Film „Der marktgerechte Mensch“„Achtsamkeit, Spiritualität, positive Psychologie: Glücklichsein ist im Kapitalismus zum Zwang geworden. Gestresste und depressive Subjekte sind einfach zu unproduktiv. In seinem Bestseller »The Culture of Narcissism. American Life in an Age of Diminishing Expectations« von 1979 beschrieb der amerikanische Kritiker und Historiker Christopher Lasch ein gesellschaftliches Klima, das ihm zufolge von einer »therapeutischen Sensibilität« gekennzeichnet war, die überkommene, vor allem religiöse Heilsvorstellungen durch eine Besessenheit mit psychischer Gesundheit ersetzt hatte, und zwar unter Bedingungen, die diese immer stärker gefährdeten. Für Lasch stellte die neue Aufmerksamkeit, die der »happiness« vor allem in der Gegenkultur zukam, trotz des emanzipa­torischen Sounds dieses Diskurses eine sich abzeichnende repressive Moral eines neuen, permissiven Kapitalismus dar, die Slavoj Žižek einmal mit der scheinbar paradoxen Formel einer »Verordnung zu genießen« auf den Begriff gebracht hat. Der Befreiung, die hier im Munde geführt wurde, seien hinter ihrem Rücken längst die alten Gegner abhanden gekommen, so Lasch. 40 Jahre später gibt es eine Fülle an Neuerscheinungen, die sich kritisch mit den Versprechen der Psychohygieniker auseinandersetzt. (…) Diese Reihe von Veröffentlichungen wird ergänzt durch eine Kritik der Industrie und Wissenschaft des Glücks, die die bekannte israelische Soziologin Eva Illouz in Zusammenarbeit mit dem Psychologen Edgar Cabanas unter dem Titel »Das Glücksdiktat« vorlegt hat. Beschrieb Lasch noch die Konturen einer emergenten Erscheinung, so müssen Illouz und Cabanas bereits einiges an Mühe aufwenden, die Gewissheiten, auf denen der Gegenstand ihrer Kritik beruht, zu verfremden, kommen die Grundannahmen der positiven Psychologie, von deren Siegeszug das Buch erzählt, doch allzu selbstverständlich daher. Deren Credo besagt, dass Glück ein wissenschaftlich mess- und beschreibbarer Zustand sei, ein auf das Selbst zentriertes und vom Selbst abhängiges Bestreben, ein lebenslanges Projekt und das vornehmste Ziel im Leben, kurz: der Maßstab für ein gelungenes Leben schlechthin. Das große Interesse des Staats, der Wirtschaft, des Erziehungswesens und auch des Militärs an dem Paradigma, das die Autoren dokumentieren, gibt keine großen Rätsel auf: Unglückliche, gestresste Subjekte sind nicht sonderlich produktiv und stellen einen erheblichen Kostenfaktor dar. Laut der WHO gelten weltweit 350 Millionen Menschen als depressiv, und bis 2020 dürften Depressionen die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit darstellen.(…) Nach der Lektüre von »Das Glücksdiktat« wird man sich schwer damit tun, die militärischen und darwinistischen Implikationen dieses Konzepts zu vergessen und die Drohung zu über­sehen, die hier freundlich lächelnd vorgetragen wird.“ Artikel von Bernhard Pirkl vom 31. Oktober 2019 aus der jungle world 2019/44 – Der Beitrag bezieht sich auf „Das Glücksdiktat – Und wie es unser Leben beherrscht“ von Edgar Cabanas und Eva Illouz. Aus dem Französischen von Michael Adrian. Suhrkamp, Berlin 2019, 242 Seiten, 15 Euro – wir erinnern an unser Dossier zum Film „Der marktgerechte Mensch“ weiterlesen »
Film „Der marktgerechte Mensch“"Achtsamkeit, Spiritualität, positive Psychologie: Glücklichsein ist im Kapitalismus zum Zwang geworden. Gestresste und depressive Subjekte sind einfach zu unproduktiv. In seinem Bestseller »The Culture of Narcissism. American Life in an Age of Diminishing Expectations« von 1979 beschrieb der amerikanische Kritiker weiterlesen »

