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Afrika

Freie Fahrt für faire Schokolade: Schokoladenproduzenten, macht eure Schokolade fair!

Dossier

make chocolate fair„Während das Geschäft mit den Schokoladenprodukten brummt, leben viele Kakaobäuerinnen und -bauern im Globalen Süden immer noch in absoluter Armut, weil ihr Einkommen aus dem Kakaoanbau zu gering ist. Viele arbeiten unter schlechten Arbeitsbedingungen, und es werden darüber hinaus viele Kinder als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Ausgelaugte Böden oder zerstörte Wälder sind das Ergebnis einer nicht nachhaltigen Landwirtschaft und von Monokulturen. Äußert Euren Unmut über die unhaltbaren Zustände im Kakaoanbau und die Ausbeutung von Kakaobäuerinnen und -bauern! Fordert Schokoladenunternehmen auf, verantwortliche Schritte für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen im Kakaoanbau zu unternehmen und eine nachhaltige und diversifizierte Landwirtschaft zu fördern…“ Die Sonderseite der Europäischen Kampagne für faire Schokolade externer Link. Siehe dazu:

  • INKOTA-Osteraktion 2024: Faire Kakaopreise Jetzt! Make Chocolate Fair! New
    Osterhasen protestieren für faire Preise und Schokolade ohne Kinderarbeit: In diesem Jahr sind erneut Osterhasen in ganz Deutschland aktiv, um für faire Schokolade zu protestieren. INKOTA ruft bereits zum elften Mal zum Streik der Osterhasen auf. Es ist nach wie vor eine traurige Realität, dass Kinderarbeit in fast jedem Schokoladenei zu Ostern vorhanden ist. Die Hauptursache für Kinderarbeit im Kakaoanbau ist Armut. Um Kinderarbeit zu verhindern, ist es entscheidend, dass Schokoladenunternehmen den Kakaobauern endlich faire Preise zahlen…“ Aktuelle Infos der Kampagne makechocolatefair.org externer Link und Erinnerung an die Petition externer Link „Schokolade muss endlich fair werden! Fordert mit uns Milka, Nestlé, Lindt und Co. auf, einen fairen Preis für Kakao zu bezahlen“, Infos auch bei Inkota externer Link
  • Hilft das Lieferkettengesetz? Bauer in Afrika verdient 4,5 Cent an Tafel Schokolade
    So süß Schokolade ist – so bitter sind Kinderarbeit und Waldzerstörung durch Kakao. Können neue deutsche Regeln hier heilsame Wirkung entfalten? Leichter Kakaoduft durchzieht die Plantage. Die Füße rascheln beim Gehen durch eine dicke Laubschicht. Darunter der knochentrockene, harte Boden der Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire) in Westafrika. Säckeweise produziert Bauer Sougue Moussa hier Kakaobohnen für die Schokoladenkonzerne der Welt. Allein der Kakao in Deutschland kommt zu zwei Dritteln aus der Elfenbeinküste. Immer wieder schrecken Berichte über Kinderarbeit und Abholzung auf Afrikas Kakaoplantagen Verbraucherinnen und Verbraucher auf. Jetzt soll das deutsche Lieferkettengesetz gegen Missstände helfen – ist es ein wirksames Regelwerk oder ein zahnloser Papiertiger? Knapp zwei Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes machen sich Arbeitsminister Hubertus Heil und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (beide SPD) in der Elfenbeinküste und Ghana ein Bild. Hat man hier deutsche Gesetze überhaupt auf dem Schirm? Beide Länder liefern 65 Prozent des Kakaos weltweit – doch viele Menschen leben in „bitterer Armut“, wie Heil sagt. Der Hauptgrund: „Der Preis im Markt ist viel zu niedrig“, erklärt der deutsche Entwicklungsexperte Friedel