Piketty: Wiedergutmachung für Sklaven- und Zwangsarbeit muss neu diskutiert werden
Sklaverei existiert - weltweit„Der französische Ökonom plädiert für gerechtere Regelungen und Kriterien, um eine große Ungerechtigkeit nicht zu zementieren… Nun rollen aber neue, größere Wellen der Empörung über Rassismus und Ungerechtigkeiten durch die USA und in europäische Länder, besonders in Frankreich; die Medien, immer am Erregungspuls, nehmen das gerne auf und geben weiter Wind dazu. Die Frage der sozialen Gerechtigkeit kommt auf neuen Wellenkämmen an den Strand der Debatten-Polis. Es sind Umbruchszeiten, alte Burgen werden unterspült. Die einen begeistern sich an den „Winds of Change“, die anderen fürchten sich vor dem Mob. (…) Dazu hat nun der Ökonom Thomas Piketty, bekannt für seine Publikationen zur Ungleichheit, eine alte Forderung im neuen Kontext der Demonstration infolge des Todes von George Floyd auf den Sockel gehoben. In Le Monde plädiert Piketty für Wiedergutmachung. Dafür, dass sich die ehemaligen Kolonialstaaten auf eine neue Diskussion über den Ausgleich von jahrhundertelanger Ausbeutung Schwarzer einlassen. Das sei notwendig, um schlimme Folgen zu verhindern. Nimmt man die Explosionsgefahr ernst, die in der wirtschaftlich und sozialen Ungleichheit steckt, so die Grundierung des Artikels, dann müsse man nochmal genauer hinschauen, worin der Reichtum in den industriellen Ländern wesentlich mitbegründet wurde, nämlich in der Sklaven- und Zwangsarbeit von Menschen, die man als zweitklassig und untergeordnet eingestuft hatte. (…) Der französische Ökonom hat sich als Exempel nicht den Kongo herausgesucht, sondern Haiti. Weil man dort einem Prinzip folgte, das auch in anderen Ländern mit Sklavenhalter-Vergangenheit angewandt wurde: Entschädigungen wurden im Zuge der Abschaffung der Sklaverei den Besitzern großer Güter bezahlt, weil sie dadurch billige Arbeitskräfte verloren, nicht den Opfern dieser Tortur, die sich unter anderer Bezeichnung als Zwangsarbeit bis weithinein ins 20. Jahrhundert fortsetzte. (…) Jetzt, so Piketty, sei es an der Zeit, diese und andere Diskussionen wieder aufzunehmen: „Wir müssen Vertrauen in die demokratische Diskussion setzen, eine andere Wahl haben wir nicht, um zu versuchen, gerechte Regelungen und Kriterien aufzustellen. Wenn wir die Diskussion verweigern, läuft das darauf hinaus, dass wir die Ungerechtigkeit zementieren.“ Beitrag von Thomas Pany vom 15. Juni 2020 bei Telepolis weiterlesen »

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Aus aktuellem Anlass: Vom Notstand der Arbeitsgesellschaft

Dossier

Systemrelevant (Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus)„„Plötzlich ist zuvor Undenkbares möglich: Investitionen ungekannten Ausmaßes in Krankenhäuser, ja sogar eine Aufhebung der 2009 mit Verfassungsrang versehenen Schuldenbremse. Und andererseits: eine für viele Menschen lebensbedrohliche Überlastung im Gesundheitswesen, Armut und Prekarität als Massenphänomen, Ausdehnung von Arbeitszeiten hier, Null-Stunden-Woche dort, und langfristig die Gefahr einer Verschärfung der Klassenkämpfe von oben. Nachdem in den ersten Wochen der Corona-Pandemie der öffentliche Fokus auf Verlautbarungen aus Krisenstäben fast alles andere vergessen ließ, wird seit einigen Tagen die Frage nach den sozialen Dimensionen des Lockdowns stärker in den Blick genommen: Es zeigt sich, wie schnell sich die Corona-Krise in einen Notstand der Arbeitsgesellschaft verwandelt, dessen Folgen aktuell unabsehbar sind. Spekulationen erscheinen deshalb auch ziemlich sinnlos. Nützlicher erscheint es zu diskutieren, was die aktuelle Situation für bereits zuvor vorhandene Tendenzen in der Erwerbsarbeit, aber auch für die gesellschaftliche Arbeitsteilung insgesamt bedeutet. Beide Fragen stehen sowohl für eine kritische Arbeitsforschung als auch für linke, emanzipatorische Politik im Feld Arbeit aus unserer Sicht auf der Tagesordnung…“ Vorwort der Gruppe Blauer Montag vom 9. April 2020 bei Sozial.Geschichte Online zu ihrem gleichnamigen Papier ebd. Siehe Zitate daraus und neu dazu: Coesfeld und die Folgen: Arbeit und Migration in der Pandemie weiterlesen »

