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Die Maruti-Suzuki Belegschaft wird vom indischen Verfassungsgericht angehört: Freilassung auf Kaution?

Die Maruti-Suzuki BelegschaftZwei der 147 seit mehr als anderthalb Jahren inhaftierten Suzuki-Arbeiter haben eine Beschwerde gegen die Landesregierung des Bundesstaates Haryana eingelegt, die ihnen eine Freilassung auf Kaution verweigert. Der Fall soll kommenden Montag verhandelt werden und ist von zahlreichen Protestaktionen begleitet, denn naheliegend ist es ein Präzedenzfall: Bekommen die beiden Arbeiter ihr Recht, ist es nahezu unmöglich, die anderen 145 weiterhin in Haft zu halten. Der Artikel „Supreme Court to hear Maruti workers’ bail plea“ von Anumeha Yadav am 15. Februar 2015 in The Hindu externer Link berichtet, dass bei den bisher 5 Ablehnungen der Kautionsanträge – 3 von örtlichen, 2 von Landesrichtern – unter anderem solche überhaupt kein bisschen politische sondern streng rechtliche Argumente vorgetragen wurden wie „der Vorfall hat dem Ansehen Indiens in den Augen ausländischer Investoren geschadet“. Ob es auch Investitionen in einigermaßen durchschnittlich intelligente Richter gibt? Siehe neu:

  • Indisches Gericht verfügt Freilassung zweier Maruti-Arbeiter auf Kaution
    Der Oberste Gerichtshof Indiens hat am Montag – im Gegensatz zu mehreren unteren Instanzen – endlich zwei Arbeitern des Maruti-Suzuki Werkes nach anderthalb Jahren „Untersuchungshaft“ Freilassung auf Kaution bestätigt. Obwohl das nun wahrlich wenig ist, wurde das Urteil wie ein Sieg gefeiert: Einerseits, weil das Verfahren der beiden Kollegen sozusagen als Musterprozeß auch für die 145 anderen Kollegen, die seit der Zeit im Gefängnis sitzen, gesehen wurde – und dies durchaus von allen Seiten – andrerseits auch, weil immer mehr Menschen in Indien verstehen, dass das ganze Verfahren als Manöver zur Generaleinschüchterung von Arbeiterwiderstand dienen soll. Wer sich wehrt gegen kapitalistische Zumutungen und Demütigungsversuche, dem kann es eben passieren, dass er jahrelang ohne Prozess im Gefängnis sitzt, so die Botschaft. Der Bericht „Jailed Maruti Suzuki workers granted bail by SC“ am 23. Februar 2015 im Business Standard externer Link hebt auch noch hervor, dass der Anwalt der Gewerkschaft dem Obersten Gericht verdeutlicht habe, dass es bisher der Anklage nicht gelungen sei, auch nur einen einzigen Zeugen für den angeblichen Totschlag eines Managers durch die Belegschaft zu finden
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=75526
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