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Updated: 18.12.2012 16:09

Arbeit und -kämpfe in Frankreich

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Florange - Werksbesetzung angekündigt... new

"Bedrohtes Stahlwerk in Florange (Lothringen): Gewerkschaften RICHTIG sauer über die französische Regierung" pdf-Datei - aktueller Artikel von Bernard Schmid vom 07. Dezember 2012

Ein Dokument - ein Auftakt - ein Film

"1967 drehen Chris Marker und Mario Marret einen Film zur Unterstützung des Arbeitskampfes in der Fabrik Rhodiacéta in Besançon. In „A bientôt j'espère“ kommen die Arbeiter_innen zu Wort. Ihr Protest stellt den Auftakt zur 68er-Revolte und zur ersten großen Streikbewegung in Frankreich seit 1936 dar. Die Streikenden erklären ihren Alltag, ihren Kampf und ihre Forderungen. Sie kritisieren nicht nur ihre Arbeitsbedingungen, sondern auch die ganze Lebensweise, die ihnen aufgezwungen ist. Als die Regisseure den Film den Arbeiter_innen zeigten, wurde er von ihnen teilweise kritisiert, etwa weil wichtige Aspekte ihrer Erfahrung in dem Film fehlten. Dies gab den Ausschlag zur Gründung der Gruppe Medvedkine: die Arbeiter_innen sollten selbst die Kamera in der Hand haben, und die Regisseure ihnen die Technik beibringen. Die Gruppe Medvedkine hat mehrere Filmen in Fabriken in Besançon und Sochaux gedreht. Darunter „Avec le Sang des Autres“ („Mit dem Blut der Anderen“), der auch auf labournet.tv angesehen werden kann. Wir zeigen den Film in voller Länge und mit deutschen Untertiteln" - Das Video "A bientôt j'espère (Bis bald, hoffentlich!)" externer Link bei labournet.tv (Französisch | 44 min | 1968)

Teebeutel - selbstverwaltet

  • Arbeiter besetzen eigene Fabrik
    Ganz Frankreich ist derzeit im Urlaub, doch im Süden, in einem Ort namens Gémenos, harren bei um die 30 Grad Hitze rund hundert Arbeiter in ihrem Betrieb aus. Die unbeugsamen Mitarbeiter kämpfen dort schon seit 700 Tagen für ihre Tee-Fabrik, deren Schließung der Multi Unilever beschlossen hat. Also haben die Arbeiter ihren Betrieb besetzt und fordern Neuverhandlungen zum Erhalt der ursprünglich 182 Arbeitsplätze. (…) In Gémenos wollen die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze und ihren Betrieb mit einem konkreten Projekt retten: Sie schlagen eine Art Kooperative der Angestellten vor, als Alternative zu anderen Übernahmeangeboten. Das Ziel: Der britisch-niederländische Konzern Unilever soll sich noch einmal an den Verhandlungstisch setzen und die Marke Elefant den Angestellten überlassen. Doch der Chef von Unilever Frankreich bleibt seit Monaten hart: "Die Marke Elefant wird Eigentum der Unilever-Gruppe bleiben, und es wird keine Sub-Verträge für die Produktion geben", sagte er erneut Anfang August. Dem steht die Entschlossenheit der Arbeiter gegenüber, für ihr Projekt zu kämpfen. Bereits zwei Sozialpläne für ihre Stellen wurden per Gericht gestoppt, gegen einen dritten geklagt. Angeführt von zwei Gewerkschaftern setzen die Angestellten auch auf publikumswirksame Aktionen…“ Meldung auf RP ONLINE vom 19.08.2012 externer Link

  • "Während immer mehr industrielle Betriebe in Frankreich geschlossen oder ins Ausland verlagert werden, wehren sich die Arbeiterinnen und Arbeiter einer Teebeutelfabrik in der Provence gegen die Einstellung der Produktion. Nachdem ihnen im August gekündigt worden war, besetzten sie vor drei Monaten das Werk" - so beginnt "Kämpfen für den Elefanten" externer Link von Alex Riva in Jungle World Nr. 49 vom 08. Dezember 2011.

  • Pot de thé - Pot de Fer
    Film über den Kampf der Arbeiter_innen der Teebeutel-Fabrik Fralip (Unilever) in Marseille gegen die Schließung. Sie wollen die Fabrik übernehmen. Der Kampf läuft seit Januar 2011. Im September haben 100 von 182 Arbeiter_innen die Fabrik besetzt. "Sie sprechen über ihre Arbeitsbedingungen, ihre Revolte gegen den Besitzer und den Kapitalismus, ihren Kampf weiter dort arbeiten zu können, kollektiv, für sich, für ihre Kinder." (Claude Hirsch). Video (französisch | 70 min | 2011) bei LabourNet.tv externer Link Video

  • Kein Tee aus Marseille: Unilever-Beschäftigte seit vier Wochen für höhere Löhne im Streik
    Die seit einem Monat bestreikte Fralib-Fabrik hat auf den ersten Blick nichts besonderes: Angesiedelt in einem Industriegebiet nahe der Mittelmeermetropole Marseille, ist sie ein kleines Rädchen im weltweiten Mischkonzern Unilever. Die Belegschaft wurde allein in den letzten drei Jahren um 26 Prozent verringert. Die verbliebenen 183 Beschäftigten füllen hier u.a die Teebeutel der Marke Lipton für die Märkte in Frankreich, Italien und den Niederlanden. Am 8. März, inmitten des Regionalwahlkampfes, der dem konservativen Lager von Präsident Sarkozy eine deftige Niederlage bescherte, traten die Beschäftigten – Arbeiter und Angestellte – in den Streik. Im Rahmen der alljährlichen Lohnverhandlungen fordern sie 200 Euro mehr für alle. Das Besondere ist nicht nur die Dauer der Auseinandersetzung, sondern auch die Informationspolitik, mit der die Gewerkschaften CGT und CGC die Steigerung von über zehn Prozent für die unteren Lohngruppen durchsetzen wollen…“Artikel von Andreas Förster in der jungen Welt vom 08.04.2010 externer Link

Do it yourself - den Betrieb...

"SeaFrance, bisher ein Subunternehmen der staatlichen Eisenbahn SNCF, das die Fähren zwischen Dover und Calais betrieben hat, wird nicht zerschlagen und ausgeweidet. Seit November 2011 liegen die drei SeaFrance-Schiffe im Wert zwischen 150 bis 200 Millionen Euro am Kai, seit Januar 2012 läuft das Konkursverfahren. SeaFrance wurde vom Vorstand der SNCF bei aufgelaufenen Schulden von 240 Millionen Euro als »unrentabel« aufgegeben. Die 1000köpfige Belegschaft akzeptierte diesen Schritt in Richtung Privatisierung jedoch nicht und kämpft bereits seit drei Jahren mit Mahnwachen, Demos und vor dem Konkursgericht gegen die Abwicklung des Unternehmens" - so beginnt "Kooperative statt Konkurs" externer Link von Georges Hallermayer in der jungen welt am 20. Juni 2012.

Un monde plus propre (Die Welt ein bisschen sauberer) - Dokumentation über einen Streik der Reinigungsarbeiter der Pariser Metro im Jahr 1998

Dieser bewegende Film besteht fast zur Gänze aus dem Mitschnitt einer langen Streikversammlung, in der die migrantischen Reinigungsarbeiter unter anderem beratschlagen, ob sie Gewalt gegen die Streikbrecher anwenden sollen oder nicht. Das lange Gespräch unter den Arbeitern und der anwesenden Rechtsanwältin gibt einen guten Einblick über den von Kolonialismus, Rassismus und Ausbeutung geprägten Alltag der Arbeiter und ihre Arbeitsbedingungen. Sie erklären, wie sie zur Gesellschaft stehen, was ihnen ihre wiederholten Arbeitskämpfe bedeuten und was sie gebracht haben, sie sprechen über ihre Resignation. Der Film bei labounet.tv ( französisch | 31 min | 2001 | untertitel: dt) externer Link

Wer kämpft, kann siegen...

"Seit dem 1. März werden die Näherinnen in ihre neue Tätigkeit eingeführt. Statt Seide und Spitze zu verarbeiten, werden sie künftig Lederwaren herstellen. Sie konnten nicht verhindern, dass die alten Maschinen nach Sfax in Tunesien transportiert wurden, wo die Artikel von Lejaby zukünftig auch von Frauen, aber zu einem etwa viermal niedrigeren Gehalt hergestellt werden. Auf die Frage, ob sie den Tunesierinnen deswegen böse seien, antwortet Danielle Chambon: „Mit dem, was die verdienen, können sie sich keine Lejaby-Produkte leisten – ebenso wenig wie wir vorher" - aus dem Bericht "Nichts zu danken!" externer Link von Rudolf Balmer am 02. April 2012 in der taz.

Vor das Hauptquartier...

"Um sich als (jedenfalls verbalen) „Retter“ in Szene zu setzen, lud Nicolas Sarkozy die beiden Gewerkschaften für den kommenden Montag, also den 19. März, in den Elysée-Palast ein. Doch die Lohnabhängigen und ihre Vertreter kamen ihm zuvor. Am gestrigen Donnerstag, den 15. März kündigten sie an, sie würden der Vorladung in die goldüberladene Atmosphäre des Elyséepalasts nicht Folge leisten – forderten aber, zusammen mit 200 nach Paris angereisten Arbeitern direkt empfangen zu werden. Die Delegation führte ein Picknick im öffentlichen Raum in Paris durch und begab sich zum Wahlkampf-Hauptquartier Nicolas Sarkozys im 15. Pariser Bezirk. Doch wurden sie jedoch durch Tränengas und Bereitschaftspolizei empfangen. Entsprechend spürbar war die Wut der Betroffenen" - aus dem Artikel "Stahlarbeiter werden vor Nicolas Sarkozys Wahlkampf-Hauptquartier weggeknüppelt" von Bernard Schmid vom 16. März 2012

Umzug nach Griechenland: Eine kleine französische Airline möchte Lohnkosten sparen

Die französische Charterfluggesellschaft »Air Méditerranée« greift angesichts ihrer schwierigen finanziellen Lage zu brutalen Mitteln. Sie stellt ein Drittel ihrer Belegschaft vor die Wahl: Arbeitsplatzverlust oder Umzug nach Griechenland. Artikel von Andrea Klingsieck, Paris, im Neues Deutschland vom 05.03.2012 externer Link. Aus dem Text: "(...) Während der Airline-Chef von »Umstrukturierung« spricht, handelt es sich für die Gewerkschaften schlicht und einfach um eine Verlagerung ins Billiglohnausland. Nach ihren Angaben sei heute schon die Besatzung der Hälfte aller Flüge von »Air Méditerranée« griechisch. »Sie nehmen unsere Flugzeuge, registrieren sie in Griechenland neu, und setzen dann griechische Piloten ans Steuer«, empört sich Gewerkschaftsvertreter Denier Roumier gegenüber dem Radiosender Europe1. Er befürchtet zudem einen Präzedenzfall. Nach Informationen der Tageszeitung »Libération« haben mehrere Konkurrenten Ferretti bereits zu seiner Entscheidung beglückwünscht. Da dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis andere französische Fluggesellschaften ihre Flotte und ihre Angestellten ebenfalls ins Ausland verlagern."

Protest gegen Schließung: Französische Arbeiter besetzen Stahlwerk

Sie wollen bleiben, bis der Hochofen wieder angefahren wird: 200 Arbeiter eines Stahlwerks in Ostfrankreich haben sich in den Büros ihres Arbeitgebers verschanzt. Der Konzern Arcelor Mittal hatte das Werk "vorübergehend" geschlossen - bis jetzt wurde es aber nicht wieder hochgefahren. Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 20.02.2012 externer Link. Aus dem Text: "(...) Bei der Protestaktion geht es nicht nur um den Erhalt der Arbeitsplätze. Es geht um Leben oder Tod des letzten Hochofens in Lothringen, und zugleich um viel mehr: um die Ehrlichkeit von Politikern, das Gewinnstreben von Konzernen und um die démondialisation. Das heißt, um die Frage: Kann man die Globalisierung zurückdrehen? In keinem anderen Industrieland glauben die Menschen so stark an diese Möglichkeit wie in Frankreich. Dieser Wunsch zeigt sich in kämpferischen Aktionen wie an diesem Montag. "Wir wollen der Direktion Kurzarbeit verpassen", sagte Edouard Martin von der pro-sozialistischen Gewerkschaft CFDT. "Wir bleiben in den Büros der Direktion, bis der Hochofen wieder angefahren wird". Die Vertreter der Werksleitung waren nicht anwesend."

