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Sofortige Freilassung der 6 von Air France! Stop der Verfolgung, keine Sanktionen!

Dossier

Air France: Heftiger Widerstand gegen Massenentlassungen

6 Beschäftige der Air France, darunter mehrere Gewerkschaftsmitglieder, wurden am Montag, 12. Oktober zu Hause wie gewöhnliche Drogendealer verhaftet. Ihnen drohen 5 Jahre Gefängnis für „gemeinschaftlich erbrachte Gewalttaten“ und „Behinderung des Betriebsrats“. Was haben sie sich zu schulden kommen lassen? Ihrer Wut freien Lauf gegeben zu haben, weil Ihr Leben und das ihrer Angehörigen in Gefahr ist? Weil sie Nein zu den angekündigten 2900 Entlassungen gesagt haben? Sind wir zurück in der Zeit der schwärzesten Arbeiterrepression? Das wollen wir nicht zulassen! Schützen wir die 6 von Air France!“ Übersetzung der Petition der CGT bei change.org externer Link: „Libération des 6 d’Air France – Halte aux poursuites!“ für die sofortige Freilassung und ein Stop der (Straf)verfolgung an den französischen Premierminister. Siehe dazu neu:

  • Berufungsprozess wegen der zerrissenen Hemden der Air France Manager: Strafen verschärft! New
    Eigentlich – eigentlich hatten nicht wenige Menschen gedacht, das Berufungsurteil gegen die Angeklagten Gewerkschafter, die zwei Managern der Air France an den Hemden gezogen hatten, würde milder ausfallen, nun, da im März 2018 – Datum des Beginns der Berufungsverhandlung – die „Hitze des Gefechts“ vorüber sei, sowohl die damalige, massiv hetzende sozialdemokratische Regierung, als auch die damaligen supercleveren Manager längst durch andere ersetzt und weitgehend vergessen sind: Irrtum. In dem Bericht „Air France. Une chemise chèrement payée par les salariés“ von Lola Ruscio am 24. Mai 2018 bei L’Humanité externer Link wird unterstrichen, dass das Urteil gegenüber der ersten Instanz sogar noch verschärft wurde: In dem Berufungsverfahren standen die Urteile gegen insgesamt 12 angeklagte Gewerkschafter zur Verhandlung an, die Aufmerksamkeit galt aber vor allem jenen 4, die in erster Instanz, im November 2016 wegen „Gewalttaten“ angeklagt worden waren – und drei von den 4 waren damals zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. In der Berufung wurde nun auch der damals frei gesprochene vierte Angeklagte auf Antrag der Staatsanwaltschaft zu drei Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt – was die Anwältin der Angeklagten kurz als „politisches Urteil“ kritisierte, denn „niemand haben die Fakten interessiert“. Auch in Frankreich gilt der „Schutz des Privatlebens und der Person“ eben weder bei polizeilicher Verfolgung noch unternehmerischer Entlassung, sondern nur bei Kritik daran…
  • Bis zum 21. März 2018: Revisionsprozess gegen Air France Beschäftigte. Erinnerung: Wegen zerrissener Hemden 
    Auch in Frankreich ist die bürgerliche Klassenjustiz einfach gestrickt: Menschen auf die Straße werfen ist halt „betriebswirtschaftlich“ nötig, ist ja nicht persönlich gemeint, sozusagen. Die Gewalt der Eigentümer-Diktatur verschwindet hinter sogenannten sachlichen Erwägungen – und ist ja in diesem ihrem System auch völlig legal. Wehe aber, wenn den Vertretern dieser Art unmenschlicher Rationalität irgendetwas geschieht – und sei es nur ein Riss im Hemd. Wie es den Herrschaften von Air France erging, als sie – ganz sachlich – Tausende Entlassungen verkünden wollten. Da fühlten sich die Massenentlasser plötzlich verfolgt und bemühten ihre Gerichte, die auch stramm zu Diensten waren. Beim oppositionellen Block Où va la CGT? informiert der