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Pflege- und Bewahrarbeit: Einige politökonomische Aspekte
Lunapark21: Unbezahlte Care-Arbeit – ein „öffentliches“ Gut?Auch in einer kapitalistischen Wirtschaft gibt es Bereiche, in denen bezahlte Arbeit verrichtet wird, die keinen Wert und daher auch keinen Mehrwert produziert. In der professionalisierten Altenpflege beispielsweise leisten die dort beschäftigten Arbeitskräfte eine sehr wichtige – und zumeist völlig unzureichend bezahlte – Arbeit, aber sie fügen den von ihnen Gepflegten keinen Wert hinzu – wie es ja überhaupt unzulässig sein sollte, einem Menschen Wert im politökonomischen Sinne zu- oder abzusprechen (unbeschadet der historischen Tatsache, dass Menschen in die Sklaverei verkauft wurden und ihr Verkäufer eine Summe Geldes bekam, die den Preis der in die Sklaverei Verkauften repräsentierte). Dasselbe gilt für die professionalisierte Krankenpflege, in der allenfalls, sofern es sich bei den Gepflegten um Berufstätige handelt, der Wert von deren Arbeitskraft wiederhergestellt wird, aber die sie Pflegenden haben der Arbeitskraft der von ihnen Gepflegten keinen Wert hinzugesetzt. Pflege produziert keinen Arbeitswert, die Gepflegten werden durch die Pflege nicht wertvoller. Vorstehendes bedeutet nicht, dass Firmen, die die Pflege von Alten und Kranken für sich als Geschäftsfeld entdeckt haben, nicht höchst profitabel sein können…“ Artikel von Thomas Kuczynski am 20. September 2021 bei lunaparkp21 weiterlesen »

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Alles muss anders werden. Vor der Wahl ist nach der Wahl: Vier Vorschläge für endlich andere Verhältnisse
Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. Grafik von Simon HirzelWer von Demokratie nicht schweigen will, sollte von Enteignung sprechen. Im Juni 2019 unterlief zwei reichen Deutschen ein ungewohnter Fehler: Sie gingen an die Öffentlichkeit, um über ihr Geld zu sprechen. Nachdem es eine öffentliche Diskussion über die Vergesellschaftung von BMW gegeben hatte, wollten die Konzernerbinnen Susanne Klatten und Stefan Quandt ihre Sicht der Dinge darstellen. Im »Manager Magazin« fragten sie: »Wer würde denn mit uns tauschen wollen?« Viele Menschen, klagte Klatten, meinten, sie würde ständig auf einer Jacht sitzen, aber: »Wir arbeiten hart dafür.« Wer wollte das bestreiten? 2018 haben die beiden Milliardäre eine Dividende von 3,07 Millionen Euro ausgeschüttet bekommen – pro Tag. Um so viel zu verdienen, müsste ein beliebiges Geschwisterpaar mit einem mittleren deutschen Monatseinkommen von etwa 1400 Euro (zusammen 2800 Euro) ganze 91 Jahre lang arbeiten. Um also so viel Geld zusammenzubekommen, wie Quandt/Klatten in einem einzigen Jahr geschenkt kriegen, würden gewöhnliche Lohnabhängige 33 000 Jahre lang arbeiten müssen. Wer würde denn mit uns tauschen wollen?…“ Aus dem Beitrag von Bini Adamczak am 25.09.2021 im ND online – darin weitere von Barbara Kirchner, Mira Landwehr und Jule Govrin weiterlesen »

Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. Grafik von Simon Hirzel

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Ist alle Sorge Arbeit? Überlegungen zum «Care-Arbeit»-Begriff und seiner Anwendung
Lunapark21: Unbezahlte Care-Arbeit – ein „öffentliches“ Gut?„Die «Care-Arbeit» als theoretisches Konzept hat eine bedeutende Ausweitung erfahren. (…) In neueren theoretischen Entwicklungen der «Care-Arbeit» fällt ein Grossteil unserer sozialen Existenz darunter: Sowohl professionelle Pflege im Altersheim wie auch das Aufrechterhalten von Freundschaften werden beide als reproduktive Sorge-Arbeit gewertet. Während eine solch breiter Care-Begriff auf gesamtgesellschaftlicher Ebene vielleicht noch teilweise Sinn ergibt, folgen daraus immer öfter auch Handlungsanleitungen für das individuelle Dasein. Dabei sind die Theorien der sozialen Reproduktion nicht dazu geeignet, individuelles Handeln zu erklären. Vielmehr entstehen durch ihre Anwendung auf dieser Ebene problematische Konnotationen. Denn damit werden marktwirtschaftliche Denkmuster auf unser Innerstes und auf unser Sozialleben übertragen. (…) In diesem Prozess ist es meines Erachtens entscheidend, dass all das, was das Menschsein über die Arbeit hinaus (egal ob produktiv oder reproduktiv) ausmacht, besonders betont wird. Genau das ist es meines Erachtens nämlich, was Männern heute oftmals fehlt. Von Arbeits-, Messbarkeits-, Rationalitätsvorstellungen und Konkurrenzdenken haben wir beileibe genug. Zwischenmenschliche Beziehungen neuerdings auch als Arbeit zu definieren, hilft bei diesem Prozess deshalb ganz und gar nicht…“ Diskussionsbeitrag von Matthias Kern (BFS Zürich) vom 28. Juni 2021 bei sozialismus.ch weiterlesen »

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Ist alle Sorge Arbeit? Überlegungen zum «Care-Arbeit»-Begriff und seiner Anwendung
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Karl Marx„In früheren Zeiten hat das Wirtschaftswachstum den durch höhere Produktivität bewirkten Arbeitsplatzverlust kompensiert. In seinem Buch »Automation and the Future of Work« geht Aaron Benanav der Frage nach, warum das nicht mehr der Fall ist.“ Im Gespräch von Thomas Schwendener mit dem Wirtschaftshistoriker Aaron Benanav in der Jungle World 2021/05 erläutert dieser seine Sichtweise: „… Global betrachtet werden Lohnabhängige aus der Industrie verdrängt, obwohl viele Länder arm und kaum industrialisiert sind. Der historische Trend hat sich damit umgekehrt. (…) Die vergangenen Jahrzehnte waren von starker Unterinvestition geprägt. Die Pandemie wird dies noch verschlimmern, was die Wachstumsraten in diesem Jahrzehnt niedrig halten wird. An dessen Ende werden wir dann bereits einige erhebliche Auswirkungen des Klimawandels erleben. Wir steuern auf eine sehr beängstigende Zukunft zu. Auch haben Staaten im stagnierenden Kapitalismus weniger Kapazitäten, um Probleme zu lösen. Das fördert ein zerstörerisches politisches Management, wie es sich bereits in der Pandemie zeigt. Vor allem in Hinblick auf die globale Erwärmung ist das fatal. Es scheint, als würde sich das Motto »nach mir die Sintflut« durchsetzen. (…) Die große Frage ist, ob es zu proletarischer Gegenwehr kommt. Eine Garantie dafür gibt es nicht, aber wir haben bereits in den zehner Jahren eine starke Zunahme der Revolten erlebt, insbesondere direkt vor der Pandemie. Das stimmt mich hoffnungsvoll. Damit ist aber längst nicht ausgemacht, wie sich diese Kämpfe entwickeln und ob sie auf einen Bruch mit dem Kapitalismus zusteuern. Vielen Menschen ist die Vorstellung von einer besseren Welt verlorengegangen…“ (Bei Suhrkamp ist eine deutsche Übersetzung von »Automation and the Future of Work« von Aaron Benanav geplant) weiterlesen »

