[Agrofert/ Lieken] Neue Backfabrik in Wittenberg: Leiharbeit zu Dumpinglöhnen befürchtet

Aufkleber "Leiharbeit verbieten" von Kollegen der Daimler-Werke Wörth und Bremen„… Die geplante Großbäckerei in Lutherstadt Wittenberg macht weiter Negativschlagzeilen. Der tschechische Mutterkonzern Agrofert will nach Gewerkschaftsangaben an dem neuen Standort die 200 Arbeitsplätze zunächst nur mit Leiharbeitern besetzen. Jörg Most von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass sei nicht im Sinne der Arbeitnehmer. Besser wäre eine Stammbelegschaft, die gute geregelte Arbeitsbedingungen vorfinde. In diesem Fall seien der Gewerkschaft aber die Hände gebunden. (…) Die Umsiedlung steht schon länger in der Kritik. Sie wird millionenschwer gefördert. Das Land gibt rund 11,3 Millionen Euro, die Maximalförderung für einen Firmenneubau…“ Beitrag vom 27. April 2017 bei MDR Sachsen-Anhalt online externer Link – Die Frage ist allerdings (mal wieder): Sind nun der Gewerkschaft wirklich die „Hände gebunden“ oder bindet sie sich die Hände letztlich selbst, indem sie durch Tarifvertrag Abweichungen vom Gleichbehandlungsgrundsatz bei Leiharbeit vereinbart? Siehe dazu auch:

  • Leiharbeit für Lieken: Darum wechselt kein Mitarbeiter von Weißenfels nach Wittenberg
    „… Der Ernährungskonzern Agrofert rekrutiert auf ungewöhnliche Weise Mitarbeiter. Für das 200 Millionen Euro teure Backwerk in Wittenberg werden „200 Lager- und Produktionsmitarbeiter/innen im Vier- Schichtsystem“ gesucht. Die Stellenausschreibung findet jedoch nicht auf der Agrofert-Internetseite statt, sondern bei Randstad. Die Zeitarbeitsfirma übernimmt die Mitarbeitersuche – doch nicht nur das. Interessenten erfahren auch, dass sie die ersten drei Monate zunächst als Leihkräfte im neuen Back-Werk arbeiten sollen, um anschließend „zu den gleichen Konditionen“ übernommen zu werden. (…) Etwa zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Back-Fabrik in Wittenberg wird die Agrofert-Tochter Lieken in Weißenfels eine ältere Backfabrik mit 200 Mitarbeitern schließen. Lieken-Vorstand Markus Biermann betonte zwar in der Vergangenheit, dass man „ein großes Interesse habe, eingespielte Teams mitzunehmen“. Doch auf MZ-Anfrage teilte der Weißenfelser Lieken-Betriebsrat nun mit: „Nach unserer Kenntnis wechselt kein einziger Produktionsmitarbeiter nach Wittenberg.“ Laut Betriebsrat sind die Konditionen unattraktiv, die Stimmung in Weißenfels sei „auf dem Nullpunkt“…“ Beitrag vom 27. April 2017 bei der Mitteldeutschen Zeitung online externer Link
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