Katastrophenkapitalismus: Marode, labil, krisenanfällig – der Spätkapitalismus ist nicht in der Lage, die kommenden klimatischen Erschütterungen zu bewältigen, die er selbst verursacht
System change - not Climate change„Naturkatastrophen, klimatische Umschwünge oder extreme Wetterereignisse stellten in der bisherigen Menschheitsgeschichte zumeist keine bloßen Schicksalsschläge dar. Umweltkrisen bilden einen Prozess, bei dem äußere Faktoren eine soziale Struktur, eine Zivilisation unter Druck setzten; es sind komplexe Wechselwirkungen von betroffener Gesellschaft und extremen, katastrophalen Ereignissen, die oft genug gerade durch den blind ablaufenden, fetischistischen Zivilisationsprozess selber ausgelöst werden (klassisches Beispiel dafür ist der Kollaps der Kultur auf den Osterinseln). (…) Im Fall des dynamisch-instabilen, zur Autodestruktion neigenden kapitalistischen Weltsystems verhält es sich ganz anders. Hier, im Spätkapitalismus, ist es gerade der uferlose Wachstumszwang des Kapitals, der sowohl die Ursache des Klimawandels bildet, wie auch die Folgen der sich häufenden Naturkatastrophen und Klimakrisen potenziert. Im Folgenden soll argumentiert werden, dass der Kapitalismus nicht nur die globale Klimakrise maßgeblich verursacht (…), sondern auch die soziale Instabilität erhöht, die die maroden spätkapitalistischen Gesellschaften somit krisenanfälliger macht und ihre Fähigkeit, mit extremen äußeren Schocks umzugehen, unterminiert. Die Unterschiede zwischen der fetischistischen Kultur der Osterinseln, deren im blinden Ahnenkult verfangene Bewohner die Ressourcen ihrer Insel erschöpften, um immer größere Monumente zu errichten, und dem Fetischismus des Kapitals (…) als einer auf sich selbst rückgekoppelten Verwertungsdynamik sind letztendlich nur gradueller, quantitativer Art. Die Menschheit befindet sich allem technischen Fortschritt zum Trotz immer noch in ihrer fetischistischen Vorgeschichte, in der menschliche Gesellschaften ihre Reproduktion nicht bewusst regeln, sondern unbewusst hervorgebrachten Dynamiken und Gesetzen ausgesetzt sind, die sie blind antreiben. Dabei ist der Kapitalkult aufgrund seiner global wirkenden instrumentalen Rationalität weitaus zerstörerischer als der Ahnenwahn der Osterinseln: Um des irrationalen, uferlosen Wachstums willen verheert die Realabstraktion Wert die gesamte Welt, nicht nur eine abgelegene Insel im Pazifischen Ozean…“ Beitrag von Tomasz Konicz vom 31. Oktober 2019 bei Telepolis – siehe nun den Teil 2: Blinde „Unsichtbare Hand“ – Wer will schon klüger sein als der Markt? weiterlesen »
System change - not Climate change"Naturkatastrophen, klimatische Umschwünge oder extreme Wetterereignisse stellten in der bisherigen Menschheitsgeschichte zumeist keine bloßen Schicksalsschläge dar. Umweltkrisen bilden einen Prozess, bei dem äußere Faktoren eine soziale Struktur, eine Zivilisation unter Druck setzten; es sind komplexe Wechselwirkungen von betroffener weiterlesen »