Flexible Arbeitszeiten„Nachtarbeit und Schichtarbeit gibt es in vielen Branchen – von der Industrie-Arbeit am Hochofen über Bäckereien im Handwerk bis hin zu Feuerwehren, Rettungsdiensten, Polizei, Krankenhäusern im öffentlichen Dienst wird im Schichtdienst gearbeitet. Doch was bedeutet Schichtarbeit für die Gesundheit und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten? Was ist „Schichtarbeit“ überhaupt? Welche Modelle gibt es und welche Gesetze regeln Schichtarbeit? (…) Der Begriff „Schichtarbeit“ ist gesetzlich nicht genau definiert – auch wenn verschiedene Aspekte von Schichtarbeit im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) erwähnt werden. (…) Ein Blick auf die Zahlen: Hier wird deutlich, wie sehr sich belastende Arbeitszeiten ausbreiten. Spätschichten, Nacht- und Wochenendarbeit gehören für immer mehr Beschäftigte zum Joballtag. In allen diesen Bereichen gab es zwischen 1992 und 2016 deutliche Zuwächse (…). Arbeiteten 1992 noch 15,5 Prozent der Beschäftigten abends zwischen 18 und 23 Uhr, so waren es 2016 bereits 25,2 Prozent. Der Anteil der Erwerbstätigen in Deutschland, die Schichtarbeit leisten, ist laut Eurostat zwischen 1992 bis 2016 von 11,5 auf 17,4 Prozent angewachsen. (…) Arbeit in Wechselschicht wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Die Beschäftigten müssen zeitverschoben schlafen, essen und arbeiten. (…) Die gesundheitliche Belastung wird durch die Forschung immer wieder bestätigt. So beschreibt eine zusammenfassende Studie der BAuA, dass das kumulierte Schlafdefizit und die geringere Erholsamkeit des Schlafs „mit Erschöpfung einhergeht, die sich langfristig in Formen von Burnout (z. B. chronischer Erschöpfung) äußern kann“ (…). Es wird zudem ein Zusammenhang gesehen zwischen Nachtarbeit und depressiven Stimmungslagen, Angstzuständen und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Andere Studien zeigen, dass das Unfallrisiko in der Nachtschicht deutlich höher ist und bei mehreren aufeinanderfolgenden Schichten noch weiter ansteigt. (…) All diese Studien liefern Hinweise darauf, dass Erholungsphasen unmittelbar nach der Belastung nicht ausreichend vorhanden sind. Und auch Zeit für soziale Kontakte fehlt: Die Abendstunden oder das Wochenende werden durch die Schichten regelmäßig besetzt. (…) Ein gewählter Betriebsrat hat weitgehende Rechte beim Thema Schichtarbeit und kann so die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Schicht- oder Nachtarbeit wirksam vertreten. Denn der Betriebsrat bestimmt laut §87 des Betriebsverfassungsgesetzes unter anderem mit bei „Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit einschließlich der Pausen sowie Verteilung der Arbeitszeit auf die einzelnen Wochentage“…“ DGB-Infos zum Thema vom 15. Oktober 2019 weiterlesen »
Flexible Arbeitszeiten"Nachtarbeit und Schichtarbeit gibt es in vielen Branchen - von der Industrie-Arbeit am Hochofen über Bäckereien im Handwerk bis hin zu Feuerwehren, Rettungsdiensten, Polizei, Krankenhäusern im öffentlichen Dienst wird im Schichtdienst gearbeitet. Doch was bedeutet Schichtarbeit für die Gesundheit und die Arbeitsbedingungen weiterlesen »

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.„Arbeit macht immer häufiger krank. Wurden im Jahr 2017 noch 75 187 Fälle von Berufskrankheiten angezeigt, so waren es vergangenes Jahr 77 877. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der LINKEN hervor, die »neues deutschland« vorliegt. Damit ist die Zahl der angezeigten Fälle in den letzten zehn Jahren massiv angestiegen. Sie ist um rund 28 Prozent beziehungsweise 17 141 Fälle höher als im Jahr 2008. Gleichzeitig sank die Zahl der Gewerbeärzte, die letztlich über die Anerkennung einer Berufserkrankung entscheiden sollen, massiv. Bei weitem nicht jede Krankheit, die man bekommt, weil die Arbeit zu schwer, zu viel und zu stressig ist, wird auch als Berufskrankheit anerkannt. Dies liegt zum einen daran, dass dies kein medizinischer, sondern ein rechtlicher Begriff ist. Als solche Erkrankungen gelten in der Regel nur jene, die in der Berufskrankheiten-Verordnung aufgelistet sind. Dies sind derzeit rund 80 Krankheiten. Psychische Störungen wie Burn-out durch zu viel Stress fallen jedoch nicht darunter. Zum anderen ist es ein langer und komplizierter Weg mit vielen Hürden, bis ein Leiden als Berufskrankheit anerkannt wird. (…)Nur rund ein Viertel der angezeigten Fälle wird auch als Berufskrankheit anerkannt. Gerade die beiden häufigsten Berufskrankheiten – Haut- und Rückenleiden – werden selten anerkannt, weshalb die Betroffenen nur selten die ihnen von der Unfallversicherung zustehenden Leistungen bekommen. Bei Hautkrankheiten von Friseuren zum Beispiel, die häufig Haare waschen, liegt die Anerkennungsquote derzeit nur bei 2,4 Prozent. So wurden 2018 lediglich 505 der 21 101 gemeldeten anerkannt. Lendenwirbelsäulenleiden, von denen häufig Pflegekräfte aufgrund schweren Hebens und Tragens betroffen sind, werden nur in 7,1 Prozent aller Fälle anerkannt…“ Beitrag von Simon Poelchau vom 15. Oktober 2019 in neues Deutschland online weiterlesen »
Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr."Arbeit macht immer häufiger krank. Wurden im Jahr 2017 noch 75 187 Fälle von Berufskrankheiten angezeigt, so waren es vergangenes Jahr 77 877. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine weiterlesen »

