiterinnen in der indonesischen Hauptstadt Mai 2019Anlässlich der Schließung ihrer Fabrik, welche unter anderem für den Textilriesen H&M produziert, streikten vom 30. April bis zum 3. Mai 2019 Näher*innen in Jakarta, Indonesien. Gefordert wird die Fabrik nicht zu schließen oder die Entschädigung aller 450 durch die Schließung der Fabrik betroffenen Näher*innen. Zum Streik aufgerufen hat die Gewerkschaft Inter-Factory Workers’ Federation (Federasi Buruh Lintas Pabrik, FBLP). Der zu schließende Standort befindet sich in einem Industriepark für Bekleidungsfabriken. Viele der Näher*innen wurden über Jahre auf Grundlage von kurzfristigen Verträgen, die ständig erneuert wurden, eingestellt. Die FBLP fordert, dass Kolleginnen, die 3 Jahre für die Zulieferer-Firma (PT Hansae Indonesia Utama) gearbeitet haben auch rückwirkend als unbefristete Arbeitskräfte eingestuft und entsprechend entschädigt werden. (…) In Solidarität mit den streikenden Näher*innen und um auf die schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen organisierte am 2. Mai 2019 ein Bündnis bestehend aus lokalen Syndikaten der Basisgewerkschaften Freie Arbeiter*innen Union (FAU) und Industrial Workers of the World (IWW) sowie der Initiative Schwarz-Roter 1. Mai HH eine Kundgebung vor einer H&M Filiale in Hamburg. Als einer der weltweit relevanten wirtschaftlichen Akteure in der Branche ist das Unternehmen maßgeblich für die Arbeitsbedingungen der Näherinnen mitverantwortlich. Auch weitere Syndikate der FAU beteiligen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an der Solidaritätskampagne. Zudem ist von Syndikaten der FAU für diesen Herbst eine Vortragstour mit Vertreterinnen der FBLP durch Deutschland geplant…“ – aus dem Beitrag „Streik in H&M Zulieferer Fabrik“ von Eva Degen am 09. Mai 2019 in der Direkten Aktion externer Link über ein weiteres Kapitel der kapitalistischen Jagd nach den billigsten Arbeitskräften – und des weltweit wachsenden Widerstandes dagegen. Siehe dazu auch einen Beitrag über Textilindustrie und Gewerkschaften in Indonesien sowie ein Video über die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen:

  • „Patriarchale Textilindustrie in Jakarta“ am 20. Februar 2019 in der Direkten Aktion externer Link war ein Gespräch von Jay Parker mit einer Aktivistin der FBLP, worin diese unter anderem zu den Gewerkschaftsstrukturen in Indonesien ausführt: „… Die allgemeine Struktur der Gewerkschaften in Jakarta oder in Indonesien folgt der Arbeitsverordnung (UU Nr. 21/2000). Eine Gewerkschaft auf Fabrikebene kann von mindestens 10 Arbeiter*Innen errichtet und bei der Personalabteilung (Arbeitsabteilung) in der Nähe registriert werden. Die Strukturen bestehen mindestens aus 3 Elementen, einem Vorsitz, dem Sekretariat und einer Schatzmeister*In. 3 Gewerkschaften der Fabriken (also 3 verschiedener Fabriken) können einen Verband bilden, und 5 Verbände können einen Bund bilden. Diese Anforderungen beim Aufbau von Gewerkschaften machen es den Arbeiter*Innen leichter, Gewerkschaften zu gründen. Aber die Situation der Arbeitnehmer*Innen, die der Gewerkschaft beitreten, wie die Abhängigkeit in Bezug auf die Verträge oder Einschüchterungen machen dies immer noch nicht einfach. Es gibt also immer noch ein Problem der freiheitlichen Vereinigung. Das Gesetz über die Freiheit der Vereinigung bei der Gründung einer Gewerkschaft wurde nach dem Sturz Suhartos geschaffen. Davor existierte lediglich eine Gewerkschaft. Der Raum, den die Demokratie schuf, führte zu einer neuen Kultur der Entwicklung der Gewerkschaft, indem die Mitglieder eingebunden wurden. Die Gewerkschaften sind daran interessiert, die Bildung auf Fabrikebene aktiver voranzubringen und den Glauben an Massenaktionen, nationale Streiks für ihre Forderungen und direkte Aktionen usw. zu stärken. Im Jahr 2017 gibt es an die 7.000 Gewerkschaften in Indonesien. Im Vergleich zu 14.000 Gewerkschaften im Jahr 2007 (vor ungefähr einem Jahrzehnt) ist diese Zahl aber gesunken. 2017 gab es zudem 2,7 Millionen Gewerkschaftsmitglieder, im Vergleich zu 3,4 Millionen Mitgliedern im Jahr 2007. Die meisten dieser Gewerkschaften konzentrieren sich in Jakarta, weil alle Gewerkschaften ein nationales Ausmaß haben. In Bezug auf die Arbeitnehmer*Innen sind die Beteiligungen tatsächlich von den Gewerkschaft auf der Fabrikebene abhängig. Wenn eine Gewerkschaft auf Fabrikebene als Gewerkschaft tätig ist (Bildung, tägliche Interessenvertretung, usw. betreibt), dann werden auch die Mitglieder aktiv…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=148786
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