Die Auseinandersetzung bei Atos geht in die nächste Runde

Dossier

Demo gegen die geplante Betriebsschließung von Atos in FrankfurtAtos hat vor, die vertraglichen Verpflichtungen aus dem Tarifvertrag nicht zu erfüllen. 2015 wurde die Tariferhöhung für 1 Jahr ausgesetzt; als Kompensation haben alle IG Metall-Mitglieder Einmalzahlungen in Höhe der Tariferhöhung für 1 Jahr bekommen, dies war ein Kompromiss nach längeren Verhandlunen. Diese Tariferhöhung nachholen zu wollen, haben wir schon damals angekündigt, Atos weigert sich jedoch, diese zu zahlen; statt dessen wurden Verhandlungen für die nachzuholende Tariferhöhung aus 2015 und die neue Tariferhöhung aus 2016 aufgenommen (…) Atos Deutschland geht es gut, es gibt nicht den geringsten Grund, warum die Tariferhöhung nicht bezahlt werden sollte. Aber, wie der Arbeitgeber betonte, kommen erst die Aktionäre (für diese ist eine Erhöhung von 38% vorgesehen) und dann die Belegschaft. Das Grundprinzip einer Gehaltserhöhung für alle nennen sie diffamierend „Prinzip Gießkanne“. Ab 2017 will Atos das abschaffen. Stattdessen will Atos „leistungsorientierte Entgelterhöhungen“ einführen, gemessen durch eine noch einzuführende Toollandschaft zur umfangreichen Performancemessung jedes Einzelnen. (…) Am 02.06. gab es bundesweite Warnstreiks (ca. 1400 Kolleg_innen bundesweit). Für den 22.06.2016 ist ein ganztägigen Warnstreik geplant.“ Bericht vom 19.6.2016, Autor der Redaktion bekannt und weitere Beiträge und Berichte dazu

 Die Auseinandersetzung bei Atos geht in die nächste Runde

Atos hat vor, die vertraglichen Verpflichtungen aus dem Tarifvertrag nicht zu erfüllen. 2015 wurde die Tariferhöhung für 1 Jahr ausgesetzt; als Kompensation haben alle IG Metall-Mitglieder Einmalzahlungen in Höhe der Tariferhöhung für 1 Jahr bekommen, dies war ein Kompromiss nach längeren Verhandlunen. Diese Tariferhöhung nachholen zu wollen, haben wir schon damals angekündigt, Atos weigert sich jedoch, diese zu zahlen; statt dessen wurden Verhandlungen für die nachzuholende Tariferhöhung aus 2015 und die neue Tariferhöhung  aus 2016 aufgenommen

  • Unsere Forderung: Für 2015 die 3,4% aus der letzten deutschlandweiten Tarifrunde für alle Mitarbeiter und für 2016 die neu ausgehandelte Tariferhöhung i.H.v. 2,8% für Gewerkschaftsmitglieder.
  • Das Angebot von Atos: Erst haben sie 0,5% für 2016 geboten, nun sind sie, unter dem Druck der Belegschaft, großzügigerweise auf 1,5% für 2016 gegangen; das ist für uns indiskutabel. Für 2015 möchte Atos gar nichts zahlen

Atos Deutschland geht es gut, es gibt nicht den geringsten Grund, warum die Tariferhöhung nicht bezahlt werden sollte. Aber, wie der Arbeitgeber betonte, kommen erst die Aktionäre (für diese ist eine Erhöhung von 38% vorgesehen) und dann die Belegschaft. Das Grundprinzip einer Gehaltserhöhung für alle nennen sie diffamierend „Prinzip Gießkanne“. Ab 2017 will Atos das abschaffen. Stattdessen will Atos „leistungsorientierte Entgelterhöhungen“ einführen, gemessen durch eine noch einzuführende Toollandschaft zur umfangreichen Performancemessung jedes Einzelnen.

Nur wenn zukünftig die in Frankreich geplanten Jahresziele – das „Budget“ – übererfüllt worden sind, die Gewinne für die Aktionäre abgeführt, die „Leistungsprämien“ für das Topmanagement gezahlt, notwendige Investitionen getätigt wurden und dann noch Geld übrig ist, dann – und nur dann – wird man einer kleinen Gruppe handverlesener Mitarbeiter „leistungsorientiert“ Gehaltserhöhungen zukommen lassen. Der Rest wird nichts mehr erhalten. Die automatische Anbindung an der Flächertarifvertrag ist dann Vergangenheit.

Die Belegschaft versucht sich gegen diese Zumutungen zur Wehr zu setzen:

  • Wir begleiten die Verhandlungen mit Versammlungen, Mittagsspaziergängen und Warnstreiks.
  • Wir haben am 10.05. am allgemeinen Warnstreik auf dem Spielbudenplatz teilgenommen (aus Hamburg 120 Kolleg_innen).
  • Am 02.06. gab es  bundesweite Warnstreiks (ca. 1400 Kolleg_innen bundesweit).
  • Für den 22.06.2016 ist ein ganztägigen Warnstreik geplant.