Initiative "Arbeitszeitverkürzung jetzt!"Die vorliegende Stellungnahme der BAuA war Gegenstand der Anhörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags am 25. Juni 2018. Die Stellungnahme diskutiert den „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes“ der FDP-Fraktion sowie zwei Anträge der Fraktion DIE LINKE bzw. der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Aus arbeitswissenschaftlicher Sicht sollte das Ziel einer gesetzlichen Regelung zur Arbeitszeit darin bestehen, dass Erwerbstätige über lange Zeit leistungsfähig, belastbar und zufrieden mit ihrer Arbeit sind. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen stellen aus Sicht des Arbeitsschutzes einen (Mindest-)Standard für eine gesunde und sichere Gestaltung der Arbeit dar. Flexible Arbeitszeiten bieten eine Chance für Betriebe und Beschäftigte, wenn sie die Grenzen der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten unter der Bedingung einer Arbeits- und Lebenswelt mit hoher Intensität berücksichtigen und hinreichend Erholungszeiten ermöglichen. Betrieben sollten die im Rahmen der gesetzlichen Regelungen bestehenden Möglichkeiten nahegebracht werden sowie bestehende flexible Modelle weiter wissenschaftlich evaluiert und Kriterien für die Gestaltung „guter“ flexibler Modelle entwickelt werden…“ Stellungnahme von Beate Beermann, Nils Backhaus, Anita Tisch, Frank Brenscheidt vom August 2019 bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA-Fokus) weiterlesen »
Initiative "Arbeitszeitverkürzung jetzt!""Die vorliegende Stellungnahme der BAuA war Gegenstand der Anhörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags am 25. Juni 2018. Die Stellungnahme diskutiert den „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes“ der FDP-Fraktion sowie zwei Anträge der Fraktion DIE weiterlesen »

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[TK-Gesundheitsreport 2019] Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften
Die perfekte Pflegerin hat 10 Hände...Schichtdienst, hohe körperliche Anforderungen, Zeitdruck und zu wenig Personal: Kranken- und Altenpflege ist anspruchsvoll und kann die Menschen in Pflegeberufen an die Grenzen ihrer körperlichen und psychischen Belast-barkeit bringen. (…) Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und die damit einhergehende immer älter werdende Bevölkerung ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diese Berufe wieder attraktiver zu machen. Grundvoraussetzung dafür ist die Gesundheit der Beschäftigten. Pflege darf nicht krank machen. (…) Dass der Pflegeberuf tatsächlich krank machen kann, zeigt der diesjährige Schwerpunkt unseres Gesundheitsreports, in dem wir uns näher mit den Menschen in der Pflegebranche beschäftigt haben. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, aber klar und deutlich: Ja, es geht Deutschlands Kranken- und Altenpflegern gesundheitlich überdurchschnittlich schlecht. Sie sind öfter und länger krank als Menschen in anderen Berufen. Kranken- und Altenpfleger fallen durchschnittlich jährlich für rund 23 Tage krankheitsbedingt aus, das sind acht Tage mehr, als in der Vergleichsgruppe aller Beschäftigten (15 Tage). Analog dazu erhalten sie durchschnittlich mehr Arzneimittel und davon auch größere Mengen. Besonders die Psyche ist beim Pflegepersonal vergleichsweise stark betroffen…“ Aus dem Vorwort zum TK-Gesundheitsreport 2019 vom Juni 2019 bei der Techniker Krankenkasse weiterlesen »
Die perfekte Pflegerin hat 10 Hände..."Schichtdienst, hohe körperliche Anforderungen, Zeitdruck und zu wenig Personal: Kranken- und Altenpflege ist anspruchsvoll und kann die Menschen in Pflegeberufen an die Grenzen ihrer körperlichen und psychischen Belast-barkeit bringen. (...) Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und weiterlesen »