Beitrag „Le procès de „la chemise déchirée“ à Air France en appel“ am 11. März 2018 externer Link über den Beginn des Berufungsprozesses, der in sechs Terminen bis zum 21. März verhandelt werden wird. Der Aufruf der CGT Air France wird darin dokumentiert, in dem zur Solidarität mobilisiert wird – auch mit der Hoffnung, dass in dieser Berufung, die ohne die damalige schäumende Hetzkampagne stattfindet, mit dem nötigen Druck ein anderes Urteil gefällt werden wird. Erinnert wird in dem Aufruf daran, dass eben diese Hetzkampagne vom damaligen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Valls orchestriert worden war –  falls sich noch jemand an ihn erinnere…
  • Air France-Verfahren: Urteile gegen Lohnabhängige gefällt
    Bei drei der Angeklagten entspricht das Urteil den Erwartungen der Staatsanwaltschaft, zwei gingen ihr hingegen durch die Lappen. So lautet eine erste Bilanz des Urteilsspruchs, den die Strafkammer des Gerichts in der Bezirkshauptstadt Bobigny (nordöstlich von Paris) an diesem Mittwoch, den 30. November 16 im Air France-Verfahren fällte. Es ging um das berühmte zerrissene Hemd des Arbeitsdirektors und eines weiteren führenden Managers anlässlich einer hitzig verlaufenen Diskussion mit wütenden Beschäftigten am 05. Oktober 2015, dem Tag, an dem die Pläne für die Streichung von 2.900 Arbeitsplätzen verkündet wurden. (…) Nun fiel das Urteil, und es lautet auf drei respektive vier Monate Freiheitsentzug (mit Bewähung) für drei Lohnabhängige und CGT-Mitglieder wegen der beiden zerfledderten Hemden: Fabrice L., Pascal M. und Vincent M. Hingegen wurden zwei weitere (Cédric C. und Samir A.), in Ermangelung von – in den Augen des Gerichts stichhaltigen – Beweisen für ihre „Tatbeteiligung“, freigesprochen. Allerdings wird das Urteil gegen die drei „Verdonnerten“ nicht in ihr Führungszeugnis/Vorstrafregister eingetragen werden, wie das Gericht entschied. Elf Angeklagte (in punkto Zaun) erhielten daneben Geldbußen in Höhe von je 500 Euro wegen „gemeinschaftlich begangener Sachbeschädigung“ auferlegt…“ Artikel von Bernard Schmid vom 2.12.2016
  • Frankreich: 2.900 Entlassungen bei Air France, Hemd kaputt – und die Arbeitsministerin genehmigt nunmehr die Kündigung eines Handlungsbevollmächtigten der CGT
    Wir berichteten bei LabourNet im Herbst 2015 ausführlich darüber: Am 05. Oktober vergangenen Jahres sahen zwei führende Manager des Unternehmens Air France, respektive ihre Hemden, relativ zerrupft aus. Vorausgegangen war die Ankündigung von 2.900 neuen Entlassungen respektive Stellen-Streichungen bei Air France sowie eine Sitzung des Comité central d’entreprise (ungefähr: Gesamtbetriebsrats), bei welcher es ein wenig heiß zuging. Am Montag dieser Woche (08. August 16) folgte dazu nun eine Entscheidung direkt aus dem Büro der Arbeitsministerin (…) In erster Instanz war in diesem Falle, Vincent Martinez, die Erlaubnis zur Kündigung im Januar d.J. abgelehnt worden. Doch das Unternehmen ging in die höchste Verwaltungsinstanz gegen diese Entscheidung, zog also direkt vor das Arbeitsministerium. Arbeitsministerin Myriam El Khomri hat also nun die Erlaubnis zur Kündigung erteilt. Der Hauptbetroffene, Vincent Martinez, spricht von einer „politischen Entscheidung“ und kündigte an, Rechtsmittel gegen dieselbe einzulegen…“ Artikel von Bernard Schmid vom 10.8.2016
  • Landesweite Solidaritätsaktionen mit den Verfolgten von Air France am 2. Dezember