System change - not Climate change„… Bis ins 18. Jahrhundert wuchsen Wirtschaft und Bevölkerung in etwa gleicher Trägheit von durchschnittlich um 0,1 Prozent pro Jahr. Die langsame Bevölkerungszunahme zehrte das Mehrprodukt fast vollständig auf. In Folge dessen blieben die Lebensverhältnisse über ca. 1500 Jahre weitgehend stabil. Es waren Gesellschaften der Stagnation, die immer wieder von schweren Krisen wie Epidemien, Völkerfluchten, Kriegen sowie Klimaveränderungen und Naturkatastrophen, in ihrer Entwicklung um Jahrzehnte, z.T. Jahrhunderte zurückgeworfen wurden. (…) Ab dem 18. Jahrhundert begann eine durch die Industrialisierung getriebene wirtschaftliche Dynamik. Globalisierung und aufkommender Kapitalismus – ein Konglomerat aus Kapitalisierung, Spezialisierung, gewinn- bzw. wachstumsorientiertem Wirtschaften, technischem Fortschritt sowie sukzessiver räumlicher Ausdehnung der Wirtschaftsstrukturen – ließen die Produktionskräfte „explodieren“. Das durchschnittliche Wachstum der Weltwirtschaft erhöhte sich auf ca. 1,6 Prozent pro Jahr. Da gleichzeitig auch die Bevölkerungsanzahl deutlich zunahm, lag das Wirtschaftswachstum pro Einwohner bei ungefähr der Hälfte von 0,8 Prozent pro Jahr. (…) In den hochentwickelten Industriestaaten gelangt die historische Phase des quantitativen Wachstums an sein Ende. Stellvertretend dafür steht das deutsche Wirtschaftswachstum. Noch in den 1970er Jahren wuchs die Wirtschaft mit durchschnittlich 3,3 Prozent pro Jahr. Seitdem flacht das Wachstum immer weiter ab. In der gegenwärtigen Dekade gewähren selbst Impulse wie u.a. ein Niedrigzinspolitik, hohe Aushandelsüberschüsse, eine Zunahme von Bevölkerung und Beschäftigung gerade einen Anschluss an das Niveau der 1980er Jahre. (…) Staaten des Westens führten die Menschheit in die Moderne. Sie schufen zivilisationsprägende Produktions- und Forschungskapazitäten – steigerten durch Wachstumsgesellschaften das Lebensniveau der Gesamtbevölkerung. Diese Phase extensiven Wachstums geht nach 300 Jahren seinem Ende entgegen. (…) Versuche, den Sprung in die Moderne durch Kriege zu erzwingen, werden scheitern. Sie zerstören benötigte Ressourcen und bringen reaktionäre Militärs an die Macht. Darüber hinaus führen die Kriege auch in der 1. Welt zu Militarisierung und sozialen Spaltung. Der Weg in eine nachhaltige Gesellschaft kann nur einer des Friedens sein. (…) Vielfältige neue (Jugend)Bewegungen – wie „Fridays for Future“, „Extinction Rebellion“, „Ende Gelände“ – fordern radikale Veränderungen. Es entsteht eine neue Gesellschaft. Wie sich diese gestaltet wird auch an der Wahlurne entschieden…“ Beitrag von Kai Kleinwächter vom 2. November 2019 bei Telepolis mit vielen Zahlen und Grafiken weiterlesen »
System change - not Climate change"... Bis ins 18. Jahrhundert wuchsen Wirtschaft und Bevölkerung in etwa gleicher Trägheit von durchschnittlich um 0,1 Prozent pro Jahr. Die langsame Bevölkerungszunahme zehrte das Mehrprodukt fast vollständig auf. In Folge dessen blieben die Lebensverhältnisse über ca. 1500 weiterlesen »

Was passiert, wenn sich der Verkehr wie ein soziales Netzwerk organisiert – Teilen statt besitzen
DAs Uber Streikplaka der IWGB in London am 8.5.2019„Sharing-Dienste sind Teil der digitalen Wirtschaftsordnung, die auf sogenannten Plattformen basiert. Mobilität und Verkehr gehören zu den wichtigsten Geschäftsfeldern des appbasierten Kapitalismus. Wer braucht schon Autos? Wenn es nach Amazon ginge, könnte zumindest der private Besitz von Fahrzeugen künftig unnötig werden. (…) Uber operiert in 60 Ländern weltweit und verfolgt eine für den sogenannten Plattformkapitalismus übliche Strategie: Mit einer schier unerschöpflichen Menge an Risikokapital erobert das Unternehmen den Markt, verdrängt jegliche Konkurrenz und versucht im Nachhinein die Verluste wieder einzufahren. Uber will zum »Amazon der Mobilität werden«, so Khosrowshahi, das heißt den gesamten Markt der privaten Fahrten beherrschen. Das umfasst nicht nur Taxifahrten und Ridesharing, sondern auch Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Uber ist bereits im Bereich der Vermietung von E-Bikes und Scootern, der Lieferung von Lebensmitteln und der Frachtbuchung tätig. Über die App sollen in Kürze auch Fahrkarten für den öffentlichen ­Nahverkehr und Mietwagen angeboten werden. Darüber hinaus plant Uber, zu einem Marktplatz für andere Transportanbieter zu werden, genau wie Amazon heutzutage ein Marktplatz für Drittanbieter ist. Ziel von Uber ist es, Verkehrsmonopolist zu werden, dabei aber nicht den Betrieb zu übernehmen, sondern die Logistik, die dahintersteht: Kundenprofile, Fahrpläne, Reiseplanungen und Buchungen zentral zu organisieren – die Autohersteller werden zu Hardware-Lieferanten, die Fahrer zu vereinzelten und rechtlosen Arbeitnehmern, die auf einen Zuschlag durch den Matching-Algorithmus hoffen, die Kunden zu Datenlieferanten, die der Preis- und Zuschlagspolitik des Konzerns ausgeliefert sind. Die sogenannten großen vier (Google, Amazon, Facebook und Apple) können bereits heute wegen ihrer Marktmacht immer mehr der Regeln des Wettbewerbs außer Kraft setzten. (…) Gibt es eine Alternative zur plattformkapitalistischen Organisation des Verkehrs? Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, eine der Vorkämpferinnen für eine urbane Verkehrswende, baut auf digitale Konzepte, allerdings als »öffentliche Dienste gemeinsam genutzter Mobilität«, deren Etablierung sie als »strategische Aufgabe der Städte« sieht. Es gibt also sehr wohl Elemente des Plattformkapitalismus, die emanzipatorisch genutzt werden könnten. Verkehrspolitik in Deutschland ist davon denkbar weit entfernt.“ Beitrag von Timo Daum vom 19. September 2019 aus jungle world 2019/38 weiterlesen »
DAs Uber Streikplaka der IWGB in London am 8.5.2019"Sharing-Dienste sind Teil der digitalen Wirtschaftsordnung, die auf sogenannten Plattformen basiert. Mobilität und Verkehr gehören zu den wichtigsten Geschäftsfeldern des appbasierten Kapitalismus. Wer braucht schon Autos? Wenn es nach Amazon ginge, könnte zumindest der private weiterlesen »