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.„Wer durch seine Arbeit berufskrank wird, kann durch die gesetzliche Unfallversicherung unterstützt und entschädigt werden. Doch die meisten Menschen, die arbeitsbedingt erkranken bekommen diese Unterstützung nicht. Der Monteur Giuseppe Bonelli glaubt, dass er durch seine Arbeit krank geworden ist: Er hat jahrzehntelang Kühltheken mit Montageschaum ausgeschäumt. Dieser Schaum enthält Isocyanat, einen chemischen Stoff der krebserregend ist. Als er zum zweiten Mal Krebs bekommt, stellt er einen Antrag bei seiner Berufsgenossenschaft auf Anerkennung einer Berufskrankheit – der wird abgelehnt. Seine Erkrankung steht nicht auf der so genannten Berufskrankheiten-Liste. Hintergrund: Nur eine Krankheit, die auf der sogenannten Berufskrankheiten-Liste steht gilt als Berufskrankheit. Ausnahmen gibt es nicht. Viele arbeitsbedingte Erkrankungen aber stehen nicht auf dieser Liste und deshalb werden die meisten Anträge von der gesetzlichen Unfallversicherung abgelehnt. Der Vorsitzende Richter des Bundessozialgerichts, Prof. Wolfgang Spellbrink, fordert jetzt eine Härtefallregelung…“ Beitrag von Manuela Dursun und Nora Lambers vom 20. August 2019 bei Report Mainz (Videolänge: 6:38 Min., abrufbar bis zum 20. August 2020). Was in dem Beitrag vielleicht nicht ganz deutlich herauskommt: Nach § 823 BGB besteht eine Schadensersatzpflicht – auch bezüglich gesundheitlicher Schädigung. Mit dem SGB VII (gesetzliche Unfallversicherung) hat der Gesetzgeber für die Arbeitgeber ein rechtliches Instrumentarium geschaffen, sich der Pflicht nach dem BGB zu entziehen und die Gesundheit seiner abhängig Beschäftigten straflos zu ruinieren – ein sehr anschauliches Beispiel also für Klassenrecht. weiterlesen »
Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr."Wer durch seine Arbeit berufskrank wird, kann durch die gesetzliche Unfallversicherung unterstützt und entschädigt werden. Doch die meisten Menschen, die arbeitsbedingt erkranken bekommen diese Unterstützung nicht. Der Monteur Giuseppe Bonelli glaubt, dass er weiterlesen »

Gestörtes Arbeiten – schlechteres Arbeiten: 52 Prozent klagen über ungewollte Unterbrechungen – Die Folge: Stress, Arbeitshetze und psychische Probleme
Karoshi„Über häufige Störungen bei der Arbeit klagen 52 Prozent der Beschäftigten im gesamten Dienstleistungssektor. Die Folgen sind gewaltiger Stress, Arbeitshetze sowie zunehmende psychische Belastungen und ein Rückgang qualitätsvoller Arbeit. Wo die Arbeitsbedingungen insgesamt schlecht sind, werden die Beschäftigten fast doppelt so oft gestört wie bei insgesamt guten Arbeitsbedingungen. Das geht aus einer Studie der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf Basis von repräsentativen Umfragen zum „DGB-Index Gute Arbeit“ hervor. „Die Belastungsspirale im Dienstleistungssektor ist ein wesentlicher Grund für die steigende Zahl von Stresskranken“, erklärte der stellv. ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Eine besondere Rolle spielt dabei die wachsende Arbeitsverdichtung. Wo es zu einer hohen Arbeitsintensivierung gekommen ist, fühlten sich 69 Prozent der Befragten sehr häufig im Arbeitsablauf gestört. Bei gleichbleibenden beruflichen Anforderungen waren es nur 47 Prozent. Die Störungsquellen sind vielfältig. Sie reichen von einer Überhäufung der Beschäftigten durch Zusatzaufgaben, ständigen technischen Problemen, falschen Zusammensetzungen in Großraumbüros bis hin zu Vorgesetzten, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. „Wenn ich einen Notfall habe, drei Neuzugänge bekomme, fünfmal das Telefon klingelt und gleichzeitig drei Angehörige kommen, muss ich mir überlegen, was ich als Erstes mache“, sagt zum Beispiel eine Krankenpflegerin. Die Angestellte eines Reisebüros klagt, dass sie bei ihrem Buchungssystem ständig drei Fenster des Systems geöffnet haben muss, weil immer eins abstürzt: „Das ist extrem frustrierend und total peinlich vor dem Kunden.“ Ein IT-Entwickler berichtet, dass Entwickler und Projektleiter in einem Großraumbüro gemeinsam arbeiten müssen: “Man bekommt natürlich einiges mit, aber generell lenkt das eben sehr ab, wenn nebenan ständig das Telefon klingelt.“ Wenn in einem Bekleidungsgeschäft die Abteilungsleiterin alle zwei Minuten die Aufgabenstellung der Verkäuferinnen ändert, ist sie eher ein Störfaktor als eine Hilfe. „Jeder springt, und unterm Strich kommt gar nichts dabei rum, weil man alles anfängt und nichts zu Ende bringt“, berichtet eine Verkäuferin. Die Folgen sind Frustration, Chaos und hohe psychische Belastung…“ ver.di-Pressemitteilung vom 18. August 2019 weiterlesen »
Karoshi"Über häufige Störungen bei der Arbeit klagen 52 Prozent der Beschäftigten im gesamten Dienstleistungssektor. Die Folgen sind gewaltiger Stress, Arbeitshetze sowie zunehmende psychische Belastungen und ein Rückgang qualitätsvoller Arbeit. Wo die Arbeitsbedingungen insgesamt schlecht sind, werden die Beschäftigten fast doppelt so oft weiterlesen »

