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Militante Proteste auf Haiti erzwingen Rücknahme der Erhöhung der Benzinpreise, die der Internationale Währungsfonds befohlen hat

Protest gegen Benzinpreise in Haiti Anfang Juli 2018Bei heftigen Protesten gegen eine geplante Erhöhung der Treibstoffpreise in Haiti sind Medienberichten zufolge mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Sie seien bei Plünderungen im Großraum Port-au-Prince getötet worden, berichtete die Nachrichtenagentur HPN. Auch die Polizei sprach von Todesopfern, nannte allerdings keine genaue Zahl. (…) Zahlreiche Menschen hatten zuvor gegen eine kräftige Erhöhung der Benzinpreise protestiert. Das Wirtschafts- und Handelsministerium hatte am Freitag bekanntgeben, dass die Benzinpreise entsprechend einer Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) um 38 Prozent steigen sollten – bei Diesel sogar um 47 Prozent. Das Rahmenabkommen mit dem IWF sieht vor, dass die Regierung Treibstoff nicht weiter subventioniert…“ – aus der Meldung „Tote bei Protesten gegen Benzinpreise“ am 08. Juli 2018 in der tagesschau externer Link, in der im Weiteren die üblichen Stereotypen über Haiti (Armut, Korruption…) angefügt werden, ohne auf die auch internationalen Ursachen derselben einzugehen… Zu den Protesten auf Haiti vier weitere Beiträge und der Hinweis auf einen aktuellen Twitter-Kanal:

  • „Proteste in Haiti verhindern Erhöhung von Treibstoffpreisen“ von Christian Kliver am 08. Juli 2018 bei amerika21.de externer Link berichtet unter anderem: „Nach den Plänen der Regierung soll Benzin 49 Prozent teurer werden, Diesel um 40 Prozent und Kerosin um 50 Prozent. Die Preissteigerungen sind Teil eines Maßnahmenkataloges, mit dem die Regierung von Präsident Moïse Vorgaben des IWF erfüllen will. Transportgewerkschaften und soziale Organisationen haben bereits zu einem Generalstreik für den 9. und 10. Juli aufgerufen, um eine Rücknahme der Preiserhöhungen auf Treibstoffe zu erreichen. Die Erhöhung von Treibstoffpreisen für den Endverbraucher ist in Lateinamerika, wo die Menschen zwischen Wohnort und Arbeit oft lange Strecken zurücklegen müssen, ein sensibles Thema. Versuche, die Benzin- und Dieselpreise zu erhöhen, haben in der regionalen Geschichte immer wieder zu heftigen Proteste geführt. In Venezuela kam es 1989 sogar zu einem landesweiten sozialen Aufstand, der von der damaligen Regierung blutig niedergeschlagen wurde…
  • „Tension à Cap-Haitien“ am 07. Juli 2018 bei Le National externer Link ist eine Meldung über ebenfalls massive militante Proteste in Cap Haitien – hier als Beispiel dafür (in derselben Ausgabe dieser Zeitung gibt es noch mehrere, ähnliche Berichte aus anderen Städten Haitis), dass die Massenproteste keineswegs auf die Hauptstadt begrenzt waren, sondern in Wirklichkeit quer durchs ganze Land stattfanden und auch nach der einstweiligen Aussetzung der Preiserhöhung durch die Regierung weitergingen.
  • @HaitiInfoProjexterner Link ist der Twitter-Kanal des Haiti Info Projects, der am frühen Morgen des 09. Juli 2018 vermeldete, dass der für diesen Montag und Dienstag beschlossene Generalstreik – der zunächst für die Forderung nach Rücknahme der Preiserhöhungen ausgerufen worden war – trotz der Rücknahme der Erhöhungen stattfinden werde: Jetzt mit der Forderung nach dem Rücktritt des Präsidenten Moise.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=134372
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