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Ein Jahr nach dem Schandurteil gegen die Maruti-Suzuki-Arbeiter: Demokratische Vereinigungen fordern Freilassung und neuen Prozess – Suzuki will Blut sehen

Die 13 verurteilten Maruti-Gewerkschafter im Porträt - Plakat der Betriebsgewerkschaft März 2017Am 10. März 2017 war das Urteil gegen die letzten 31 angeklagten Arbeiter von Maruti-Suzuki gefällt und öffentlich gemacht worden: Die 13 aktiven Gewerkschafter unter ihnen wurden allesamt zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wegen der Zwischenfälle von 2012 im Werk, als ein Manager zu Tode kam. Wie auch im ähnlich gelagerten Fall der Pricol 8 (von diesen Kollegen sitzen immer noch 2 im Gefängnis), mussten zwar auch hier die allermeisten Angeklagten (117) freigesprochen werden – nachdem sie jahrelang in Haft gewesen sind, für nichts und wieder nichts, was der indischen Justiz ein zutreffendes Zeugnis ausstellt – aber die Rache an den Bestrebungen nach gewerkschaftlicher Selbstorganisation sollte unbedingt genommen werden. Deswegen das Urteil speziell gegen die Gewerkschaftsaktivisten. Die Peoples Union for Democratic Rights (PUDR) hat zu diesem Jahrestag der Klassenjustiz eine ausführliche Dokumentation veröffentlicht, die sich mit den politischen Bedingungen und den extremen juristischen Fragwürdigkeiten dieses Urteils auseinandersetzt und zahlreiche Verstöße gegen das Recht unterstreicht. In der Mitteilung „Release of report by PUDR ‘A Pre-Decided Case: A Critique of the Maruti judgment of 2017’“ vom 09. März 2018 externer Link wird die Schlussfolgerung mit zahlreichen Argumenten untermauert, es habe in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes ein Vor-Urteil gegeben. Dementsprechend fordert PUDR die sofortige Freilassung aller Maruti-Gewerkschafter und einen neuen Prozess, der den Anforderungen indischen Rechts genüge. Siehe dazu auch einen Aufruf zum Protest und zu weiteren Aktionen rund um den Jahrestag des Schandurteils, sowie den Hinweis auf den letzten unserer zahlreichen Beiträge:

  • „Appeal to Observe 18th March as Day of Protest“ am 08. März 2018 bei den Indian Labour News externer Link (Facebook) ist der Appell des Provisional Working Committee der Maruti Suzuki Workers Union, am 18. März 2018 verschiedene Protestaktionen durchzuführen. Darin wird berichtet, dass die Vertreter der Arbeiter den Fall vor den Obersten Gerichtshof bringen – und auch das Unternehmen (und sein Staatsanwalt) wollen das – sie fordern Todesurteile statt Lebenslang. In dem Aufruf wird auch darauf verwiesen, dass es – neben Hunderten von Gewerkschaftern in Haft wegen „kleinerer Vergehen“ (also: echte Gewerkschaften in kleineren Unternehmen wollen) – es insgesamt drei Fälle gibt, in denen Arbeiter zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurden, weil sie sich für echte Gewerkschaften eingesetzt haben. Neben Maruti-Suzuki und Pricol auch vier Arbeiter von Graziano Transmissions Noida.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=129273
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