MAG: Mediathek für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung„Staub kann schwere Erkrankungen verursachen. Deswegen gibt es Vorschriften, wie Arbeitgeber die Konzentration schädlicher Partikel gering halten müssen. Leider setzen diese Regelungen nicht alle um. In jedem Fall lohnt sich ein genauer Blick auf den eigenen Arbeitsplatz. (…) Die „Zehn goldenen Regeln zur Staubbekämpfung“: Regel 1: Staub erst gar nicht entstehen lassen (…) Regel 2: Staubarme Materialien verwenden (…) Regel 3: Möglichst in geschlossenen Anlage arbeiten (…) Regel 4: Staub unmittelbar an Austrittsstelle absaugen (…) Regel 5: Absauganlagen optimieren und warten (…) Regel 6: Arbeitsräume ausreichend lüften (…) Regel 7: Abfälle sofort und staubfrei beseitigen (…) Regel 8: Arbeitsplätze regelmäßig reinigen (…) Regel 9: Arbeitskleidung sauber halten (…) Regel 10: Atemschutz für staubintensive Arbeiten (…) Das ist jedoch längst nicht alles: Einige Stäube sind bereits in geringer Konzentration schädlich, nämlich solche, die toxisch, allergisierend ― oder krebserregend wirken. Das sind beispielsweise Schweißrauche sowie bestimmte Holz- oder Metallstäube. Ist das Filtersystem bereits mit den „normalen“ Partikeln überlastet, kann der Körper den giftigen Stoffen noch weniger entgegensetzen. Deswegen ist es wichtig, dass an allen Arbeitsplätzen die geltenden Vorschriften eingehalten werden. Der sogenannte Allgemeine Staubgrenzwert wurde 2014 auf 1,25 Milligramm pro Kubikmeter Luft am Arbeitsplatz festgelegt. Die Vorgehensweise beim Staubschutz regeln die Gefahrstoffverordnung sowie verschiedene „Technische Regeln für Gefahrstoffe“ (TRGS). (…) Darin steht, dass Arbeitsplätze durch eine Gefährdungsbeurteilung auf Risiken durch Stäube untersucht werden müssen ― und zu welchen Maßnahmen der Arbeitgeber verpflichtet ist, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen. (…) Wer den Verdacht hat, sein Arbeitsplatz könnte besonders belastet sein, kann sich an seinen Betriebsrat wenden…“ Ratgeber der IG Metall vom 19. August 2019 weiterlesen »
MAG: Mediathek für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung"Staub kann schwere Erkrankungen verursachen. Deswegen gibt es Vorschriften, wie Arbeitgeber die Konzentration schädlicher Partikel gering halten müssen. Leider setzen diese Regelungen nicht alle um. In jedem Fall lohnt sich ein genauer Blick auf den eigenen Arbeitsplatz. (...) weiterlesen »

[KilometerfresserTV] Trucker und ihre Gesundheit
stop inhuman working conditions in road transportDer Job macht auf Dauer auch so manch harten Kerl mürbe. Der Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler Dr. Wolfgang Hien hat sich mit den Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe auseinandergesetzt. Er glaubt, daß eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nur durch das konsequente Einfordern besserer Standards durch die Betroffenen erreicht werden kann.“ Wolfgang Hien im Video von DerKilometerfresser vom 30.04.2019 bei youtube – siehe dazu auch: [17 August 2019 in Langenhagen] Veranstaltung mit Dr. Wolfgang Hien der Kraftfahrerkreise Hannover – Hameln weiterlesen »
stop inhuman working conditions in road transport"Der Job macht auf Dauer auch so manch harten Kerl mürbe. Der Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler Dr. Wolfgang Hien hat sich mit den Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe auseinandergesetzt. Er glaubt, daß eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nur durch das konsequente Einfordern weiterlesen »