System change - not Climate changeWirtschaftswachstum hat uns Wohlstand gebracht. Und zerstört unsere Lebensgrundlagen. Grünes Wachstum funktioniert nicht. Es ist Zeit umzudenken. Unsere Wirtschaft sieht aus, als wäre sie erwachsen. Sie ist es aber nicht. Wäre sie ein Kind, müsste man feststellen: Sie ist in der Wachstumsphase hängen geblieben. Sie wächst einfach immer weiter. Grenzen kennt unsere Wirtschaft nicht – und soll sie auch nicht kennen. Denn wir glauben, dass es uns nur gut gehen kann, wenn die Wirtschaft wächst. Deswegen konsumieren wir unablässig, verabreichen der Wirtschaft Konjunkturspritzen, schnüren Rettungspakete, päppeln sie mit Wachstumskuren auf, bemuttern sie, damit sie auch bloß wächst! Dabei bräuchten wir gerade eine ausgewachsene, eine im Wortsinn erwachsene Wirtschaft, die Verantwortung für das Wohlergehen der Menschen übernimmt – aber auch planetare und soziale Grenzen einhält. Denn unablässiges Wachstum zerstört schon jetzt unsere Lebensgrundlagen: Es befeuert die Klimakrise, tötet hunderttausende Tier- und Pflanzenarten, verschmutzt die Umwelt und treibt, jedenfalls so wie wir sie gerade gestalten, soziale Ungleichheit an…“ Artikel von Dominik Heißler vom 2. September 2019 bei den Krautreportern (im Abo) weiterlesen »
System change - not Climate change"Wirtschaftswachstum hat uns Wohlstand gebracht. Und zerstört unsere Lebensgrundlagen. Grünes Wachstum funktioniert nicht. Es ist Zeit umzudenken. Unsere Wirtschaft sieht aus, als wäre sie erwachsen. Sie ist es aber nicht. Wäre sie ein Kind, müsste man feststellen: Sie weiterlesen »

