Krise (!?) bei Waffenschmiede: Heckler & Koch fordert unbezahlte Mehrarbeit

Dossier

Der Frieden gefährdet Arbeitsplätze. Plakat von Klaus Staeck, 1978. Wir danken für die Freigabe!Der finanziell unter Druck stehende Waffenhersteller Heckler & Koch fordert von seinen Mitarbeitern unbezahlte Extraarbeit. Ein Firmensprecher bestätigte entsprechende Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite, ohne Zahlen zu nennen. Zuvor hatte die „Welt“ berichtet, wöchentlich sollten 2,5 bis 3 Stunden zusätzlich gearbeitet werden. Der Firmensprecher sagte: „Derzeit arbeiten wir an einem umfangreichen Innovations- und Wachstumspakt unter Einbindung aller Stakeholder von Heckler & Koch.“ Einen Zwischenstand zu den Verhandlungen wollte er nicht nennen. In Oberndorf arbeiten rund 800 Menschen für das Traditionsunternehmen. Die Situation bei Heckler & Koch ist seit langem angespannt. Zwar ist das Auftragsvolumen hoch, und die Firma kann sich Hoffnungen machen auf lukrative Großaufträge – etwa für das neue Standardgewehr der Bundeswehr, dessen Vergabeverfahren noch läuft. Andererseits schrieb das Unternehmen zuletzt rote Zahlen, und der Schuldenberg ist hoch…“ Agenturmeldung vom 25. März 2019 bei n-tv.de externer Link, siehe dazu auch:

