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Der Hungerstreik eines politischen Gefangenen in Angola erweckte weltweit breite Solidarität

Luaty vor seinem Hungerstreik von 36 Tagen im September-Oktober 2015Luaty Beirão hat seinen Hungerstreik nach 36 Tagen beendet – weil die weltweite Reaktion bereits dazu geführt habe, dass der repressive Charakter des angolanischen Regimes nunmehr viel sichtbarer geworden sei. Der Sänger ist einer jener 17 Aktivisten, die „der Rebelion“ angeklagt sind (und obwohl das angolanische Regime sich einst revolutionär gab, ist, ganz konterrevolutionär, bei ihnen jede Rebelion ungerechtfertigt) und, natürlich, sowieso: Eines vorbereiteten Attentats auf den sehr reich gewordenen Herrn dos Santos, seines Zeichens Präsident Angolas seit ewig. 15 von ihnen sind seitdem in angeblicher Untersuchungshaft – und genau gegen diese extrem lange Haftzeit vor dem Prozeß, der für 16. November geplant ist, richtete sich dieser Protest. Die anderen Festgenommenen hatten Luaty in der letzten Woche gebeten, seinen Hungerstreik zu beenden. Die sogenannte „Buchclub-Affäre“ (LabourNet Germany berichtete) hat nun weltweit Solidarität hervorgerufen – etwa des brasilianischen Musikers (und Ex-Flüchtlings) Chico Buarque, am meisten aber in Portugal. Vor allem der dortige Linksblock hat zahlreiche Aktionen organisiert und Publikationen verbreitet, die der herrschenden Clique Angolas gar nicht gefallen. Weswegen ausgerechnet die, die die Ölmultis ins Land geholt haben, jetzt die portugiesische Linke des fortgesetzten Kolonialismus anklagen. Das Dossier „Liberdade para os presos políticos angolanos“ im Esquerda.net ist bisher bis zum 21. Oktober 2015 externer Link chronologisch fortgesetzt und dokumentiert die ganze Affäre seit der Festnahme der Debattenteilnehmer im Buchclub am 20. Juni. Siehe dazu auch drei weitere aktuelle Beiträge:

  • „Ataques maléficos e ganhar dinheiro em Angola“ von Francisco Louçã am 26. Oktober 2015 im Blog von Publico externer Link – der Aktivist des Linksblocks setzt sich in diesem Beitrag mit der Antwort der angolanischen Regierung, beziehungsweise ihres Sprachrohrs „Jornal de Angola“ auseinander, die ihn persönlich als Beschmutzer des Landes versuchen mit plumpen Mitteln unglaubwürdig zu machen. Er habe Geld in Angola verdient behauptet ein billiger Schreiberling, weil er an der Katholischen Universität Luanda einen Workshop abgehalten hatte – für den er kein Geld nehmen durfte, weil dies einem ordentlichen Professor in Portugal verboten ist – wirklich bösartig der Mann, so die angolanische Propagandaleier.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=88339
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