Maatwerk - Die Geschichte einer "Vorzeige"-PSA

Vorwort

Seit dem Sommer 2003 erreichten die Redaktion des LabourNet Germany mehrere Anfragen zum Gebaren der PSA Maatwerk und Bitten um helfende Auskünfte. Ausdrücklich ohne das den Interessen der Erwerbslosen zuwiderlaufende Konzept der PSA[1] an sich aus der Kritik nehmen zu wollen, schien daher das Unternehmen Maatwerk genauere Betrachtung wert zu sein. Daher fragten wir am 26. August 2003: "Wer hat welche Erfahrungen mit der Firma Maatwerk gemacht? Wie sehen die Arbeitsbedingungen und -verträge aus?".

Die vorliegende Studie stellt eine aktualisierte und erweitere zweite Auflage von "Maatwerk? Achtung Maatwerk!" vom Dezember 2003 dar [wer die erste Auflage aufmerksam gelesen hat, möge die Zitate von Informanten 1 bis 16 ignorieren, sie sind durch kleinere Schrift gekennzeichnet]. Sie basiert auf über 80 Zuschriften von betroffenen Personen aus fast allen Ecken der Republik, hiervon wurden 41 verwendet ("Informant X")[2]. Im Nachfolgenden erfolgt eine Zusammenfassung dieser geschilderten Erfahrungen mit Maatwerk, illustriert durch wörtliche Zitate und ergänzt um weitere Informationen und Rechercheergebnisse. Insgesamt bestätigt diese Zusammenfassung die ursprünglichen Vorbehalte gegenüber diesem Unternehmen, ausdrücklich ohne damit etwas über die Güte der Konkurrenz zu sagen[3], v.a. aber auch gegenüber dem Instrument PSA selbst.

Wir danken allen unseren InformantInnen und freuen uns über weitere Zuschriften über Erfahrungen mit den PSA und dem Kampf gegen sie!

Mag Wompel, März 2004

Gliederung:

• Kap. 1. Was ist Maatwerk?
• Kap. 2. "Muss ich zu Maatwerk? Wann mus ich zu einer PSA?"
• Kap. 3. Unsicherheitsfaktor Arbeitsvertrag
• Kap. 4. Unsicherheitsfaktor "Beratung"
• Kap. 5. Unsicherheitsfaktor "Qualifizierung"
• Kap. 6. Vermittelt zu Maatwerk - unvermittelt in Arbeit. Oder: "psa = ich muss aus der arbeitslosenstatistik"
• Kap. 7. Vermittelt, aber unter "Wert" - fachlich wie finanziell
• Kap. 8. "Wo bleibt mein Geld?" - Finanzierung der PSA
• Kap. 9. Maatwerk - Pleite mit Ansage
• Kap. 10. Maatwerk-PSA - Einzelfall?
• Kap. 11. Nebenwirkungen eines PSA-Jobs
• Kap. 12. Fazit: Nix Maatwerk! Nix PSA!

Anmerkungen

1) "Die PSA-Zielgruppe umfasst Arbeitslose, die zwar kurzfristig nicht in Arbeit vermittelbar sind, die aber abgesehen von individuellen Vermittlungshemmnissen beschäftigungsfähig sind und im Rahmen ihres Qualifikationsspektrums für Arbeitnehmerüberlassung in Betracht kommen. Die Beschäftigung in der PSA wird auf neun bis zwölf Monate befristet sein. Die Arbeitsentgelte und die sonstigen Arbeitsbedingungen müssen sich nach einem Tarifvertrag für die Zeitarbeitsbranche richten." Aus: Vergabeverfahren für PSA beginnt, BA-Presse Info Nr. 03 vom 03/01/2003. Siehe zu PSA allgemein und ihrer Tarifierung auch die Sonderseite im Labour Net Germany

2) Die meisten Informanten sind (zu Recht!) sehr vorsichtig, schreiben anonym oder bitten nicht namentlich genannt zu werden (bis auf 3 Ausnahmen), was wir natürlich gerne befolgen und uns bemühen, die unten zitierten Zuschriften z.B. durch die Entnahme vom Datum und Namensangaben, Ortsangaben und etc. nicht auf die ZusenderInnen rückführbar zu machen.

3) Beispiele für das keinesfalls bessere Gebaren von PSA anderer Anbieter finden sich im Kap. 10. Maatwerk-PSA - Einzelfall?
.