letzte Änderung am 17. Juni 2002

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Indien: Indigene Völker kämpfen gegen Coca-Cola

Datum: 9. Mai 2002
Von: Carol radred@ix.netcom.com
Foren: misc.activism.progressive
Right to Water (right-to-water@iatp.org)
Posted: 05/02/2002
von svarghese@iatp.org

Coca-Cola-Fabrik verursacht Wasserverseuchung, Absenkung des Grundwasserspiegels, Chemieabfälle

Adivasis beginnen Kampf gegen Coca-Cola

Am 22. April begannen die Adivasi mit einer Blockade den Kampf gegen die Fabrikanlage der Hindustan Coca-Cola Getränke pvt. Ltd in Plachimada im Bezirk Palakkad. Der Kampf wurde mit Mitteln wie Sit-ins (dharna), Demonstrationen etc. fortgesetzt. Am 22. April gab C.K Janu, VorsitzendeR von Adivasi Gothra Mahasabha und der Adivasi-Dalit Samara Samithy, den Startschuss für den Kampf, an dem über 1300 Menschen, meistens Adivasi der Eravalar und Malasar, teilnahmen.

Hintergrund:

1998 – 99 baute die Hindustan Coca-Cola Getränke pvt. Ltd diese Fabrik auf ungefähr 40 Morgen Land (vorher mit verschiedenen Feldfrüchten bebaute Reisfelder) in dem Ort Plachimada im Perumatty Panchayat (in etwa: Gemeindebezirk) in Chittur Taluk im Bezirk Palakkad, Kerala, ungefähr 5 km westlich der Grenze zu Tamil Nadu bei Pollachi im Bezirk Coimbatore und 30 km östlich von Palakkad an der Straße von Palakkad nach Meenakshipuram und Pollachi. In der Fabrik sind ungefähr 70 fest angestellte und 150 Saisonarbeiter beschäftigt. Im Durchschnitt verlassen täglich ca. 85 vollbeladene Lkws (neben Kinley Mineralwasser Mirinda, Thums Up und Coca-Cola) die Fabrik, jeder Lkw mit 550 bis 600 Kästen á 24 300 ml-Flaschen beladen.

Auf dem Fabrikgelände wurden über 60 Tiefbrunnen (neben zwei offenen) gebohrt, aus denen 1.500.000 Liter Wasser entnommen werden. Das Gelände liegt nur wenige Meter vom Hauptbewässerungskanal entfernt, der vom Moolatharawehr abzweigt, ungefähr 3 km vom Wasserreservoir Meenkara, einige hundert Meter westlich der Reservoire Kambalathara und Vengalakkayam und 2 km vom Hauptbett des Chitturpuzha (Fluß).

Verarbeitungsschritte wie das Reinigen des Wassers, die Getränkeherstellung, Reinigung der Flaschen usw. produzieren neben Plastik-, Papier-, Metall- und anderem festen Abfall große Mengen von kontaminiertem Abwasser und chemischem Abfall.

Die Fabrik wird über Generatoren und nicht über das allgemeine Netz mit Strom versorgt. Die Fabrik an sich ist schon gesetzeswidrig, da gemäß des Land Utilization Act (Bodennutzungsgesetz) eine Genehmigung zur Umwandlung von Agrarland in nicht-Agrarland vorliegen muss. Diese ist Berichten zufolge nicht erteilt worden, weshalb die Stromversorgung über Generatoren geschehen muss.

Das Gebiet, in dessen Umgebung Dalits und Ureinwohner leben, wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. In der Region leben ungefähr 1000 Familien von Adivasis der Eravalar und Malasar, die meisten von ihnen ohne Land und abhängig von landwirtschaftlicher Lohnarbeit.

Coca-Cola plant angeblich, den Standort aufzugeben und die zerstörerische Fabrik einige Kilometer weiter nach Anamalai in Taluk Pollachi im angrenzenden Bezirk Coimbatore im Bundesstaat Tamil Nadu zu verlegen.

Die Auswirkungen

Das Grundwasser ist in hohem Maße verseucht und der Grundwasserspiegel im Umkreis von 5 km bedrohlich gesunken. Davon sind ca. 1000 Familien betroffen, ungefähr ein Viertel von ihnen Adivasi. Dörfer der Adivasi und Dalits wie Plachimada, Vijayanagaram, Veloor und Madhavan Nair im Perumatty Panchayat sowie die Dörfer Rajeev Nagar und Thodichipathy im Pattanamchery Panchayat sind in hohem Maße betroffen. In allen Dörfern herrscht akuter Wassermangel, außerdem ist das Wasser hochgradig verseucht, Salzhaltigkeit und Wasserhärte sind erhöht. Wasseruntersuchungen zeigen, dass das Wasser sehr hart und salzhaltig geworden ist und hohe Konzentrationen von Kalzium und Magnesium enthält, was es für den menschlichen Verzehr, die Verwendung im Haushalt (zum Baden und Waschen) und für die Bewässerung ungeeignet macht.

