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10. November 2017: Brasilianische Metallföderationen beschließen gemeinsamen Kampftag für die Rücknahme der sogenannten Arbeitsreform

Metallerversammlung aller Gewerkschaften am 29.9.2017 in Sao Paulo beschliesst Kampftag

Am 10. November 2017, am Vorabend des Inkrafttretens der vom brasilianischen Parlament beschlossenen „Reform“ der Arbeitsgesetze, werden die wichtigsten Metallgewerkschaften des Landes einen gemeinsamen Kampf- und Protesttag organisieren, der den Auftakt für den Kampf um die Rücknahme dieser Gesetze bilden soll. Dabei ist insbesondere wichtig, dass neben der Metallföderation des größten Gewerkschaftsbundes CUT auch die Metallföderation des zweitgrößten Verbandes FS bei dem Treffen am 29. September in Sao Paulo anwesend war, bei dem dieser Beschluss gefasst wurde. Die FS als Gesamtverband hatte seit dem Generalstreik am 28. April, als fast exemplarisch ihre Beteiligung von der Mitgliedschaft erzwungen wurde, sich nicht mehr weiter am Kampf gegen die Projekte der Temer-Regierung beteiligt. Auf dem Treffen sprach der Sekretär der FS-Metallgewerkschaft nun Klartext: Sie werden sich beteiligen, um einen gemeinsamen Kampf zu führen, der sich von der Basis her entwickeln müsse. Da auch die Metallgewerkschaft der CTB den Aktionstag stark befürwortete, sind die drei wesentlichen und größten Branchengewerkschaften ebenso beteiligt, wie die kleineren der beiden linken Zentralen Conlutas und Intersindical. Womit die die in den letzten Monaten faktisch fehlende Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Kampf nun gegeben wäre und nun die Mobiliserung entscheidend sein wird. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge:

  • „Metalúrgicos de todo o país debatem Reforma Trabalhista nesta sexta (29)“ am 29. September 2017 beim Gewerkschaftsbund CUT externer Link war zunächst ein Beitrag zum Auftakt des Treffens der Metallgewerkschaften aus den Verbänden CUT, Força Sindical, UGT, CTB, CSB, Conlutas, Intersindical und CGTB, auf dem dieser Aktionstag (bisher ohne die Metallgewerkschaft der UGT) beschlossen wurde. Dabei wird unterstrichen, dass es darum gehe, einerseits das Gesetz zu Fall zu bringen, andrerseits gemeinsam eine Abwehrfront in den Betrieben zu organisieren, auch als Sofortprojekt – denn viele Unternehmen würden bereits Monate vor Inkrafttreten ihres Wunschgesetzes dessen Bestimmungen zu diktieren versuchen,  vor allem dessen Ermöglichung einer explosionsartigen Ausweitung der Leiharbeit.
  • „Plenária reúne 1.500 trabalhadores da indústria e aprova dia nacional de lutas em 10 de novembro“  am 29. September 2017 bei der CSP Conlutas externer Link ist ein erster Bericht vom Tage über das Treffen, an dem 1.500 Metallgewerkschafter des ganzen Landes teilgenommen haben, darunter viele örtliche und betriebliche Funktionäre und Aktivisten, keineswegs nur die jeweiligen Leitungen. In dem Beitrag werden auch kurze Auszüge aus den Statements der beteiligten nationalen Vertreter wieder gegeben, wobei insbesondere eben jener bereits oben erwähnte Beitrag des Sekretärs der Metallgewerkschaft der FS aufgrund seiner Bedeutung unterstrichen wird. Es wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass auch zahlreiche Vertreter der Chemiearbeiter und Ölarbeiter anwesend waren, die ihrerseits versuchen, ähnliche Treffen und Vereinbarungen zu organisieren.
  • “Um chamado à luta dirigido à classe trabalhadora brasileira” am 29. September 2017 hier bei der CSP Conlutas externer Link dokumentiert ist der gemeinsame „Aufruf zum Kampf an die brasilianische Arbeiterklasse gerichtet“ der auf dem Treffen verabschiedet wurde und die politische Grundlage der gemeinsamen Aktion darstellen soll. Dabei sind sowohl die Rücknahme der Arbeitsgesetze, als auch der Reformen zur Verschlechterung der Sozialversicherungen Kernziele dieser gemeinsamen Aktion, wie auch der Kampf gegen die Privatisierungswelle zugunsten ausländischen Kapitals: „Damit unsere Kinder und Enkel, ohne die Errungenschaften, die wir und unsere Vorgänger erkämpft haben, nicht in einer schlechteren Welt leben müssen“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=122358
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