Flugverkehr bestreikt

"Wegen eines Streiks an französischen Flughäfen hat die Fluggesellschaft Air France im Voraus etwa 100 Flüge abgesagt oder umgebucht. Mehrere Gewerkschaften, darunter auch die französischer Piloten, riefen ihre Mitglieder dazu auf, von Montag bis Donnerstag ihre Arbeit niederzulegen" - so beginnt der redaktionelle Bericht "Französische Gewerkschaften bestreiken Flugverkehr" externer Link vom 06. Ferbuar 2012 in der Frankfurter Rundschau Online.

»Emmely ist überall!« Interview mit Anne-Marie Costa

Das Buch zur - erfolgreichen - Emmely-Kampagne ist erschienen. Wie aktuell und transnational diese Geschichte ist, zeigt eine Auseinandersetzung in Frankreich: Anne-Marie Costa, Kassiererin bei Cora in Mondelange (bei Thionville) in Nordfrankreich, hat in den letzten Wochen ähnlich wie Emmely in Berlin vor zwei Jahren Schlagzeilen gemacht. Die Leitung des Supermarkts hat die Delegierte der CGT-Gewerkschaft mit Entlassung bedroht und zwei Stunden von der Gendarmerie verhören lassen - wegen eines Rabattbons, den sie von einem abgerechneten Kassenbon abgetrennt haben sollte. Immer wieder zeigt sich, wie verführerisch es für Direktionen bzw. Filialleitungen ist, ungehorsame und rebellische Beschäftigte des Diebstahls zu beschuldigen und sich dafür Komplizen unter den Angestellten zu suchen. Viele von uns kennen solche Methoden aus dem Lohnarbeitsalltag. Neu ist, dass solche Vorgehensweisen nicht mehr nur hingenommen, sondern bekannt werden und zu breiter Empörung führen. Die Geschichte von Anne-Marie Costa hat innerhalb von zwei Tagen in Frankreich einen Sturm entfacht und zu sehr verschiedenen Protestformen geführt: direkte Aktionen vor und in dem Cora-Supermarkt, ein breites Echo in den regionalen und nationalen Medien und Nachrichtendiensten und vor allem im Internet. Die Leitung des Supermarkts hat die Kündigung zurückgezogen. Doch ihr Ziel, die Kollegin aus dem Betrieb zu entfernen oder zumindest unter den Beschäftigten im betroffenen Supermarkt eine Stimmung zu schaffen, die eine Weiterarbeit von Anne-Marie unmöglich macht, nicht aufgegeben. Offensichtlich gelingt es auch bei Cora wie bei Kaiser's in Berlin, Teile der direkt im Laden beschäftigten KollegInnen auf die Seite des Unternehmens zu ziehen und zu verhindern, dass die KollegInnen sich mit der Angegriffenen solidarisieren. Dafür stehen Äußerungen wie die folgende: »Die Bewegung und die öffentliche Empörung machen unsere Arbeitsplätze kaputt.« Das ist verlogen und doch immer wieder wirksam aufgrund der Ängste, die freigesetzt werden. Wir dokumentieren ein Interview vom 30. Oktober 2011, in dem Anne-Marie dem französischen Fernsehen von diesem »Hammer« des Jahres und den Hintergründen der Beschuldigungen berichtet. Übersetzung von Willi Hajek; Mitglied im Solidaritätskomitee für Emmely, Mitherausgeber des Emmely-Buches und Mitarbeiter des TIE-Bildungswerkes e.V., erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 11/2011

Freispruch - und Anklage

"Nicht ruhen will unterdessen auch die Klassenjustiz. Zwei symbolträchtige, und möglicherweise künftige Weichen stellende, Prozesse gingen in der abgelaufenen Woche zu Ende – im einen Falle fiel am Mittwoch das Urteil, im anderen Falle endeten die gerichtlichen Anhörungen, während das Urteil noch aussteht" - aus dem Beitrag "Aufsehenerregende Prozesse gegen klassenkämpferische Gewerkschafter" von Bernard Schmid vom 01. Juli 2011.

Ethischer Ungehorsam: Neue Formen des Widerstands gegen »Reformen« im Öffentlichen Dienst Frankreichs

»Der kommende Aufstand« und das »Empört Euch!« von Stéphane Hessel werden seit einiger Zeit auch hier in Deutschland bis in die bürgerlichen Medien hinein diskutiert. Weniger hört man hierzulande von berufsspezifischen Widerstands- und Empörungsformen aus Frankreich. Marc Zitzmann hat einen Überblick über die Formen »Ethischen Ungehorsams« geschrieben, den wir hier gerne dokumentieren. Artikel von Marc Zitzmann, mit freundlicher Genehmigung der Neuen Zürcher Zeitung, wo der Text am 11. Januar 2011 erschienen ist, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 02/11. Siehe dazu:

  • Die Roben hinwerfen ... Zum Streik der Justizbeamten in Frankreich
    ".Daraufhin warfen die Richter - die in Frankreich ebenso wenig streiken dürfen wie in Deutschland - in Nantes ihre Roben in die Ecke und begannen einen Streik, der sich schnell auf andere Städte ausweitete. In vielen Gerichten fielen Anfang Februar die Verhandlungen aus, stattdessen fanden Vollversammlungen statt. Die Richter und Beschäftigten in der Justiz fangen nun ihrerseits öffentlich an, unzumutbare Zustände - von den maroden Gebäuden bis zur zunehmenden Überlastung und dem fehlenden Personal - aufzudecken, die Resultat der rigorosen Sparpolitik Sarkozys sind. In kaum einem anderen Land in Europa ist die Justiz bezogen auf die Einwohnerzahl finanziell so schlecht ausgestattet wie in Frankreich unter Sarkozy. In Nantes z.B. betreuen drei Richter und 17 Bewährungshelfer 3300 Fälle. Diesen Zustand prangern die Richter als einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Justiz an und geben umgekehrt Sarkozy und seiner Sparpolitik, die in manchen Fällen nicht einmal mehr Bewährungshelfer erlaube, die Schuld am Tod von Laetitia. Immer wieder würden neue Gesetze gemacht, aber keine Mittel zur Verfügung gestellt, diese auch umzusetzen. Ironisch nennen nun die Richter und Justizangestellten Sarkozy den »Wiederholungstäter«." Artikel von NR und KH, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 02/11

Aufruf an die Beschäftigten, Arbeitslosen, Studenten und prekär Beschäftigten Europas verfasst von Teilnehmern der branchenübergreifenden Vollversammlung des Pariser Ostbahnhofs und Ile de France

"Wir sind eine Gruppe Beschäftigter verschiedener Wirtschaftszweige (Eisenbahnen, Bildungswesen, Informatik usw.), Arbeitsloser und prekär Beschäftigter. Während der jüngsten Streiks in Frankreich haben wir uns als branchenübergreifende Vollversammlung zunächst auf einem Bahnsteig des Pariser Ostbahnhofs, dann in einem Saal in der Arbeitsbörse versammelt. Wir wollten soviel Beschäftige wie möglich aus anderen Städten der Pariser Region zusammenbringen. Weil wir die Schnauze voll hatten von der Klassenzusammenarbeit der Gewerkschaften, die uns erneut in die Niederlage führte, wollten wir uns selbst organisieren, um zu versuchen, die verschiedenen streikenden Branchen zu vereinigen, den Streik auszudehnen und dass die Streikenden selbst den Kampf kontrollieren..." Der Aufruf vom Januar 2011 pdf-Datei

Protestbewegung in Frankreich 2010

Beschreibung der Protestbewegung in Frankreich von Mai bis Oktober 2010: Gegen was wurde protestiert? - Ablauf, Beteiligung, politische Einschätzung von Bernhard Schmid im Video bei KanalB vom 22.12.2010 externer Link

"Verzichts"-Abkommen bei Continental

  • Gewerkschaften bei Continental widersetzten sich einem "Verzichts"-Abkommen für die Lohnabhängigen - Jetzt mobilisiert das Unternehmen einen Teil der Belegschaft gegen die Gewerkschaften!
    Artikel von Bernard Schmid vom 2.11.2010
  • Erpressung hat teilweise funktioniert: Lohnabhängige bei Continental in Südwestfrankreich stimmen 6 % Lohnverlust sowie dem Verzicht auf zwei arbeitsfreie Tage zu
    Artikel von Bernard Schmid vom 16.9.2010

Betriebsbesetzung erfolgreich

"Der Streik, mit Besetzung des Unternehmens-Hauptsitzes, dauerte 14 Tage. Nun endete er am Mittwoch dieser Woche (29. September) mit einem Abkommen, das durch die Beschäftigten mehrheitlich als zufriedenstellend bezeichnet wird" - so beginnt der Kurzbericht "Beim französischen Textilfabrikanten Lejaby: Streik mit Betriebsbesetzung endet mit Erfolg für Arbeiterinnen" von Bernard Schmid vom 01. Oktober 2010.

Continental: Deutsches Unternehmen - Französische Klassenjustiz

  • Zivilprozess-Urteil gegen Conti-Protest Aktivisten
    "Sechs Lohnabhängige von Continental sollen je 1.280 Euro "Schadensersatz" an den Staat zahlen. Auch hier wurde jedoch Wert auf eine politisch eher "deseskalierendes" Urteil gegen die Angeklagten, bei gleichzeitiger Anerkennung ihrer "Schuld" und der Legitimität des staatlichen Anspruchs, gelegt" - so beginnt der kurze Bericht "Frankreich: Nach dem straf- jetzt das zivilrechtliche Urteil gegen die "Contis"" von Bernard Schmid vom 04. Juni 2010.
  • Urteil im Berufungsprozess gegen militanten Continental-Beschäftigte fiel am Freitag Vormittag: Keine Haftstrafen mehr. Geldbußen verhängt
    Am Freitag früh kurz vor zehn Uhr wurde es bekannt: das mit hoher Spannung erwartete Urteil in zweiter Instanz gegen sechs Lohnabhängige des Reifenherstellers Continental, die in Clairoix bei Paris arbeit(et)en. Aus Protest gegen die Schließung "ihres" Werks, rund 50 Kilometer nordöstlich von Paris - das zuvor noch als "Modellfabrik" eingerichtet worden war, um neue Produktionstechnologien zu testen, die anschließend ins Ausland verlagert wurden (obwohl die Arbeiter/innen in Clairoix zuvor einer Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich zugestimmt hatten) - hatte eine größere Gruppe von Continental-Beschäftigten im April 2009 die Einrichtung einer staatlichen Behörde zu Kleinholz verarbeitet. Die Unterpräfektur von Compiègne, örtliche Vertretung des französischen Zentralstaats, wurde aufgesucht, nachdem ein Gericht im ostfranzösischen Sarreguemines (Saargmünd) die rechtliche Zulässigkeit der Werksschließung beschlossen hatte..." Artikel von Bernard Schmid vom 06.02.2010
  • Deutsches Unternehmen - Französische Klassenjustiz
    " Am Dienstag, 1. September fiel, wie erwartet, in Compiègne (nordöstlich von Paris) das Urteil gegen mehrere Beschäftigte des Reifenherstellers Continental. Ihnen wurde vorgeworfen, am 21. April zusammen mit rund 200 anderen Lohnabhängigen die "Unterpräfektur" - einen Sitz der zentralstaatlichen Verwaltung im Bezirk (in diesem Fall dem Département Oise) - attackiert und "verwüstet" zu haben" - so beginnt der aktuelle Beitrag "Französische Klassenjustiz: Knast (auf Bewährung) für sechs Arbeiter von Continental" von Bernard Schmid vom 04. September 2009.
  • Siehe zu Continental Branchen > Chemie > Conti in Frankreich

Streik des ganzen Justizsektors

"Frankreich wählt an den kommenden beiden Sonntagen - 14. und 21. März - seine sämtlichen Regionalparlamente neu. Justiz und Rechtspolitik sind dabei eines der mit Abstand wichtigsten Themen, in Zusammenhang mit der jüngsten Offensive des konservativ-liberalen Regierungslagers zum Thema "Innere Sicherheit". Doch innerhalb der Justiz und unter den Angehörigen juristischer Berufe gärt es zur selben Zeit. Am Dienstag dieser Woche kam es zu einer Premiere: Erstmals mobilisierten Richter, Anwältinnen, Erzieher und Gefängniswärter gemeinsam zu einer Protestdemonstration gegen die Regierung - die Erzieher deswegen, weil ein Teil der Erzieher und Sozialarbeiter in Frankreich durch die Protection judicaire de la jeunesse (PJJ) angestellt wird, eine Einrichtung zum Jugendschutz sowie für die Betreuung schwer erziehbarer Jugendlicher, die dem Justizministerium untersteht" - so beginnt der aktuelle Bericht "JUSTIZ IM STREIK GEGEN UMSTRITTENE REFORM" von Bernard Schmid vom 12. März 2010.

