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So sehen Streikbrecher aus: Macrons Gewerkschaftsboss ruft Air France-Belegschaft zur Kapitulation auf, oder: Wer solche Gewerkschafter hat, braucht keinen Pressesprecher mehr

Das "Imperium Air France" will säubern: Aktivisten entlassen!Ein gewisser Monsieur Berger ist Vorsitzender eines französischen Verbandes, der sich Gewerkschaft nennt, der CFDT (und in der Tat gibt es, trotz mehrerer Austrittswellen in den letzten Jahrzehnten dort immer noch und immer wieder Grundorganisationen, die gegen den Kurs des Vorstandes Stellung nehmen). Er hat jetzt die Belegschaft von Air France dazu aufgerufen, für das Tarifangebot des Unternehmens-Vorstandes zu stimmen: Sieben Prozent Gehaltserhöhung – auf vier Jahre gestreckt. Nach jahrelangem Stillstand. Die Urabstimmung geht noch bis zum 4. Mai 2018. Und er hat, wenn auch nicht sehr geschickt, versucht, seine Argumentation der des Herrn Macron anzupassen: Die Pilotengewerkschaft nehme alle anderen in Geiselhaft, um ihre Privilegien zu verteidigen. Was, versteht sich, das ist seine Sorge, dem Unternehmen schade – und auch, siehe da, dem Bodenpersonal. Dumm gelaufen: Die Gewerkschaft des Bodenpersonals ruft, wie die gesamte Gewerkschaftsallianz bei Air France (Intersyndicale, ohne CFDT)  ebenfalls zum „Nein“ und zur Fortsetzung des Streiks auf. Die Meldung „France’s CFDT union urges Air France staff to accept pay offer“ am 29. April 2018 bei Reuters externer Link macht deutlich, dass Berger in all seiner Klugheit eine direkte und öffentliche Verleumdungsattacke gegen die Pilotengewerkschaft SNPL  unternimmt. Und die Agentur untermauert ihre qualifizierte Kenntnis der französischen Gewerkschaften, indem sie die CFDT als „Mitte-links“ bewertet, die aber – und das macht den Streikbruch-Versuch gefährlich – die größte der Einzelgewerkschaften bei Air France sei. Siehe dazu zwei aktuelle Beiträge zur Haltung der Gewerkschaften bei Air France:

  • „CENSURER NOS REVENDICATIONS ? NON !“ vom 24. April 2018 ist der gemeinsame Aufruf der Intersyndicale externer Link bei der Urabstimmung der kommenden (also jetzigen) Woche mit Nein zu stimmen. Dieser Aufruf ist, im Gegensatz zu Bergers Verleumdungen, keineswegs nur von der Pilotengewerkschaft unterzeichnet, sondern auch von den Air France Gewerkschaften von der FO, CGT, Unsa, SUD Aérien und weiteren Einzelgewerkschaften. Die nicht nur unterstreichen, dass es seit sieben Jahren keine Gehaltserhöhung mehr gegeben habe, sondern auch, dass das Angebot, für dessen Annahme die CFDT plädiert, keines sei – ohne Verhandlungen irgendwelcher Art, ein blankes Diktat der Unternehmensleitung. Die sich seitdem nicht mehr geäußert hat. Warum auch?
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=131514
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