Kapital killt Klima
System change - not Climate changeWer Klima und Menschheit retten will, muss an den Wurzeln ansetzen: Die kapitalistische Weltwirtschaft ist aufgrund der ihr innewohnenden, zunehmenden Widersprüche nicht in der Lage, die drohende Katastrophe abzuwenden. Besonders zu Beginn der Proteste der Fridays-for-Future-Bewegung prangerten deren Kritiker gerne die scheinbare Inkonsequenz der Streikenden an: Es seien größtenteils Mittelklasse-Kids, die von ihren Eltern mit lukrativen Jobs in energiehungrigen Konzernen in spritfressenden SUVs zur Demo chauffiert würden. Das Alltagsverhalten der Protestierenden würde also ihren eigenen Postulaten einer radikalen ökologischen Wende widersprechen. An wenigen Orten tritt dieses absurde Phänomen deutlicher zutage als in den „Autostädten“ wie Wolfsburg oder eben Stuttgart, den Zentren der deutschen Exportindustrie, die den Verbrennungsmotor in alle Winkel der globalisierten Welt ausführt. Das Auto scheint den Regionen ihren Wohlstand zu verschaffen – und es ist Träger der drohenden ökologischen Verwerfungen. Doch diese evidente Widersprüchlichkeit ist gerade keine Frage der subjektiven Heuchelei angeblicher „Gutmenschen“, wie es die Neue Rechte in ihrer reaktionären Kritik der Klimaproteste gerne behauptet. Sie ist die Folge der dem Kapitalismus innewohnenden Widersprüche, die sich auch im Handeln der einzelnen Subjekte widerspiegeln. Konkret: Die soziale Existenz unterm Kapital ist gegenwärtig nur um den Preis der eskalierenden Klimakatastrophe möglich. Die kapitalistische Ökonomie ist, wie hier gezeigt werden soll, nicht in der Lage, die ökologische Krise zu lösen…“ Ein Diskussionsbeitrag von Tomasz Konicz vom 21.08.2019 bei KONTEXT:Wochenzeitung mit interessanten Kommentaren weiterlesen »
System change - not Climate change"Wer Klima und Menschheit retten will, muss an den Wurzeln ansetzen: Die kapitalistische Weltwirtschaft ist aufgrund der ihr innewohnenden, zunehmenden Widersprüche nicht in der Lage, die drohende Katastrophe abzuwenden. Besonders zu Beginn der Proteste der Fridays-for-Future-Bewegung prangerten deren weiterlesen »

Sustainable Development Report 20192015 hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, bis 2030 gemeinsam zu einer besseren ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung beizutragen. Im September kommen die Staats- und Regierungschefs erstmals wieder in New York zusammen, um Zwischenbilanz zu ziehen. Der aktuelle SDG-Report zeigt, dass die Weltgemeinschaft zwar viel über die Nachhaltigkeitsziele redet, aber zu wenig in ihre Umsetzung investiert. (…) Die Industrieländer spielen bei der Umsetzung eine zwiespältige Rolle: Einerseits kommen sie der Erfüllung der Ziele am nächsten. Andererseits verursachen sie durch Konsumvorlieben und Lebensstandards hohe ökologische und wirtschaftliche Kosten für Drittländer. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Sustainable Development Reports, herausgegeben von uns und dem Sustainable Development Solutions Network (SDSN). Mit dem Report messen die Autoren seit 2015, wo die Weltgemeinschaft bei der Umsetzung der Ziele steht. Schweden, Dänemark und Finnland erreichen mit rund 83 Punkten die höchsten Platzierungen im Ländervergleich. Das heißt, sie erfüllen schon jetzt die Vorgaben der UN-Ziele zu fast drei Vierteln. Den größten Aufholbedarf sehen die Autoren bei den Indikatoren rund um den Klimaschutz und nachhaltigen Konsum. Hier schneiden alle OECD-Staaten insgesamt am schlechtesten ab…“ Mitteilung der Bertelsmann-Stiftung (Dr. Christian Kroll) vom 19.06.2019 zum SDG-Report 2019. Siehe dazu eine kleine kommentierte Sammlung von Volker Bahl – wir danken! weiterlesen »
Sustainable Development Report 2019"2015 hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, bis 2030 gemeinsam zu einer besseren ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung beizutragen. Im September kommen die Staats- und Regierungschefs erstmals wieder in New York zusammen, um Zwischenbilanz zu ziehen. Der aktuelle SDG-Report zeigt, dass weiterlesen »

Das Pyramiden-Schema des Kapitalismus von Crimethinc„(…) 1. Der freie Markt ist nichts Natürliches. Er ist bei Weitem nicht die einzigeArt und Weise, menschliches Wirtschaften zu regeln. Es gibt viele Alternativen, viele davon wurden noch nie ausprobiert. Es gibt außerdem kaum gute Gründe dafür, die Märkte nicht zu regulieren, solange das Ziel ist, den Lebensstandard zu verbessern. Das liegt daran, dass Unternehmen keine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft haben. Ihr einziges Ziel ist es, kurzfristig ihre Profite zu maximieren. Alles, was dem entgegensteht, macht sie weniger wettbewerbsfähig – sie verlieren Geld. (…) 4. Die hohe Armut hat ihre Ursache darin, dass die Früchte unseres Wirtschaftssystems nicht in die Taschen der Ärmsten fließen. Der »trickle-down effect« ist ein Mythos. In Wahrheit fließt Wohlstand nach oben, in die Taschen der Reichen. Das erklärt, warum die Ungleichheit im Großteil der Welt in den vergangenen 30 Jahren zugenommen hat und warum der Lebensstandard von Millionen von Menschen in der westlichen Welt stagniert oder sogar fällt. Ausnahmen bilden die Länder, in denen der Staat konsequent interveniert. 5. Freihandel ist nicht immer etwas Gutes. Offene Märkte haben ein globales Handelssystem erschaffen, in dem die meisten armen Länder sich darauf beschränken müssen, Rohstoffe zu exportieren, während die OECD-Länder die Produktion komplexerer Güter fast vollständig kontrollieren. (…) 6. Die Idee, Demokratie und der freie Markt würden sich gegenseitig ergänzen, ist Nonsens. Sie sind sich vielmehr spinnefeind. Niemand, der ein Unternehmen leitet oder einen Markt zu beherrschen versucht, sieht es gern, wenn seine Aktivitäten von den launischen Ansichten der ungewaschenen Massen beschränkt werden. Wie ist es möglich, dass ein System, das auf derart vielen Lügen basiert, es geschafft hat, die vorherrschende ökonomische Philosophie dieser Erde zu werden?…“ Artikel von Graeme Maxton vom 17. Juli 2019 bei Perspective Daily weiterlesen »
Das Pyramiden-Schema des Kapitalismus von Crimethinc"(...) 1. Der freie Markt ist nichts Natürliches. Er ist bei Weitem nicht die einzigeArt und Weise, menschliches Wirtschaften zu regeln. Es gibt viele Alternativen, viele davon wurden noch nie ausprobiert. Es gibt außerdem kaum gute Gründe dafür, weiterlesen »