Hütz-Adams vom Bonner Südwind-Institut. In den vergangenen Jahren habe sich der Kakaopreis etwa halbiert. Dabei gingen die Kosten für Benzin und Düngemittel auch in Westafrika teils steil nach oben. Allein in Ghana kam es laut einer neuen Oxfam-Studie zu einem Rückgang der Einkommen um mehr als 16 Prozent zwischen der Erntesaison 2019/20 und 2021/22 – trotz von der Regierung auferlegten Preiserhöhungen. (…) Jeweils rund 800.000 Kinder verrichten nach offiziell verbreiteten Zahlen in der Elfenbeinküste und in Ghana auf den Kakaoplantagen schwere Arbeit. Denn ihre Eltern können sich keine Beschäftigten für die harte Arbeit leisten. Die Kinder schuften mit der Machete, versprühen Pestizide oder tragen schweren Lasten. (…) Kakao darf schon lange nicht auf Kosten des natürlichen Waldes produziert werden. Und Kinderarbeit ist in den Ländern auch längst verboten. Doch sie kommt trotzdem vor. Was sollen da nun die neuen Gesetze aus Europa bringen? Das deutsche Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen mit mindestens 3000 Beschäftigten, dass keine Kinderarbeit oder gravierende Umweltverstöße hinter ihren Produkten stecken. (…) Heil räumt ein: „Das Gesetz ist keine Zauberformel für die Schaffung der Menschenrechte in der gesamten Welt.“ Die Preise dürften erstmal niedrig bleiben. Hütz-Adams sieht hier die Schokoladenhersteller in der Pflicht. Denn bei einer durchschnittlichen Tafel Vollmilchschokolade zum Beispiel zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher nur 8 Cent des Preises für den Kakao. „Und nur 4,5 Cent kommen bei den Bauern an.“ Dabei seien die Gewinnmargen im Kakaomarkt in jüngster Zeit massiv gestiegen, sagt der Experte. Laut einer Studie von Agrarökonomen der Universität Arkansas könnten die Bauern ihren Kindern schwere Formen von Kinderarbeit ersparen, wenn der Kakaopreis um 2,8 Prozent höher läge.“ Beitrag von Basil Wegener vom 26. Februar 2023 bei MiGAZIN externer Link

  • Oktober 2021: Ferrero offengelegt: Die bitteren Abgründe des Süßwaren-Konzerns – Initiative für ein Lieferkettengesetz veröffentlicht Dossier über Verbrechen des „Nutella“-Giganten
  • Augen auf beim Schokokauf: Kein großes Schokoladenunternehmen liefert faire Schokolade zu Ostern 
    Schoko-Check von INKOTA bietet Verbraucher*innen Hilfe beim Einkauf / Die großen Schokoladenhersteller Mondelēz, Nestlé, Ferrero, Mars und Lindt landen im Mittelfeld; Ritter Sport schneidet besser ab / Kein großer Hersteller garantiert Schokolade ohne Kinderarbeit
    Pünktlich zu Ostern veröffentlicht die Entwicklungsorganisation INKOTA gemeinsam mit anderen Organisationen erstmalig den „Schoko-Check“ für den deutschsprachigen Raum. Die wichtigsten internationalen Schokoladenunternehmen und Kakaoverarbeiter wurden dafür zu Nachhaltigkeitsthemen befragt. Das traurige Ergebnis: Keiner der Marktführer kann Schokolade ohne Armut und Kinderarbeit garantieren. Mondelēz (Milka), Nestlé, Ferrero, Mars und Lindt landen deshalb nur im Mittelfeld. Unter den deutschen Schokoladenunternehmen schneidet Ritter Sport zwar gut ab. Doch das Rennen um das „Goldene Ei“ macht in diesem Jahr das niederländische Unternehmen Tony’s Chocolonely, das in Sachen Nachhaltigkeit den großen Unternehmen weit voraus ist. Der enttäuschend letzte Platz geht an den deutschen Süßwarenhersteller Storck, der für mangelnde Transparenz mit dem „Faulen Ei“ ausgezeichnet