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Der Mord an Berta Caceres ist auch: Ein Fokus auf die alltägliche Repression in Honduras – selbst eine Gedenkfeier wird überfallen

Die Minderheit, die am 10.3.2016 gegen den Mord an Berta Caceres demonstriert, ist nicht so klein, wiees die regierung der honduranischen Putschisten gerne hätteSeit dem Mord an Berta Caceres hat die Situation in Honduras wieder mehr Aufmerksamkeit gewonnen, auch über die Kreise aktiver Solidarität hinaus. Dass dieses Verbrechen  – und die inzwischen bereits passierten „Folgemorde“ – „lediglich“ die Spitze des Eisbergs permanenter Repression jeglichen Widerstandes gegen Profitprojekte macht auch ein Vorfall am 15. April deutlich, als die TeilnehmerInnen einer Gedenkveranstaltung für Berta Caceres auf dem Rückweg von angeheuerten Banden überfallen wurden. Siehe dazu zwei aktuelle Berichte:

  • „Honduras: Gewalt gegen Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten eskaliert nach dem Mord an Berta Cáceres weiter“ am 18. April 2016 beim Oeko – Büro externer Link ist eine Pressemitteilung zum Überfall auf die Gedenkveranstaltung am 15.4, in der es unter anderem heißt: „Unmittelbar danach kam es zu einer weiteren Gewalteskalation: Am Freitag, 15. April, trafen sich am Fluss Gualcarque etwa 200 einheimische Umweltaktivist*innen, internationale Unterstützer*innen und Medienvertreter*innen, die an dem Treffen „Berta Cáceres lebt“ teilgenommen hatten, um in einer Zeremonie ihrer ermordeten Freundin und Mitstreiterin Cáceres zu gedenken. Als sie danach zum nächstgelegenen Dorf zurückgingen, wurden sie von Angestelltenund Sympathisanten des Unternehmens DESA (Desarollos Energéticos S.A.) angegriffen. Die Angreifer waren mit Stöcken, Macheten und Steinen bewaffnet. Internationale Teilnehmer*innen, ein TV-Journalist und mehrere lokale Aktivist*innen wurden verletzt. Augenzeug*innen der Vorfälle am 15. April waren auch zwei Mitglieder des deutsch-österreichischen Menschenrechtsnetzwerks HondurasDelegation*). Sie berichten, dass starke Polizeikräfte vor Ort waren, die den Angriffen tatenlos zusahen und nichts unternahmen, um sie zu verhindern. Sie wären auch nicht bereit gewesen, über Funk ihre Vorgesetzten und das Sicherheitsministerium in der Hauptstadt zu informieren, sondern hätten behauptet, keinen Empfang zu haben. Laut Augenzeug*innen schrien die Angreifer mit Bezug auf Berta Cáceres: „Wir haben die Fliege getötet, jetzt bleibt nur noch der Pöbel.“ Sie drohten auch, dass sie Tomás Gómez, den neuen Koordinator des COPINH, lokalisieren und angreifen würden. Unter Nennung von Vor- und Nachnamen bedrohten sie ebenfalls Sotero Chavarría, der dem Leitungsgremium des COPINH angehört. Er wurde durch einen Steinwurf verletzt
  • „Berta Caceres Supporters Attacked in Peaceful March in Honduras“ am 19. April 2016 bei The Dawn externer Link ist die Dokumentation eines Berichts von TeleSur in der vor allem die Teilnehmer einer kanadischen Solidaritätsgruppe, die an der Gedenkveranstaltung teilgenommen hatten zu Wort kommen und über den Überfall berichten. Dabei wird auch die Repression aller sozialen Bewegungen in Honduras seit dem „legalen Putsch“ von 2009 nachgezeichnet – und speziell der Anti-Staudamm Initiative COPINH, vor rund 2 Jahrzehnten von Berta Caceres mitgegründet – eine Initiative, die bereits 5 Todesopfer zu beklagen hat
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96973
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