System change - not Climate changeDen größten Teil meines Erwachsenendaseins habe ich gegen den „Kapitalismus der Konzerne“, den „Konsumkapitalismus“ und die „kapitalistische Vetternwirtschaft“ gewettert. Ich habe lange gebraucht, bis mir klar wurde, dass nicht das Adjektiv das Problem darstellt, sondern das Nomen. (…) Doch mit zunehmendem Alter habe ich zwei Dinge erkannt. Erstens, dass es das System selbst ist und eben nicht nur eine bestimmte Ausprägung des Systems, das uns unaufhaltsam in eine Katastrophe taumeln lässt. Zweitens, dass man keine definitive Alternative parat haben muss, um sagen zu können, dass der Kapitalismus scheitert. Die Aussage steht für sich. Das Scheitern des Kapitalismus erwächst aus zwei seiner bestimmenden Elemente. Das erste besteht in permanentem Wachstum. Wirtschaftswachstum ergibt sich zwangsweise aus dem Streben nach Kapitalakkumulation und Extraprofit. Ohne Wachstum bricht der Kapitalismus zusammen, auf einem endlichen Planeten führt permanentes Wachstum aber zwangsläufig in die ökologische Katastrophe. (…) Die absolute Entkoppelung, die notwendig wäre, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern – also eine Reduzierung des Verbrauchs materieller Ressourcen –, ist nie erreicht worden und erscheint auch unmöglich, solange die Wirtschaft weiter wächst. Grünes Wachstum ist eine Illusion. (…) Das zweite bestimmende Element ist die bizarre Annahme, jemand habe ein Anrecht auf einen so großen Teil des natürlichen Reichtums der Erde, wie er sich mit seinem Geld kaufen kann. Diese Aneignung gemeinschaftlichen Besitzes verursacht drei weitere Verwerfungen. Erstens, das Gerangel um die Kontrolle nicht-reproduzierbarer Güter, das entweder zu Gewalt oder zu Beschneidungen der Rechte anderer führt. Zweitens, die Verelendung anderer durch eine Wirtschaft, die auf Plünderung und Raubbau in der Gegenwart und Zukunft beruht. Drittens die Übersetzung wirtschaftlicher in politische Macht, da die Kontrolle über wichtige Ressourcen zur Kontrolle über die gesellschaftlichen Beziehungen führt, die sie umgeben…“ Beitrag von George Monbiot vom 07.05.2019 bei Der Freitag – George Monbiot ist ein britischer Journalist, Autor, Universitätsdozent, Umweltschützer und Aktivist, Übersetzung: Holger Hutt weiterlesen »
System change - not Climate change"Den größten Teil meines Erwachsenendaseins habe ich gegen den „Kapitalismus der Konzerne“, den „Konsumkapitalismus“ und die „kapitalistische Vetternwirtschaft“ gewettert. Ich habe lange gebraucht, bis mir klar wurde, dass nicht das Adjektiv das Problem darstellt, sondern das Nomen. weiterlesen »