Dossier: Vom Notstand der Arbeitsgesellschaft

Systemrelevant (Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus)

Coesfeld und die Folgen: Arbeit und Migration in der Pandemie
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"... Wer als Erwerbsloser oder Arbeiter die AfD wählt, wählt gegen seine eigenen Interessen!"Politik am Arbeitsplatz ist für jeden zweiten Deutschen Tabu. Am seltensten reden AfD-Wähler über Politik, am häufigsten Grünen-Wähler. Ein Gefälle gibt es auch im Ost-West-Vergleich. Für knapp die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland stellt Politik am Arbeitsplatz ein Tabuthema dar. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Unternehmensbewertungs-Portals Glassdoor sprechen 44 Prozent der Befragten demnach nicht über politische Themen am Arbeitsplatz, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten. Für die Umfrage hat YouGov Deutschland zwischen dem 10. und dem 12. März 1.066 Personen befragt. In den vergangenen fünf Jahren ist der Erhebung zufolge die Zurückhaltung der Arbeitnehmer gewachsen, am Arbeitsplatz über Politik zu sprechen. 39 Prozent der Berufstätigen gaben an, zurückhaltender geworden sein. Besonders hoch ist der Anteil unter AfD-Wählern mit 55 Prozent…“ Meldung vom 04.06.2020 beim Migazin (im Abo) – bei YouGov Deutschland nichts dazu gefunden… weiterlesen »

"... Wer als Erwerbsloser oder Arbeiter die AfD wählt, wählt gegen seine eigenen Interessen!"

Umfrage: AfD-Wähler reden am Arbeitsplatz selten über Politik
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Systemrelevanz ja, Arbeitsrechte nein? Das Corona-Krisenmanagement in der Landwirtschaft findet auf dem Rücken der Beschäftigten statt

Dossier

Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im Shitstorm“Wie unter einem Brennglas macht die Coronakrise deutlich, welche Arbeiten für unsere Gesellschaft essentiell sind. Nicht nur muss alles getan werden, um die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten und auszubauen. Auch die stabile Versorgung mit Lebensmitteln wird in den nächsten Monaten entscheidend sein. Das betrifft die Landwirtschaft genauso wie die Verarbeitung, die Logistik und den Einzelhandel. Die Bundesregierung hat dies in ihrer Kabinettssitzung am Montag bestätigt. Sie hat die Land- und Ernährungswirtschaft grundsätzlich als «systemrelevante Infrastruktur» anerkannt. Damit macht sie deutlich, dass diese Wirtschaftsbereiche prioritär aufrechterhalten werden sollen. Die Einschätzung der Bundesregierung ist vor allem deshalb spannend, weil Tätigkeiten in Land- und Ernährungswirtschaft in prä-Corona-Zeiten gesellschaftlich nicht besonders stark honoriert wurden (…) Für Klöckner und den Bauernverband bedeutet die Systemrelevanz der Landwirtschaft also keineswegs, dass die Arbeit der Beschäftigten aufgewertet wird. Im Gegenteil: Im Kern geht es darum, in der gegenwärtigen Situation unter Aushebelung von Rechten und Standards auf billige Arbeit – primär von Migrant*innen zuzugreifen…“ Artikel von Benjamin Luig vom 24.03.2020 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dazu neu: No 462 („Die Last einer Behandlung wird auf das rumänische Gesundheitssystem abgewälzt…) weiterlesen »