  • Waffenlieferant mit Geldnöten: Heckler & Koch droht die Pleite New
    „… Es könnte eine gute Nachricht sein: Heckler & Koch, weltweit führender Hersteller von Handfeuerwaffen, eher unzuverlässiger Lieferant von Sturmgewehren und wegen illegaler Waffenexporte verurteilt, droht pleitezugehen. Das meldet unter Berufung auf eine sogenannte Warnpassage im Unternehmensregister die Welt am Sonntag. Erst im Februar erging im Stuttgarter Landgericht ein bisher einmaliges Urteil: Erstmals wurde ein deutsches Rüstungsunternehmen wegen illegaler Waffenexporte zur Rechenschaft gezogen. Zwei Mitarbeiter wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt, Heckler & Koch, Ausrüster von Polizei und Bundeswehr, musste die 3,7 Millionen Euro, die es aus einem illegalen Waffendeal mit Mexiko eingenommen hatte, an Strafe zahlen. Jetzt kommen wohl wirtschaftliche Unwägbarkeiten hinzu, nachzulesen im Unternehmensbericht für 2018 unter der Überschrift „Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit“. Die Prüfer weisen vor allem auf das Risiko fehlender Liquidität hin. Die Liquiditätsziele, so heißt es in merkwürdigem Betriebswirtschaftsdeutsch, können „nur erreicht werden, wenn die Produktionsprozesse nachhaltig so verbessert werden, dass die geplanten Ausbringungsmengen bei margenseitig günstigerem Produktmix erreicht werden können“. Es sind Umstrukturierungen nötig, um auf die notwendige Rendite zu kommen. Oder einfach: Geld muss her. Zur Not Fremdgeld. „Sollte dies nicht gelingen“, heißt es weiter, „bestehen anderweitige Finanzierungsnotwendigkeiten, für die es dann externer Quellen bedarf. Sofern externe Quellen nicht entsprechend in Anspruch genommen werden können, besteht ein bestandsgefährdendes Risiko.“…“ Beitrag von Rene Hamann vom 2. Juni 2019 bei der taz online externer Link
  • Mehrheit der Mitarbeiter von Heckler & Koch stimmt für Lohnverzicht 
    Die Belegschaft des defizitären Waffenherstellers Heckler & Koch hat mit knapper Mehrheit für einen Lohnverzicht gestimmt, damit das Unternehmen finanziell etwas Luft bekommt. Wie die IG Metall auf Anfrage mitteilte, stimmten am Donnerstag in Oberndorf 52,3 Prozent der Mitarbeiter für die Annahme eines Tarifvertrags, der eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 2,5 auf 37,5 Stunden vorsieht. Geld für die Mehrarbeit gibt es nicht. Zudem wird eine für Juli vorgesehene Einmalzahlung von 400 Euro je Vollzeitstelle gestrichen. (…) Die IG-Metall-Bevollmächtigte Dorothee Diehm wies darauf hin, dass es auch Verpflichtungen der Arbeitgeber und der Kapitalgeber gebe. So werde es dringend notwendige Investitionen in den Standort Oberndorf geben – und zwar in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe pro Jahr. Der Tarifvertrag sei „eine Herausforderung für alle“, so die Gewerkschafterin. Der Schritt geschehe im Sinne der Beschäftigungssicherung und der Innovationsfähigkeit der Firma…“ Meldung vom 16.5.2019 beim Handelsblatt online externer Link
  • Ein Geheimfinanzier stützt die Waffenschmiede Heckler & Koch
    Der für die Bundeswehr wichtige Waffenhersteller Heckler & Koch schreibt erneut Verluste. Dabei ist das Unternehmen schon hoch verschuldet. Doch ein Unbekannter leiht dem Gewehrhersteller immer mehr Geld. (…) Aus einem jetzt auf der Homepage versteckt hinterlegten Jahresbericht geht hervor, dass die Finanzprobleme durch zwei Überbrückungskredite von einem nicht näher genannten Großaktionär über insgesamt 80 Millionen Euro gemildert wurden. Seit Längerem gibt es einen Widerspruch zwischen der Marktstellung von Heckler & Koch als führendem Sturmgewehr-Ausrüster für Soldaten, wie beispielsweise aktuell für Frankreichs Streitkräfte, sowie undurchsichtigen Zahlungsströmen in der hoch verschuldeten Firma. Die Gesamtverbindlichkeiten kletterten 2018 auf 381,7 Millionen Euro. Mit der Belegschaft wurde als Sanierungsbeitrag jüngst unbezahlte Mehrarbeit von zwei Stunden pro Woche vereinbart. Auf Anfrage will das Unternehmen den Großaktionär nicht nennen, der bereits 30 Millionen Euro zinsfreien Kredit gewährte und nun weitere 50 Millionen Euro nachlegte. Ob auch hierfür auf Zinsen verzichtet wird, will das Unternehmen zunächst nicht preisgeben. Die Eigentümerfrage von Heckler & Koch beschäftigt bereits die Justiz. Eigentlich gilt der öffentlichkeitsscheue Investor und Multiunternehmer Andreas Heeschen als der starke Mann. Ein früherer, gekündigter Geschäftsführer der Waffenfirma, Nicola Marinelli, will in einem Arbeitsgerichtsprozess aber klären lassen, ob er nicht von einer Eigentümerwechselklausel in seinem Vertrag profitieren kann. Danach soll Heeschen seine Aktien verdeckt an den französischen Investor Nicolas Walewski abgegeben haben, Gründer der Londoner Vermögensverwaltung Alken Asset Management…“ Artikel von Gerhard Hegmann vom 25.04.2019 bei der Welt online externer Link
  • Heckler & Koch erhöht Arbeitszeit – Mitarbeiter verzichten auf Lohn 
    Die Mitarbeiter des hochverschuldeten Waffenherstellers Heckler & Koch arbeiten künftig mehr Stunden, ohne dafür bezahlt zu werden. Die Wochenarbeitszeit erhöht sich von 35 auf 37,5 Stunden, wie die IG Metall am Dienstag in Freudenstadt mitteilte. Dem Lohnverzicht für diese Extraarbeit hatten die Mitglieder der IG Metall mit knapper Mehrheit zugestimmt. Zudem verzichten die Mitarbeiter in diesem Jahr und 2020 auf die übliche Einmalzahlung von 400 Euro. Im Gegenzug verpflichtet sich die Firmenspitze nach Gewerkschaftsangaben zu hohen Investitionen…“ Agenturmeldung vom 09.04.2019 beim Handelsblatt online externer Link
  • Mitarbeiter von Heckler & Koch sollen auf Lohn verzichten
    Trotz neuer Aufträge für Sturmgewehre und Pistolen sorgt die Finanzsituation von Heckler & Koch (H&K) immer wieder für Spekulationen. Dazu tragen die hohe Verschuldung, Verlustergebnisse und die ungeklärte Eigentümersituation bei. Um Kosten zu senken, fordert nach WELT-Informationen die Geschäftsführung nun von der Belegschaft einen Lohnverzicht. Die Mitarbeiter sollen künftig pro Woche 2,5 bis drei Stunden unbezahlt arbeiten. Dies gab die Geschäftsführung nach Informationen aus Unternehmenskreisen auf einer Mitarbeiterversammlung am Stammsitz Oberndorf am Neckar (Baden-Württemberg) bekannt…“ Artikel von Gerhard Hegmann vom 24.03.2019 bei der Welt online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=146433
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