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[Aaron Benanav: »Automation and the Future of Work«] »Karl Marx ist ein Theoretiker der Deindustrialisierung«
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[Care-Arbeit] Dass der größte Wirtschaftssektor von der Wirtschaftswissenschaft ignoriert wird, hat Folgen
Lunapark21: Unbezahlte Care-Arbeit – ein „öffentliches“ Gut?„Für Forschung zu unbezahlter Arbeit gibt es weder Geld noch Ruhm. In der Coronakrise erleiden wir die Folgen dieser Missachtung außermarktlicher Wertschöpfung, findet Ina Praetorius. Ich kann sie schon nicht mehr zählen, die vielen Ökonomen, die mir in den vergangenen Jahren freimütig bekannt haben, sie hätten keine Ahnung von außermarktlicher Wertschöpfung. Von links über liberal bis konservativ ein einziger Männerchor: „Tut mir leid, aber ich habe mich mit dem Thema der unbezahlten Arbeit nicht beschäftigt.“ Die meisten Wirtschaftswissenschaftler scheinen ihre Inkompetenz hinsichtlich des größten Wirtschaftssektors für eine zufällige Entscheidung zu halten. (…) Und in der jungen Disziplin der Genderstudies fragt man sich zu Recht, weshalb Forschung und Lehre zum größten Wirtschaftssektor ein Geschlechter-, gar ein „Frauenthema“ sein sollten. (…) Die Leiterin einer Wirtschaftshochschule schrieb mir, es mangele ihr zwar keineswegs an einschlägigem Relevanzempfinden, aber beim Thema Care-Arbeit bestünde keinerlei Chance, Finanzen bei den entscheidenden Stellen für die Vergabe von Drittmitteln für wirtschaftswissenschaftliche Forschung lockerzumachen. Ökonomie berät Politik. Und Politik bestimmt über das Leben vieler Menschen. (…) Beispielsweise haben Politikerinnen und Politiker erst mit viel Verspätung begriffen, dass man in einer Pandemie Homeoffice und Homeschooling nicht einfach zusammenlegen kann, weil man damit Eltern, vor allem Mütter, systematisch ins Burn-out treibt. Solches Versagen hat einen Grund: Die Top-Politikberaterinnen und -berater haben weder gelernt noch gelehrt, dass es ein fordernder Job ist, einen Haushalt zu organisieren und Kinder ins Erwachsenenleben zu begleiten.“ Gastkommentar von Ina Praetorius vom 21. Januar 2021 beim Handelsblatt online weiterlesen »

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Wirtschaft neu ausrichten. Wege in eine care-zentrierte Ökonomie
Lunapark21: Unbezahlte Care-Arbeit – ein „öffentliches“ Gut?Wir stecken nicht nur in der Corona-Krise, sondern auch in einer veritablen Care-Krise. Genderforscher*innen, feministische Ökonom*innen und Care-Arbeiter*innen im privaten und öffentlichen Raum hätten die Pandemie wahrlich nicht gebraucht, um dies zu erkennen. Gleichwohl ist die „Systemrelevanz“ der unbezahlten und (unter)-bezahlten Care-Arbeit nun auch ins Bewusstsein breiter Bevölkerungskreise gelangt (…) Im Folgenden lege ich den Blick auf unbezahlte und erwerbsförmig organisierte Care-Arbeit als elementare Voraussetzung allen wirtschaftlichen Handelns – eine Perspektive, die seit der Entstehung industrieller kapitalistischer Warenproduktion systematisch ausgeblendet worden ist. (…) Das heutige Wirtschaftssystem beruht gleichermaßen auf der Externalisierung der Kosten für Care-Arbeit wie für sämtliche Naturressourcen, um Profitraten ins Unendliche zu steigern. Das muss sich ändern. (…) Mit einem „einbettenden, regulierenden Liberalismus“, wie ihn der Soziologe Andreas Reckwitz vorgeschlagen hat, um zum Beispiel die materielle und soziale Infrastruktur – also Verkehr, Gesundheit, Energie, sozialer Wohnungsbau, Bildung und öffentliche Sicherheit – wieder verstärkt in staatliche Hand zu nehmen, wird es allerdings allein nicht getan sein. Vielmehr geht es um eine grundsätzliche Neuausrichtung der globalen Ökonomie, die Care-Arbeit als Ausgangspunkt allen wirtschaftlichen Handelns begreift, eingebettet in den verletzlichen Lebensraum Erde.“ Artikel von Uta Meier-Gräwe vom 30.10.2020 bei Aus Politik und Zeitgeschichte bei der Bundeszentrale für politische Bildung weiterlesen »

Lunapark21: Unbezahlte Care-Arbeit – ein „öffentliches“ Gut?