Bilanz des Total-Streiks

"Der Ausstand ist landesweit beendet, doch bleibt in der "bedrohten" Raffinerie in Dunkerque aufrecht erhalten. Dunkerque ist nun isoliert. Neben unterschiedlichen Gewerkschaftsstrategien der CGT (stärkster Verband) und von SUD (Mehrheitsgewerkschaft in Dunkerque) spielt auch die Unmittelbarkeit oder Nichtunmittelbarkeit der Arbeitsplatzbedrohung eine Rolle dabei, dass das Verhalten der Beschäftigten an den "Standorten" nun auseinander klafft. TOTAL musste einige Zugeständnisse machen, die den Lohnabhängigen jedoch kaum Sicherheit gewährleisten" - so beginnt der aktuelle Beitrag "Nach dem Streik bei TOTAL in Frankreich und drohender Benzinknappheit" von Bernard Schmid vom 26. Februar 2010.

Total-Raffinerie besetzt

Die Raffinerie von Total in Dünkirchen beschäftigt 370 Arbeiter - und 450 Zeitarbeiter. Seit September sind alle auf voller Kurzarbeit: Die Befürchtung, das Unternehmen könnte die Niederlassung schliessen, ist also nicht weit hergeholt. Seit dem 12. Januar hat die Belegschaft den Streik ausgerufen - die Unternehmensleitung reagierte mit Verweigerung von Verhandlungen und nahm eine private Wachfirma unter Vertrag. Diese "Security guards" waren nun der konkrete Anlaß für eine Betriebsbesetzung durch rund 150 Beschäftigte - die Forderung, die Wachfirma zu entlassen war bei der Aktion zentral. Die Sicherheitsleute stellten sich den Besetzern entgegen, konnten sie aber nicht aufhalten, anschließend wurden mit Leitern die Büros besetzt. Der Bericht "Total Refinery in Dunkerque occupied" externer Link vom 16. Ferbuar 2010 bei libcom.org

Aufstand auf Frankreichs Karibikinseln Guadeloupe und Martinique

  • Die Antillen ein Jahr nach dem Generalstreik (20. Januar bis Anfang März 2009), anderthalb Wochen nach dem Referendum: Autonomie à la Sarkozy? Der Spaß ist uns zu teuer, uns're Stimme kriegt Ihr nicht!
    Überarbeitete Langfassung eines Artikels, der in einer kürzeren Version am 21.10.2010 in der Berliner Wochenzeitung ,Jungle World' erschien von Bernard Schmid vom 21.01.2010

  • Manifest für die lebensnotwendigen Produkte: Martinique – Guadeloupe – Guyane – Réunion
    44 Tage Generalstreik/ 44 Tage der Selbstermächtigung
    Das "Manifest der Neun" vom 16. Februar 2009, mitten im Generalstreik in Guadeloupe erstellt, hat im Zusammenhang mit dem Generalstreik besonders in der Französisch sprechenden Welt einiges an Aufsehen erregt. Die ÜbersetzerInnen Eva Maria Bruchhaus, Angelika Mark-Zobel, Willi Hajek und Peter Bach legen die deutsche Fassung vor pdf-Datei

  • Generalstände Übersee
    "Regierung eröffnet die „Generalstände Überseefrankreichs“ ohne Beteiligung der Streikbewegungen. Geringe Legitimität garantiert" - so beginnt die aktuelle Bewertung dieser Versammlung "Generalstände ohne „General“beteiligung. Das Positivste bleibt der Streik" von Bernard Schmid vom 24. April 2009.

  • Alle Niedriglohn-Empfänger/innen erhalten die 200 Euro - aber nur für drei Jahre garantiert
    Allgemeinverbindlich-Erklärung „amputiert“ das Abkommen vom o4. März. LKP-Sprecher Elie Domota sagt „neue Streiks“ voraus. Artikel von Bernard Schmid, Paris, 07.04.2009. Aus dem Text: „Seit Freitag, den o3. April steht es nun fest: Das Abkommen auf der Insel Guadeloupe vom o4. März dieses Jahres, das allen Empfänger/inne/n von Niedriglöhnen 200 Euro Lohnerhöhung verspricht, wird für „allgemein verbindlich“ erklärt. Die Allgemeinverbindlich-Erklärung oder „AVE“ (französisch: ‚extension') eines Kollektivvertrags sorgt dafür, dass er für alle Unternehmen rechtsverbindlich wirkt und auch dann Anwendung findet, wenn der jeweilige Arbeitgeber oder der Verband, dem er angehört, dem Abkommen nicht zugestimmt hat...“

  • Guadeloupe: Zahlen - vielleicht, unterschreiben - keinesfalls...
    Die Erhöhung der niedrigsten Löhne (bis zum 1,4fachen des Mindestlohns) um 200 Euro, die die Allianz LKP erkämpft hatte, werden von zunehmend mehr Unternehmen ausbezahlt - dafür bekommen sie ja Staatshilfe. Aber auch viele jener Unternehmen und Verbände die die Erhöhung ausbezahlen, unterschreiben das entsprechende Abkommen nicht. Dann bleibt die Sache "freiwillig", und wenn... die aktuelle Analyse "Es klemmt bei der Umsetzung des Abkommens zwischen Staatsmacht und LKP. Allgemeinverbindlich-Erklärung verschoben" von Bernard Schmid vom 27. März 2009.
  • Aufruhr in den französischen „Überseegebieten“
    Nach neuen Zusammenstößen auf den Antillen am vergangenen Wochenende kehrt dort nun vorerst Ruhe ein. Unterdessen fing es auf der Insel La Réunion an zu rappeln… - Auf Guadeloupe droht die französische Staatsmacht, am „Rädelsführer“ des ‚Kollektivs gegen Ausbeutung' (LKP) Rache zu nehmen. Sie leitete ein Ermittlungsverfahren gegen ihn, unter dem völlig irren Vorwurf, „Rassenhatz gegen Weiße“ betrieben zu haben…“ Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 12.3.2009
  • Der Generalstreik im französischen Überseebezirk Guadeloupe ging, weitgehend erfolgreich, zu Ende. Im französischen Überseebezirk La Réunion beginnt der Generalstreik am heutigen Tag
    "Auf der als „Überseebezirk“ (DOM, département d'outre-mer ) zu Frankreich gehörenden Karibikinsel Guadeloupe ist am heutigen Donnerstag früh der Generalstreik an seinem 44. Tag zu Ende gegangen. (...) Unterdessen fing am heutigen Donnerstag der Generalstreik auf der ebenfalls als „Überseebezirk“ zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion (im Indischen Ozean, zwischen Madagaskar und der Insel Mauritius) an. Es geht um ähnliche Probleme wie auf den französischen Antillen - in der Karibik -, also um den Kampf gegen „das teure Leben“ ( contre la vie chère ). Der Arbeitskampf und gesellschaftliche Konflikt ist als Generalstreik, über dessen Verlängerung periodisch an der Basis abgestimmt wird ( grève général reconductible ), ausgerufen." Artikel von Bernard Schmid, Paris, 05.03.2009

  • Aufruhr auf den Antillen: Generalstreik mutmaßlich vor dem Abschluss
    „Der Generalstreik auf den französischen Karibikinseln befindet sich in seiner sechsten Woche. Auf der Insel La Martinique ging er am heutigen Dienstag mutmaßlich seinem Ende entgegen: Die Protestierenden haben zum Großteil erreicht, was sie (an zentraler Stelle) forderten, nämlich eine Erhöhung aller relativ niedrigen Löhne um 200 Euro. Ein entsprechendes „Rahmen-Abkommen“ wurde heute früh unterzeichnet. Hingegen wurde der Konflikt auf Guadeloupe, wo die sozialen Konflikte traditionell schärfer ablaufen, auch am Dienstag noch fortgesetzt. Dort blockiert der Großunternehmerverband MEDEF bislang noch den Abschluss eines vergleichbaren Abkommens, das durch viele „kleine“ Arbeitgeber von der Insel längst akzeptiert worden ist...Artikel von Bernard Schmid vom 03.03.2009

  • Antillen: Einlenken der französischen Staatsmacht - Oder doch nicht?
    Antillen: Einenken der französischen Staatsmacht - Oder doch nicht?"Mister Bean ist nicht mehr sehr beliebt auf den Antillen. In jüngster Zeit glaubt man seinem Wort nicht mehr. „Mister Bean“, das ist der Spitzname, den man auf den administrativ zu Frankreich gehörenden Karibikinseln Gouadeloupe und La Martinique dem Pariser Überseeminister Yves Jégo – einem aufstrebenden Jungpolitiker der rechten Regierungspartei UMP – gegeben hat. Letzterer hatte in den letzten Wochen zuerst mit Vertretern der Protestbewegung auf Gouadeloupe verhandelt, war aber dann am 9. Februar überstürzt und ohne Vorwarnung nach Paris abgereist. Als er zurückkam, galt sein zuvor abgegebenes Wort nicht mehr. Vor seiner Abreise hatte der Minister noch ein Protokoll unterschrieben, das die Anhebung aller Niedriglöhne um 200 Euro vorsieht. Genau dieser Forderung aber, so verlautbarte die Pariser Regierung nach seiner Rückkehr auf die Insel drei Tage später unisono, werde auf keinen Fall nachgegeben: Alles andere ja, aber dies komme nicht in Frage...Artikel von Bernard Schmid, 20.02.2009

  • Generalstreik auf den französischen Antillen: Repression und Riots in Guadeloupe schwellen an
    Generalstreik auf den französischen Antillen: Repression und Riots in Guadeloupe schwellen anErster Toter am Mittwoch früh zu beklagen. Die Räumung von Straßensperren seit Montag, die massiven Verhaftungen und die rassistischen Beschimpfungen durch „Ordnungskräfte“ haben eskalierende Wirkung…Artikel von Bernard Schmid vom 18.2.09
    Siehe dazu auch:

  • Generalstreik auf Guadeloupe schlägt in Gewalt um
    Die zweite Nacht in Folge ist es auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe zu Krawallen gekommen. Ein Gewerkschafter wurde von bewaffneten Jugendbanden erschossen. Frankreich befürchtet einen Flächenbrand.
    Der seit vier Wochen andauernde Generalstreik auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe ist in Gewalt umgeschlagen. In der Nacht zum Mittwoch (18.02.2009) kam es bereits die zweite Nacht in Folge zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Nach Behördenangaben sind bei Schießereien ein Mann getötet und sechs Polizisten verletzt worden. Der Mann, der als Gewerkschafter zuvor an einer Kundgebung teilgenommen hatte, wurde an einer Straßensperre in der Hauptstadt Pointe-à-Pitre von bewaffneten Jugendbanden erschossen, wie der Krisenstab der Präfektur mitteilte…
    Meldung der Deutschen Welle vom 18.02.2009 externer Link

  • Aufstand der Armen auf Frankreichs Karibikinseln: Gutsbesitzerkaste sichert sich Superprofite
    „Gut drei Wochen nach Beginn eines Generalstreiks auf den französischen Karibikinseln Guadeloupe und Martinique spitzt sich die Lage dort weiter zu. Das wirtschaftliche Leben auf den Inseln ist nahezu erstorben...“ Artikel von Ralf Klingsieck im Neues Deutschland vom 16.02.2009 externer Link

Den Hebel umgelegt

"Der Protest gegen Dumpinglöhne bei den französischen Energiekonzernen Electricité de France (EDF) und Gaz de France (GDF) gewinnt an Fahrt. Nachdem am Donnerstag abend Dutzende Mitarbeiter die Zentrale des französischen Gasversorgerverbands Unemig in Paris gestürmt und die Polizei 74 von ihnen vorübergehend festgenommen hatte, versammelten sich am Freitag nachmittag mehrere hundert Anhänger der Gewerkschaften CGT und SUD zu einer Protestkundgebung vor dem Unemig-Sitz. Die Chefin der kommunistischen Partei, Marie-George Buffet, forderte die Regierung in einem Brief an Premierminister François Fillon auf, sich für ernsthafte Verhandlungen einzusetzen. Die Verweigerungshaltung des Managements gegenüber den Forderungen der Beschäftigten sei »nationaler Unternehmen, in denen der Staat immer noch Hauptaktionär ist, unwürdig«, heißt es in dem am Freitag u. a. von der Tageszeitung Le Figaro zitierten Schreiben." Artikel von Jörn Boewe in der jungen Welt vom 16.05.2009 externer Link. Siehe dazu auch:

  • EDF und die modernen Sklaven der Atomindustrie
    "Das Image von Electricité de France - EDF- ist ramponiert. Der Stromversorger ist seit Anfang 2005 (teil)privatisiert worden (Labournet berichtete ausführlich, vgl. u.a. Artikel) und wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Derzeit gehören 85 % der Anteile noch dem Staat. Was nicht verhindert, dass das Unternehmen nach (privat)kapitalistischen „Rentabilitäts“kriterien und unter dem Gesichtspunkt des Profits geführt wird. Ansonsten könnte es auch überhaupt keine Privat-Aktionäre anziehen. (In der Vergangenheit war das Unternehmen noch eher nach bürokratischen Kriterien geführt worden, und aus dem Milliardenbudget seines Betriebsrat wurden u.a. der Dachverband der CGT und die französische KP noch bis in die 1990er Jahre hinein - illegal - finanziert. Diese Zeiten sind längst vorüber. Doch das Wissen darum begründet eine Erpressbarkeit der CGT, die dem entsprechend in Konflikten und bei der Arbeitskampfführung „ihre Grenzen kennt“. Eine polizeiliche Durchsuchung beim Betriebsrat von EDF am 27. April 2004, wenige Monate vor der definitiven Verabschiedung des Privatisierungsbeschlusses im französischen Parlament und während dieser sich in Vorbereitung befand, hatte die CGT an diese „ihre Grenzen“ erinnert…" Artikel von Bernard Schmid vom 20.07.2009

  • Mit dem Knüppel zur Arbeitsaufnahme: EDF möchte Streikwillige und Krankgeschriebene zum Dienst verpflichten, da sonst "der Notstand droht", zog jedoch eine Eilklage vorläufig zurück. Der Streik beim Stromversorger wird (teilweise) fortgesetzt
    Artikel von Bernard Schmid vom 03. Juli 2009

  • Macht hat, wer am richtigen Schalter sitzt: Im Kampf um höhere Löhne stellen Frankreichs Energiearbeiter auch schon mal den Strom ab
    "..Um ihren Forderungen nach höheren Löhnen Nachdruck zu verleihen, schalten die Energiearbeiter der Konzerne Electricité de France (EDF) und Gaz de France (GDF) in letzter Zeit immer öfter Teile des französischen Stromnetzes zeitweise ab. Oder aber sie schließen Familien, die wegen nicht bezahlter Rechnungen abgeklemmt waren, demonstrativ wieder an. Auch zahlreiche Blitzanlagen an Fernstraßen und Autobahnen fallen zwischenzeitlich aus, so dass dem Fiskus die entsprechenden Einnahmen entgehen..." Artikel von Ralf Klingsieck im Neues Deutschland vom 08.05.2009 externer Link

Neue Aktionstage der acht Gewerkschaftsverbände aù 26. Mai (ohne zentralen Aufruf) und am 13. Juni beschlossen - Setzen die Gewerkschaftsführungen ihre Schnarch„strategie“ auch weiterhin fort?

"War das Glas nun halbvoll oder halbleer? Über die „Deutungshoheit“ bezüglich dieser Frage wurde nach den diesjährigen 1. Mai-Demonstrationen in Frankreich gerungen. Es ging um die Frage nach Erfolg oder Misserfolg dieser Umzüge, und, im Hintergrund davon, um jene nach dem Fortgang der Sozialproteste in den kommenden Wochen und Monate. Hatten sich doch die Gewerkschaftsapparate im Vorfeld darauf verständigt, dass der 1. Mai 2009 die Fortsetzung in der Reihe der großen Sozialprotest-Demonstrationen (gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Lohnabhängigen) nach dem 29. Januar und dem 19. März dieses Jahres darstellen solle. Dieser Beschluss hatte in der zweiten Märzhälfte den Gewerkschaftsführungen - vor allem den rechteren unter ihnen (bei CFDT, CFTC, CFE-CGC) - auch dazu gedient, einen Aufruf zu Aktionen vor dem 1. Mai zu unterbinden oder jedenfalls ihn bleiben zu lassen..." Artikel von Bernard Schmid vom 05.05.2009

Geschlossene Reihen bei Mai-Demonstrationen

"Die nahezu 300 Demonstrationen, die am 1. Mai in ganz Frankreich stattgefunden haben, waren Ausdruck der Zuspitzung der sozialen Konflikte, aber auch der Kampfbereitschaft der arbeitenden Franzosen." Artikel von Ralf Klingsieck im Neues Deutschland vom 02.05.2009 externer Link

Den Saft abgedreht: Variantenreiche Kampfformen in Frankreich: Nach Managerarrest Strom- und Gasboykott. Regierung spricht von Sabotage

"In Frankreich wird das Klima rauher. Nach mehreren erfolgreichen Blockaden von Managern in ihren Büros verfolgen nun die Beschäftigten der staatlichen Strom- und Gasversorger EdF und GdF die Nadelstichtaktik: Die Kombination von Streiks und punktuellen Versorgungsstopps soll ihrem Kampf für Lohnerhöhungen und gegen Outsourcing Gehör verschaffen. Am vergangenen Freitag wurde 66500 Haushalten vorübergehend der Strom abgestellt. Drei Tage zuvor waren 10000 Familien ohne Gas. Obwohl die Unterbrechungen jeweils nur eine halbe bis dreiviertel Stunde dauerten, verfehlten sie ihre Wirkung nicht. (.) Daß von der Aktion auch ein Krankenhaus in Douai, 40 Kilometer südlich von Lille, betroffen war, rief auch unter EdF-Arbeitern Kritik hervor. (.) Auch jetzt gab es wieder sehr populäre Aktionen. So wurde - um die Firmenleitung an einem wunden Punkt zu treffen und die Unterstützung in der Bevölkerung zu erhöhen - Haushalten, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten, der Strom wieder angeschaltet und in einigen Gemeinden den Beziehern auch tagsüber der preisgünstige Nachttarif berechnet." Artikel von Raoul Rigault in junge Welt vom 23.04.2009 externer Link

Französische Gewerkschaften: Nächster Protest am 1. Mai

"Am gestrigen Montag Abend stand es fest: Frankreichs acht wichtigste Gewerkschaften rufen erst für den diesjährigen 1. Mai wieder gemeinsam Sozialprotest gegen die Krisenbewältigungspolitik Nicolas Sarkozys auf. Zwar heißt es in dem gemeinsam gefällten Beschluss der acht (die fünf anerkannten Dachverbände plus der Zusammenschluss linker Basisgewerkschaft ,Union syndicale solidaires', der "unpolitisch-reformistische" Zusammenschluss UNSA und die Bildungsgewerkschaft FSU) auch, der April solle ein "Monat der Mobilisierungen" sein. Und die "Nummer Zwei" der CGT, Maryse Dumas, wird in der Presse mit den Worten "Im April müssen wir uns anstrengen" zitiert. Konkret beinhaltet dies allerdings überhaupt nichts. Ansonsten möchten die acht Gewerkschaftsverbände sich am 27. April wieder treffen, um Weiteres zu beraten." Artikel von Bernard Schmid vom 31.3.09

Generalstreik am 19. März 2009

  • Generalstreik am 19. März 2009Nach den prallen Demonstrationen vom 19. März: Vergeigen die Gewerkschaftsführungen die Mobilisierung?
    "Das Risiko besteht definitiv. Voraussichtlich möchten die größeren Gewerkschaften erst am diesjährigen 1. Mai wieder demonstrieren. Und mehrere Gewerkschaftsführungen unterstreichen deutlich, dass sie "harte Konflikte" in den Betrieben lieber abwürgen denn führen möchten." Artikel von Bernard Schmid vom 24.3.09

  • 'Nein zur Politik der Angst'
    Fotos von Bernard Schmid von den Pariser Demonstrationen zum Generalstreik am 19. März 2009

  • Generalstreik: Beteiligung bricht Rekorde
    Generalstreik: Beteiligung bricht Rekorde"Der diesjährige Frühlingsanfang wurde in Frankreich einfach mal um zwei Tage vorverlegt. Am gestrigen Donnerstag stand alles Nötige bereit, um Frühlingsgefühle anzuregen. Bei strahlendem Sonnenschein, schönstem Wetter und angenehm warmen Temperaturen starteten in nicht weniger als 213 französischen Städten Demonstrationen gegen die "Krisenbewältigung"politik von Präsident Nicolas Sarkozy und seiner finsteren Camarilla" - so beginnt der aktuelle Bericht "Neuer Rekord bei Demonstrationen aufgestellt - Aber wie geht es nun weiter? Ein 24stündiger Ausstand alle sechs Wochen dürfte wohl kaum genügen..." von Bernard Schmid vom 20. März 2009
  • Frankreich demonstriert: Gewerkschaften erwarten heute Millionen Menschen auf dem Nationalen Aktionstag
    "Am heutigen Nationalen Aktionstag der französischen Gewerkschaften wollen Millionen Menschen gegen Sarkozys Krisenpolitik demonstrieren und das Land mit Streiks überziehen. Die Aktionen sollen jenen vom Januar nicht nachstehen und sie möglicherweise noch übertreffen..." Artikel von Ralf Klingsieck in Neues Deutschland vom 19.03.2009 externer Link
  • Nach der Sarkozy-Rede ist vor dem Streik
    Die französischen Gewerkschaftsverbände rufen, nach der gelungenen Mobilisierung vom 29. Januar, zu einem neuen Streik—und Aktionstag am 19. März auf. Reichlich spät, wie Viele finden. Doch in der Zwischenzeit halten der Arbeitskampf der Hochschullehrer (inzwischen mit Unterstützung der Studierenden), der Generalstreik auf den französischen Karibikinseln Guadeloupe & La Martinique und andere Ereignisse den sozialen Druck aufrecht. Die Regierung darf sich in den kommenden Wochen warm anziehen…Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 13.02.2009

Die Krise als willkommener Vorwand: In Frankreich werden immer mehr Werke geschlossen und Mitarbeiter entlassen

"Die Mitteilung, dass das Continental-Reifenwerk im nordfranzösischen Clairoix geschlossen und alle 1120 Mitarbeiter entlassen werden sollen, hat vor Ort wie eine Bombe eingeschlagen. Noch 2007 hatten sich die Beschäftigten überzeugen lassen, bei gleichem Lohn die wöchentliche Arbeitszeit auf 40 Stunden heraufzusetzen, um ihre Arbeitsplätze zu sichern..." Artikel von Ralf Klingsieck im Neues Deutschland vom 14.03.2009 externer Link. Aus dem Text: "...Dass durchaus gewinnbringende Betriebe in Frankreich Personal abbauen oder ganz schließen und dies mit der Krise begründen, nimmt sprunghaft zu. Gleichzeitig werden verstärkt Produktionskapazitäten in Billiglohnländer verlagert oder dort geschaffen. Jeder Tag bringt neue Beispiele: So bauen die in Nordfrankreich angesiedelten Versandhäuser La Redoute und 3 Suisses jeweils 400 Arbeitsplätze ab. Die Gruppe FM Logistic schließt den Standort Metz-Woippy und entlässt die 500 Mitarbeiter, weil der einzige Kunde, der amerikanische Computerhersteller Hewlett Packard, seinen Vertrieb für Europa künftig von Malaysia aus betreibt. Der Autokonzern Renault baut 4000 Arbeitsplätze in Frankreich ab und erneuert für 1000 Zeitarbeitskräfte die Verträge nicht. Beim Konzern PSA mit den Marken Peugeot und Citroën werden fürs erste 3550 Arbeitsplätze gestrichen - weitere sollen folgen. Der Stahlkonzern ArcelorMittal, der viel Blech für die Autoindustrie liefert, hat mehrere Hochöfen für Monate stillgelegt, beschäftigt bis auf Weiteres keine Zeitarbeitskräfte mehr und schließt trotzdem nicht aus, dass Entlassungen vorgenommen werden müssen. »Wir müssen die Kosten drastisch reduzieren und die verfügbaren Mittel zusammenhalten, um nach der Krise sofort wieder die Produktion steigern zu können«, erklärt man unumwunden in der Konzernleitung..."