Anfänglich behaupteten die Betreiber der Fabrik, dass die großen Mengen von stinkendem, halbflüssigem Schlamm und trockenen Ablagerungen in Wirklichkeit als gutes Düngemittel an Landwirte abgegeben wurden! Das hat zu weiter Verseuchung geführt und außerdem Hautprobleme hervorgerufen. Der Schlamm wurde wahllos entlang der Dämme zu beiden Seiten der Kanäle und innerhalb der Fabrik verteilt, außerdem wurde er wiederholt einfach rundherum entsorgt.

Auf über 600 Morgen Land musste der Reisanbau aufgegeben werden. Dadurch wurden die Landwirte gezwungen, mit anderen Feldfrüchten zu experimentieren, was wiederum die Beschäftigungsmöglichkeiten für die Adivasi stark beeinflusst hat, die für ihr Überleben auf Lohnarbeit angewiesen sind.

Der Kampf

Vor drei Monaten organisierte Adivasi Samrakshana Sangham (Organisation zum Schutz der Adivasi) einen symbolischen Protestmarsch gegen die Coca-Cola-Fabrik. Es folgte ein heftiger Kampf, der am 22. April von C.K Janu von Adivasi-Dalit Samara Samithy und Adivasi Gothra Mahasabha begonnen wurde. Der Kampf wird, trotz heftiger Bedrohungen des Lebens der Aktivisten, (interessanterweise) von den lokalen Parteiführern und Arbeitern geführt, die der CPM (Kommunistisch-marxistische Partei), der BJP (nationalistische Hindu-Partei), der Kongress-Partei, der Janatha Dal (hinduistische Partei) usw. angehören. Diese Parteien funktionieren eher als eine politische Klasse, die die Interessen von Coca-Cola vertritt. Es wird behauptet, dass ehemalige MLAs (Mitglieder der gesetzgebenden Versammlung) und der derzeitige MLA von Coca-Cola großzügig unterstützt wurden. Im Panchayat hat die linke demokratische Front (ein Parteienbündnis) die Mehrheit und arbeitet ganz ungeniert mit voller Kraft auf einen Kompromiss zu Gunsten von Coca-Cola hin. Vor der Fabrik wurden in großem Umfang Polizeikräfte stationiert, um die kriminelle Coca-Cola-Fabrik vor dem Volk zu schützen. Verwaltung und Behörden hoffen, dass die Proteste nachlassen oder vollkommen niedergeschlagen werden können. Die Medien konnten zum Schweigen gebracht werden. Am 30. April verteilte Coca-Cola in den angrenzenden Dörfern Wasser aus Tanklastwagen, was an sich schon ein Eingeständnis der Schuld ist und womit man hofft, dadurch den Kampf zu besänftigen oder zu stoppen. Nicht-Adivasi aus der Region unterstützen in zunehmendem Maß aktiv den von den Adivasis angeführten Kampf. Die Coca-Cola Virudha Janakeeya Samara Samithy (das Anti-Coca-Cola-Kampfkomitee der Völker) wurde von Adivasi Samarakshana Sangham organisiert.

Forderungen:

Wie können Sie uns unterstützen?

  1. Leiten Sie diese Information an alle weiter, die für das Recht auf Überleben, Menschenrechte, Umweltrechte und gegen die räuberische Natur der Globalisierung und der multinationalen Firmen eintreten.
  2. Organisieren Sie Proteste gegen Coca-Cola.
  3. Organisieren Sie Kampagnen für einen Boykott aller Coca-Cola-Produkte.

Yours in struggle
Veloor Swaminathan
Convenor
Coca-Cola Virudha Janakeeya Samara Samithy
Plachimada
Kannimari
P.O Palakkad District
Kerala
India 678 534 Contact Email: Pathichira_Haritha@yahoo.com

Quelle: Rights list
C.R Bijoy
Doctor's Quarters
Sri Ramakrishna Hospital
Coimbatore
Tamilnadu
India 641 044
Email: rights@postmark.net

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