MAG: Mediathek für Arbeitsschutz und GesundheitsförderungDer Arbeitswissenschaftler und Medizinsoziologe Wolfgang Hien im Gespräch mit Peter Nowak bei neues Deutschland vom 28. Juli 2019 „über Erfolge und Hindernisse eines modernen Gesundheitsschutzes in der Arbeitswelt (…) Zentral waren meine eigenen Erfahrungen als Auszubildender bei BASF in den 1960er Jahren. Meine Vorstellungen von Menschenwürde fand ich dort nicht wieder. Man wurde auf die Fabrik konditioniert. Dagegen kämpfte ich an. (…) In vielen Betrieben in der gesamten BRD gründeten sich Initiativen, die die Gesundheit am Arbeitsplatz zum Thema hatten. (…) Verstärker für unsere Arbeit waren die Gesundheitstage, wo sich die Impulse und Kräfte aus der Umwelt- und Gesundheitsbewegung gebündelt trafen. Der erste Gesundheitstag fand 1980 in Westberlin statt, 1981 in Hamburg und 1984 in Bremen. Dort kamen Menschen aus allen Teilen Deutschlands zusammen, darunter auch viele Kollegen aus unterschiedlichen Betrieben, aus den Gewerkschaften, auch viele kritische Mediziner und Wissenschaftler. (…) Viele unserer Forderungen wurden im Arbeit-, Gesundheits- und Umweltschutz umgesetzt, nicht zuletzt auch deshalb, weil viele von uns haupt- oder ehrenamtlich den »Marsch durch die Institutionen« antraten. Es gibt vor allem in der Großindustrie viele Verbesserungen. Gleichzeitig werden Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung heute oft im Sinne einer leistungssteigernden Managementtechnik genutzt. Nicht die Arbeitsbedingungen sollen humanisiert, sondern die Menschen an die schlechten Arbeitsbedingungen angepasst werden. (…) Wir erleben gegenwärtig ein Nebeneinander von einigermaßen guten Bedingungen in manchen Stammbelegschaften großer Betriebe und Verwaltungen und geradezu himmelschreienden Bedingungen in den Randbelegschaften, bei Leiharbeitern, bei der wachsenden Zahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Und insgesamt nimmt der psychische Druck in der gesamten Arbeitswelt erheblich zu. Aber heute sind die Beschäftigten oft vereinzelt, was Initiativen für mehr Gesundheitsschutz erschwert.“ weiterlesen »
MAG: Mediathek für Arbeitsschutz und GesundheitsförderungDer Arbeitswissenschaftler und Medizinsoziologe Wolfgang Hien im Gespräch mit Peter Nowak bei neues Deutschland vom 28. Juli 2019 externer Link "über Erfolge und Hindernisse eines modernen weiterlesen »

„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“„… In Deutschland fehlte im vergangenen Jahr jeder 18. Arbeitnehmer wegen einer psychischen Erkrankung im Job. Ausgehend von den Daten der DAK-Gesundheit waren damit hochgerechnet 2,2 Millionen Menschen betroffen. Seit 1997 hat sich die Anzahl der Fehltage, die von Depressionen oder Anpassungsstörungen verursacht werden, mehr als verdreifacht. Am häufigsten fehlen Arbeitnehmer mit der Diagnose Depression. Fehltage wegen Anpassungsstörungen stiegen in den vergangenen Jahren besonders deutlich an. Das sind zentrale Ergebnisse des Psychoreports 2019 der DAK-Gesundheit. Der aktuelle DAK-Psychoreport ist eine Langzeit-Analyse, für die das IGES Institut die anonymisierten Daten von rund 2,5 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet hat. Demnach erreichten die Krankschreibungen von Arbeitnehmern aufgrund von psychischen Leiden im Jahr 2017 mit 250 Fehltagen pro 100 Versicherte einen Höchststand. 2018 gingen sie erstmals leicht um 5,6 Prozent auf 236 Fehltage pro 100 Versicherte zurück. Seelenleiden lagen damit im vergangenen Jahr bundesweit auf dem dritten Platz der Krankheitsarten…“ DAK-Pressemeldung von Jörg Bodanowitz vom 25. Juli 2019 mit Link zum kompletten Report sowie ein Beitrag zur Studie weiterlesen »
„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“"... In Deutschland fehlte im vergangenen Jahr jeder 18. Arbeitnehmer wegen einer psychischen Erkrankung im Job. Ausgehend von den Daten der DAK-Gesundheit waren damit hochgerechnet 2,2 Millionen Menschen betroffen. Seit 1997 hat sich die Anzahl der Fehltage, die von weiterlesen »