Debatte um Abbau des Streikrechts durch Verpflichtung zum `Service minimum´ dauert an

„Ein grünes Autochen vom Typ VW-Käfer fuhr, im Schritttempo, inmitten der riesigen Menschenmenge. Es blieb nicht unbemerkt. Und weniger noch das riesige Transparent, das mit Hilfe von Stangen auf seinem Dach aufgebaut war und nach beiden Seiten - vorne und hinten - weit überragte. Darauf stand zu lesen: „Wenn es heute in Frankreich einen Streik gibt, dann bleibt er unbemerkt.“ Ein Zitat von Staatspräsident Nicolas Sarkozy, das er vor einem halben Jahr – am 5. Juli 2008 - in höhnischer Absicht ausgesprochen hatte (vgl. im LabourNet). Rund um das Auto herum wogte eine Menge von mindestens 150.000 DemonstrantInnen. Die Menschenmasse benötigte annähernd sechs Stunden, um über die Pariser Boulevards zu ziehen…“ So beginnt der Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 06.02.2009

Nationaler Aktionstag der Gewerkschaften am 29.01.2009

  • Eine Million bis 2,5 Millionen Demonstrierende in Frankreich gegen Sarkozys Krisenpolitik: Hau’ den Lukas, d.h. Niklas- getroffen! Aber wie geht es jetzt weiter?
    „Nein, die Suppe, die Ihr uns da eingebrockt habt, die löffeln wir nicht aus - „der Spaß ist zu teuer, von uns kriegt Ihr nichts!“ (frei nach ‚Ton Steine Scherben’). Ungefähr so lautet die Botschaft, die über eine Million Demonstrierende, vielleicht auch annähernd zwei Millionen, am gestrigen Donnerstag an Präsident Nicolas Sarkozy adressiert haben. Die Demonstrationen können - in diesem Stadium des Protests, handelte es sich doch um die erste Großdemo seit dem Eintritt Frankreichs in die Finanz- & Wirtschaftskrise -, nur als voller Erfolg bezeichnet werden. Die bürgerlichen Medien hatten schon seit Tagen vor einem „schwarzen Donnerstag“ gewarnt (‚Jeudi noir’, so beispielsweise die Boulevardzeitung ‚Le Parisien’ und der Fernsehsender TF1), und Mühsal & Plackerei der Nutzer/innen öffentlicher Verkehrsmittel in den dunkelsten Farben beschworen. Letztere trat dabei - jedenfalls in Paris - gar nicht einmal ein, denn die Métrozüge verkehrten weitgehend normal: Den Gewerkschaften war daran gelegen, die Mobilisierung zu den Demos nicht zu behindern…“ So beginnt der Bericht von der Pariser Großdemo mit Hintergründen von Bernard Schmid, Paris, vom 30.01.2009

  • »Viele haben wieder Mut zum Streik gefunden«
    Mit dem Generalstreik haben Frankreichs Gewerkschaften die Aktionseinheit wiederhergestellt. Weitere Aktionen werden vorbereitet. Ein Interview von Raoul Rigault mit Alain Renault externer Link, Mitglied des Vorstandes der französischen Gewerkschaft CGT. Zuvor war er Chef der CGT-Transportarbeitergewerkschaft. Das Interview erschien in der jungen Welt vom 04.02.2009

  • Ver.di Baden-Würtemberg an die Streikenden
    "Collègues en grève,
    Secrétaires généraux des syndicats français
    Chers collègues, chères collègues, vous, qui êtes uns des premiers réunis en Europe en grandes démonstrations et en grandes grèves pour expliquer clairement :
    ce n´est pas aux salariés de payer la crise !
    En allemand, c´est également notre exigence ! Votre déclaration commune décrit les mêmes défis auxquels nous sommes exposés, et elle s´approche de mêmes conclusions et exigences.
    Cela montre: la conséquence de cette crise est notre chose commune.
    Il s´agit d´une globale crise financière et économique.
    Nous ne pouvons pas laisser faire se servir les uns contre les autres, mais aussi – nous devons donner les réponses communes, nous devons apprendre à lutter ensemble.
    Un de nos slogans dit : « le temps de la crise est le temps de l´apprentissage. ». Nous devons nous rapprocher dans l´avenir – c´est ça que nous voyons comme une importante leçon dans ce processus.
    Vous êtes devancés. Nous, et beaucoup d´autres en Europe
    et dans le monde entier, nous allons vous suivre.
    Avec les sentiments de la solidarité
    Leni Breymaier - ver.di, directrice du Land Bade-Wurtemberg" Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 28.01.2009
  • Streikwelle in Frankreich: Schwarzer Donnerstag für Sarkozy
    "Geschlossene Schulen, Kindergärten und Postämter, leere Bahnsteige und gestrichene Flüge: Frankreich erlebt heute erstmals seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Nicolas Sarkozy eine landesweite Streikwelle. Den Anfang machten am Morgen Streiks im Bahnverkehr. In Paris fielen am Morgen die meisten U- und S-Bahnen aus. Viele Regional- und Hochgeschwindigkeitszüge blieben in den Depots..." Artikel von Hans-Helmut Kohl in der Frankfurter Rundschau vom 29.01.2009 externer Link
  • Streiks und Appelle gegen Sarkozys »Reformpolitik« - Massive Beteiligung am Aktionstag am Donnerstag erwartet
    Der Nationale Aktionstag, zu dem die acht größten Gewerkschaften Frankreichs für Donnerstag aufgerufen haben, könnte zum machtvollsten Protest seit Amtsantritt von Präsident Nicolas Sarkozy werden. Die angekündigten Streiks und Demonstrationen richten sich gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung und deren »Versuche, die Konsequenzen der Krise auf die arbeitenden Franzosen abzuwälzen, die an der Situation keinerlei Schuld tragen«, stellen die Gewerkschaften fest. Sie fordern Maßnahmen, die geeignet sind, Massenentlassungen abzuwenden, die Arbeitsplätze im Land zu sichern und deren Verlagerung ins Billiglohnausland zu verhindern. Außerdem verlangen sie umfassende Lohnerhöhungen, was die Kaufkraft der Franzosen verbessern und dadurch die Wirtschaft ankurbeln würde. Es sei nicht länger hinzunehmen, dass die Regierung Banken und Konzerne mit vielen Milliarden Euro aus Steuergeldern stützt, aber nichts für die arbeitenden Menschen, die ersten Opfer der Krise, tut…Artikel von Ralf Klingsieck im Neues Deutschland vom 28.01.2009 externer Link

Streiks bei der Schweizer Firma Lindt & Sprüngli im Département Pyrénées-Atlantique

  • Gewerkschaften protestieren vor Schokoladenfabrik
    Weil die Polizei in Frankreich mit Tränengas gegen streikende Arbeitnehmer von Lindt & Sprüngli vorging, versammelten sich Gewerkschaften zum Protest vor den Hauptsitz des Schokoladenproduzenten in Kilchberg. Artikel von Lorenz Schmid im schweizerischen Tagesanzeiger vom 05.11.2008 externer LinkAus dem Text: ".Laut Angaben der Kommunikationschefin von Lindt & Sprüngli Sylvia Kälin, sei der Lohnstreit im französischen Produktionsbetrieb mittlerweile im Einvernehmen aller Parteien beigelegt worden. (.) Dass während des Streiks die französische Polizei eingeschritten und sogar Tränengas eingesetzt worden ist, bedauert Kälin. Die Polizei sei nicht vom Werk angefordert worden, sondern habe ihre ordnungsdienstliche Aufgabe wahrgenommen. Allerdings habe Lindt & Sprüngli einen richterlichen Erlass bewirkt, um das Werk zu schützen . «Der Tränengaseinsatz ist nicht im Sinne von Lindt & Sprüngli und erfolgte, nachdem tätlich gegen Polizisten vorgegangen worden war.»."

  • Lindt-Werk in Oloron von Streikenden blockiert. Tränengaseinsatz durch RäumungskommandoLindt-Werk in Oloron von Streikenden blockiert
    Tränengaseinsatz durch Räumungskommando der Polizei gegen streikende Arbeiterinnen und Arbeiter in einem Werk der Schweizer Firma Lindt & Sprüngli im Département Pyrénées-Atlantique. PROTESTKUNDGEBUNG: am Mittwoch, 5. November 2008, 14.30-16.30 Uhr vor dem Hauptsitz des Lindt&Sprüngli-Konzerns in Kilchberg (Seestrasse 204, Bus 165, Haltestelle Schooren). Weitere Informationen auf der Webseite der BfS, Sektion Zürich externer Link
  • Keine Weihnachtsmänner?
    Lindt&Sprüngli - die Schokoladenfabrik hat auch in Frankreich ein Werk: Mit Arbeitsbedingungen die wahrlich nicht süß sind. Seit März 2008 kämpft die Belegschaft um höhere Löhne. Jetzt werden die Werkstore von Lindt in Oloron blockiert. Eine zusammenfassende Übersetzung zweier Artikel aus der regionalen "Sud-Ouest" Zeitung vom 22. und 23. Oktober 2008 ist der Beitrag "Streikende ArbeiterInnen blockieren das Werk von Lindt in Oloron" externer Link bei der schweizerischen Bewegung für den Sozialismus.

Demo zum Aktionstag für menschenwürdige Arbeit

  • Schlappe Demos, aber potenziell angespannte soziale Situation
    "Mitte der vergangenen Woche hatten wir unseren Leser/innen ursprünglich für vorigen Donnerstag einen Bericht über die gewerkschaftlichen Demonstrationen vom "Aktionstag für menschenwürdige Arbeit" am 7. Oktober versprochen. Nun fiel dieser Bericht leider aus. Allerdings nicht aus Faulheit, sondern schlicht aufgrund der Tatsache, dass es unglücklicher Weise gar nichts zu berichten gab..." Artikel von Bernard Schmid vom 14.10.2008
  • So tief kann man als Gewerkschaftschef sinken: Am Streiktag predigt François Chérèque (CFDT) die "nationale Einheit angesichts der Finanzkrise"
    "In 90 französischen Städten finden am heutigen Dienstag Demonstrationen und Protestversammlungen der verschiedenen Gewerkschaften statt. Den Anlass bot der, durch den Internationalen Gewerkschaftsbund ausgerufene, weltweite Aktionstag "für menschenwürdige Arbeit". Der Aufruf, auf den sich sechs französische Gewerkschaftsverbände erst spät verständigten, zeigt allerdings keinerlei Perspektiven auf. Zwar wird die umfassende neoliberale Attacke unter Präsident Sarkozy unter verschiedenen Aspekten benannt. Aber weder wird auf einen - über einen 24stündigen "Aktionstag" hinausgehenden - Streik gedrungen oder auch nur einer vorgeschlagen." Artikel von Bernard Schmid vom 7.10.08 . Zum  "Welttag für menschenwürdige Arbeit 7. Oktober 2008" siehe Diskussion > Arbeitsalltag: Arbeitsbedingungen allgemein

Der Streik bei "Le Monde"

"Beobachter sprechen von einem »historischen Streik«. Mitte April d.J. legten Journalisten und Verlagsmitarbeiter bei der Pariser Abendzeitung Le Monde erstmals ihre Arbeit nieder und verhinderten das Erscheinen der Ausgabe vom Dienstag, 15.April, die normalerweise am Montagnachmittag in den Pariser Kios­ken und Briefkästen hätte sein müssen. Auch die Online-Ausgabe wurde erfolgreich bestreikt. Wenige Tage später konnte auch die Freitagsausgabe (vom 18. April), aufgrund eines erneuten 24stündigen Arbeitskampfs, am Donnerstag Nachmittag nicht erscheinen" - so beginnt der Artikel "Auf verlorenen Posten" von Bernard Schmid vom 8. Mai 2008 (Überarbeitete und aktualisierte Fassung eines Artikels, der am 24. April - leicht gekürzt - in der Berliner Wochenzeitung ,Jungle World' erschien).

Ohne Papiere am 1. Mai 2008

"Am gestrigen 1. Mai demonstrierten in ganz Frankreich rund 200.000 Menschen (Polizei: "119.200", CGT: "200.000"), darunter gut 30.000 in der Hauptstadt Paris. In Paris war der Demozug stark von der Präsenz der Salariés sans papiers oder "illegalisierten" und lohnabhängig arbeitenden Einwanderer geprägt. Letztere stellten die mit Abstand dynamischsten Abteilungen der Demonstrationen und bildeten teils eigene Demoblöcke, teils "gemischte" Blöcke von der CGT angehörenden Beschäftigten (ohne Aufenthaltsprobleme) und Salariés sans papiers" - so beginnt der aktuelle Artikel von Bernard Schmid "Streik der Travailleurs sans papiers prägt den 1. Mai, und beginnt erste Ergebnisse zu zeitigen" vom 02. Mai 2008.