Dossier zum Corona-Krisenmanagement in der Landwirtschaft

Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im Shitstorm

No 462 („Die Last einer Behandlung wird auf das rumänische Gesundheitssystem abgewälzt…)
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„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“„Angesichts der sich seit Jahrzehnten vollziehenden globalen Umbrüche und der weltweiten Zunahme (diagnostizierter) psychischer Störungen stehen arbeitsbedingte psychosoziale Belastungen bereits seit geraumer Zeit auf der Agenda institutioneller Akteure, die sich für menschenwürdige Arbeit sowie Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz einsetzen. Dabei stehen insbesondere arbeitsbedingter Stress sowie weitere psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz, die langfristig zu psychischen Störungen (u. a. Depressionen) führen können, im Fokus des Interesses. (…) Weltweit ist eine Zunahme psychischer Störungen, insbesondere von Depressionen, zu beobachten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden derzeit mehr als 300 Millionen Menschen unter einer depressiven Störung, dicht gefolgt von Angststörungen. (…) Einige sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze – insbesondere in den Gesellschaften des globalen Nordens – deuten wiederum psychische Störungen, die vorwiegend mit dem Arbeitsleben in Verbindung gebracht werden, als Erschöpfungsphänomene, als »Leiterkrankungen des subjektivierten Kapitalismus«, als Folge des Aufbrechens traditioneller Familien- und Arbeitsmarktstrukturen, der Subjektivierung, Flexibilisierung und Entgrenzung von Arbeit, als Folge von wachsender Autonomie, des technologischen Wandels sowie von (verinnerlichten) Vermarktungsprozessen. Sie liefern damit Erklärungsansätze für eine »spätmoderne Version eines Unbehagens an der Kultur«. (…) Vor dem Hintergrund der dargestellten Erklärungsansätze ist die Frage, welchen Anteil die Arbeitswelt tatsächlich an der Zunahme von (diagnostizierten) psychischen Störungen hat bzw. haben kann, Inhalt (nicht nur) arbeitspolitischer Diskurse weltweit. Es gibt Studien, die Zusammenhänge nachweisen konnten, insbesondere zwischen objektiv bestehender Arbeitsintensität und dem Risiko für das Auftreten einer depressiven Störung. (…) Allen kontroversen Debatten um allgemeine Ursachen und konkrete Zusammenhänge zum Trotz bilden Depressionen weltweit die häufigste Ursache für Erwerbsunfähigkeit…“ Vorabdruck eines redaktionell gekürzten Aufsatzes von Christina Meyn bei der jungen Welt vom 7. Mai 2020 „In den Sozialwissenschaften findet eine intensive Debatte zu psychosozialen Risiken in der Arbeitswelt statt. Mittlerweile ist sie auch in der Politik angekommen“ (aus dem beim VSA-Verlag erscheinenden Sammelband »Humanisierung der Arbeit 4.0. Prävention und Demokratie in der digitalisierten Arbeitsgesellschaft«) weiterlesen »

