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Die brasilianische Regierung vergibt „Lizenzen zum Töten“: Hubschrauberangriff auf eine Schule ist die (bisher) extremste Folge…

[28. Oktober 2018] Bolsonazi siegesgewiss: „Erst wählen die Brasilianer. Mich. Dann kann Haddad wählen – zwischen Exil und Gefängnis“Dass ein Kampfhubschrauber das Feuer auf eine Schule eröffnet – ist Bestandteil eines regelrechten Krieges, der vor allem in brasilianischen Armenvierteln geführt wird, und wiederum vor allem in Rio de Janeiro. Bereits eine Zwischenbilanz für das erste Halbjahr 2019 zeigte die zunehmend mörderische Tendenz einer Politik, die angeblich mehr Sicherheit bringen soll. In dem Beitrag „Polícias mataram 881 pessoas em 6 meses no RJ. Nenhuma em área de milícia“ von Sérgio Ramalho am 20. August 2019 bei der UOL externer Link wird, wie in der Überschrift bereits deutlich wird, berichtet, dass von den 881 Todesopfern der Militärpolizei im ersten Halbjahr 2019 kein einziges Opfer in jenen Gegenden zu beklagen war, wo die (oft aus Expolizisten bestehenden) Milizen ihr Unwesen treiben. Der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro Wilson Witzel, der derselben PSL angehört, wie Bolsonaro, bejubelt öffentlich diese Todesschüsse (und verdankt seine Wahl unter anderem auch dem engagierten „Wahlkampf“ der Milizionäre). Siehe dazu auch eine Meldung über den Angriff auf die Schule und zwei Hintergrundbeiträge:

  • „Symbolbild aus Rio de Janeiro“ am 19. September 2019 im Twitter-Kanal von Niklas Franzen externer Link berichtet zum Foto kurz: „Verängstigte Kinder suchen in ihrer Schule Schutz vor Kugeln, die von der Polizei aus Hubschraubern abgefeuert werden.“ Die Maré, wo dieser Überfall auf Kinder stattfand (zur selben zeit wurde auch auf den allgemeinen Verkehr das Feuer eröffnet) ist eine der Gegenden, in der diese Art Krieg gegen die Bevölkerung schon lange stattfindet – aber noch nie so intensiv…
  • „Brasilien: Jair Bolsonaro will Polizisten nach Massakern begnadigen“ von Bernd Dahms am 09. September 2019 bei amerika21.de externer Link zum nächsten Schritt in dieser Kriegsführung, vollzogen anhand von Verbrechen, die (nicht nur) national im Mittelpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen standen: „… Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat am Samstag angekündigt, Polizeibeamte zu begnadigen, die an den Massakern von Eldorado dos Carajás und Carandiru sowie der misslungenen Befreiung eines entführten Busses in Rio de Janeiro beteiligt waren. Am Ende des Jahres Amnestie zu gewähren hat unter brasilianischen Präsidenten Tradition. Um berücksichtigt zu werden, darf die verurteilte Person zu maximal zwölf Jahren verurteilt sein, muss ein Drittel der Strafe verbüßt ​​haben und darf kein Wiederholungstäter sein. Die möglichen Nutznießer der Begnadigung sind an schweren Staatsverbrechen beteiligt. Am 2. Oktober 1992 wurde die brasilianische Polizei aufgefordert, einen Aufstand im Carandiru-Gefängnis, das damals als das größte Gefängnis Lateinamerikas galt, niederzuschlagen. Dort waren damals mehr als 7.000 Insassen gefangen, obwohl das Gebäude nur für 3.250 angelegt war. 330 Polizeibeamte nahmen an der Aktion teil. Zunächst wurden nur acht Todesfälle innerhalb des Komplexes gemeldet. Die vollständige Zahl von 111 Toten wurde erst am folgenden Tag bekanntgegeben. Überlebende Gefangene berichteten, dass viele Insassen erschossen wurden, obwohl sie sich ergeben hatten und keinen Widerstand leisteten. Der Tod von 19 Landlosen bei dem Massaker vom Eldorado do Carajás im April 1996 schockierte Brasilien und die ganze Welt…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=154663
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