»
China »
»

Was die heutige Protestbewegung in Hongkong auszeichnet. Und was nicht

Barrikaden vor dem Parlament in Hongkong am 12.6.2019 gegen das AuslieferungsgesetzDie Entwicklung der Proteste in Hongkong, die Zunahme der Zahl der Menschen, die daran teilnehmen nach dem Überfall von Schlägerbanden auf Demonstranten, der Unterschied zwischen dem – gescheiterten – Streikaufruf vom 17. Juni 2019 und dem – erfolgreichen, vor allem Dank der Aktionen vieler Beschäftigter im „Luftverkehr“ – Streikaufruf vom 05. August, das sind die Entwicklungslinien, die in dem Beitrag „‘A new generation rises’: eyewitness to Hong Kong revolt“ von Au Yoong Lu am 21. August 2019 in Red Flag externer Link nachgezeichnet werden. Der Beitrag des auch hierzulande nicht unbekannten Hongkonger Linken ist die Nachschrift eines Videovortrags, den er bei einem Treffen in Australien hielt, der Perth’s annual Socialism conference. Dabei geht er auch auf die Zusammensetzung der Bewegung und ihre Perspektiven ein. Die etwa 10.000 jüngeren DemonstrantInnen, die sich auch auf Konfrontation mit der Polizei votbereiten, seien zumeist Studierende – würden aber von den allermeisten der bis zu 2 Millionen DemonstrantInnen unterstützt – im Übrigen eine Zahl, die schon deutlich mache, dass die Behauptung, die Proteste seien „vom Ausland finanziert“ bestenfalls lächerlich sei. Zusammenfassend verweist er darauf, dass die Auffassung über Hongkongs Zukunft im Zentrum der Auseinandersetzungen stehe – eine Frage, die zumeist von jungen Menschen gestellt werde, die erst nach dem Wideranschluss Hongkongs an die VR China geboren oder aufgewachsen seien… Siehe dazu auch einen Beitrag zur solidarischen Kritik an der Protestbewegung – und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema:

  • „Hong Kong’s protest movement must stop ignoring migrant workers“ von Promise Li am 23. August 2019 bei Open Democracy externer Link ist ein Beitrag, der ausführlich kritisiert, dass die Protestbewegung nicht das Bündnis mit der örtlichen Arbeitsmigration suche: Dabei handele es sich um über 400.000 Menschen – also mehr, als sich am Streik vom 05. August beteiligten – die unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen und dagegen eine Reihe von Forderungen entwickelt haben, die aufgenommen werden müssen. Die meisten dieser Menschen kommen aus den Philippinen und aus Indonesien – und etwa die Botschaft Manilas hat alle Bürgerinnen und Bürger ihres Landes davor „gewarnt“, sich an den Protesten zu beteiligen, wobei die Drohung mit dem Entzug der Arbeitserlaubnis immer im Hintergrund stehe. Aber auch die politische Strömung der sogenannten Lokalisten innerhalb der Proteste – die schon rassistisch gegenüber FestlandbewohnerInnen ist – stemmt sich gegen eine solche Öffnung gegenüber der Migration, weil sie diesen Menschen gegenüber erst recht rassistische Haltungen vertritt.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=153655
nach oben