System change - not Climate change„Die klimapolitische Debatte ist noch immer ein Streit über Konsummodelle. Doch entscheidend für den Kampf gegen die globale Erwärmung ist die Kontrolle der Produktionsmittel. (…) Bis weit hinein in die Reihen der Sozialdemokratie gibt es eine Anhänglichkeit an einen Industriekapitalismus, der kracht, stinkt und die Sache schweißgebadeter Männer ist. Das Aufheulen des Verbrennungsmotors durch das Surren des Elektromotors zu ersetzen, wird als symbolische Kastration empfunden. Die berechtigte Sorge, durch eine konsequentere Klimapolitik den Arbeitsplatz zu verlieren, wird von patriarchalen Sehnsüchten überformt. (…) Klimapolitik ist Klassenpolitik. Die Bevölkerung ärmerer Länder und die ärmeren Schichten der Bevölkerung reicherer Länder werden stärker unter dem Klimawandel zu leiden haben. Aber völlig zu Recht gehen die Lohnabhängigen in den von fossilen Brennstoffen abhängigen Branchen davon aus, dass sie keine adäquaten Ersatzarbeitsplätze erhalten werden. Da bereits jetzt selbst Hartz-IV-Empfänger die Stromrechnung der Großkonzerne mitbezahlen, muss man nicht lange rätseln, wer für die Kosten der Klimapolitik aufkommen soll. Andere als marktwirtschaftliche Lösungen aber sind derzeit kaum im Angebot, damit einher geht das Beharren darauf, im nationalstaatlichen Wettbewerb weiterhin die Nase vorn haben zu müssen. »Deutschland bleibt ein hochattraktiver Standort« gehört zu den elf Zielen, die von der Kohlekommission als gleichrangig mit der Umwelt- und Klimaverträglichkeit der Energieversorgung genannt werden. Das haben auch die Vertreter von Umweltschutzorganisation wie Greenpeace brav unterschrieben. (…) Produktionsbeschränkungen und die Subventionierung erwünschter Neuerungen – ein Einstieg in die demokratische Kontrolle über die Produktionsmittel – müssen Vorrang vor marktwirtschaftlichen Regelungen haben, die unweigerlich die Armen stärker treffen und zudem nicht recht­zeitig wirksam sind. Der Kampf für einen »Green New Deal« kann für den Kampf um soziale Fortschritte genutzt werden. Die Branchen, die Mobilität gewährleisten, werden in Zukunft weniger Beschäftigte benötigen. Was liegt da näher als eine – ohnehin längst fällige – drastische Verkürzung der Arbeitszeit? Auch die Kostenverteilung muss nicht Arme und Reiche »gleich« belasten. Warum nicht den Strompreis nach dem Haushaltseinkommen staffeln und Reiche mehr für die Energie bezahlen lassen? Einen »Green New Deal«, der hilft, den Übergang zum Sozialismus vorzubereiten, können nur Gewerkschaften und soziale Bewegungen durchsetzen…“ Beitrag von Jörn Schulz vom 11. April 2019 aus Jungle World 2019/15 weiterlesen »
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System change - not Climate change„Am 4. Februar wurde im Albert-Schweitzer-Haus „Endlich Wachstum“ eröffnet. Die Ausstellung stellt die Frage, ob die Umwelt im Kapitalismus zu retten ist – und das niederschwellig und spielerisch. „Aber ist mit einem Wachstum der Wirtschaft wirklich ein besseres Leben verbunden?“, steht auf der Einführungstafel der Ausstellung „Endlich Wachstum!“. Daneben machen Zitate klar, welche Bedeutung diese Frage für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat. Angela Merkel wird mit den Worten „Ohne Wachstum keine Arbeitsplätze“ zitiert, John F. Kennedy mit dem Satz: „Wirtschaftswachstum bedeutet Stärke und Lebenskraft“. Danach nähert sich die Ausstellung in acht weiteren Exponaten dem Thema Wachstum aus verschiedenen Perspektiven – und macht klar, dass der Bezug auf Merkel und Kennedy kein positiver ist. Am Montag wurde „Endlich Wachstum!“ im Wiener Albert-Schweitzer-Haus eröffnet. Die Eröffnung scheint zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Schließlich reden alle vom Klima. Die schwedische Schülerin Greta Thunberg ist fast jeden Tag in Nachrichtensendungen zu sehen, Jugendliche die Klimagerechtigkeit fordern, werden immer mehr. Die ökologische Krise wird spürbarer, der Protest dagegen auch. „Die Aufmerksamkeit für das Thema ist da, aber die Frage ist, was daraus folgt“, sagt Iris Frey, die eine der Hauptverantwortlichen der Ausstellung ist. „Das Entscheidende ist, dass es um etwas Systematisches geht.“ (…) Auch in Wien soll es nicht bei der Ausstellung bleiben. Von 29. Mai bis 1. Juni wird in der Stadt eine internationale Degrowth Konferenz stattfinden. Im Mittelpunkt stehen dabei Strategien, wie eine Überwindung der Wachstumgs-Gesellschaften aussehen könnten. „Wir arbeiten schon intensiv an der Vorbereitung der Konferenz“, sagt Iris Frey. „Wir müssen die Aufmerksamkeit, die wir momentan haben, nutzen. Die Zeit drängt.“ Beitrag von Moritz Ablinger 8. Februar 2019 beim Mosaik-Blog, siehe Infos zur Ausstellung weiterlesen »
System change - not Climate change"Am 4. Februar wurde im Albert-Schweitzer-Haus „Endlich Wachstum“ eröffnet. Die Ausstellung stellt die Frage, ob die Umwelt im Kapitalismus zu retten ist – und das niederschwellig und spielerisch. „Aber ist mit einem Wachstum der Wirtschaft wirklich ein weiterlesen »