wurde. „Es ist frustrierend: Seit 20 Jahren verspricht die Schokoladenindustrie, für Nachhaltigkeit zu sorgen. Doch die großen Unternehmen sind vom grünen Bereich immer noch weit entfernt“, kommentiert Johannes Schorling, Referent für Wirtschaft und Menschenrechte bei INKOTA. Trotz einiger Fortschritte gebe es vor allem beim Kampf gegen Kinderarbeit und bei der Zahlung fairer Preise noch großen Handlungsbedarf. Auch Verbraucher*innen interessierten sich zunehmend dafür, wie fair und ökologisch Schokolade hergestellt werde. „Gerade zu Ostern werden wir oft gefragt, welche Schokolade man denn eigentlich kaufen kann. Mit dem Schoko-Check geben wir Verbraucher*innen jetzt genau diese Orientierung“, so Schorling. Für den Schoko-Check haben INKOTA, BeSlaveryFree, Mighty Earth, Green America und der National Wildlife Federation 31 Schokoladenunternehmen und Kakaoverarbeiter befragt, die zusammen etwa 80 Prozent der weltweiten Süßwaren produzieren. Die Unternehmen wurden in den sechs Kategorien Kinderarbeit, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, Transparenz, Entwaldung, ökologischer Anbau und existenzsichernde Einkommen bewertet. „Gerade, wenn es um die Zahlung existenzsichernder Kakaopreise geht, zeigt sich, dass die großen Unternehmen dazu nicht bereit sind,“ so Schorling. Einzig das niederländische Schokoladenunternehmen Tony‘s Chocolonely zahlt für seinen gesamten Kakao den Referenzpreis für existenzsichernde Einkommen, der von Fairtrade ausgerechnet wurde. Das Unternehmen erhält unter anderem deshalb im Schoko-Check das „Goldene Ei“.  Das „Faule Ei“ geht indes an das Unternehmen Storck. Der Hersteller der Marken Merci und Toffifee verweigerte als einziges deutsches Unternehmen eine Beteiligung an der Befragung. „Verbraucher*innen haben ein Recht zu erfahren, ob in ihrer Schokolade Armut und Kinderarbeit stecken“, kritisiert Johannes Schorling. „Wenn man sich nicht mal die Mühe macht, für ein Minimum an Transparenz zu sorgen, dann ist das faule Ei eine mehr als passende Auszeichnung.“…“ Inkota-Pressemitteilung vom 16.03.21 externer Link – siehe auch die Kampagne von 2014: Inkota fordert faire Ostern für alle
  • Studie belegt: Bei Kinderarbeit im Kakaoanbau bricht die Schokoladenindustrie ihre Versprechen – ein Grund mehr für ein Lieferkettengesetz
    “… „Die Schokoladenindustrie hat ihr Versprechen gebrochen“, kritisiert Johannes Schorling, Referent für Wirtschaft und Menschenrechte beim INKOTA-netzwerk. „Die Unternehmen haben zu wenig gegen Kinderarbeit getan und zu spät damit angefangen. Programme zur Bekämpfung der Kinderarbeit erreichen bisher nur einen kleinen Teil der Bauern, auch weil Unternehmen die hohen Kosten für solche Programme scheuen. Menschenrechte gibt es aber nicht zum Nulltarif. Unternehmen müssen bereit sein, die nötigen Kosten für die Vermeidung von Kinderarbeit zu tragen – dazu gehört auch die Zahlung eines existenzsichernden Kakaopreises.