Wirtschaft neu ausrichten. Wege in eine care-zentrierte Ökonomie
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Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. Grafik von Simon HirzelDass nach der Ermordung von George Floyd in den USA mancherorts Denkmäler von Kolonialisten und Rassisten vom Sockel gestürzt wurden, gefiel der AFD-Politikerin Beatrix von Storch gar nicht. Und sie hatte eine Idee. Zusammen mit Mitgliedern der AFD-Jugend verhüllte sie Mitte Juli ein Karl-Marx-Denkmal in Berlin. Begründung: Marx sei ein Antisemit und Rassist gewesen. Nun gibt es das alte Sprichwort, jede und jeder (auch wenn sie den ‚Genderwahn‘ hassen, soviel Zeit muss sein, Frau von Storch) solle zuerst einmal vor der eigenen Tür kehren. Und da wäre bei von Storchens einiges zu tun. (…) Aber darum soll es hier nicht gehen, sondern um die Frage, ob Karl Marx tatsächlich Antisemit und Rassist war und gegen wen sich seine Vorbehalte richteten. Dass Marx selbst jüdischer Abstammung war, reicht als Gegenargument nicht aus. (…) Und es stimmt auch, dass Marx in rassistischer Weise über seinen Schwiegersohn Paul Lafargue gespottet hat. (…) Alles keine Gründe, Marx-Denkmäler zu verhüllen und abzubauen; die in den USA geschleiften Denkmäler erinnerten nicht an Männer (es waren nur Männer…), die mal einen rassistischen Spruch formuliert hatten, sondern an solche, die Sklavenhalter waren und Armeen anführten, die für die Beibehaltung der Sklaverei kämpften. (…) Wenn die noch existierenden Marx-Denkmäler also bleiben können, wäre dennoch zu überlegen, wie denjenigen Gerechtigkeit zu erweisen ist, über die sich Marx despektierlich äußerte. (…) Lafargue zeigt darin auch, wie destruktiv ungebremster Produktivismus für Menschen und Umwelt ist, Gedanken, die gerade heute aufgenommen und weitergedacht werden müssen. Deswegen ist es geboten, endlich Paul-Lafargue-Denkmäler zu errichten…“ Beitrag von Gert Eisenbürger (mit Grafik von Simon Hirzel) aus der ila 438 vom September 2020 – wir danken! weiterlesen »

Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. Grafik von Simon Hirzel

Errichtet Denkmäler für Paul Lafargue!
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Arbeitsplatz – der Test. Schon vor „Corona“ erhielt er das Prädikat „besonders wertvoll“: der Arbeitsplatz. Jetzt erst recht. Aber was taugt er wirklich? Zeit für einen ehrlichen Test
Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der ArbeitsmoralEr erfreut sich großer Beliebtheit, in Deutschland wie im Rest der Welt. Es gibt ihn in zahllosen Modellen, entsprechend schwierig gestaltet sich die Marktübersicht. Bei manchen Typen ändern die Anbieter ständig die Gebrauchsanweisung, andere werden spontan aussortiert. Die Preise schwanken erheblich, und die Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt zeigen sich nicht selten erst spät, dann aber umso mehr. Alles in allem ein Fall für die „Stiftung Warentest“, sollte man meinen. Doch die unbestechlichen Berliner wagen sich an das Thema nicht heran. Aber wir: Wir stellen den Arbeitsplatz endlich auf den Prüfstand. Es kann doch nicht sein, dass der Verbraucher im Unwissen gelassen wird! Er muss sich unter Abwägung aller Kriterien mündig und frei entscheiden können. Welcher Arbeitsplatz passt zu mir? Wie sieht das Preis-Leistungs-Verhältnis aus? Wie gut ist der Tragekomfort? Gibt es eine Garantie? Kann ich ihn auch problemlos umtauschen? Was passiert mit ihm, wenn ich ihn nicht mehr brauche? Auf solche Fragen und einige mehr geben wir in diesem Test die ultimativen Antworten. Sie basieren auf jahrzehntelanger Feldforschung, Augenzeugenberichten und den Ergebnissen zahlloser Tarifverhandlungen. Wichtiger redaktioneller Hinweis: Einige untersuchte Arbeitsplätze wurden von den Anbietern zur Verfügung gestellt. Sie wurden nach dem Test zurückgeschickt oder fachgerecht entsorgt. Unter die Lupe genommen haben wir nicht einen bestimmten Arbeitsplatz oder eine gewisse Anzahl in verschiedenen Branchen. Das erschien uns zu begrenzt. Wir haben uns einfach alle Arbeitsplätze angesehen. Dabei haben wir eine überraschende Menge an Gemeinsamkeiten festgestellt. Zeitraum des Tests, Stand der Modelle und Preise: August 2020. (…) Unser Rat: Der Arbeitsplatz ist nicht für jedermann. Er eignet sich nur für Leute, die ohne ihn nicht leben können – weil sie sonst nichts haben. Für Menschen mit Geld ist das nichts…“ Artikel von Björn Hendrig vom 29. August 2020 bei telepolis weiterlesen »

Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral

Arbeitsplatz – der Test. Schon vor „Corona“ erhielt er das Prädikat „besonders wertvoll“: der Arbeitsplatz. Jetzt erst recht. Aber was taugt er wirklich? Zeit für einen ehrlichen Test
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Chronische Krankheit, Arbeitsleid
Transparent: "You dont hate Mondays, you hate Capitalism"Immer öfter erkranken Beschäftigte heute aufgrund von Arbeitszeitverdichtung, zunehmendem Druck und prekären Arbeitsverhältnissen. Der Kapitalismus fördert diese Verhältnisse, um noch mehr aus uns Arbeiter*innen rausquetschen zu können. Wir veröffentlichen hier einen anonymen Bericht einer*eines Arbeiterin*Arbeiters zu ihrer*seiner Situation. (…) Marx spricht von einer “Verdichtung” der Arbeitszeit. Vor 100 Jahren ging es vor allem darum, heraus zu finden, wie sehr man die Einzelschritte am Fließband herunter dummen kann, bevor die Arbeiter*innen den Verstand verlieren und arbeitsunfähig werden. Heute wird auch versucht, wie fordernd man Arbeit machen kann, wie viele Aufgaben und wie viel Denkarbeit man in acht Stunden reinstopfen kann, bevor die Arbeiter*innen einem reihenweise wegbrechen. Dem entgegengesetzt wird die “individuelle Selbstverantwortung”. Ein ziemlich zahnloser Drache, wenn ihr mich fragt. Für uns bedeutet es, dass unser Arbeitstag, zumindest wenn man die Pausen, die wir brauchen, um unsere Gehirne, und auch den Rest unserer Körper, wieder zum Arbeiten zu bekommen, gerne mal zehn oder mehr Stunden hat. (…)Wie soll ich meine Arbeit und die Zeit, die ich brauche, um mich um mich zu kümmern in diese viel zu kurzen Tage stopfen? Wie bekomme ich meinen politischen Aktivismus noch unter? Wie lange halte ich durch, ohne mal in Ruhe einen Roman zu lesen, aus dem Fenster zu schauen oder mal ein paar Stunden länger zu schlafen, als das medizinisch notwendig Minimum? Um mich auf die alte Streikparole zu beziehen: Brot habe ich, aber für die Rosen gehe ich zu sehr auf dem Zahnfleisch. Man könnte mir einen Strauß vorbei bringen und ich würde über ihm einschlafen und am nächsten Tag traurig sein, dass sie ohne Wasser verwelkt sind. (…) Ich will eine Welt, in der wir nur so viel arbeiten müssen, wie wir stemmen können, ohne auseinander zu fallen. In der nicht ein Teil der Menschheit unter Arbeitslosigkeit leidet – vor allem den damit verbundenen gesellschaftlichen Konsequenzen – und der Rest sich buchstäblich kaputt arbeitet. In der alles oder zumindest ein Großteil dessen, was ich tue der Gesellschaft zugute kommt und ich mich nicht für mehr Nullen auf den Konten von Menschen, die das Geld schon gar nicht mehr ausgeben können, aufarbeite…“ Beitrag vom 26. August 2020 bei Klasse Gegen Klasse weiterlesen »

Transparent: "You dont hate Mondays, you hate Capitalism"