„Diagnose: Kapitalismus – Therapie: Pause.“

Psychische Probleme im Kapitalismus: Arbeit und Depression
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Arbeit, Geld, Kapital – Das Corona-Regime und der DGB
Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im ShitstormKein Kampf, nirgends. Nach Corona werden sie uns erzählen, dass „wir alle“ nun eben den Gürtel enger schnallen müssen, um die Folgen der Krise zu bewältigen. Das ist im Grunde das alte Lied, alle Lohnabhängigen kennen die Melodie. (…) Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) fordert nun mit Verweis auf Corona, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften „an einem Strang“ ziehen müssen. Vor gut 50 Jahren, 1967, kritisierte der DGB noch die Notstandsgesetzgebung (…) Nun also, 2020, sekundierte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dem Bundesarbeitsminister artig und versichert, sich angesichts der Corona-Krise mit den Arbeitgebern gemeinsam „verantwortungsvoll für das Gemeinwohl“ einsetzen zu wollen. Diese Verantwortung trägt erste Früchte. „Solidarisch ist man nicht alleine“, proklamiert der DGB – und er meint diese Solidarität einzig im Sinne des Gesundheitsregimes, nicht der Arbeit, während im gleichen Atemzug alle Kundgebungen zum 1. Mai abgeblasen wurden: „zuhause bleiben“ lautete das mittlerweile reichlich abgegriffene Credo. Allein bleiben, aber unter Anrufung irgendeiner inhaltsleeren Solidarität. (…) Der DGB schafft sich also selbst ab: kein Kampf, nichts, nirgends. Dabei hat die internationale Arbeitsorganisation ILO schon seit Jahren die – im Vergleich zu Produktivität und Unternehmenserlösen – niedrigen deutschen Löhne kritisiert. Doch Arbeitsbedingungen, das sind nicht nur Löhne. So wird, wo nun Corona sei Dank weithin die „freiwillige“ gesundheitspolizeiliche Selbstüberwachung akzeptiert ist, als nächstes die automatische soziale Distanzierung als Arbeitsplatzüberwachung kommen (…) Eine ordentliche Grundsicherung wird es im globalen Kapitalismus also nicht geben. Man kann nun das Grundeinkommen als Einstieg in die richtige Richtung nehmen oder fragen, ob es dann nicht logischer ist, gleich mit dem Abwracken des Kapitalismus zu beginnen. Das allerdings wird mit dem DGB schon mal gar nicht zu machen sein…“ Artikel von Gerald Grüneklee vom 1. Mai 2020 – wir danken! weiterlesen »

Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im Shitstorm

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Logo des IWD 2020 gegen CoronaDer Workers Memorial Day, alljährlich am 28. April begangen, ist in diesem Jahr anders als üblich. Ganz anders. Weil er inmitten von weltweiten Kämpfen stattfindet, mit denen Belegschaften in lebenswichtigen, angeblich lebenswichtigen und bekanntermaßen überhaupt nicht lebenswichtigen Unternehmen und Behörden für ihre Sicherheit und Gesundheit kämpfen – und für die der gesamten Gesellschaft, da die Unternehmen und Behörden die größten „Virenschleudern“ sind, wie in anderen Fällen auch. Und was über Jahre hinweg Thema in jenen Gewerkschaftskreisen war, denen es „um die Sache“ geht (nämlich eben nicht für den Profit sterben zu müssen) – das ist jetzt eingetreten, es ist in diesem Jahr alles andere, als ein ritueller Gedenktag mit Saal-Veranstaltungen und Trauerbekundungen (nötig und wünschenswert – aber bei weitem nicht ausreichend). Wenn jetzt internationale Gewerkschaftsföderationen an diesem Tag die Anerkennung von Corona-Infektionen als Berufskrankheit auf die Tagesordnung setzen, so ist dies eine Konsequenz der Tatsachen, die in den letzten Wochen deutlich geworden sind: Sei es in „traditionellen Sektoren“ wie Bauindustrie, Autokonzernen oder Bergwerken oder in sogenannten „modernen“ Branchen des Kapitalismus, wie es die wachsenden Kämpfe bei Amazon oder die Proteste und Aktionen in weltweiten Call Centern wie dem Branchenprimus Teleperformance deutlich machen. Wenn es eine Kontinuität gibt, dann die, dass der Profit vor dem Leben der Beschäftigten kommt – und alles andere muss erkämpft werden. Betrifft neue Virusepidemien aller Art ebenso, wie alte Todesursachen, beispielsweise Asbest – alt und ewig wirksam. Zum Kampf um Gesundheit und Sicherheit unsere ausführliche kommentierte Materialsammlung „Workers Memorial Day im Zeichen Coronas: Auf dem Weg zum Kampftag“ vom 28. April 2020 weiterlesen »

