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Erneute Großkundgebungen gegen private Rentenversicherung in ganz Chile – und eine sich neu formierende Gewerkschaftsbewegung

Demoaufruf Chile 24.7.2017 - gegen die privaten RentenversichererFür den 24. Juli 2017, den ersten Jahrestag des großen Massenprotests gegen die private Rentenversicherung, hatte die mit diesen Protesten mächtig angewachsene Bewegung „Keine AFPs mehr“ erneut im ganzen Land zu Kundgebungen und Demonstrationen aufgerufen. Das Ziel ist es aktuell, eine Volksabstimmung über das vom Diktator Pinochet privatisierte Rentenwesen Chiles zu organisieren, um es per Volkswillen abzuschaffen, da die Regierung Bachelet dieser Forderung nicht nachgeben will. Und da auch die der Regierung nahe stehenden Gewerkschaften sich bestenfalls zögerlich verhalten (der Gewerkschaftsbund CUT hatte sich letztes Jahr zunächst von diesen Demonstrationen fern gehalten, erst als die Mitgliedschaft sich massenhaft beteiligte, war man gezwungen, diese Position etwas zu verändern – siehe unsere Berichterstattung zum Thema aus 2016) bringt der anwachsende Protest auch die „Gewerkschaftslandschaft“ Chiles in Bewegung. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge zu den Protesten und ihrer Orientierung, sowie einen Bericht über einen neuen gewerkschaftlichen Zusammenschluss, der in diesem Zusammenhang entstanden ist:

  • „Durante el día de hoy“ am 25. Juli 2017 bei der AIT Intersindical externer Link (Facebook) ist eine umfangreiche Fotodokumentation des Aktionstages aus verschiedenen chilenischen Städten und Bezirken, aus der sehr deutlich wird, wie breit die Beteiligung an diesem Tag erneut war. Dabei werden kurz nochmals die Forderungen der Bewegung zusammen gefasst, die im Kern eine demokratisch verwaltete öffentliche Rentenversicherung bedeuten.
  • „Con mas de 150 dirigentes sindicales se conforma la nueva Central Clasista de Trabajadores“ am 20. Juli 2017 bei Radio Villa Francia externer Link ist der Bericht über eine landesweite Konferenz verschiedener gewerkschaftsoppositioneller Gruppierungen und Netzwerke, die am Vortag beschlossen hatten, Kurs zu nehmen auf die Gründung einer Klassengewerkschafts-Föderation in Chile. Dabei waren auch mehrere Netzwerke vertreten, über die wir im LabourNet Germany in der Vergangenheit bereits berichtet hatten – die Initiative zu dem Treffen war von dem Comité de Iniciativa por la Unidad Sindical (CIUS) ausgegangen, die dazu aufgerufen hatte, weil die CIUS, wie andere oppositionelle und autonome gewerkschaftliche Gruppierungen und Betriebsgewerkschaften auch, dass neben dem Kampf gegen die Reform der Arbeitsgesetze – der eine tiefe Konfliktlinie innerhalb der Gewerkschaftsbewegung bedeutet habe – vor allem eben der breite Kampf um eine soziale und nicht private Rentenversicherung eine Trennung der Geister in den Gewerkschaften überdeutlich gemacht habe.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=119329
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