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Effizienz macht hässlich„Obwohl Deutschland als das Land der Effizienz gilt, besitzt es eine Bevölkerung, die in großen Teilen die Konzepte Effektivität und Effizienz nicht unterscheiden kann. Am deutlichsten zu ersehen an der Elite der Sprachdummheit, den Fußballkommentatoren, die stets von »effektiver Spielweise« sprechen, wenn eine Mannschaft aus wenigen Möglichkeiten ein Tor »kreiert« (Fußballkommentatorendummheit Nr. 1693), also effizient spielt. Es lässt sich vielleicht so merken: Wenn man einen rettungslos entzündeten Zahn hat, lässt er sich mit einem Vorschlaghammer oder einer dafür entwickelten Zange entfernen. Beides ist effektiv, nur eines effizient. Nun ist Effizienz nicht grundfalsch, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen, sicherlich eine der menschlichen Eigenschaften, die ihn über den Rest der Natur hat aufsteigen lassen. Doch hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte herausgestellt, dass Effizienz durchaus auch die Perversion menschlicher Schaffenskraft sein kann. Vor allem raubt sie, im Kapitalismus – just in time – fast allem die Freuden der Langsamkeit und der Besonderheit. (…) Es ist kein Wunder, dass die einzig wirkliche Flucht für den selbst in der Arbeitslosigkeit der Drangsalierung der Arbeitskraftverwaltung Unterworfenen (Hartz IV) der Vollsuff an irgendeinem Strand ist. Nicht einmal eine Pandemie kann davon abhalten, sind doch die Maßnahmen gegen diese im Ergebnis nur das ins Öffentliche Gesteigerte, was man eh schon kennt. Wieso sollte man Rücksicht gegen andere üben, wenn man, um einigermaßen gut leben zu können, keine gegen sich selbst üben darf? Der kapitalistische Mensch hat die Brutalität der Effizienz so verinnerlicht, dass ihm zur einzigen historisch alternativen Organisation der Geschäfte, jener, die sich kommunistisch nannte, meist zuerst deren Ineffizienz einfällt. Dabei gehörte diese oft zu den sympathischeren Eigenschaften dieser Gesellschaften. Schade, dass sie in entscheidenden Punkten nicht mal effektiv waren.“ Kolumne von Tim Wolff vom 11.8.2020 in neues Deutschland online weiterlesen »

Effizienz macht hässlich

Effizienz: Vorschlaghammer oder Zange?
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Aus aktuellem Anlass: Vom Notstand der Arbeitsgesellschaft

Dossier

Systemrelevant (Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus)„„Plötzlich ist zuvor Undenkbares möglich: Investitionen ungekannten Ausmaßes in Krankenhäuser, ja sogar eine Aufhebung der 2009 mit Verfassungsrang versehenen Schuldenbremse. Und andererseits: eine für viele Menschen lebensbedrohliche Überlastung im Gesundheitswesen, Armut und Prekarität als Massenphänomen, Ausdehnung von Arbeitszeiten hier, Null-Stunden-Woche dort, und langfristig die Gefahr einer Verschärfung der Klassenkämpfe von oben. Nachdem in den ersten Wochen der Corona-Pandemie der öffentliche Fokus auf Verlautbarungen aus Krisenstäben fast alles andere vergessen ließ, wird seit einigen Tagen die Frage nach den sozialen Dimensionen des Lockdowns stärker in den Blick genommen: Es zeigt sich, wie schnell sich die Corona-Krise in einen Notstand der Arbeitsgesellschaft verwandelt, dessen Folgen aktuell unabsehbar sind. Spekulationen erscheinen deshalb auch ziemlich sinnlos. Nützlicher erscheint es zu diskutieren, was die aktuelle Situation für bereits zuvor vorhandene Tendenzen in der Erwerbsarbeit, aber auch für die gesellschaftliche Arbeitsteilung insgesamt bedeutet. Beide Fragen stehen sowohl für eine kritische Arbeitsforschung als auch für linke, emanzipatorische Politik im Feld Arbeit aus unserer Sicht auf der Tagesordnung…“ Vorwort der Gruppe Blauer Montag vom 9. April 2020 bei Sozial.Geschichte Online zu ihrem gleichnamigen Papier ebd. Siehe Zitate daraus und neu dazu: Coesfeld und die Folgen: Arbeit und Migration in der Pandemie weiterlesen »

Dossier: Vom Notstand der Arbeitsgesellschaft

Systemrelevant (Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus)