    Für den 2. Dezember hatten verschiedene Gewerkschaften und Verbände zu einem landesweiten Protesttag in Solidarität mit den verfolgten Streikenden bei Air France aufgerufen. Anlass war, dass an diesem Mittwoch das Gericht in Bobigny mit dem Prozess gegen jene Beschäftigten begann, die während eines Protestes einem Manager das Hemd zerrissen hatten – was von den Profiteuren des französischen Notstandsregimes ausführlich als eine Spielart terroristischer Gewalt dargestellt wurde. Überall machten die TeilnehmerInnen an den zahlreiche Solidaritätskundgebungen quer durchs Land deutlich, dass die wirkliche Gewalt die unzähligen Toten bei sogenannten Arbeitsunfällen sind – und die massenhafte Entlassung von Menschen aus kapitalistischem Kalkül. Der Beitrag „Manifestation de soutien aux ouvriers d’Air France à Bobigny“ am 03. Dezember 2015 bei Solidarité Ouvrière externer Link ist eine Zusammenstellung von Videoberichten über die zentrale Protestkundgebung vor dem Gericht in Bobigny
  • Entlassung von Aktivisten bei Air France: Der Widerstand wird organisiert
    Die CGT DGI Air France hat den Videofilm ausgewertet, der der grundlegende Beweis für die Gewalttätigkeit der vier jüngst entlassenen Streikenden bei Air France sein soll. Interessant bei diesem CGT-Beitrag ist nicht nur der wichtige Aufruf, den Widerstand gegen diese exemplarischen Entlassungen noch massiver zu organisieren, sondern auch der Verweis darauf, dass die feinen Herren in Schlips und Krawatte permanente Gewalttäter seien – etwa, in dem sie Menschen (bei den Zynikern: Arbeitskräfte) auf die Straße werfen. Was auch in dem dokumentierten Beitrag „Air France : se mobiliser contre les licenciements“ am 17. November 2015 bei Solidarité Ouvrière externer Link deutlich gemacht wird, worin auch noch über weitere Mobiliserungsschritte berichtet wird
  • Am 22. Oktober landesweiter Solidaritätstag mit den verfolgten Kollegen von Air France
    Während die französische Regierung (und Justiz, versteht sich) ihren Kurs gegen die Air France Belegschaft fortsetzt, rücken die Gewerkschaften den (bereits angekündigten) Solidaritätstag am 22. Oktober in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen. „Doch die Beschuldigten erfahren großen Zuspruch. Viele Air-France-Angestellte protestierten am Montag gegen die Kriminalisierung der Kollegen. Sie führten an, dass beispielsweise Steuerhinterzieher und Geldwäscher, wie Exfinanzminister Jérôme Cahuzac oder der Bürgermeister von Levallois-Perret, Patrick Balkany, mit Samthandschuhen angefasst würden. Aus der unabhängigen satirischen Wochenzeitung Canard enchaîné mussten die Kollegen inzwischen erfahren, dass für 2017 vorgesehen ist, weitere 5.000 Arbeitsplätze zu vernichten“ – aus dem Beitrag „Solidarität mit den »fünf von Air France«“ von Georg Hallermayer am 20. Oktober 2015 in der jungen welt externer Link, worin es auch noch heißt „Um sich Gehör zu verschaffen, rufen sie alle Beschäftigten für den 22. Oktober auf die Straße – vor das Gebäude der Nationalversammlung…“ Siehe dazu auch:
  • Air France: Allgemeine Situation im Klassenkampf
    Trotz tiefer Temperatur kommt es zur Aufheizung. Und die CGT bleibt der Komödie der „Sozialkonferenz“ bei Premierminister Valls zu Anfang kommender Woche fern. Und halb Frankreich wurde darauf aufmerksam, dass Arbeiter und Gewerkschafter sich weigerten, François Hollande die Hand zu drücken, und (andernorts) Wirtschaftsminister Emmanuel Macron auspfiffen…“ Artikel von Bernard Schmid vom Freitag, den 16. Oktober 2015 . Darin letzte Meldung: Die Justiz verpflichtet die Piloten bei Air France zu einer Verlängerung ihrer Arbeitszeit. Ausführlicheres dazu am Montag.