Kleiner aktueller Frontbericht: Bei den streikenden Sans papiers

"Am Samstag Abend erhalte ich von einem Freund, der Mitglied bei der anarcho-syndikalistischen CNT-AIT ist, einen Anruf: "Halte Dich bereit: Überraschungsparty in Neuilly-sur-Seine! Und bring Deine Turnschuhe mit." Es ist klar, was das bedeutet: Eine neue Besetzung steht an, und es könnte unter Umständen sportlich zugehen. Eine halbe Stunde später sitze ich mit zwei Freunden im Auto und wir überqueren den Seinebogen nördlich von Paris, in Richtung Nobelvorort. Neuilly-sur-Seine ist die französische Kommune mit dem höchsten Pro-Kopf-Vermögen und dem höchsten Millionärsanteil." Artikel von Bernhard Schmid vom 22.4.08 . Siehe dazu auch:

  • Hintergrund: Kämpfe der ("illegalisierten") Einwanderer, politische und gewerkschaftliche Solidarität
    "Seit einer Woche dauert er nun, und seit dem gestrigen Tag scheint er auch bereits erste Ergebnisse zu zeitigen: Der Streik der Sans papiers oder "illegal(isiert)en" Einwanderer in Frankreich.
    Am vergangenen Dienstag, den 15. April fing im Großraum Paris der kollektiver Streik von nicht mit gültigen Aufenthaltstiteln ausgestatteten Einwanderern an, mit Unterstützung des Gewerkschaftsbunds CGT. Zunächst waren rund 200 migrantische Arbeitskräfte im Streik, ihre Zahl wuchs jedoch bis zum Sonntag auf knapp 600 an. Betroffen von dem Ausstand sind rund 30 Betriebe: besonders Restaurants und Gaststätten, im Einzelnen aber auch Reinigungsbetriebe und auch vereinzelte Baufirmen
    ." Artikel von Bernhard Schmid vom 22.4.08

Streiks bei der «Le Monde»

  • Streik bei "Le Monde": Keine Freitagsausgabe
    "Die Belegschaft der Tageszeitung protestiert zum zweiten Mal in dieser Woche. Zwei Zeitschriftengruppen des "Le Monde"-Verlags treten ebenfalls in den Arbeitskampf. (.)Zwei Zeitschriftengruppen schließen sich dem Protest an. Am Donnerstag stellen die Redaktionen der Kulturzeitschrift "Telerama" und der Kindermagazin-Gruppe "Fleurus Presse", die zwölf Titel umfasst, ihre Arbeit ein. Die Belegschaft der Zeitschriften kündigte einen unbefristeten Streik der Belegschaft an." Artikel in DiePresse.com vom 16.04.2008 externer Link
  • Erster Streik bei «Le Monde»
    "Die Unternehmensführung will 130 Stellen streichen, davon etwa 90 in der Redaktion der «Monde», und Magazine einstellen. Damit sollen «strukturell binnen zwei Jahren mindestens 15 Millionen Euro eingespart werden». Auf einer Betriebsversammlung forderte die Belegschaft am Montag einen Alternativplan und den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen." Artikel bei Newsroom, das Online-Angebot für Journalisten vom 14.04.2008 externer Link

Arbeiter lassen nach Einigung mit Michelin Manager wieder frei

"In Frankreich haben Arbeiter des Reifenherstellers Michelin zwei Manager der Firma wieder freigelassen, die sie drei Tage lang aus Protest gegen eine Werksschließung festgesetzt hatten. Zuvor habe es eine Einigung über Sonderzahlungen im Zusammenhang mit der Schließung gegeben, teilte Michelin am Sonntag mit. Die Arbeiter hatten die Manager seit Donnerstag in einem Raum eingeschlossen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Am Sonntag hatte Wirtschaftsministerin Christine Lagarde einen Vermittler in der Sache eingesetzt. Michelin will sein Produktionswerk im ostfranzösischen Toul mit 800 Beschäftigten schließen. Details der Einigung nannte der Konzern am Sonntag nicht. Zuvor hatte es aber geheißen, Michelin sei bereit, Mitarbeitern eine Sonderzahlung zwischen 2000 und 3000 Euro pro Beschäftigungsjahr zu zahlen. Eine Schließung sei aber unvermeidlich. Jedem der Mitarbeiter in Toul sei ein anderer Arbeitsplatz in einem der 16 Michelin-Werke Frankreichs angeboten worden. Dabei hätten die Beschäftigten zwischen zwei angebotenen Stellen wählen können. Wer das Angebot nicht annehmen wolle oder nicht umziehen könne, dem werde bis zu zwölf Monate lang bei der Suche nach einer neuen Stelle geholfen." Reuters-Meldung vom 18.02.2008 externer Link

Gegen Rentenreform - aber wie?

Eine ausführliche Analyse der Streiks gegen Sarkozys "Rentenreform" - und wie im konkreten die Gründe lagen, warum sie nicht weitergeführt wurden, welche Gewerkchaft was getan hat. Die Stellungnahme "France : les grèves à la SNCF et ailleurs ." von SUD-Rail vom 12. Dezember 2007 - in der auch unterstrichen wird, dass es keineswegs nur um ökonomische Belange ging, sondern der soziale Konsens 1945 gewesen war, dass die damals bei den Privat Beschäftigten eingeführte Rente nach und nach den schon vorher bestehenden etwa bei den - Eisenbahnern angeglichen werden sollten...

Streik fiel aus oder: Das Butterbrot der CGT

"Trotz angekündigter Arbeitskämpfe am Mittwoch bei der Pariser Verkehrsgesellschaft RATP, und am Donnerstag bei der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF fanden keine Streiks statt. Im Falle des Pariser Nahverkehrsstreiks hatte die CGT-RATP am Vortag (Dienstag früh) verkündet, nun doch keinen Streikaufruf, sondern lediglich einen "Aufruf zu Aktionen" wie etwa ein- bis zweistündigen Arbeitsniederlegungen und der "Überreichung von Petitionen" zu lancieren. Kurz, zu Aktiönchen, die zwar die Fahrgäste nerven, wenn dadurch der Verkehr kurzfristig beeinträchtigt wird, aber schlichtweg nichts lahmlegen. Betreffend den für Donnerstag geplanten Streik der französischen Eisenbahner/innen kündigten die aufrufenden Gewerkschaften (CGT und die höhere-Angestellten-Vertretung, CFE-CGT) am Dienstag Abend um 20 Uhr an, dass sie den Arbeitskampf abbliesen. Der Grund dafür: Die CGT habe erreicht, dass die Verhandlungen nicht - wie ursprünglich durch die Regierung vorgeschrieben - bis kurz vor Weihnachten 2007, sondern noch bis Februar 2008 fortgeführt werden dürften. Um die nun also fortlaufenden Verhandlungen nicht zu gefährden, pfiff man den Streik ab." Soweit Bernard Schmid aktuell am 13.12.2007 aus Paris. Weiteres dazu demnächst im LabourNet.

Streik bei der Pariser Metro am Mittwoch, bei den Eisenbahnern am Donnerstag in versprengter Ordnung: SUD von vornherein ausgegrenzt. Oder: Wie der CGT-Apparat den Streik von vornherein an die Wand fährt

"Am morgigen Mittwoch sowie am Donnerstag stehen zwei aufeinanderfolgende Streiktage bei den Pariser Verkehrsbetrieben (morgen) sowie bei den französischen Eisenbahner/innen (übermorgen) an. In beiden Fällen ist der Streik von vornherein auf 24 Stunden beschränkt, und nicht als ,Grève reconductible' (also alle 24 Stunden in Vollversammlungen verlängerbarer Streik) ausgelegt." Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 11.12.2007

Fortsetzung des Streiks?

Zur Diskussion um die Frage ob der Transportarbeiterstreik gegen die "Rentenreform" fortgesetzt wird, die aktuelle Notiz "Fortsetzung des Streiks?" von B. Schmid vom 7. Dezember 2007

Frankreich: Nach den Streiks, vor der "Ansprache an die Nation" von Präsident Sarkozy

Versuch einer vorläufigen Bilanz: Sieg, Niederlage oder etwas (irgendwo) dazwischen. Überarbeitete Langfassung (auf aktuellem Stand) eines Artikels von Bernard Schmid, der in stark gekürzter Form am 29.11.2007 in der Berliner Wochenzeitung "Jungle World" erschien

Typisch französisch? Typisch deutsch?

"Von Macht, Mitsprache und Gegenmacht: Ein Vergleich der Streiks in Frankreich und Deutschland. Der Anfang vom Ende des "unbefristeten" französischen Eisenbahnerstreiks ist, nach bisher achttägiger Dauer, mutmaßlich am Donnerstag früh eingeläutet worden. Am Vorabend hatten 50 von rund 100 Vollversammlungen der Streikenden in Bahnhöfen und besetzten Bahndepots, die am Mittwoch abgehalten wurden, einer vorläufigen Wiederaufnahme der Arbeit zugestimmt. Auch wenn es mehrere Tage dauern wird, bis der Eisenbahnverkehr wieder halbwegs den Normalzustand erreichen wird, schien damit eine wichtige Wende herbeigeführt zu sein." Artikel von Bernard Schmid auf Telepolis vom 22.11.2007 externer Link

Frankreich: Zum aktuellen Stand der Ereignisse an der Streikfront

"Eisenbahnerstreik dürfte vor vorläufigem Abbruch stehen. Die Verhandlungen bei der SNCF haben begonnen, scheinen aber noch nicht vor einem Durchbruch zu stehen. Am Dienstag hatten frankreichweit eine halbe Million Menschen demonstriert, aber aus unterschiedlichen Motiven. CFDT-Generalsekretär François Chérèque musste die Pariser Demo fluchtartig verlassen. Präsident Nicolas Sarkozy versucht, den "Knoten", der die heterogenen Forderungen zusammenhält - die gemeinsame Sorge um die Kaufkraft - zu durchschlagen." Artikel von Bernard Schmid vom 22.11.07

Frankreich - Streik und das ganze Land als Bühne

Kommentar von Volker Bahl vom 21.11.07. Siehe dazu auch:

  • Paris geht den deutschen Weg. Wo nur die Wettbewerbsfähigkeit zählt, wird es für Arbeitnehmer ungemütlich
    Artikel von Robert von Heusinger in Frankfurter Rundschau vom 15.11.2007 externer Link. Aus dem Text: ".Ein Blick auf die Entwicklung der Lohnstückkosten verrät es: Die Deutschen zwingen ihn dazu. Die Lohnzurückhaltung, hierzulande gefeiert, setzt die anderen Länder unter Druck. Präziser: die Löhne in den anderen Ländern. Und wie es Regierungschefs gelingt, dabei zu helfen, hat die Regierung Schröder samt der Agenda 2010 vorgemacht. Man erhöhe den Druck auf die Arbeitslosen, zu immer niedrigeren Löhnen einen Job anzunehmen. Lohnstückkosten geben an, wie viel Lohn für ein Stück Bruttoinlandsprodukt aufgewendet werden muss. In der Währungsunion übernehmen sie die Rolle des Wechselkurses. Hinken die Lohnstückkosten Deutschlands denen anderer Länder hinterher, entspricht das einer Abwertung. Und eine Abwertung ist nichts anderes, als der heimischen Industrie Vorteile gegenüber der ausländischen zu verschaffen. Wenn die deutschen Firmen immer billiger produzieren können, spielen sie die ausländischen Wettbewerber irgendwann an die Wand. Oder die ausländischen Firmen müssen auch damit anfangen, die Löhne zu senken. Genau dieser Prozess entfaltet sich gerade in Euroland.."

Frankreich: Aktuell zum Fortgang der Streiks - 19.11.2007

Erste Anti-Streik-Demo hat am Sonntag stattgefunden. Aufruf der studentischen Streikkoordination vom Wochenende zu Mobilisierungen am 20. November (zusammen mit den öffentlichen Diensten), am 22. und am 27. November. Erste Verhandlungen bei der Bahngesellschaft SNCF beginnen am Mittwoch. Artikel von Bernard Schmid vom 19.11.2007

Widerstand der Basis vereitelt Streikabbruch bei der Eisenbahn

"Der massive Widerstand der Basis hat die Versuche der Gewerkschaften vereitelt, den Streik gegen die geplante "Reform" der Sonderrenten in Frankreich zu einem schnellen Ende zu bringen. Die Generalversammlungen der Streikenden, die täglich über die Fortsetzung des Arbeitskampfs abstimmen, haben am Freitag mit großer Mehrheit beschlossen, den Streik bei den französischen Staatsbahnen (SNCF) und den Pariser Verkehrsbetrieben (RATP) bis mindestens Montag fortzusetzen." Artikel von Peter Schwarz in Paris vom 17.11.2007 auf der World Socialist Web Site externer Link

Streikzeitung der SUD-Rail

La grève vom 16.11.2007 pdf-Datei. Diesmal in einer englischen Übersetzung

Streik in den Transportbetrieben fortgeführt - Studentische Protestbewegung weitet sich aus

"Auch wenn sich nach dem ersten Einlenken der CGT an einem zentralen Punkt, am Vorabend des Transportstreiks, nun in Ansätzen die Konturen einer Verhandlungslösung abzeichnen (vgl. Labournet von gestern), ging der Streik der französischen Transportbetriebe am Donnerstag und auch am Freitag unvermindert weiter. Die rechtssozialdemokratische CFDT ist unterdessen offen aus der Streikfront ausgeschieden..." so beginnt der aktuelle "Streikbericht" von Bernard Schmid vom 16. November 2007.