Siehe dazu auch:

  • Tarifrunde 2016: Endgültige Einigung bei AtosNew
    Es gibt eine endgültige Einigung bei Atos für die Tarifrunde 2016. Die Atos Tarifkommission der IG Metall hat über den Gesamtkompromiss abgestimmt. Er wurde fast einstimmig angenommen. Auch Atos hat der Einigung final zugestimmt.
    Bereits im Sommer wurde eine vorläufige Einigung erreicht, die zwischen der IG Metall und Atos Deutschland ausgehandelt wurde: Es ging dabei um die Tariferhöhungen für 2015 (3,4%) und 2016 (2,8%) der Metall- und Elektroindustrie. Der Atos-Tarifvertrag sieht vor, dass die Erhöhungen der M&E-Industrie übernommen werden, was dem Arbeitgeber schon immer ein Dorn im Auge war. 2015 wurden die Tarifergebnisse für 1 Jahr mit dem Argument ausgesetzt, dass es Atos nicht gut ginge. Die IG-Metall-Mitglieder haben allerdings eine Kompensationszahlung für dieses  Jahr bekommen, die dem Tarifergebnis entsprach. Im Frühjahr und Sommer waren die Tariferhöhungen nun also erneut Gegenstand der Verhandlungen.
    Der Arbeitgeber war zunächst nur bereit, eine minimale Erhöhung (0,5% für 2015 UND 2016) zuzugestehen (nach dem Motto: Erst die Aktionäre, dann die Mitarbeiter). Aufgrund diverser Warnstreiks und Aktionen, die deutschlandweit durchgeführt wurden, konnten wir einen Kompromiss erreichen:
    – ab 01.09.2016 gibt es die Erhöhung i.H.v. 3,4% aus 2015, davon 1,5% in Geld und 1,9% als Arbeitszeitverkürzung (was für einen Vollzeiter 4,5 Tage im Jahr bei vollem Lohnausgleich ausmacht)
    – ab 01.11.2016 gibt es die Erhöhung i.H.v. 2,8% aus 2016 lediglich in den Entgelttabellen. Dies bedeutet, dass nur die Kolleg_innen eine Tariferhöhung bekommen, die innerhalb einer Entgeltgruppe unterhalb einem gewissen Prozentsatz (ca. 115%) liegen. Das bedeutet nur für ungefähr 1/5 der Belegschaft eine Gehaltserhöhung.
    Dieser Kompromiss wurde allerdings unter einen Vorbehalt gestellt: Die Tarifeinigung der M&E-Industrie sah eine Erhöhung i.H.v. 2,0% vor. Die o.g. vorläufige Einigung sollte von Seiten der IGM nur akzeptiert werden, wenn Atos sowohl diese Erhöhung für 2017 zusagt, als sich auch langfristig zur Tarifbindung bekennt.
    Im August/September verhandelte die IG-Metall beim Mutterkonzern in Frankreich über den Vorbehalt. Die Verhandlungen drohten mehrfach zu scheitern. Letztlich hat Atos die beiden Punkte akzeptiert. Der Arbeitgeber konnte aber einen für ihn wichtigen Punkt durchsetzen: Die Protollnotiz zum § 17.3 Rahmentarifvertrages-IT Dienstleistung wurde neu formuliert: Bisher war es so, dass eine Seite der beiden Tarifvertragsparteien Verhandlungen verlangen konnte, falls die Tariferhöhung der M&E nicht der Entwicklung in der IT-Industrie entspricht. Wurde in den Verhandlungen kein Ergebnis erziehlt, so wurde die Tariferhöhung der M&E übernommmen. Auf diese Notiz hat sich der Arbeigeber bereits bisher berufen, um Verhandlungen zu erzwingen.
    Künftig kann eine Tarifvertragspartei  beantragen, Verhandlungen über eine IT-Branchenerhöhung zu führen, statt die Tarifabschlüsse aus der M&E zu übernehmen. Kommt es dabei zu keiner Einigung, besteht Arbeitskampffreiheit. Nach den Erfahrungen zu urteilen, werden wir also in Zukunft immer öfter über eine IT-Branchenerhöhung verhandeln. Im Gegenzug dazu besteht jetzt die Möglichkeit zu streiken, auch bereits während der Verhandlungsphase. Dieses Recht bestand vorher nicht.
    Die Warnstreiks und Aktionen, die wir durchgeführt haben, haben also durchaus Wirkung gezeigt.  Herausgekommen ist nun ein Kompromiss, der zwar in einigen Punkten schmerzhaft, aber doch vertretbar ist. Entscheidend wird es natürlich sein, inwieweit die Belegschaft bereit ist, den zu erwartenden Versuchen von Atos entgegen zu treten, künftige M&E-Verhandlungsergebnis zu umgehen. Dass diese Versuche kommen werden ist klar. Andererseits gab es diese auch schon bisher, und wir haben nun das Streikrecht, auch bereits während der Verhandlungen (nach einer gewissen Zeitspanne).“
    Zuschrift vom 17.10.2016
  • Richtigstellung: keine Kürzung des Gehalts, aber auch keine eigentliche Tariferhöhung
    Unter „Durchbruch bei Atos“ hatten wir behauptet: „…  Um ihre Arbeitsplätze und die gesamte Beschäftigung bei Atos weiter abzusichern, arbeiten die Beschäftigten im Gegenzug ab September 1,9 Prozent weniger, das Entgelt wird entsprechend gekürzt.“