  • Die CGT meldet am 15.10.2015: Die 5 verhaftete Kollegen sind jetzt von der Air France-Direktion „vorsorglich“ vom heutigen Tage an ohne Bezüge suspendiert worden. Wir erinnern an die Petition! (s.o.)
  • Communiqué de presse intersyndical Air France / Pressemitteilung der Air France-Gewerkschaften
    solidaires zu Air France Les Organisations Professionnelles d’AF réunies ce jour en intersyndicale dénoncent les méthodes d’interpellations de salariés Air France suite aux évènements survenus lors du CCE du 5 octobre 2015. (…) Nous appelons à la mobilisation l’ensemble des salariés, le 22 octobre prochain, afin d’exiger un autre avenir pour Air France.“ Pressemitteilung der Air France Gewerkschaften vom 13. Oktober 2015 externer Link bei der SUD. Die Versammlung der Gewerkschaften verurteilt darin die Methoden und Bedingungen bei der Verhaftung von Unschuldigen, die an Terroristenverfolgung erinnern,und sie fordern die Rücknahme der Verfolgungen sowie mobilisieren für einen Aktionstag am 22. Oktober. Den sozialpartnerschaftlichen Teil und die unkritische Akzeptanz der Steigerung des Lufttransports weigern wir uns zu übersetzen…
  • Air-France-Mitarbeiter müssen wegen Angriff auf Manager vor Gericht
    „… Wegen der gewaltsamen Übergriffe auf Air-France-Manager müssen sich fünf Mitarbeiter der französischen Fluggesellschaft vor Gericht verantworten. Die Justiz nannte jetzt den 2. Dezember als Termin für den Prozess. Die Männer sind demnach zwischen 35 und 48 Jahre alt. Vier von ihnen seien bei der die Frachtgesellschaft von Air France beschäftigt, der fünfte beim Unternehmen Air France Industries. Insgesamt waren sechs Männer in Polizeigewahrsam genommen worden.…“ Meldung vom 14.10.2015 bei airliners.de externer Link
  • Nach Übergriffen auf Manager: Sechs Air-France-Mitarbeiter festgenommen
    „… Die nun Festgenommenen wurden nach Polizeiangaben aufgrund von Zeugenaussagen und der Auswertung von Überwachungsvideos identifiziert. Fünf von ihnen wurden am Montagmorgen im Großraum Paris festgenommen. Der sechste wurde zunächst vorgeladen und dann in Polizeigewahrsam genommen, wie die in dem Fall ermittelnde Staatsanwaltschaft der Pariser Vorstadt Bobigny mitteilte. (…) Air France hatte rund zehn Mitarbeiter identifiziert, die an den Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen. Die Fluggesellschaft kündigte harte Disziplinarstrafen gegen die Verantwortlichen der Gewalt bis hin zu einer Entlassung an. Zudem wurden zahlreiche Anzeigen erstattet…“ Tagesschau.de-Meldung vom 12.10.2015 externer Link
  • Non à la criminalisation du mouvement social
    SUD Aérien dénonce l’interpellation qui a lieu ce matin à l’encontre de 4 de nos collègues. Les conditions de cette interpellation volontairement mise en scène pour criminaliser des salariés ayant pris part à un mouvement social sont particulièrement scandaleuses…“ Pressemitteilung der SUD Aérien vom 12.10.2015 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=87680
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