Unbefristeter Transportstreik hat begonnen, aber Gewerkschaften haben bereits den Verhandlungsweg eingeschlagen. Studentische Proteste bilden "harten Kern" heraus. Aber die andere Seite lässt einen scharfen Gegenwind pfeifen

Artikel von Bernard Schmid vom 15.11.2007

Transportstreik ab dem 13.11.2007

Vorbereitung auf (unbefristeten) Transportstreik ab dem 13.11.2007

  • Streikzeitung der SUD-Rail
    La grève vom 11.11.2007 externer Link pdf-Datei
  • Streik auch in der Energieversorgung
    "Die Streikfront für den Ausstand am kommenden Mittwoch hat sich nunmehr ausgeweitet. Inzwischen rufen fast alle Gewerkschaften in den drei wichtigsten Unternehmen, deren Lohn- und Gehaltsempfänger von den ,Régimes spéciaux' (Sonderregelungen bei den Renten) betroffen sind, zum Arbeitskampf auf. Neben sieben von acht Gewerkschaften bei den französischen Eisenbahner/inne/n, (vgl. die gestrige Ausgabe des Labournet), rufen nun auch alle wichtigen Gewerkschaften bei den Energieversorgungsbetrieben EDF und GDF zum Ausstand ab Dienstag Abend 20 Uhr auf. Nach den Mehrheitsgewerkschaften CGT und Force Ouvrière (FO) haben sich dort am gestrigen Tag auch die sozialdemokratische CFDT sowie die Gewerkschaft der höheren Angestellten, CFE-CGC, dem Streikaufruf angeschlossen..." - so beginnt der Artikel "Studentische Proteste spitzen sich weiter zu. Streikfront für den kommenden Mittwoch weitet sich aus" von Bernard Schmid vom 9. November 2007.
  • Vorbereitung auf (unbefristeten) Transportstreik ab kommenden Dienstag Abend. Die Regierung bereit heftigen Gegenwind vor. Unterdessen häufen sich studentische Besetzungsaktionen und andere kleinere "Unruheherde"
    "Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm...? Abwarten und Stärkungsmittel trinken. Fest steht jedoch, dass ab dem kommenden Mittwoch in den französischen Transportbetrieben - gefolgt von anderen Sektoren - eine erhebliche Kraftprobe anstehen wird. Der Streik der Transportbediensteten beginnt am Dienstag, den 13. November ab 20 Uhr abends. Parallel dazu sind etwa auch die Beschäftigten der Energieversorgungsunternehmen EDF und GDF am 14. November durch ihre Mehrheitsgewerkschaften, die (mit Abstand stärkste) CGT sowie Force Ouvrière (FO), zum Ausstand aufgerufen. Am 20. November, wenn der Ausstand in den Transportbetrieben bis dahin anhält - was mutmaßlich der Fall sein wird - treten zusätzlich noch zahlreiche Sektoren des sonstigen öffentlichen Diensts, die anders als Transport-, EDF- und GDF-Beschäftigte nicht von den ,Régimes spéciaux' (Sonderregelungen bei den Renten) betroffen sind, in den Tanz ein. Ihre Gewerkschaften rufen zum Ausstand gegen den Stellenkahlschlag in den öffentlichen Diensten und gegen die Austeritätspolitik bei den Löhnen und Gehältern auf." Artikel von Bernard Schmid vom 8.11.07. Siehe dazu auch "Agissons tous ensemble pour augmenter les pensions et sauver la retraite par repartition" - das Mobilisierungsflugblatt der SUD pdf-Datei (Französisch)

Gemeinsamer Streik in Frankreichs öffentlichen Diensten gegen Soziallabbau und Privatisierung am 18. Oktober 2007

  • Frankreich im Herbst 2007: Der Geist von 1995 erwacht - die Straße wird lebendig
    "Sarkozy, Frankreichs neuer Präsident, steht vor dem ersten großen gesellschaftlichen Konflikt seiner Amtszeit. Er hat sich an die Reform der Rentengesetze für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und hier besonders der Eisenbahner gewagt. Schon sein Vorgänger Juppé wollte diese Reform 1995 durchziehen. Damals löste dieser Versuch die größten Massenstreiks seit Mai 1968 aus. Juppé zog die Reform zurück und musste von der politischen Bühne verschwinden." Artikel von Willi Hajek in der NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung Online-Flyer Nr. 119 externer Link vom 31.10.2007

  • Französischer Transportstreik: Fortsetzung folgt. später
    "Am gestrigen Montag trafen sich die unterschiedlich ausgerichteten Gewerkschaften, die in den französischen Transportbetrieben vertreten sind, am Hauptsitz des größten französischen Gewerkschaftsbunds CGT in Montreuil bei Paris. Am Ende einer dreistündigen Diskussion wurde beschlossen, sich am 31. Oktober wieder zu treffen, um dann über eine eventuelle Wiederaufnahme des Streiks zu beraten. Zwischenzeitlich sollen die Verhandlungen beginnen; am morgigen Mittwoch werden zunächst die (rechtssozialdemokratische) CFDT und die ("postkommunistische") CGT beim Arbeits- und Sozialminister Xavier Bertrand empfangen, um über die Bedingungen der "Reform" der Rentenregelungen in den Transportbetrieben und anderen Sektoren, wo bislang "Sonderregelungen" gelten, zu diskutieren." Artikel von Bernard Schmid vom 23.10.2007

  • Frankreich vor der Entscheidung über die Fortsetzung des Arbeitskampfs um die Rentenregelungen: Und wer verhandelt da schon wieder hinter dem Rücken der Anderen herum? Die alte CFDT mal wieder! Oh jeh, CFDT.
    Artikel von Bernard Schmid vom 22.10.2007

  • "Sarkozy will unseren Sozialpakt angreifen"
    In einem Interview für die von Rifondazione Comunista (PRC) herausgegebene Tageszeitung "Liberazione" vom 18.10.2007 äußerte sich der Chef der CGT-Eisenbahnergewerkschaft Thierry Nier zu den Gründen und der Streikstrategie seiner Gewerkschaft. Interview von Luca Sebastiani - Paris, mit Thierry Nier mit Vorbemerkung, Übersetzung, Anmerkung und Einfügungen in eckigen Klammern vom Gewerkschaftsforum Hannover

  • And now, let's all decide together on the next step!
    Die KollegInnen der britischen Gewerkschaft UK Railway Union, RMT, haben ein Flugblatt der SUD ins Englische übersetzt externer Link.

  • Paris und Frankreich "am Tag danach": Streik durchschlagend, Demo eher flau. Wie geht es nun weiter? Arbeitskampf mit durchschlagender Wirkung
    "Am gestrigen Tage wurde ein neuer historischer Rekord vermeldet: 73,5 Prozent Streikbeteiligung, im Durchschnitt aller Beschäftigtenkategorien, bei der französischen Bahngesellschaft SNCF. Laut Direktion! Beim letzten massiven Ausstand der Eisenbahner/innen, im November und Dezember 1995, waren es noch 67 Prozent gewesen. Und bei dem Transportstreik vom 13./14. Mai 2003 (im Zuge der damaligen Proteste gegen die "Rentenreform"), der ebenfalls sehr stark begonnen hatte, aber später durch die Gewerkschaftsapparate abgewürgt wurde, waren es 62,4 Prozent. Man muss schon bis in die 1930er Jahre zurückgehen, um eine ähnlich hohe oder noch höhere Teilnahmequote an einem Streik der französischen Eisenbahner/innen belegt zu finden."Artikel von Bernard Schmid vom 19.10.2007

  • Gemeinsamer Streik in Frankreichs öffentlichen Diensten gegen Soziallabbau und Privatisierung am 18. Oktober 2007Streik in Frankreichs öffentlichen Diensten: Erster massiver Erfolg gegen Angriff auf Rentenregelungen
    Artikel von Bernard Schmid vom 18.10.2007. Siehe zu den Hintergründen:
  • En grève et dans la rue le 18 octobre ! Der (französische) Aufruf der SUD externer Link pdf-Datei
  • Journée de grève et manifestation. Pour la défense des retraites, du service public et contre la politique antisociale de Sarkozy.
    Aufrufe und (französische) Informationen bei indymedia Paris externer Link
  • Wir streiken am 18. Oktober 2007! Denn Geld ist genug da - in den Kassen der Unternehmer!
    In Frankreich wird heute gestreikt gegen die sog. Reformpolitik der Regierung Sarkozy. Den Auftakt hatten bereits gestern Abend um 20 Uhr die ArbeiterInnen der Bahn SNCF gemacht. Für den heutigen Streik aufgerufen sind alle Beschäftigten des öffentlichen und des privaten Sektors. Die KollegInnen des Internationales Sekretariats der FAU-IAA haben den Aufruf der Confédération Nationale du Travail (CNT) übersetzt externer Link
  • Deutsche und französische Lokführer streiken
    "Lokomotivführer-Gewerkschaften aus Deutschland und Frankreich streiken. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder für den 18. Oktober 2007 von 2 bis 11 Uhr zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Sie fordert einen eigenständigen Tarifvertrag mit Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverbesserungen für das Fahrpersonal der Deutschen Bahn. Die französische Lokführer-Gewerkschaft FGAAC will mit ihrem Arbeitskampf verhindern, dass die Sonderrentenkasse für Eisenbahner abgeschafft wird. Damit würde den besonderen Belastungen ihrer Berufsgruppe nicht mehr Rechnung getragen. Sie streikt bereits gestern seit 20 Uhr. Der Arbeitskampf wird mindestens bis zum 19. Oktober 2007, 8 Uhr dauern." Presseerklärung der GDL vom 18.10.2007 externer Link
  • Französisch lernen: Gemeinsamer Streik der französischen Bahngewerkschaften
    "Anders als ihre deutschen Partnerorganisationen können sich die französischen Bahngewerkschaften immer wieder auf ein gemeinsames Vorgehen gegen Soziallabbau und Privatisierung einigen. Für Donnerstag, 18. Oktober 2007, rufen sie zusammen mit Beschäftigten anderer öffentlicher Betriebe zum landesweiten Streik auf. Ein Gespräch mit Christian Joncret, internationaler Sekretär der einflussreichsten Bahngewerkschaft CGT-Cheminots, der Bruderorganisation der deutschen TRANSNET.." Interview von Hans-Gerd Öfinger bei bahn von unten externer Link
  • Zum Hintergrund siehe im LabourNet: "Frankreich: Regierung sucht Kraftprobe mit öffentlich Bediensteten und Gewerkschaften. Ende der "Sonderregelungen" bei den Renten angekündigt". Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 10.9.2007 und weitere Beiträge unter "Frankreich: Politik und Wirtschaft"

Mindestens jede/r fünfte französische Staatsbedienstete war am gestrigen Donnerstag im Ausstand

"Das Ministerium für den öffentlichen Dienst (dessen Angaben über Streikbeteiligungsquoten oft restriktiv ausfallen) erklärte am Nachmittag, 20,3 Prozent der Staatsbediensteten seien nicht zur Arbeit erschienen. Dieser Anteil lag etwas höher als beim letzten Aktionstag deröffentlich Bediensteten im Februar 2006, bei dem 18,2 Prozent an Streiks und Arbeitsniederlegungen in den öffentlichen Diensten oder im Staatsdienst teilnahmen" - so beginnt der Artikel "Mindestens jede/r fünfte französische Staatsbedienstete war am gestrigen Donnerstag im Ausstand" von Bernard Schmid vom 9. Februar 2007.

Zeitungssterben: Das letzte Gefecht der "Libération"

"Das Traditionsblatt der französischen Linken kämpft um sein Überleben: Sinkende Auflage und massive Schulden bedrohen die Existenz der Zeitung "Libération". Auf den vom Haupteigner Rothschild verordneten Sparkurs reagiert die Redaktion jetzt sogar mit Streik." Artikel von Stefan Simons im Spiegel externer Link vom 03.12.2006

Löschangriff gegen die Polizei

"Aufgebrachte Feuerwehrmänner liefern den Ordnungshütern nach einer Massenkundgebung in Paris blutige Straßenschlachten. Das passiert auch nicht alle Tage. (.) Fest steht auf alle Fälle, dass ihre Ausrüstung nichts zu wünschen übrig lässt. Schutzanzüge und Schutzbrillen erwiesen sich im Nahkampf als reißfest und gasdicht. Leuchtspurmunition entfaltete die ihr nachgesagte Blendkraft. Feuerlöscher entließen ganze Schaumgebirge auf die Straße. Wenn die Demonstranten gewollt hätten, ein am Straßenrand brennender Polizeiwagen wäre im Nu gelöscht worden. Aber sie wollten natürlich nicht. " Artikel von Axel Veiel in der Badischen Zeitung externer Link vom 24.11.2006

Diskriminierungsfälle am Flughafen Paris-Roissy: Moslem (oder Gewerkschafter !) und deshalb ein Sicherheitsrisiko?