Logo des IWD 2020 gegen Corona

Der Workers Memorial Day 2020: Weltweiter Widerstand gegen Arbeitszwang trotz Corona – macht er einen Gedenktag zu einem Kampftag?
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[»Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«] »Erwerbsarbeit ist wie eine Ersatzreligion«
Buch »Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«Kirsten Achtelik im Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin Mona Motakef über Prekarität und Geschlechterverhältnisse in der Jungle World 2020/16 vom 16. April 2020: „… Wir leben in einer sehr erwerbszentrierten Gesellschaft, Erwerbsarbeit ist wie eine Ersatzreligion. Sie hat nicht nur die Funktion, Geld zu verdienen, sondern es geht auch um Sinn, um Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe. Das kommt für Leute, die an der Armutsgrenze leben, zu den Problemen von fehlender Sicherheit und Planungsperspektive noch dazu. (…) Vor allem für Männer sind prekäre Beschäftigung und Erwerbslosigkeit weiterhin sehr stigmatisierend; die Rolle des Familienernährers nicht ausfüllen zu können, ist ein großes Problem. Da haben wir verschiedene Umgangsformen gefunden, zum Beispiel den Verweis darauf, als »Ernährer seiner selbst« immerhin nicht von Sozialleistungen abhängig zu sein. Es ist auch weiterhin für Männer schambehaftet, wenn die Frau mehr verdient als der Mann. Paare umhüllen das dann häufig oder sagen, dass das nur zeitweilig so sei. Für Frauen ist es noch mal auf andere Weise ein Problem, weil an sie eine Emanzipationserwartung herangetragen wird, die über erfolgreiche Erwerbsarbeit eingelöst werden soll. (…) Wir interessieren uns auch für die Frage, was passiert, wenn man in der Arbeit keine Anerkennung bekommt. Wenn man immer nur von der Hand in den Mund lebt, was bedeutet das eigentlich für das Privatleben, für die Liebesbeziehung? (…) Man muss politisch und gesellschaftlich viel stärker von Sorge und Verletzbarkeit ausgehen. Das ist eine alte feministische Forderung und das zeigt sich in der Coronakrise auch noch mal sehr deutlich. Die Erwerbsarbeitszentrierung muss viel stärker in Frage gestellt werden…“ (Interview anlässlich ihres, mit Christine Wimbauer, verfassten Buchprojekts »Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse« im Campus-Verlag, E-Book nun kostenlos) weiterlesen »

Buch »Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse«

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Kapitalkonforme Zurichtung: Wenige Chancen, große Bedrohung für die Lohnabhängigen. Die Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeitswelt
isw-report 106: Digitale Arbeit und Industrie 4.0„Erst wenige Jahre ist es her, dass zwei Drittel der Lohnabhängigen sich vom verstärkten Computereinsatz in der Arbeitswelt positive Effekte erhofften. Aber mittlerweile hat sich das Stimmungsbild gewandelt, ist der Anteil prinzipiell optimistisch gestimmter Beschäftigter deutlich zurückgegangen. Dafür gibt es schlechte Gründe, denn während das Management von »neuen Gestaltungsspielräumen für die Mitarbeiter« spricht und auch in den Führungsetagen vieler Gewerkschaften noch von einer zu erwartenden »Digitalisierungsdividende für die Beschäftigten« phantasiert wird, macht sich in den Belegschaften eine begründete Skepsis breit, weil von den propagierten positiven Auswirkungen der Mikroelektronik im Arbeitsalltag nicht viel zu sehen ist: Nach einer im November 2017 veröffentlichten DGB-Umfrage betonen 93 Prozent der Befragten, dass durch die Digitalisierung ihre Arbeitsbelastung größer geworden ist oder bestenfalls gleich geblieben sei. Fast die Hälfte (46 Prozent) spricht ausdrücklich von gestiegenen Anforderungen und einem größeren Leistungsdruck. (…) Die Prognosen über flächendeckende Arbeitserleichterungen bei gleichzeitiger Erweiterung der Entscheidungsbefugnisse haben offensichtlich mit der Realität nicht viel zu tun, denn hauptsächlich sind mit der Digitalisierung neue Formen der Überwachung und Reglementierung entstanden, die zu einem verstärkten Leistungsdruck führen. Das rigide, auf technische Herrschaft aufbauende Produktionsregime des Fordismus wird in intensivierter Form fortgesetzt: »Digitalisierung erweitert den Optionsspielraum für die Anwendung von Technik und die Gestaltung von Organisation und Arbeit insbesondere für die Unternehmen und ihre Leitungen.« (…) Vor allem die jetzt schon bestehenden Spaltungslinien zwischen den Stammbelegschaften und den prekär Beschäftigen werden deutlicher hervortreten. (…) Zweifellos werden auch neue anspruchsvolle Arbeitsplätze entstehen, aber (wie es in der »Managerliteratur« heißt) es verlieren sehr viele Beschäftigte »an Kompetenzen, wenn ihre Arbeitsplätze digitalisiert werden«…“ Artikel von Werner Seppmann in der jungen Welt vom 21. April 2020 weiterlesen »

