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Auch die Gelbwesten reagieren auf Macrons Debatten-Angebot: Sie debattieren bereits. Über Ausbeutung und neoliberal-totalitäre Repression vor allem

Foto von Bernard Schmid: "Wenn man die friedlichen Revolutionen unterdrückt, macht man gewaltsame revolutionen unvermeidlich ( JFK )". Na ja... (Demo in Paris am 5.1.19)In den letzten Tagen ist die verbale Eskalation nun an ihrer Quintessenz angelangt. Der Widerspruch zwischen der Realität von Oben und der Realität von Unten ist klar umrissen: Es gibt das Böse und es gibt das Gute! Wir sind böse, sie sind gut! Die Oberen predigen die “freie Welt”, indem sie imaginäre Feinde erschaffen, um ihren folgerichtigen Triumph zu feiern. “Wir wollen Meinungsfreiheit”; “Wir wollen das Recht auf Protest verteidigen”; “Wir wollen alle Meinungen respektieren”! Aber sie benutzen diese ideologischen Vorführungen, um sich mit Tugenden zu schmücken und die wahre Natur ihrer Handlungen zu verbergen! Sie sind talentierte Illusionisten, aber ihre Zaubertricks überzeugen nicht mehr. Wir, die ‘Gilets Jaunes’, sehen ihre geballte Faust unter dem Samthandschuh. Im Gegensatz zu ihren betörenden Gesängen über “Die Freiheit” sind die da Oben nun bereit, alle notwendigen Mittel einzusetzen, um jene von Unten zu eliminieren: Das Verbot von Demonstrationen, Vorbeugehaft, Diebstahl gemeinschaftlicher Fonds zur Finanzierung unseres Kampfes, Serienverurteilungen, Überwachungsdateien…“ – aus dem Beitrag „Gelber Brief No17 – Die Totalitären“ am 16. Januar 2019 bei non.copyriot externer Link (in der freien Übersetzung von Sebastian Lotzer). Siehe dazu auch weitere Beiträge: Einen aus den „Reihen der Bewegung“ und zwei zum Thema, wie die Regierung Frankreichs Dialog und Repression zusammen bringt. Letztere gibt es nicht…

  • „Die große nationale Debatte – Die Macht im Angesicht der großen Lotterie der Worte“ am 16. Januar 2019 von der Sprachinterventinsbrigade bei non.copyriot externer Link ist ebenfalls die Übersetzung eines Textes aus Lundi Matin vom Vortag (mit Anmerkungen zur Übersetzung), worin es zu Macrons Debatten-Aufruf unter anderem einleitend heißt: „Wir erfahren also durch die Presse, dass der Präsident die Durchführung einer großen nationalen Debatte fordert, um die Bewegung und die “Ansprüche” der ‘Gelben Westen’ “besser zu verstehen”. Im Grunde genommen geht es um das, was die Fernseh-, Radio- und Presseformate seit zwei Monaten versuchen, nämlich die Frage zu beantworten, die (Journalisten und Nachrichtensprecher, Regierungsmitglieder) am meisten als lächerlich ausweist: “Aber was ist eigentlich eine ‘Gelbe Weste’?“ Denn dies sagt eigentlich viel mehr über sie aus als über den Träger der betreffenden Weste. Diese “Debatte” kann auch als die Fortsetzung einer ethnologischen Phänomenologie, ausgestattet mit einem Tonfall aus dem 19. Jahrhundert betrachtet werden, und vielleicht sollten wir eher von der Zoologie sprechen, die von den herrschenden Klassen und den Herrschern über die am stärksten dominierten und benachteiligten unter Uns ausgeübt wird…
  • „Gelbe Weste als Risiko“ von Rudolf Balmer am 17. Januar 2019 in der taz externer Link zu einer neuerlichen Zwischenbilanz der tatsächlichen „Dialogführung“ der französischen Staatsmacht, unter anderem so: „In den letzten Wochen wurden 200 Klagen eingereicht, in 78 Fällen ermittelt die Polizeiinspektion intern, ob Befehle missachtet oder vorsätzlich Körperverletzungen verursacht wurden. Verurteilt wurde aber bisher noch kein Polizist im Zusammenhang mit den Einsätzen gegen die Gilets jaunes. Derzeit zirkulieren im Internet vor allem Videos von einer Kundgebung der Gilets jaunes in Bordeaux vom vergangenen Samstag. Darauf ist zu sehen, wie ein Mann mit einer gelben Warnweste regungslos am Boden liegt, er blutet aus einer offenen Kopfwunde. Eine andere Sequenz zeigt, wie freiwillige Sanitäter dem Verletzten Erste Hilfe leisten. Seither liegt Olivier B. mit einer Hirnblutung im Koma. Er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr, muss aber mit bleibenden Schäden rechnen…“

Siehe auch zum Thema:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142905
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