« Die Willkür zurückdrängen, es ist möglich » übertitelt die (eher links stehende) Transportarbeiter-Branchengewerkschaft der CFDT, die FGTE-CFDT, ihr Pressekommuniqué vom gestrigen Donnerstag. Am vorausgehenden Tag hatten zwei abhängig Beschäftigte und ihre Anwälte es vor dem Verwaltungsgericht von Cerg-Pontoise (2O Kilometer nördlich von Paris) geschafft, ihre Sicherheitsausweise zurückzubekommen. Ohne diese ist es ihnen unmöglich, am Flughafen von Roissy (nordöstlich von Paris) zu arbeiten. Unterstützt wurden sie durch die FGTE-CFDT und andere Gewerkschaften am Flughafen... » Artikel von Bernard Schmid vom 17.11.2006

Frankreich: Streik ausländischer Ärzte in Krankenhäusern - Halber Lohn für gleiche Arbeit

"« Dienst nach Vorschrift » sollten die rund 6.000 in französischen Krankenhäusern angestellten Ärztinnen und Ärzte, die ihr Diplom in einem Land außerhalb der EU erworben haben, an diesem Wochenende verrichten. In Frankreich war es ein verlängertes Wochenende, wegen des Nationalfeiertags (14. Juli) am vergangenen Freitag." Artikel von Bernard Schmid vom 17.7.06

'FRANCE SOIR' - Streik bei der Boulevardzeitung hält (noch) an. Oder: Entdecken BoulevardjournalistInnen den Klassenkampf ?

"Der Übernahmekampf zwischen einem Antisemiten und einem Waffenhändler wurde entschieden. Eine Tageszeitung ohne Politikteil, ohne Kulturseiten und ohne Dokumentationsarchiv: Dieses Vorhaben kann immerhin für sich beanspruchen, konsequent zu sein. Seine Betreiber zeigen damit mehr als deutlich, welchen Stellenwert sie der Information in ihrem Blatt beimessen. Ihr erklärtes Vorbild sind im Übrigen die britische Sun und die deutsche Bild -Zeitung, auch wenn diese nicht in allen einzelnen Punkten nachgeahmt werden sollen."Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 22.05.2006

Streik bei Reifenhersteller Michelin endet mit Teilerfolg

"CGT und SUD führten Ausstand gegen Intensivierung der Arbeit und Stellenabbau an. Dabei erprobten sie auch innovative Kampfformen. Eine riesige schwarze Rauchsäule kündigt das Ende des Konflikts an. Nach neun Tagen Blockade der Reifenfabrik von Michelin in Roanne (Département Loire, auf halbem Wege zwischen Lyon und Clermont-Ferrand) stimmte am Freitag abend eine Vollversammlung der streikenden Lohnabhängigen für das Ende ihres Ausstands, der landesweit für Schlagzeile in der Presse gesorgt hatte. Seit Dienstag Abend (9. Mai) hatten sie die Eingänge zur Fabrik blockiert und davor Autoreifen in Brand gesetzt, um ein symbolisches, beeindruckendes Hindernis zu schaffen. Am Freitag abend um 20 Uhr nun setzten die den Rest der gebrauchten Reifen, die sie vor der Halle aufgestapelt hatten, in Brand. Nicht weißer Rauch wie bei der Papstwahl, sondern eine ätzende schwarze Rauchkolonne kündete also von der soeben erzielten Einigung." Artikel von Bernard Schmid vom 16.05.2006

Mobilisierung für den 4. Oktober

Die französischen Gewerkschaften haben sich, über ihre sonstigen strategischen Divergenzen hinweg, auf ein gemeinsames Mobilisierungsdatum für die „Rentrée“ (den zweiten Jahresbeginn nach der Sommerurlaubsperiode) geeinigt. Am Dienstag, 4. Oktober werden frankreichweit Arbeitsniederlegungen – wohl vor allem im öffentlichen Dienst – und Einheitsdemonstrationen gegen die soziale Kahlschlagspolitik der Regierung unter Dominique de Villepin stattfinden. Das Datum fällt mit dem ersten Sitzungstag des französischen Parlaments nach der Sommerpause zusammen. Der Beitrag "Alle Gewerkschaften mobilisieren für den 4. Oktober" von B. Schmid vom 16.September 2005.

Repression gegen StreikaktivistInnen und Solidarität

"Die "Postler von Bègles" (Bègles ist die wichtigste Trabantenstadt von Bordeaux) sind mittlerweile im gesamten Land bekannt. Am 25. Mai war in ihrem Sortierzentrum der Konflikt hochgekocht, weil zukünftig 40 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Die geplante "Modernisierung" steht im Kontext des im Februar 2005 verabschiedeten "postalischen Regulierungsgesetzes" sowie des von der Direktion aufgelegten Plans "Cap qualité courrier" (Kurs auf Qualität beim Postgut): Beide wollen die Arbeitsabläufe bei der Post "rationalisieren", bis im Jahr 2009 sollen insgesamt 60.000 von derzeit insgesamt 320.000 Arbeitsplätzen vernichtet werden..." So beginnt der aktuelle Bericht von Bernhard Schmid vom 11. Juli 2005.

  • "Postler von Bègles": Solidaritätsflugblatt zum Fortgang der Repression. Beitrag von Bernard Schmid zum Stand am 1. August 05. Siehe dazu auch

  • "Des sanctions lourdes : exigeons leur retrait!" - das gemeinsame Flugblatt von CGT, SUD-PTT und CNT pdf-Datei gegen die jüngst verhängten Sanktionen

  • Pressemitteilung zum ersten Verhandlungstag. Am 7. und 8. Juli fand die erste "Verhandlungsrunde" gegen die Streikenden von Bègles vor der betrieblichen Disziplinarkomission statt, samt zahlreichen Solidaritätsaktionen und Streikvorbereitungen für die "nächste Runde". Die (französische) Pressemitteilung der SUD PTT vom 11. Juli 2005 pdf-datei: "De lourdes sanctions proposées - Exigeons leur retrait"

24-stündige Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen gegen den Kahlschlag der öffentlichen Dienste am 10. März 2005

  • Erste Ergebnisse der erfolgreichen Streik- und Aktionstage. Artikel von Bernhard Schmid (Paris) mit einigen Bildern der Schüler-Demo am 15. März 05.
  • Voller Erfolg der Streiks und Demonstrationen in Frankreich. Von vollem Erfolg waren die 24-stündigen Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen in Frankreich am 10.März 2005 geprägt - frankreichweit demonstrierten mindestens 800.000 Personen. Ein Bericht von Bernard Schmid. Siehe dazu auch: Bildergalerie der Demo am 10. März 2005 in Paris – Bilder und Kommentare von Bernard Schmid
  • Zentrale Demo gegen den Kahlschlag der öffentlichen Dienste. Bericht von Bernhard Schmid, derzeit Guéret, mit vielen Bildern. Eine stärker gekürzte Fassung erscheint am 10.März 2005 auch in der Wochenzeitung (WoZ), Zürich
  • Zu den Schüler-Demos siehe auch Soziale Konflikte und Bewegungen

Informatiker streiken und besetzen Zentrale von Schneider Electric in Grenoble

Rund 300 Informatik-ArbeiterInnen des Unternehmens Schneider Electric befinden sich seit dem 15.November in einem unbefristeten Streik gegen die Auslagerung an CAPGEMINI und die damit verbundenen Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen. Sie halten die Hauptzentrale in Grenoble Tag und Nacht besetzt. Andere Filialen und Produktionsstätte von Schneider in Frankreich und Italien spüren bereits die Auswirkungen des Streiks, u.a. ist das Intranet ausgefallen. Schneider Electric hat Standorte in vielen Europäischen Ländern, die auf kurz oder lang mit ähnlichen Unternehmensmassnahmen rechnen müssen.

Einige Überlegungen zu der Bewegung in Frankreich im Mai/Juni 03

Das Ende eines Mythos. Frankreich: Billig-Bekleidungskette Tati in Konkurs. Sanierung beschlossen

Artikel von Andrea Klingsieck in junge Welt vom 05.09.2003 externer Link

Solidarität mit CNT "La Redoute"

Seit April kämpft die neugebildete CNT Gewerkschaft beim französischen Versandhändler um Anerkennung - ein kurzer Bericht mit Solidaritätsaufruf

Streik im Medienkaufhaus

  • Streik im Medienkaufhaus. Französischer Gewerkschaftsaktivist aus der Medienbranche machte in Berlin Kollegen Mut. "Beschäftigte der Medienbranche werden gemeinhin nicht als Vorreiter bei Arbeitskämpfen angesehen. Doch vielleicht ist das auch ein Vorurteil. Am Montag berichtete Fahice Duchanin im Berliner Haus der Demokratie über einen Arbeitskampf in der französischen Buchbranche, der hierzulande wohl nicht genügend Aufmerksamkeit gefunden hatte..." Veranstaltungsbericht von Peter Nowak in ND vom 23.10.02 externer Link
  • Lehren des Buchhändlerstreiks in Paris: Mit Solidarität gegen Niedriglöhne? jW sprach mit Fahice Duchanim, Aktivist der französischen Gewerkschaft CNT in Paris. Interview von Peter Nowak in junge Welt vom 21.10.2002 externer Link

Solidarität mit den ArbeiterInnen von Nowell

Das Unternehmen NEWELL Windows Fashion von Nègrepelisse (Département 'Tarn et Garonne' im Südwesen Frankreichs) entlaesst 33 ArbeiterInnen mit einem wertlosen Sozialplan. Es gruendete sich ein Solidaritaetskomitee, darunter auch die Familien und FreundInnen der Entlassenen, um von der Direktion einen korrekten Sozialplan zu fordern. Wir dokumentieren Flugblätter und Hintergrundinfos der CNT AIT in der Übersetzung der FAU. Der Text erlaubt gute Einblicke in französische Formen des Arbeitskampfes, beinhaltet aber auch Kontaktadressen

Moulinex-Arbeiter drohen mit Werkssprengung. Lagerhalle in Cormelles-le-Royal angezündet - Von Entlassung bedrohte Beschäftigte verlangen mehr Abstand

  • Nicht mit uns. In Frankreich führen die Beschäftigten von McDonald's und Moulinex spektakuläre Arbeitskämpfe.
    "Zuerst streikt die Belegschaft von Moulinex, dann besetzt sie die Fabrik und droht, die Gebäude in die Luft zu sprengen, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden. In Frankreich wehren sich die Beschäftigten mit spektakulären Aktionen gegen Massenentlassungen und prekäre Arbeitsverhältnisse...." Artikel von Bernhard Schmid in Jungle world Nr. 50 vom 05. Dezember 2001 externer Link
  • "Über hundert von der Entlassung bedrohte Arbeiter des französischen Haushaltsgeräteherstellers Moulinex haben mit der Sprengung des Werkes in Cormelles-le-Royal in der Normandie gedroht. Wie Sprecher der Gewerkschaft am Montag mitteilten, verlangen sie eine größere Abstandszahlung. Eine Lagerhalle auf dem Werksgelände wurde von den Arbeitern in Brand gesetzt, jedoch kurz danach von der Feuerwehr wieder gelöscht. (...) Arbeiter erklärten, an verschiedenen Stellen des Werks seien Sprengladungen angebracht. Arbeiter mit Petroleum- und Benzinkanistern bezogen auf Dächern Position. Die Gewerkschaft Force Ouvriere erklärte, man werde weiter Druck auf die Behörden ausüben. Zwei Gerichtsvertreter und ein Personalchef der Firma werden in der Moulinex-Zentrale in La Defense bei Paris weiter von der Belegschaft festgehalten. Man werde sie erst freilassen, wenn eine befriedigende Antwort vorliege..." ORF-Meldung vom 12. November 2001 externer Link
  • Diese Meldung hat Christian Wiesner-Stippel zu einer neuen satirischen Grafik angeregt

Feuern verboten. In Frankreich wächst der Widerstand gegen geplante Massenentlassungen

Artikel von Bernhard Schmid Frech in Jungle World externer Link Nr. 25/2001 vom 13. Juni 2001

"Nicht locker lassen". Zum Kampf der Beschäftigten bei Pouyet-Rungis

Bericht von CNT-AIT in der Übersetzung von Ulrich Stark, erschienen in express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 5/2001

Boykottiert den Keks! Trotz wachsender Gewinne planen französische Unternehmen Werksschließungen

Während die Regierung erneut soziale Unruhen befürchtet, versprechen sich die Kommunisten wieder Auftrieb. Artikel von Bernhard Schmid in der Jungle World externer Link 19 vom 2. Mai 2001

Erst gefeuert, dann explodiert

Französische Arbeiter haben erkannt, wie man mit Hilfe ökologischer Risiken soziale Forderungen durchsetzt. Artikel von Bernard Schmid externer Link, Paris, in Jungle World, 09. August 2000, Ausgabe 33/2000

Specials

Arbeitsbedingungen

Streiks im Transportwesen

siehe auch

Gewerkschaften

Streiks bei der rumänischen Renault-Tochter Dacia

Soziale Konflikte und Bewegungen

Politik und Wirtschaft


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