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.„… Die Lebenserwartung in Deutschland steigt, schon seit langem. Die Hälfte der Männer, die 1960 geboren sind, wird, sofern sie die 65 überschritten hat, voraussichtlich 86 Jahre alt werden, bei den Frauen sind es sogar 90 Jahre. Bei der Generation zuvor waren es noch fünf Jahre weniger. Arbeitgeber und einige Wissenschaftler fordern deshalb, das Rentenalter weiter anzuheben, nach dem Motto: Wer länger lebt, kann auch länger arbeiten. Doch das geht an der Realität vorbei. Denn die Lebenserwartung steigt nicht für alle gleichermaßen an: Menschen mit niedrigem Einkommen und starken Belastungen gewinnen kaum an Lebenszeit, während diejenigen, die ohnehin auf der Sonnenseite des Lebens stehen, deutlich älter werden und damit den Durchschnitt insgesamt nach oben ziehen. (…) Eine neue Studie, die der DGB in Auftrag gegeben hat, hat nun untersucht, wie sich die Belastungen während des Berufslebens auf die Lebenserwartung auswirkt. Dafür wurde untersucht, wie lange jemand, der das 65. Lebensjahr erreicht hat, voraussichtlich noch zu leben hat. Zentrales Ergebnis: Wer in seinem Arbeitsleben hohen Belastungen ausgesetzt war, stirbt früher als andere. Schlechte Arbeitsbedingungen beeinflussen also nicht nur das unmittelbare Wohlbefinden, sondern wirken über das Erwerbsleben hinaus – und führen dazu, das die Betroffenen kürzer und damit weniger Rente bekommen…“ DGB-Pressemitteilung vom 2. Juli 2019 mit Link zum kompletten IAQ-Report 06/2019 von Martin Brussig und Susanne Eva Schulz „Soziale Unterschiede im Mortalitätsrisiko. Das frühere Arbeitsleben beeinflusst die fernere Lebenserwartung“ weiterlesen »
Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr."... Die Lebenserwartung in Deutschland steigt, schon seit langem. Die Hälfte der Männer, die 1960 geboren sind, wird, sofern sie die 65 überschritten hat, voraussichtlich 86 Jahre alt werden, bei den Frauen sind weiterlesen »

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TK-Gesundheitsreport 2019: Pflegeberufe – Menschen in Pflegeberufen überdurchschnittlich oft und auch länger krankgeschrieben
„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“Sie arbeiten häufig im Schichtdienst, haben eine hohe körperliche und psychische Belastung und leiden oft unter engen Dienstplänen aufgrund von Personalnot: Kein Wunder, dass der Nachwuchs in der Pflegebranche fehlt. Rund 40.000 Stellen sind derzeit unbesetzt, Fachkräfte werden händeringend gesucht. Doch wie geht es den Pflegenden in Deutschland wirklich? Geht es ihnen tatsächlich schlechter als den Berufstätigen in anderen Branchen? Der Gesundheitsreport 2019 zeigt: Ja, es geht ihnen schlechter. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind Menschen in Pflegeberufen überdurchschnittlich oft und auch länger krankgeschrieben…“ Meldung der Techniker Krankenkasse vom 26.06.2019 zum neuen Gesundheitsreport mit diesem und weiteren Infos weiterlesen »
„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“"Sie arbeiten häufig im Schichtdienst, haben eine hohe körperliche und psychische Belastung und leiden oft unter engen Dienstplänen aufgrund von Personalnot: Kein Wunder, dass der Nachwuchs in der Pflegebranche fehlt. Rund 40.000 Stellen sind derzeit unbesetzt, Fachkräfte werden händeringend weiterlesen »