“ Bereits 2001 hatten Schokoladenhersteller wie Mars und Nestlé im Harkin-Engel-Protokoll versprochen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2005 zu beenden. Das Ziel wurde in der Zwischenzeit mehrfach revidiert. Aktuell strebt die Industrie eine Reduzierung der Kinderarbeit um 70 Prozent bis 2020 an. Eine neue Studie des National Opinion Research Center (NORC) der Universität Chicago belegt nun, dass auch dieses Ziel verfehlt wurde: Rund 1,5 Millionen Kinder verrichten demnach in Ghana und der Elfenbeinküste ausbeuterische Kinderarbeit auf Kakaoplantagen – das sind 45 Prozent der Kinder in landwirtschaftlichen Haushalten in den Kakaoanbaugebieten. Damit hat trotz der bisherigen Bemühungen von Regierungen und Unternehmen zur Bekämpfung der Kinderarbeit diese in den letzten zehn Jahren nicht abgenommen. Insbesondere der Anteil der Kinder, die gefährlichen Chemikalien ausgesetzt sind, ist in den vergangenen Jahren sogar stark gestiegen. „Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit“, sagt Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel. „Wir brauchen existenzsichernde Preise, die die Produktions- und Lebenshaltungskosten der Kakaobäuer*innen decken. Hier setzt auch der Faire Handel an.“ Mit Blick darauf, dass im globalen Wirtschaftssystem viele Unternehmen durch die Missachtung von Menschenrechten Wettbewerbsvorteile genießen, stoßen Fair-Handels-Akteure jedoch an ihre Grenzen. „Selbst in Brancheninitiativen wie dem Forum Nachhaltiger Kakao kommen die Mitgliedsunternehmen bisher nicht vollumfänglich ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nach. Es ist an der Zeit, einheitliche Regeln für alle Unternehmen festzuschreiben“, so Fütterer. INKOTA und das Forum Fairer Handel fordern deshalb von der Bundesregierung ein wirksames Lieferkettengesetz, das Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen ermöglicht, vor deutschen Gerichten auf Schadensersatz zu klagen. Die Verhandlungen über Eckpunkte für ein Lieferkettengesetz wurden im Bundeskabinett zuletzt jedoch mehrmals vertagt, weil Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine starke gesetzliche Regelung blockiert. „Die gebrochenen Versprechen der Schokoladenindustrie zeigen einmal mehr: Ohne klare gesetzliche Spielregeln kommen wir bei der Bekämpfung von Kinderarbeit nicht weiter“, so Johannes Schorling.“ Pressemitteilung vom 20.10.2020 beim Inkota Netzwerk externer Link – siehe auch unser Dossier: Initiative Lieferkettengesetz
  • Nestlé, zahlen Sie einen fairen Preis für Kakao! Der Konzern stellt sich gegen ein neues Abkommen, das Millionen Landwirt*innen aus extremer Armut befreien würde
  • Bittere Nachricht zu Nikolaus: Schokolade bleibt unfair
    Die Kakao-Branche ist von fairer Schokolade noch immer weit entfernt. Das ist das bittere Zwischenergebnis einer Verbraucher-Aktion der INKOTA-Kampagne Make Chocolate Fair!. Führende Schokoladenhersteller können demnach weiterhin nicht nachweisen, dass die an der Produktion beteiligten Kakaobauernfamilien über ein existenzsicherndes Einkommen verfügen. (…) „Schokolade ist erst dann fair, wenn Kakaobauern über ein existenzsicherndes Einkommen verfügen“, stellt INKOTA-Referentin Evelyn Bahn klar. „Die meisten Kakaobauernfamilien haben aber pro Familienmitglied am Tag weniger zur Verfügung, als ein Schokoladen-Nikolaus bei uns kostet. Auch wer Kinderarbeit bekämpfen möchte, muss vor allem die extreme Armut reduzieren.“ Nach Berechnungen der Kampagne Make Chocolate Fair! müsste das Einkommen der Bauern viermal höher sein als heute, damit sie aus der extremen Armut entkommen könnten…“ Pressemitteilung von Inkota vom 6.12.2016 externer Link
  • Siehe auch: Inkota fordert faire Ostern für alle
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=62802
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