Der Workers Memorial Day,
alljährlich am 28. April begangen, ist in diesem Jahr anders als üblich. Ganz anders. Weil er inmitten von weltweiten Kämpfen stattfindet, mit denen Belegschaften in lebenswichtigen, angeblich lebenswichtigen und bekanntermaßen überhaupt nicht lebenswichtigen Unternehmen und Behörden für ihre Sicherheit und Gesundheit kämpfen – und für die der gesamten Gesellschaft, da die Unternehmen und Behörden die größten „Virenschleudern“ sind, wie in anderen Fällen auch. Und was über Jahre hinweg Thema in jenen Gewerkschaftskreisen war, denen es „um die Sache“ geht (nämlich eben nicht für den Profit sterben zu müssen) – das ist jetzt eingetreten, es ist in diesem Jahr alles andere, als ein ritueller Gedenktag mit Saal-Veranstaltungen und Trauerbekundungen (nötig und wünschenswert – aber bei weitem nicht ausreichend). Wenn jetzt internationale Gewerkschaftsföderationen an diesem Tag die Anerkennung von Corona-Infektionen als Berufskrankheit auf die Tagesordnung setzen, so ist dies eine Konsequenz der Tatsachen, die in den letzten Wochen deutlich geworden sind: Sei es in „traditionellen Sektoren“ wie Bauindustrie, Autokonzernen oder Bergwerken oder in sogenannten „modernen“ Branchen des Kapitalismus, wie es die wachsenden Kämpfe bei Amazon oder die Proteste und Aktionen in weltweiten Call Centern wie dem Branchenprimus Teleperformance deutlich machen. Wenn es eine Kontinuität gibt, dann die, dass der Profit vor dem Leben der Beschäftigten kommt – und alles andere muss erkämpft werden. Betrifft neue Virusepidemien aller Art ebenso, wie alte Todesursachen, beispielsweise Asbest – alt und ewig wirksam. Zum Kampf um Gesundheit und Sicherheit unsere ausführliche kommentierte
Materialsammlung „Workers Memorial Day im Zeichen Coronas: Auf dem Weg zum Kampftag“ vom 28. April 2020 weiterlesen »