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Kapitalkonforme Zurichtung: Wenige Chancen, große Bedrohung für die Lohnabhängigen. Die Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeitswelt
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corona@work - Blog zu Arbeiten in und nach der Corona-KriseJe länger die Corona-Krise anhält, umso mehr häufen sich Berichte, die darauf hindeuten, dass viele Arbeitgeber es mit den Rechten und der Gesundheit ihrer Beschäftigten nicht so genau nehmen, wie es gerade jetzt notwendig wäre. Zwar wollen wir mit Verallgemeinerungen noch vorsichtig sein, aber erhöhte Aufmerksamkeit ist in jedem Fall angebracht. Schließlich ist es mit Blick auf die Pandemie sehr schwierig geworden, Solidarität und Gegenwehr durch Austausch und gemeinsame Aktionen vor Ort sicherzustellen. Mit diesem Blog wollen wir dazu einladen, trotz Kontaktsperre Informationen über Corona@Work auszutauschen, Verbundenheit und Solidarität über die Betriebe und einzelnen Arbeitsplätze hinaus herzustellen: Wie gehen die Arbeitgeber mit der Situation um? Wie sieht es mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz aus? Wie steht es um die Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz und wie um die Sicherheit der Arbeitsplätze? Gibt es Kurzarbeitergeld und für wen? Wenn Ihr den Eindruck habt, dass Euer Arbeitgeber die Corona-Krise auf Eurem Rücken zu lösen gedenkt, dann schreibt uns schnell eine Mail mit den entsprechenden Vorkommnissen an folgende Adresse: express-afp@online.de. Wir werden Eure Texte auf diesem Blog veröffentlichen, weil wir denken: Wenn Ungerechtigkeit am besten im Dunkeln gedeiht, dann wird es Zeit, sie öffentlich zu machen. An injury to one is an injury to all!“ Meldung unserer KollegInnen von express zu ihrem neuen Blog https://corona-at-work.de/ weiterlesen »

corona@work - Blog zu Arbeiten in und nach der Corona-Krise

corona@work – neuer Blog zu Arbeiten in und nach der Corona-Krise
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BossingLiebe Mitglieder und Interessierte, wir gehen am Freitag, 17.04., auf Sendung! In einem wöchentlichen Live-Stream werden wir Interviews mit Beschäftigten, Betriebsräten, Arbeitsrechtler*innen und sozialen Aktivisten führen und über aktuelle Fälle und Entwickungen berichten. Morgen sprechen wir mit den Rechtsanwälten Daniel Labrow und Stefan Schneider, die Fragen zur Lage Beschäftigter in der Corona-Krise beantworten werden. Schaltet ein! Freitag, 17.04.2020, 17.00 Uhr, Kanal: https://www.youtube.com/c/arbeitsunrechtTV. Euch erwartet keine Hochglanzsendung im tagesschau-Format. Wir greifen auf Bordmittel zurück: Laptop, Headset, Youtube, Video-Konferenz. Wir finden es richtig, mit einfachen Mitteln anzufangen. Wir werden uns Woche für Woche steigern.“ Ankündigung von Arbeitsunrecht vom 16.4.20 weiterlesen »

