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Die Trauminsel der Marktwirtschaft: Zero hours contract

zero hours contractDie konservative Regierung behauptet, es beträfe nur eine kleine Minderheit, unabhängige Organisationen haben recherchiert, dass über eine Million Menschen unter diversen Formen des “Null Stunden Vertrags” beschäftigt sind. Was keineswegs heisst, dass sie nicht arbeiten müssen – ganz im Gegenteil. Sie bekommen in der Regel von Woche zu Woche mitgeteilt, wieviel, wann (und oft genug auch: wo) sie arbeiten müssen – dafür gibt es auch keine Krankenversicherung, Urlaub anteilig zur Beschäftigung. Rund 38% von ihnen, so ergab die Untersuchung des Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD) arbeiten im Durchschnitt mehr als 30 Wochenstunden und betrachten sich als Vollzeitarbeitende. Der Artikel Zero-hours contracts cover more than 1m UK workers externer Link von Simon Goodley and Phillip Inman am 05. August 2013 befasst sich mit dieser Untersuchung und speziell mit der Handelskette Sports Direct, die 20.000 ihrer 23.000 Beschäftigten unter diesen schweinischen Bedingungen ausbeutet. Hunderte von Kommentaren zum Artikel zeigen, dass in ein Wespennest gestochen wurde – wobei die (aktuell eher vorsichtigen) BefürworterInnen des infamen Gesetzes wenig originell die ach so nötige Flexibilität, die vor allem im Dienstleistungssektor nötig sei, beschwören. Das Bürgertum hat die Person (das Individuum, das Subjekt, was auch immer) erfunden – und nimmt es jetzt wieder. Flexible Arbeitskraft ist stattdessen gefragt

Siehe dazu auch:

  • People want jobs, not zero hours – TUC externer Link von Pete Murray am 12. August 2013 bei Union News UK über die Stellungnahme des Gewerkschaftsbundes TUC zur Entwicklung des Arbeitsmarktes (worin, laut Autor, vor allem kritisiert wird, dass das Wachstum der Beschäftigung nahezu ausschliesslich aus prekären Jobs bestehe). Über den Anspruch auf totale Verfügbarkeit wird zumindest hierin nichts ausgesagt
  • Global consistency from Sports Direct externer Link von Owen Tudor am 08. August 2013 bei Stronger Unions (TUC) worin die Geschäftspraktiken von Sports Direct Thema sind – und die Besitzverhältnisse des Unternehmens (das auch gegen das Sicherheitsabkommen in der Textilindustrie in Bangladesh ist) – neben der Tatsache, dass der Gründer einer der reichsten Männer im UK ist, ist zu erwähnen, dass ein früherer EU Komissar im Vorstand ist…
  • Zero tolerance for zero-hour contracts!! externer Link – das elektronische Bulletin des National Shopstewards Network vom 07. August 2013 befasst sich sowohl ausführlich mit dem Thema (wieviele sind betroffen, wer nutzt diese Art Verträge zur Ausbeutung – etwa der Buckingham Palace und diverse Regierungsstellen) als auch, und vor allem, mit dem Widerstand dagegen, der nicht zufällig vor allem von Jugendgruppierungen organisiert wird
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=42164
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