Coesfeld und die Folgen: Arbeit und Migration in der Pandemie
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[»Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«] »Erwerbsarbeit ist wie eine Ersatzreligion«
Buch »Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«Kirsten Achtelik im Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin Mona Motakef über Prekarität und Geschlechterverhältnisse in der Jungle World 2020/16 vom 16. April 2020: „… Wir leben in einer sehr erwerbszentrierten Gesellschaft, Erwerbsarbeit ist wie eine Ersatzreligion. Sie hat nicht nur die Funktion, Geld zu verdienen, sondern es geht auch um Sinn, um Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe. Das kommt für Leute, die an der Armutsgrenze leben, zu den Problemen von fehlender Sicherheit und Planungsperspektive noch dazu. (…) Vor allem für Männer sind prekäre Beschäftigung und Erwerbslosigkeit weiterhin sehr stigmatisierend; die Rolle des Familienernährers nicht ausfüllen zu können, ist ein großes Problem. Da haben wir verschiedene Umgangsformen gefunden, zum Beispiel den Verweis darauf, als »Ernährer seiner selbst« immerhin nicht von Sozialleistungen abhängig zu sein. Es ist auch weiterhin für Männer schambehaftet, wenn die Frau mehr verdient als der Mann. Paare umhüllen das dann häufig oder sagen, dass das nur zeitweilig so sei. Für Frauen ist es noch mal auf andere Weise ein Problem, weil an sie eine Emanzipationserwartung herangetragen wird, die über erfolgreiche Erwerbsarbeit eingelöst werden soll. (…) Wir interessieren uns auch für die Frage, was passiert, wenn man in der Arbeit keine Anerkennung bekommt. Wenn man immer nur von der Hand in den Mund lebt, was bedeutet das eigentlich für das Privatleben, für die Liebesbeziehung? (…) Man muss politisch und gesellschaftlich viel stärker von Sorge und Verletzbarkeit ausgehen. Das ist eine alte feministische Forderung und das zeigt sich in der Coronakrise auch noch mal sehr deutlich. Die Erwerbsarbeitszentrierung muss viel stärker in Frage gestellt werden…“ (Interview anlässlich ihres, mit Christine Wimbauer, verfassten Buchprojekts »Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse« im Campus-Verlag, E-Book nun kostenlos) weiterlesen »

Buch »Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«

[»Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«] »Erwerbsarbeit ist wie eine Ersatzreligion«
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BGE für alle!BGE-Befürworter Karl Reitter im Gespräch mit Frank Jödicke am 18. April 2020 bei Telepolis. Karl Reitter: „… Wir Befürworter wollen eine Gesellschaft, die jedem Individuum, egal, was es tut oder lässt, lebenslang die materielle Grundversorgung garantiert. Die Gesellschaft soll sich auf dieses Grundrecht verpflichten. Wir meinen auch, dass die ökonomischen und sozialen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Sowohl für Friedrich August von Hayek als auch für den immer wieder genannten Milton Friedman wäre ein derartiges Ziel absurd, wirtschaftlich schädlich und ihrem Konzept von Freiheit entgegengesetzt. Friedman ging es in einem Buch „Kapitalismus und Freiheit“ um eine ganz minimale Absicherung, nach heutiger Kaufkraft schlug er eine negative Steuer von maximal 214 $ als im Monat vor. (…) Ein auf Dauer gestelltes Grundeinkommen benötigt einen Finanzrahmen von 25% bis 35% des Bruttoinlandsprodukts. Ein echtes Grundeinkommen kann nur über massive Erhöhung der Steuern auf hohes Einkommen und großen Besitz finanziert werden. (…) Das Grundeinkommen depotenziert die Basisinstitution des Kapitalismus, den Zwang zur Lohnarbeit. Für Marx ist die Lohnarbeit der Kern der kapitalistischen Vergesellschaftung, die weiten historischen Formen der kapitalistischen Ökonomie – also das Arbeitsprodukt wird zur Ware, die Produktionsmittel und der Grund und Boden zum Privateigentum – sind ihre unmittelbare Folge. „Arbeitslohn ist eine unmittelbare Folge der entfremdeten Arbeit, und die entfremdete Arbeit ist die unmittelbare Ursache des Privateigentums.“ (MEW 40; 521) Wir haben also drei elementare Formen der kapitalistischen Vergesellschaftung zu überwinden: Lohnarbeit, Warenstatus des Arbeitsproduktes und das Privateigentum an Produktionsmitteln und an Grund und Boden. Eine sozialistische und kommunistische Gesellschaft muss daher auch das Grundeinkommen verwirklicht haben…“ weiterlesen »

BGE für alle!

