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Widerstand der Mapuche in Chile: „Linke“ Regierung setzt auf Polizeioffensive gegen indigenen Protest

Widerstand der Mapuche in Chile: "Linke" Regierung setzt auf Polizeioffensive gegen indigenen ProtestDas Volk der Mapuche hat es schwer: Einerseits, weil sie sowohl in Argentinien als auch in Chile ständigen Attacken der jeweiligen Regierungen – weitgehend unabhängig von deren Ausrichtung – ausgesetzt sind, weil sie mit dem Kampf um ihre Landrechte das verhindern würden, was dann jeweils wirtschaftliche Entwicklung genannt wird. Das betrifft die Benetton-Ländereien in Argentinien, wie weitgehend den Süden Chiles. Weil dieser Widerstand aber schon sehr lange besteht und fortgeführt wird, sind sie auch Ziel eines – mit zahlreichen Hilfsargumenten versehenen – staatlichen Rassismus, der traditionell dort begann, wo der Widerstand gegen Landnahme uminterpretiert wurde dahingehend, sie seien halt „Faulpelze“… (Und wer dafür „Beweise“ möchte, dem können wir gerne die beiden Emails weiterleiten, die LabourNet Germany zum Thema „Verschwinden von Maldonado“  von rassistischen Schreiberlingen aus Argentinien bekam). Die Solidarität mit dem Protest-Hungerstreik in den Gefängnissen Chiles, der seit über 100 Tagen dauert,  wurde nun versucht, mit einer martialischen Polizeioffensive zu beenden. Eine Aktion, die, obwohl sich die Verantwortlichen nicht entblödeten, das ganze als eine Anti-Terror-Aktion darstellen zu wollen, eher mit wenig Erfolg durchgeführt wurde. Weil es zum einen den Widerstand eher noch verstärkte und zum anderen, angesichts der anstehenden Wahlen, jenen Teil der Wählerschaft bestärkte, der lieber gleich das rechte Original wählt, was bei weitem nicht nur diese politische Frage betrifft. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge:

  • Festgenommen: Ein Organisator des Mapuche Protest in Chile am 24.9.2017„Chile: Konflikt zwischen Mapuche-Aktivisten und Staat spitzt sich zu“ von Pia Grund-Ludwig am 29. September 2017 bei amerika21.de externer Link, worin die Entwicklung der Auseinandersetzung unter anderem so skizziert wird: „Bei einer Großrazzia unter dem Namen „Operation Hurrikan“ hat die Polizei acht Personen festgenommen, die der Coordinadora Auraco Malleco (CAM) angehören. Diese setzt sich für die Unabhängigkeit der Mapuche-Gebiete im Süden Chiles ein. In der Hauptstadt Santiago war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Besetzungen gekommen, darunter zuerst des Sitzes des Ministeriums für soziale Entwicklung (Conadi), dann der Zentrale der Partei Renovación Nacional des ehemaligen Präsidenten und Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November, Sebastián Piñera. Seit mehreren Tagen ist auch eine katholische Kirche in Concepción im Süden des Landes besetzt. Die Aktivisten wollten erreichen, dass das Antiterrorgesetz bei derzeit anstehenden Prozessen gegen Mapuche nicht angewendet wird. Vier Gefangene sind mit dieser Forderung seit 114 Tagen im Hungerstreik“.
  • „Top leaders of Chilean indigenous people arrested after massive police operation“ am 26. September 2017 bei BioBio Chile externer Link war die Meldung zur Polizeiaktion am vergangenen Sonntag, die am Dienstag ergänzt wurde: Was jetzt mit Terrorismus begründet wurde – verschiedene Brände waren in der Region gelegt worden – war schon den inhaftierten 4 Hungerstreikern vorgeworfen worden, längst bevor es solche Brände gab. In der Meldung wird vor allem hervor gehoben, dass die langjährige Auseinandersetzung sich in den letzten Monaten massiv verschärft habe. Und zwar genau, seitdem die BewohnerInnen der Region von dieser Regierung fordern, die Tätigkeit der Forstunternehmen in ihren Ländereien zu kontrollieren…
  • „Nación Mapuche (Chile). La racista y violenta represión contra el pueblo mapuche“ von Tito Tricot am 26. September 2017 bei kaosenlared externer Link ist ein Beitrag des Direktors des Centro de Estudios de América Latina y el Caribe-CEALC, der darin die besondere Gewalttätigkeit des Vorgehens beschreibt und dies vor dem Hintergrund des massiven Drucks der chilenischen Rechten interpretiert, auf den die Regierung mit dem Versuch geantwortet hat, die dabei erhobenen Forderungen zu erfüllen, sprich die Mapuche mit Repression zu überziehen. Was keine rechten Wählerinnen und Wähler davon abhalten wird, rechts, also den Expräsidenten Pinera zu wählen, während es (hoffentlich) sehr wohl linke Wählerinnen und Wähler von der Stimmabgabe für Bachelet&Co abhalten werde…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=122095
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