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Leder- und Schuhproduktion im Visier: Kampagne „Change Your Shoes“ prangert Missstände an

Dossier

Inkota-Kampagne „Change Your Shoes“ Jüngste Ereignisse belegen: Was für die Bekleidungsindustrie schon hinreichend bekannt ist, trifft auch auf die Leder- und Schuhproduktion zu. Erst am 20. Juli 2015 stürzte eine Schuhfabrik in Bangladesch zusammen, im Januar kamen in Indien zehn Arbeiter/innen bei einem Mauereinsturz in einer Gerberei in den Abwässern ums Leben. Mit der neuen Kampagne „Change Your Shoes“ nehmen INKOTA und SÜDWIND nun die Missstände in der Leder- und Schuhproduktion ins Visier mit dem Ziel, eine grundlegende Verbesserung der sozialen und ökologischen Bedingungen in der globalen Leder- und Schuhindustrie sowie mehr Transparenz für die Verbraucher/innen zu schaffen…“ Inkota-Meldung vom 30.7.2015 externer Link und neu dazu:

  • [Studie zu Lieferketten in der in der weltweiten Schuh- und Lederindustrie] Menschenrechte mit Füßen getreten – Fair produziert? Frag Nach! New
    „Europäische Schuhhändler übernehmen für die menschenrechtlichen Risiken in ihren Lieferketten noch viel zu wenig Verantwortung, wie eine Studie zeigt. Als im indischen Ranipet im Jahr 2015 die Mauer eines Klärbeckens in sich zusammenbricht, werden zehn Beschäftigte der Gerberei unter der Schlammlawine begraben und kommen zu Tode. Ranipet, im Bundesstaat Tamil Nadu gelegen, gilt als eine der am stärksten verschmutzten Städte Südasiens. Die Unternehmen, die Chrom einsetzen, um Tierhäute zu Leder zu verarbeiten, haben großen Anteil daran. Katastrophen wie diese werfen ein grelles Schlaglicht auf eine Industrie, in der Beschäftigte und Anwohner:innen der Fabriken einen hohen Preis zahlen. Dabei sind gravierende Umweltverschmutzungen und die Verletzung der Menschenrechte in der weltweiten Schuh- und Lederindustrie an der Tagesordnung. Armutslöhne, unbezahlte Überstunden, informelle Arbeitsverhältnisse, Repressionen, mangelnde soziale Absicherung, fehlender Gesundheitsschutz trotz des Einsatzes hochgiftiger Chemikalien – Missstände, die nicht nur Nichtregierungsorganisationen beklagen. (…) Allerdings verpflichten die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die OECD-Leitsätze alle Unternehmen unabhängig von ihrer Größe dazu, Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette zu übernehmen. Damit aber liegt nach Ansicht der entwicklungspolitischen Organisation Inkota aber noch eine Menge im Argen. Zalando, About You, Otto, Görtz und andere wissen viel zu wenig über die Missstände und Risiken in der globalen Lieferkette von Lederwaren – diesen Schluss zieht Inkota aus einer Befragung von zehn Unternehmen in Deutschland und Österreich. Partner, des von der Europäischen Union, der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und Brot für die Welt finanzierten Reports war Südwind (Wien), eine NGO, die sich wie Inkota für eine nachhaltige globale Entwicklung einsetzt. (…)  Kritisch bewerten Inkota und Südwind auch, dass die Firmen bei ihren Risikoanalysen oft nur die direkten Zulieferer in den Blick nehmen. Dabei berge, so Hinzmann, gerade die Fertigung in den vorgelagerten Stufen der Produktion besonders hohe Risiken für Mensch und Umwelt. Die Hersteller von Leder für die eigenen Produkte seien den Händlern meist nicht einmal bekannt. Die Nichtregierungsorganisationen monieren auch, dass die Unternehmen weiterhin auf sogenannte Audits setzen – dabei bewerten beauftragte Prüfunternehmen die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten bei Geschäftspartnern. Allerdings seien die Ergebnisse den Beschäftigten, Gewerkschaften und NGOs meist nicht zugänglich. Auch bei den Beschwerdemechanismen für Arbeitnehmer:innen, die sich wegen Menschenrechtsverletzungen beklagen wollen, sieht die Studie noch große Defizite…“ Artikel von Tobias Schwab vom 3. Juli 2022 in der Frankfurter Rundschau online externer Link, siehe auch bei Inkota:

    • Lederwaren- & Schuhbranche übernimmt zu wenig Verantwortung
      Unternehmensbefragung bestätigt: Branche kennt die Risiken ihrer Lieferkette nicht. Bei der Herstellung von Lederwaren, Handtaschen und Schuhen sind die Arbeiter*innen hohen Risiken ausgesetzt. Oft verdienen sie nur einen Hungerlohn und riskieren ihre Gesundheit durch ungeschützten Kontakt zu gefährlichen Chemikalien. Zudem wird die Umwelt häufig dramatisch geschädigt. Daher hat INKOTA gemeinsam mit Südwind Österreich Unternehmen von Görtz über Wortmann bis Zalando zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten befragt. Fünf von zehn Unternehmen verweigerten die Auskunft. Dazu zählt auch Wortmann mit der Marke Tamaris…“ Beitrag von Berndt Hinzmann vom 24.6.2022 externer Link
    • Die Studie externer Link „Wie kommen Unternehmen ihrer Verantwortung für Menschenrechte in der globalen Lieferkette von Leder(waren) und Schuhen nach?“
    • die Kampagne für Leder ohne Ausbeutung: Fair produziert? Frag Nach! externer Link
  • Leder-und Schuhproduktion in der Türkei: Report der Kampagne Change Your Shoes prangert Missstände an 
    „Das INKOTA-Netzwerk veröffentlicht heute eine Studie, die massive Arbeitsrechtsverletzungen in der türkischen Schuh- und Lederindustrie aufdeckt. Die Staaten der Europäischen Union, allen voran Deutschland, sind die größten Abnehmer von Schuhen aus der Türkei. Deshalb fordert INKOTA zusammen mit seinen Partnern von Change Your Shoes europäische Schuhunternehmen auf, die Einhaltung der Menschenrechte in Produktionsländern wie der Türkei sicherzustellen und darüber öffentlich zu berichten. Die aktuelle Studie „Hier läuft was schief… – Arbeitsbedingungen in der türkischen Schuh- und Lederindustrie“ untersucht die Situation der Arbeiter in der türkischen Schuh-und Lederindustrie…“ INKOTA-Pressemitteilung vom 6. Juni 2017 externer Link mit Download der kostenlosen Studie zu den Arbeitsbedingungen in der türkischen Schuh- und Lederindustrie von Axel Schröder vom Juni 2017 externer Link
  • Schuhunternehmen müssen Lieferkette offenlegen: Indische Aktivisten klären in Europa über Menschenrechtsverletzungen bei Zulieferern auf 
    Heute starten zwei Vertreter der südindischen Nichtregierungsorganisation Cividep auf Einladung des INKOTA-netzwerks eine mehrwöchige Veranstaltungsrundreise durch Europa, um über Missstände in der Schuh- und Lederproduktion aufzuklären. Die Inder Gopinath Parakuni und Brinda Kamaraj, Partner der internationalen Kampagne Change Your Shoes, beklagen, dass in den Schuhfabriken im indischen Ambur systematisch Arbeitsrechte verletzt werden. Auch deutsche Schuhunternehmen wie Deichmann haben in den letzten Jahren dort eingekauft. INKOTA und Cividep fordern Schuhunternehmen auf, ihre Zulieferer offenzulegen und grundlegende Menschenrechte entlang der Lieferkette einzuhalten. Gopinath Parakuni, Leiter von Cividep, und seine Kollegen haben innerhalb der letzten Jahre mehrere Studien veröffentlicht, die massive Arbeitsrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen in der Lederhochburg Ambur im Bundesstaat Tamil Nadu aufdecken. (…) Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, startet INKOTA gemeinsam mit Change Your Shoes zeitgleich mit der Speakers Tour die Petition „Transparenz statt Versteckspiel“. Diese richtet sich an sechs international bekannte Schuhunternehmen – darunter Deichmann und Birkenstock…“ Inkota-Pressemitteilung vom 9. Mai 2017 externer Link und dazu:

  • Neue Recherchen belegen: Rechte von ArbeiterInnen mit Füßen getreten – auch in Europa
    „ArbeiterInnen in mittel- und südosteuropäischen Schuhunternehmen leiden unter Hungerlöhnen. Zugleich verschließt die Schuh- und Lederindustrie die Augen vor Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen weltweit. Das zeigen zwei neue Studien der Kampagne Change Your Shoes. Besonders erschreckend: ArbeiterInnen in Albanien, Mazedonien und Rumänien stellen „deutsche“ Schuhe oft zu noch niedrigeren Löhnen her als ArbeiterInnen in China. (…) Jeder Deutsche kauft im Durchschnitt pro Jahr 5,3 Paar Schuhe. Über 24 Milliarden Paar Schuhe wurden 2014 weltweit hergestellt, der größte Teil davon in Asien. Doch jedes fünfte Paar Schuhe, das in Europa verkauft wird, ist auch in Europa produziert. (…) Insgesamt gibt es deutlichen Nachholbedarf in der Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht. Das gilt für alle 23 Firmen, darunter auch die deutschen Firmen, die befragt wurden: 11 Firmen haben keine Auskunft gegeben und auch jene 12, die geantwortet haben, setzen grundlegende Arbeitsrechte nicht effektiv um. Erhoben wurde u.a., ob existenzsichernde Löhne für ArbeiterInnen vorgesehen sind und welche Arbeitsschutzmaßnahmen vorausgesetzt werden. Von den Unternehmen konnte keines der besten Kategorie „fortschrittlich“ zugeordnet werden…“ Pressemitteilung vom 4. Juli 2016 beim INKOTA Netzwerk externer Link. Angenehmer Nebeneffekt fürs Kapital: Da Armut nicht als Fluchgrund anerkannt wird, garantiert dies dem Kapital paradiesische Ausbeutungsbedingungen, ohne sich mit der selbst verursachten Armut auseinandersetzen zu müssen… Wir erinnern an die Kampagne Change Your Shoes:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=84498
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