Bossing

[Ab 17. April 2020] arbeitsunrecht TV startet!
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[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?
[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?Digitalisierung verändert unser Leben. Privat und im Arbeitszusammenhang. Arbeit ist mehr als der eigene Arbeitsplatz. Arbeit ist auch der eigene Einsatz für andere Menschen, sei es über Pflege, Kindererziehung, Ehrenamt, Wertschätzung oder Politik. „Care ist für produktive Arbeit und das kapitalistische Wirtschaftssystem die Grundlage. Vor allem ist Arbeit unweigerlich auch etwas aus dem der Mensch einen Sinn zieht und sich selbst mitunter darüber identifiziert. Aber ganz egal ob Job, Beruf oder Berufung, die Arbeits- und somit auch die Lebenswelt verändert sich, wie sie es auch in den letzten Jahrhunderten immer getan hat. Jedoch hat sich das Tempo der Veränderung derart beschleunigt, dass innerhalb einer Generation mehrere radikale Techniksprünge stattfinden. Neue Berufsbilder entstehen, andere verschwinden ganz – mache erhalten nur einen neuen Namen. Die Arbeit wird sich in der Zukunft verändern. Was bedeutet die Digitalisierung für die Beschäftigten? Welche Herausforderungen kommen auf sie zu? Muss alles technisch mögliche wirklich umgesetzt werden? Diese Gesichtspunkte und viele mehr wollen wir in unserer Sendereihe behandeln. Expert*innen und Betroffene werden zu Wort kommen.“ Sendereihe des Radio LORA München, sie stellt jeden 1. und 2. Freitag im Monat eine Plattform für eine Beschäftigung mit dem Thema Zukunft der Arbeit von unten, aber auch mit Expertinnnen und Experten – siehe die Projektseite mit bereits einigen Podcasts weiterlesen »

[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?

[Sendereihe des Radio LORA München] Zukunft in Arbeit – Arbeit ohne Zukunft?
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[DJV-Protest gegen DAV-Angriff auf Arbeitnehmerrechte] Covid-19-Pandemie: Kein geeigneter Katalysator für einseitigen Lobbyismus
Warnung vor Arbeitsvertragsänderung wg CoronaDer Deutsche Anwaltverein hat am 24.03.2020 eine Stellungahme veröffentlicht, die unter der Überschrift „Zu der Notwendigkeit, die Handlungsfähigkeit der Betriebspartner in der aktuellen Krise zu gewährleisten“ steht. In dieser Stellungnahme werden eine Reihe von Änderungen des Betriebsverfassungsgesetzes, aber auch Änderungen des Arbeitszeitgesetzes, des AÜG und des SGB III gefordert. Während der Vorschlag zur Beschlussfassung der Arbeitnehmerinteressenvertretungen „im Umlaufverfahren“ noch als Versuch eines Beitrags zur Gewährleistung der Handlungsfähigkeit der Betriebsparteien gewertet werden mag, haben alle anderen Vorschläge eine Schwächung der kollektiven Interessenvertretung, der Privatautonomie der Beschäftigten und der sie schützenden Gesetze zum Gegenstand und dienen allein der Verwirklichung von Arbeitgeberinteressen. Eine Stärkung der Rechte von Beschäftigten, die in der Covid19-Pandemie aus Schutzgründen dringend geboten wäre (wie etwa Leistungsverweigerungsrechte bei fehlenden/unzureichenden Schutzmaßnahmen gegen Infektionen am Arbeitsplatz), findet sich in der Stellungnahme ebenso wenig wie eine auch nur annähernd nachvollziehbare Erklärung der beträchtlichen Einschränkungen der bestehenden Mitbestimmungsrechte und Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die einseitige Verfolgung von Arbeitgeberinteressen durch den DAV, die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht und deren Ausschüsse, wird von uns auf das Schärfste abgelehnt…“ Gegenposition der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. vom 02.04.2020, die bis jetzt von mehr als 300 Juristinnen und Juristen aus der Anwaltschaft sowie den Gewerkschaften unterstützt wird. Unter der Adresse antwort@dka-kanzlei.de  können jederzeit weitere Unterstützungsmeldungen folgen weiterlesen »