Was ist gefährlicher: Die Klimakrise oder die Finanzkrise?
Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 7.11.2018 weiterlesen »

Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 7.11.2018

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isw-report 98 vom September 2014Für mehr Lebensqualität und eine gesunde Umwelt: In einem offenen Brief fordern bekannte Forscherinnen und Forscher von der EU, ihre Fokussierung auf Wachstum zu beenden. Brauchen wohlhabende Gesellschaften – zum Beispiel die europäischen – noch Wirtschaftswachstum? Nein!, sagen mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unter ihnen renommierte Ökonominnen und Ökonomen. Sie wollen eine gerechtere Verteilung des Reichtums, eine Begrenzung des Ressourcenverbrauchs und mehr Lebensqualität mit weniger, aber sinnvoller Arbeit. Das alles sei möglich, wenn man die Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum überwinde, sagen sie, und fordern genau das in einem offenen Brief an die Europäische Union. Aus Deutschland haben den Brief unter anderem der Wachstumskritiker Niko Paech von der Uni Siegen unterschrieben, der Soziologe Stephan Lessenich von der LMU München und der Nachhaltigkeitsforscher Wolfgang Sachs vom Wuppertal Institut; aus Belgien Olivier de Schutter, der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung; aus Großbritannien die Ökonomin Kate Raworth und der Nachhaltigkeitsforscher Tim Jackson; aus den USA die Soziologin Saskia Sassen. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut und die vollständige Liste der Unterzeichnenden…“ Offener Brief dokumentiert bei der Zeit online am 17. September 2018 weiterlesen »
isw-report 98 vom September 2014"Für mehr Lebensqualität und eine gesunde Umwelt: In einem offenen Brief fordern bekannte Forscherinnen und Forscher von der EU, ihre Fokussierung auf Wachstum zu beenden. Brauchen wohlhabende Gesellschaften – zum Beispiel die europäischen – noch Wirtschaftswachstum? Nein!, sagen weiterlesen »

isw-report 98 vom September 2014Unsere Welt scheint die Fähigkeit zum Kompromiss zusehends zu verlieren. Soziale Proteste, autoritäre Politiken und gesellschaftliche Spannungen nehmen weltweit gesehen zu. Paradox genug entwickeln sich diese Dynamiken allerdings auf einer Basis, die auch in den schwersten Konflikten kaum jemand in Frage stellt: des Primats der „kapitalistischen Wirtschaftsweise“ (Nell-Breuning) und des absoluten Vorrangs des Wirtschaftswachstums, der sich daraus ergibt. Wirtschaftswachstum über alles zu stellen, zur Vorbedingung gleich welcher Politik zu machen, das lässt in der Tat nur wenig Raum für Differenzen. So vertreten auch politische Kräfte, die sonst konträr ausgerichtet sind, weitgehend die Meinung, dass die Produktion an Gütern und Dienstleistungen zunehmen soll, bei steigender Effizienz und immer besserer Qualität. Wer auch könnte guten Gewissens dagegen argumentieren – so glauben viele. Würden in einer Welt ohne Wirtschaftswachstum nicht Arbeitsplätze en masse verloren gehen, würde sich nicht Armut weiter ausbreiten und wäre das Versprechen auf Fortschritt und Entwicklung gegenstandslos? In der Tat, schwerwiegende Fragen. Allerdings beruht die Gleichung zwischen Wirtschaftswachstum und Wohlstand, oft leichter Hand behauptet, auf einem eklatanten Fehlschluss. Betrachten wir die westlichen Industrieländer, so ist klar: Es gibt genug Güter und Dienstleistungen für alle. Allerdings sind diese höchst ungleich verteilt. Konsum und Vermögen konzentrieren sich fortschreitend bei jenen, die schon mehr als genug besitzen. Viele Studien zeigen, dass zumindest in westlichen Industrieländern spätestens seit den 1980er Jahren die steigende Produktenmenge im Schnitt nicht mehr dazu führt, dass sich auch die gesellschaftliche Lebensqualität erhöht…“ Beitrag von Andreas Exner 12. Juli 2018 beim ksoe-Blog weiterlesen »
isw-report 98 vom September 2014"Unsere Welt scheint die Fähigkeit zum Kompromiss zusehends zu verlieren. Soziale Proteste, autoritäre Politiken und gesellschaftliche Spannungen nehmen weltweit gesehen zu. Paradox genug entwickeln sich diese Dynamiken allerdings auf einer Basis, die auch in den schwersten Konflikten kaum weiterlesen »

