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Brasilien: Ein Präsident lässt Lehrer jagen

[28. Oktober 2018] Bolsonazi siegesgewiss: „Erst wählen die Brasilianer. Mich. Dann kann Haddad wählen – zwischen Exil und Gefängnis“Alles, was gegen „Sitte und Anstand“ verstößt, soll bekämpft werden: In Brasilien zeigt sich, was passiert, wenn Rechtsextreme in die Regierung kommen. Vor allem im Visier: Lehrer und Hochschuldozenten.
Im Internet zeigt sich Ana Caroline Campagnolo, 27, gern mit einem Gewehr im Arm. Doch ihre Lieblingswaffe ist das Handy: Mit Mobiltelefonen sollten Brasiliens Schüler ihre Lehrer filmen, wenn diese im Unterricht „politisch oder parteilich gefärbte Kritik“ am gewählten rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro übten, empfahl die junge Frau Ende Oktober auf ihrer Facebook-Seite. Die Schüler sollten den Namen des Lehrers, das Datum und den Ort der Schule notieren und das Material an ihre Mitarbeiter schicken. (…) Früher wurde sie dafür als rechtsextreme Außenseiterin belächelt. Doch im Oktober wurde die glühende Bolsonaro-Anhängerin als Abgeordnete in das Regionalparlament von Santa Catarina gewählt. Jetzt ist sie als Bildungsministerin des südbrasilianischen Bundesstaats im Gespräch. „Escola sem partido“ (Parteilose Schule) nennt sich das Konzept einer vorgeblich „ideologiefreien Erziehung“, das Campagnolo und ihre Anhänger propagieren. Unter Bolsonaro soll die Hexenjagd auf alles vermeintlich Linke Regierungspolitik werden. Der Ex-Militär will den ultrakonservativen Philosophieprofessor Ricardo Vélez Rodríguez zum Bildungsminister ernennen, einen gebürtigen Kolumbianer, der die Idee der „parteilosen Schule“ mitentwickelt hat. (…) Denn die Bildungsinstitutionen gelten als Hochburgen des Widerstands gegen Bolsonaro. Während des Wahlkampfs war es an den Unis zu Krawallen zwischen seinen Anhängern und eher linken Studenten gekommen
…“ Artikel von Jens Glüsing vom 15.12.2018 beim Spiegel online , siehe zum Hintergrund:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141642
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