Warnung vor Arbeitsvertragsänderung wg Corona

[DJV-Protest gegen DAV-Angriff auf Arbeitnehmerrechte] Covid-19-Pandemie: Kein geeigneter Katalysator für einseitigen Lobbyismus
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Warnung vor Arbeitsvertragsänderung wg CoronaSie sind am schlechtesten gegen das Coronavirus geschützt: In Krankenhäusern und Altenheimen fehlen Personal und Schutzausrüstung. Mitarbeiterinnen kommen mit dem Auffüllen der Regale im Supermarkt nicht mehr hinterher. Lastwagenfahrer stehen an der Grenze Schlange. Und in den nächsten Tagen müssen Saisonkräfte aufs Feld ausrücken. In allen Branchen handelt es sich um harte körperliche und schlecht bezahlte Tätigkeiten. Und alle Bereiche sind »systemrelevant«. Deshalb peitscht die Regierung die Beschäftigten zur Arbeit. Damit kein Widerstand geleistet wird, hat sie das »Sozialschutzpaket« auf den Weg gebracht. Das wohl größte Schurkenstück ist die darin enthaltene »Verordnungsermächtigung«. Arbeitsrechtliche »Ausnahmeregelungen« werden erlassen, die dazu beitragen, die »Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, des Gesundheitswesens und der pflegerischen Versorgung, der Daseinsvorsorge sowie die Versorgung der Bevölkerung mit existentiellen Gütern sicherzustellen«, heißt es darin. Höchstgrenzen für Arbeitszeiten werden ausgehebelt. Durchsetzen kann sie die Regierung in »Notfällen« ohne Zustimmung von Bundestag und Bundesrat. Unternehmen können prekär Beschäftigte nun bis zu fünf statt wie bisher drei Monate lang anheuern. Landwirte, »aber auch alle anderen Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen profitieren von dieser Regelung«, teilte die zuständige Bundesbehörde, die »Minijob-Zentrale« mit. Darunter fielen »Krankenhäuser, die Ärzte und Ärztinnen im Ruhestand befristet einstellen möchten«. Die Zielrichtung ist klar: Statt mehr gut ausgebildetes und anständig entlohntes Personal einzustellen, soll der Mangel im besten Fall verwaltet, im schlimmsten Fall sogar ausgeweitet werden…“ Kommentar von Simon Zeise in der jungen Welt vom 02.04.2020 weiterlesen »

Warnung vor Arbeitsvertragsänderung wg Corona

[»Sozialschutzpaket« und Arbeitsrecht] Peitsche in der Krise: Berliner Verordnungsermächtigung
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„Corona-Krise: Lockerung von Vorschriften nötig“ – fordert die Fleischindustrie, die sich ohnehin selten an welche hält…
Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im ShitstormZum Ausgleich der extremen wirtschaftlichen Belastungen, verursacht durch die Corona-Krise, hat die Bundesregierung für viele Unternehmen bereits unbürokratisch für Hilfe gesorgt. Die Betriebe der Ernährungswirtschaft brauchen aber mehr: vor allem flexiblere Arbeitszeiten und eine Notfallbetreuung für Kinder der Mitarbeiter. Es gelte jetzt schon die Weichen zu stellen für die Zeit, wenn der Höhepunkt der Corona-Krise überschritten ist, mahnte gestern Dr. Christian von Boetticher, stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU). Konkret forderte er eine temporäre Flexibilisierung des Arbeitsrechts. Dabei spielte er auf die maximale Arbeitszeit von 10 Stunden an. Zudem benötigten die Unternehmen der Ernährungswirtschaft weitere Ausnahmen in der Sonntagsarbeitszeit und beim Einsatz von 450 Euro-Kräften…“ Artikel von Sandra Sieler vom 18. März 2020 bei fleischwirtschaft.de weiterlesen »

Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im Shitstorm

„Corona-Krise: Lockerung von Vorschriften nötig“ – fordert die Fleischindustrie, die sich ohnehin selten an welche hält…
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