[Kommt mit der Corona-Krise das Bedingungslose Grundeinkommen?] Grundeinkommen überwindet mit der Lohnarbeit den Kern der kapitalistischen Vergesellschaftung
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[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?
[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?Digitalisierung verändert unser Leben. Privat und im Arbeitszusammenhang. Arbeit ist mehr als der eigene Arbeitsplatz. Arbeit ist auch der eigene Einsatz für andere Menschen, sei es über Pflege, Kindererziehung, Ehrenamt, Wertschätzung oder Politik. „Care ist für produktive Arbeit und das kapitalistische Wirtschaftssystem die Grundlage. Vor allem ist Arbeit unweigerlich auch etwas aus dem der Mensch einen Sinn zieht und sich selbst mitunter darüber identifiziert. Aber ganz egal ob Job, Beruf oder Berufung, die Arbeits- und somit auch die Lebenswelt verändert sich, wie sie es auch in den letzten Jahrhunderten immer getan hat. Jedoch hat sich das Tempo der Veränderung derart beschleunigt, dass innerhalb einer Generation mehrere radikale Techniksprünge stattfinden. Neue Berufsbilder entstehen, andere verschwinden ganz – mache erhalten nur einen neuen Namen. Die Arbeit wird sich in der Zukunft verändern. Was bedeutet die Digitalisierung für die Beschäftigten? Welche Herausforderungen kommen auf sie zu? Muss alles technisch mögliche wirklich umgesetzt werden? Diese Gesichtspunkte und viele mehr wollen wir in unserer Sendereihe behandeln. Expert*innen und Betroffene werden zu Wort kommen.“ Sendereihe des Radio LORA München, sie stellt jeden 1. und 2. Freitag im Monat eine Plattform für eine Beschäftigung mit dem Thema Zukunft der Arbeit von unten, aber auch mit Expertinnnen und Experten – siehe die Projektseite mit bereits einigen Podcasts weiterlesen »

[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?

[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?
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[Debatte in PROKLA] Konzepte der Teilhabe: Bedingungsloses Grundeinkommen oder Recht auf Arbeit?
PROKLA - Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft - 198 vom März 2020: Globale Stoffströme und internationale Arbeitsteilung„… Warum ist die Auseinandersetzung über die Alternative bedingungsloses Grundeinkommen (wie sie in ihrer konsequentesten Variante vertreten wird) oder Recht auf Arbeit nach wie vor von zentraler Bedeutung? Weil sie richtungsweisend sein kann für die politische Selbstverständigung in Zeiten der Krise der  Lohnarbeitsgesellschaft. Beide Forderungen wollen auf jeweils unterschiedliche, ja gegensätzliche Weise dazu beitragen, die bösartigen Folgen dieser Krise, wie sie sich in der zunehmenden Prekarisierung von Arbeits- und Lebensbedingungen bis hin zur sozialen Ausgrenzung zeigen, zu überwinden. Beide setzen darauf, dies bereits innerhalb bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaftsverhältnisse zu tun, zielen aber zugleich darauf ab, die Machtverteilung innerhalb dieser Verhältnisse zu verschieben und damit die Möglichkeiten sozialer Teilhabe zu erweitern. Dabei legt sich die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, in ihrer konsequentesten Lesart, mit dem bürgerlichen Leistungsprinzip an, das die Pflicht zur Gegenleistung durch Erwerbsarbeit einfordert; die Forderung nach einem Recht auf Arbeit wiederum legt sich mit der uneingeschränkten Macht des Managements von privaten Unternehmen, aber auch von öffentlichen „Arbeitgebern“ an, darüber zu entscheiden, wer unter ihrer Kontrolle erwerbstätig sein kann, wer nicht. (…) Für welche dieser beiden Forderungen aber lohnt es sich zu kämpfen, und zwar gerade aus der Perspektive der Interessen von Arbeitslosen und prekär Beschäftigten? (…) Ein Recht auf Arbeit kann die vom bedingungslosen Grundeinkommen erwarteten Erweiterungen  individueller Handlungsspielräume durchaus und noch konsequenter realisieren. Umgekehrt blendet aber die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen die zentrale Frage nach der Verteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit aus…“ Artikel von Martin Kronauer „Konzepte der Teilhabe: Bedingungsloses Grundeinkommen oder Recht auf Arbeit?“ in der PROKLA 197 „Krisen der Reproduktion“ vom Dezember 2019 – wir danken! Siehe nun die Erwiderung von Stephan Lessenich in der empfehlenswerten PROKLA 198: Und ewig grüßt der Maulwurf. Ein Kommentar zu Martin Kronauers Plädoyer für ein »Recht auf Arbeit« weiterlesen »

[Debatte in PROKLA] Konzepte der Teilhabe: Bedingungsloses Grundeinkommen oder Recht auf Arbeit?

PROKLA - Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft - 198 vom März 2020: Globale Stoffströme und internationale Arbeitsteilung

Und ewig grüßt der Maulwurf. Ein Kommentar zu Martin Kronauers Plädoyer für ein »Recht auf Arbeit«
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