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Berufsverbot für den Armen-Arzt. Ein Mediziner aus Roubaix schuftete rund um die Uhr – die Krankenkasse ging gegen ihn vor

Ein Allgemeinmediziner in Nord-Frankreich setzt sich für die Rechte von Roma-Familien ein. Nun wurde er zu zwei Monaten Berufsverbot verurteilt. Und das in einer Region mit akutem Ärztemangel…“ Artikel von Von Andrea Klingsieck, Paris, in junge Welt vom 07.03.2014 externer Link

  • Aus dem Text: „…  Der Fall geht auf das Jahr 2009 zurück, als die Ortskrankenkasse der nordfranzösischen 100 000-Einwohner-Stadt Roubaix aufgrund von vermeintlichen Irregularitäten in den Verschreibungen des Arztes Klage gegen ihn eingereicht hatte. Angesichts der überdurchschnittlich großen Anzahl von Patienten wurde er verdächtigt, mehr Sprechstunden abgerechnet als tatsächlich durchgeführt zu haben. Doch die daraufhin eingeleitete Untersuchung konnte weder Betrug noch medizinische Fehler nachweisen. Der Vorwurf wurde fallen gelassen, doch prompt durch einen anderen ersetzt: Überaktivität. Seit Jahren behandelt Doktor Lamarre täglich bis zu 80 Patienten – der Durchschnitt liegt in Frankreich bei 24. Oft arbeitete er 18 Stunden am Stück und nicht selten bis spät in die Nacht. »Es ist sicher nicht normal, um 4 Uhr morgens noch Patienten im Wartezimmer zu haben, aber es gibt eben keinen zusätzlichen Arzt, den es freiwillig hierher verschlägt«, erklärt Lamarre. Seine Praxis lag zu diesem Zeitpunkt nicht nur in der ärmsten Stadt Frankreichs, die als regelrechte »medizinische Wüste« gilt, sondern noch dazu in einem Problemviertel, in dem es nur noch zwei Ärzte für 10 000 mehrheitlich sozial schwache Anwohner gab…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=54827
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