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Albanien

Albanische Studierende im Widerstand gegen neoliberale Bildungsreform

Studierende der Universität Tirana demonstrieren gegen neoliberale Bildungsreform im Dezember 2018Dienstag, der 4. Dezember war in Albanien ein normaler Tag. Die Nachrichten gingen davon aus, dass die Schüler der Fakultät für Architektur die Schule boykottierten. Der Grund war eine staatliche Entscheidung, den Schülern für jede verschobene Prüfung etwa 30 Euro zu berechnen. Die Nachricht verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in jeder Fakultät der öffentlichen Universitäten von Tirana. Am Mittwoch versammelten sich einige tausend Studenten vor dem Bildungsministerium, um die Aufhebung der Entscheidung der Regierung zu fordern.Ermutigt durch den Ausbruch der Begeisterung forderten die Studenten am Donnerstag einen weiteren Protesttag. Mindestens 10.000 Studenten waren dabei. Während die Regierung den Rückzug der Entscheidung über verschobene Prüfungen vorbereitete, sangen die Studenten neue Slogans. Jeder fügte Forderungen hinzu. Am wichtigsten war die Senkung der Studiengebühren auf die Hälfte. Am Donnerstag zog die Regierung, die Prüfungsgebühren zurück. Aber anstatt den Protest zu schwächen, entzündeten sich wegen diesem Schritt neue Proteste. Am Freitag erschienen mindestens 15.000 Studenten vor dem Bildungsministerium. Sie forderten eine kostenlose öffentliche Bildung und hatten andere radikale Ideen Die Hochschulorganisation wollten die Studien- und Lebensbedingungen der Studenten radikal verbessern. Bereits am Freitag war es der größte Protest in der Geschichte Albaniens, der nicht von offiziellen Parteien organisiert wurde, seit mindestens 1990-1991, als Studenten und Arbeiter das bürokratische sozialistische Regime in die Knie zwangen…“ – aus dem Beitrag „Der albanische Studentenkampf hat historische Dimensionen erreicht“ von Arlind Qori am 29. Dezember 2018 bei scharf links externer Link (übersetzt von Max Brym), eine Chronologie der Ereignisse hinführend auf die Position, es gehe nicht um Verhandlungen, sondern um die Erfüllung der Forderungen… Siehe zu den Uniprotesten in Albanien einen weiteren aktuellen und einen Hintergrundbeitrag über die Bildungsreform und ihre Bedeutung:

  • „PROTESTA VAZHDON !- Machtvolle Studentendemonstrationen in Albanien“ von Enver Haliti in der Ausgabe 1/2019 von trend online externer Link, worin es zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der aktuellen Proteste unter anderem abschließend heißt: „… Die Studenten Albaniens dagegen schlugen bereits Polizeieinheiten zurück. Es gibt keine Verhandlungen mit Rama. Die Studenten bestehen auf die bedingungslose Umsetzung ihrer Forderungen. Die italienische Presse berichtet bereits über die Proteste. Gestern hat sich die Europäische Studentenunion in Albanien solidarisiert. Auf der anderen Seite finden gerade Betriebsversammlungen in vielen Betrieben Albaniens statt. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Ölindustrie und im Bergbau beraten über eigene Demonstrationen und Proteste gegen die neoliberal kapitalistische Regierung Rama. Für viele Studenten in Albanien sind die Gelbwesten in Frankreich eine wichtige Inspiration. Das kommt in fast jeder Rede zum Ausdruck…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142325
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