Arbeitsverdichtung in den Betrieben? Empirische Befunde aus der WSI-Betriebsrätebefragung
Karoshi„… Die Arbeitswelt ist von zahlreichen technologischen, organisatorischen und sozialen Veränderungen gekennzeichnet. In nahezu allen Gesellschaftsbereichen nutzen Menschen ihre Zeit intensiver, für viele entsteht der Eindruck, die Zeit sei knapper geworden. Zwar ist die Diskussion um Arbeitsintensivierung keineswegs neu, seit einigen Jahren wird sie aber verstärkt in den Zusammenhang mit Veränderungen in der Arbeitswelt gebracht. (…) Die Befunde der WSI-Betriebsrätebefragung 2018 zeigen, dass 80% der Betriebsräte in den letzten zwei Jahren eine gestiegene Arbeitsintensität in den Belegschaften wahrnehmen –besonders im Dienstleistungsbereich (Erziehung, Gesundheit, aber auch Banken und Versicherungen). Die hohe Bedeutung in den Betrieben zeigt sich vor allem darin, dass die Arbeitsintensivierung in 89%der betroffenen Betriebe bereits Gegenstand von Verhandlungen mit dem Arbeitgeber war und in 62% auch auf Betriebsversammlungen diskutiert wurde. Die Arbeitsintensivierung bleibt für die Belegschaften offenbar nicht folgenlos: 77% der Befragten sind der Auffassung, dass dadurch die Anzahl der gesundheitlichen Probleme zugenommen hat und in 68% hat sich in Folge der Arbeitsverdichtung das Betriebsklima verschlechtert. Dass auch die Qualität der Arbeitsergebnisse darunter leide, vermuten 47% der Betriebsräte. (…) Die meisten Betriebsräte in nahezu allen Branchen geben an, dass die zu bewältigende Arbeitsmenge (Quantität der Arbeit) gestiegen sei (81%), besonders häufig sind Kreditinstitute und Versicherungen sowie Verkehr/Lagerei und das Gastgewerbe betroffen. Eine steigende Arbeitsmenge könnte zunächst lediglich auf ein „Mehr des Gleichen“ verweisen. Darüber hinaus beobachten die Betriebsräte –auch branchenübergreifend –gesteigerte Leistungserwartungen an die Beschäftigten (76%) und eine höhere Komplexität in der Arbeit (71%). Multitasking wird hier genannt, also die gestiegene Notwendigkeit, parallele Arbeitsprozesse gleichzeitig umzusetzen (74%). Dazu gehören auch gleichzeitig zu bearbeitende Termine oder Projekte (65%) sowie gesteigerte Kooperations- oder Abstimmungsanforderungen mit Kunden oder Kollegen (66%). Damit verweisen die Betriebsräte auf einen Anstieg quantitativer und qualitativer Arbeitsanforderungen…“ aus Policy Brief Nr. 33 WSI 05/2019 von Elke Ahlers und Serife Erol vom Mai 2019 weiterlesen »
Karoshi"... Die Arbeitswelt ist von zahlreichen technologischen, organisatorischen und sozialen Veränderungen gekennzeichnet. In nahezu allen Gesellschaftsbereichen nutzen Menschen ihre Zeit intensiver, für viele entsteht der Eindruck, die Zeit sei knapper geworden. Zwar ist die Diskussion um Arbeitsintensivierung keineswegs neu, seit einigen Jahren weiterlesen »

„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“Der Anteil der psychischen Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen steigt seit Jahren an. Ein Zeitgeistphänomen? Oder liegt es an der neuen Arbeitswelt, die den „ganzen Menschen“ fordert? Wären dann die Leidenden zu therapieren – oder das System? In der heutigen Arbeitswelt sind wir gefordert, uns als ganze Persönlichkeit in die Arbeit einzubringen, uns mit unserer Arbeit zu identifizieren, sagt die Soziologin Stefanie Graefe von der Universität Jena. Zwar seien die Handlungs- und Entscheidungsspielräume für viele Menschen größer geworden, die Autonomie habe also zugenommen. Doch seien ihr durch gesetzte Termine und geforderte Leistungen wiederum enge Grenzen gesetzt. Parallel hat die „Therapeutisierung des Sozialen“ dazu geführt, dass bei Arbeitsüberlastung nicht die Bedingungen der Arbeit, sondern der überlastete Mensch als Problem angesehen wird. Therapie soll dann beispielsweise die Stressresistenz erhöhen. Denkbar ist aber auch, so Stefanie Graefe, dass Therapie kritische Distanz schafft und ermuntert, sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen zu wehren. Von den Psychotherapeuten in Deutschland wünscht sie sich, dass sie sich auch zu gesellschaftspolitischen Fragen äußern…“ Interview von Susanne Führer vom 20.04.2019 beim Deutschlandfunk weiterlesen »
„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“"Der Anteil der psychischen Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen steigt seit Jahren an. Ein Zeitgeistphänomen? Oder liegt es an der neuen Arbeitswelt, die den „ganzen Menschen“ fordert? Wären dann die Leidenden zu therapieren – oder das System? In der heutigen weiterlesen »

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