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VW Leiharbeiter in China reagieren auf mangelnde Solidarität des Welt-Betriebsrats: Wir müssen selber kämpfen!

Solidarität mit VW-Leiharbeitern in China am Rande von G20 in HamburgAm 26. Mai 2017 wurden die Arbeitervertreter Fu Tianbo, Wang Shuai und Ai Zhenyu unter dem Vorwurf „Versammlung einer Menschenmenge, um die soziale Ordnung zu stören“ verhaftet, eine vom Regime der KPCh oft benutzte Beschuldigung zur Eindämmung sozialer Proteste. Während Wang und Ai kurz darauf entlassen wurden, wurde Fu Anfang Juni offiziell angeklagt und blieb weiter in Haft. Die ArbeiterInnen, die Fu unterstützen, schrieben Briefe an die Behörden, um ihn frei zu bekommen, z.B. im August an das örtliche Amt für öffentliche Sicherheit (die Polizeibehörde, die für Fus Verhaftung verantwortlich ist) und im September an die Antikorruptionsagentur der KPCh. Sie schrieben auch an die deutsche VW-Zentrale, den deutschen VW-Betriebsrat und andere, um sie zum Eingreifen zu bewegen. Am 25. August antworteten ihnen die Leiter des europäischen und weltweiten Betriebsrats von der IG Metall. Sie betonten, dass sie den Fall „sehr ernst“ nehmen würden, und forderten die ArbeiterInnen auf, den Fall Volkswagen oder den chinesischen Behörden zu melden. Mit anderen Worten, sie fordern die LeiharbeiterInnen in China auf, die Gegner im Arbeitskonflikt und diejenigen, die ihren Vertreter inhaftierten, um Unterstützung zu fragen. Die chinesischen LeiharbeiterInnen, die den Brief der deutschen Betriebsräte im Netz veröffentlichten, kommentierten das treffend: „Den Deutschen ist das egal. Wir müssen selbst kämpfen!““ –  aus dem ausführlichen Beitrag “Den Deutschen ist es egal. Wir müssen selbst kämpfen!” von Ralf Ruckus am 12. Oktober 2017 bei Gongchao externer Link. Darin wird nicht nur diese bisherige Auseinandersetzung und das Wirken der verschiedenen Seiten zusammengefasst, sondern auch die Bedeutung des chinesischen Marktes für den Weltkonzern hervorgehoben und über Konzernpraktiken und Widerstände weltweit berichtet. (Fast weltweit). Es wird in dem Beitrag auch auf die englische (“The Germans don’t care. So it’s on us to fight!externer Link ) und slowakische („Nemcom je to jedno. Preto je na nás, aby sme bojovali!externer Link) Fassung dieses Artikels verlinkt. Siehe dazu auch den Verweis auf den ersten Kommentar zum Antwortschreiben von EBR und WBR an die chinesischen Leiharbeiter und als Hintergrund die Vorankündigung eines Buches über „Arbeitskämpfe in Chinas Autofabriken“:

  • „Arbeitskämpfe in Chinas Autofabriken“ von Zhang Lu, herausgegeben von Ralf Ruckus erscheint im Mandelbaum Verlag (Wien-Berlin) im Januar 2018 externer Link. In der Ankündigung heißt es: „In ihrem Buch Arbeitskämpfe in Chinas Autofabriken erkundet Zhang Lu die Arbeitsbedingungen, die Subjektivität und das kollektive Handeln der AutomobilarbeiterInnen im Land der weltweit größten und am schnellsten expandierenden Automobilindustrie. Nach jahrelanger Feldarbeit und ausführlichen Interviews mit ArbeiterInnen aus sieben großen Automobilfabriken in verschiedenen Regionen Chinas kann Zhang den LeserInnen eine fundierte Nahansicht des Fabrikalltags und der wachsenden Arbeitermilitanz bieten.  Das Buch kombiniert neue empirische Befunde mit nuancierten Analysen der Produktionsstätten, der chinesischen Industriepolitik und der globalen Entwicklung der Automobilindustrie. So entsteht ein vielschichtiger Analyserahmen, der auch abschätzen lässt, wie sich die Arbeitsverhältnisse in der chinesischen Automobilindustrie in ihrem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext weiter entwickeln werden“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=122648
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