Bitte keine Verzichtsdebatten: Eine linke Antwort auf nationale Abschottungspolitik muss die Ausbeutung anderer Länder kritisieren
„… Jede linke Antwort auf rechte Abschottungsrhetorik ist mit einem Dilemma konfrontiert: Zusätzlich zu klassenpolitischen Konfliktlinien gibt es reale Macht- und Ausbeutungsverhältnisse zwischen den Gesellschaften der Zentren und der Peripherie. Diese Konfliktlinie zu ignorieren und ein gemeinsames Interesse unterschiedlicher lohnabhängiger Gruppen einfach vorauszusetzen, wäre voreilig. (…)  Der Kapitalismus ist sowohl durch den strukturellen Gegensatz zwischen Lohnarbeit und Kapital als auch durch den imperialen Zugriff auf ein »Äußeres« gekennzeichnet. Eine linke Strategie müsste beidem Rechnung tragen bzw. beide Kampffelder organisch miteinander verbinden. Das Konzept der »imperialen Lebensweise« (lies: imperiale Produktions- und Lebensweise) bietet dafür Ansatzpunkte. (…) Dazu bedarf es einer anderen Vorstellung (und Praxis) von Wohlstand, die nicht auf möglichst ausgedehntem materiellen Konsum basiert, sondern auf gesicherter Grundversorgung, Bildungsmöglichkeiten, sozialer Gleichheit, Zeit und Lebensqualität, Kooperation, sozialer Freiheit und angenehmen Naturverhältnissen. Diese Gegenerzählung eines »Guten Lebens für Alle« in konkreten Konflikten, übergreifenden Transformationsprojekten und langfristigen Utopien sichtbar zu machen, ist die zentrale Herausforderung der nächsten Jahrzehnte. So könnten Interessen und konkrete Auseinandersetzung unterschiedlicher lohnabhängiger Gruppen in Nord und Süd langfristig Teil eines globalen, transformativen Projekts werden.“ Beitrag von Samuel Decker bei ak – analyse & kritik – Nr. 634  vom 23. Januar 2018 weiterlesen »
"... Jede linke Antwort auf rechte Abschottungsrhetorik ist mit einem Dilemma konfrontiert: Zusätzlich zu klassenpolitischen Konfliktlinien gibt es reale Macht- und Ausbeutungsverhältnisse zwischen den Gesellschaften der Zentren und der Peripherie. Diese Konfliktlinie zu ignorieren und ein gemeinsames Interesse unterschiedlicher lohnabhängiger Gruppen einfach vorauszusetzen, wäre voreilig. (...)  Der Kapitalismus ist sowohl weiterlesen »

[Video] Digitalisierung? Sharing Economy? Absolutely Capitalism As Usual!
Karl Marx„Es ist eines der einflussreichsten und bekanntesten Bücher der Welt: Das Kapital von Karl Marx. Weniger bekannt ist der Untertitel des Werks, der das Programm beschreibt, um das es dem späten Marx ging: „Kritik der politischen Ökonomie.“ Aber welche Ökonomie wird hier kritisiert, auf welche Weise und welche Einsichten liefert diese „Kritik“ noch –150 Jahre nachdem sie formuliert wurde? Darüber diskutieren Ursula Huws von der University of Hertfordshire, Jenny Simon von der Universität Kassel und Nadine Müller von der Gewerkschaft ver.di.“ Video der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 1. Dezember 2017 bei YouTube (Länge: 9:15 Min.) weiterlesen »
Karl Marx"Es ist eines der einflussreichsten und bekanntesten Bücher der Welt: Das Kapital von Karl Marx. Weniger bekannt ist der Untertitel des Werks, der das Programm beschreibt, um das es dem späten Marx ging: „Kritik der politischen Ökonomie.“ Aber welche Ökonomie wird hier weiterlesen »

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