    • Richtig ist: Die Tariferhöhung i.H.v. 3,4% für 2015 wird am 01.09.2016 nachgeholt. Davon werden 1,5% in Geld bezahlt und 1,9% in Zeit, also in bezahlter Freizeit. Bei einer 5-Tage-Woche sind das 4,5 Tage bezahlte Freizeit im Jahr. Für 2016 sind es (anteilig) 1,5 Tage. Es gibt keine Kürzung des Gehalts. Am 01.11. steigen die Tabellenwerte um 2,8%, aber nur die Tabellenwerte, es gibt keine eigentliche Tariferhöhung. Davon profitieren nur Leute, die innerhalb einer Entgeltgruppe bis knapp über  115% liegen. Diese werden auf die neuen Tabellenwerte angehoben. Dies sind ca. 20% der Beschäftigten.
      Wir danken für den Hinweis und verweisen auf die nun vorhandene Pressemitteilung der IG Metall:
    • Warnstreiks und Einsatz zeigen Wirkung: Im Tarifstreit mit Atos gibt es eine erste Einigung
      „Bei Atos, dem drittgrößten IT-Dienstleister Deutschlands, ist der schwelende Tarifkonflikt vorerst beigelegt. In der dritten Verhandlungsrunde erzielten IG Metall und Atos ein erstes Ergebnis. Nun muss noch die Konzernzentrale mit ins Boot und die langfristige Tarifbindung von Atos erklären…“ Tarifinformation der IG Metall vom 22. Juli 2016 externer Link
  • Durchbruch bei Atos
    „… Zum 1. September 2016 steigen die Tarifgehälter um 3,4 Prozent, womit die Tariferhöhung der Metall- und Elektroindustrie aus dem Jahr 2015 nachgeholt wird. Am 1. November folgt das Ergebnis aus der Tarifrunde 2016, die Tabellenwerte werden also um weitere 2,8 Prozent erhöht. Um ihre Arbeitsplätze und die gesamte Beschäftigung bei Atos weiter abzusichern, arbeiten die Beschäftigten im Gegenzug ab September 1,9 Prozent weniger, das Entgelt wird entsprechend gekürzt. Ungeachtet des Ergebnisses scheint Atos weiter bestrebt, sich aus der Bindung an den Flächentarif zu verabschieden oder sie zumindest aufzuweichen. Vor diesem Hintergrund war unter anderem eine Einigung zu der in der Fläche vereinbarten Entgelterhöhung von 2 Prozent im April 2017 nicht zu erzielen. (…) Als Bonus für die IG Metall-Mitglieder im Unternehmen wurde im Tarifabschluss über die Entgelterhöhungen hinaus eine Erholungsbeihilfe in Höhe von 210 Euro vereinbart, die Anfang 2017 ausgezahlt wird.“ Meldung vom 15.07.2016 beim Siemens Dialog der IG Metall externer Link. Allerdings steht diese Einigung noch unter Vorbehalt: Atos muss zusagen, die Tariferhöhung von 2,0 % (tarifvertragskonform) zum 1. Mai 2017 umzusetzen und sich zu einer langfristigen Tarifbindung bekennen. Eine solche Gesamteinigung muss zwischen IG Metall und Atos bis zum 6.9.2016 erzielt werden, sonst wird das Verhandlungsergebnis unwirksam.
  • Bericht vom Warnstreik bei Atos in Hamburg
    Am 12./13.07.2016 sind in Freiburg weitere Verhandlungen zwischen der IG-Metall und Atos angesetzt. Wie es bei Atos mittlerweile schon Tradition ist, begleiteten wir diese Verhandlungen mit einem bundesweiten Warnstreik am 11.07. In Hamburg ging dieser von 6:00 morgens bis 6:00 am folgenden Tag. Geplant war ein Fahrradkorso zu den Redaktionen von Hamburger Abendblatt, ZEIT und SPIEGEL.
    Um 11:00 sollte es losgehen. Wir versammelten uns ab 10:00 auf dem Platz vor dem U-Bahnhof Mundburg und brachten die nun schon oft benutzten Warnstreik-Schilder („Finger weg von der M+E-Bindung“,  „Zahlt endlich die Tariferhöhung für 2015 und 2016“ etc.) sowie die IG-Metall-Fahnen gut sichtbar an unsere Fahrräder an. Von der Polizei begleitet fuhren wir dann auf den für uns gesperrten Straßen laustark in Richtung City. Es war für alle Personen in unserer Umgebung unmöglich, uns zu überhören oder zu übersehen. Diejenigen, die nicht mit dem Fahrrad fahren wollten, nahmen sich ebenfalls Schilder und Fahnen und gingen zu Fuß zur ersten Zwischenkundgebung am Hamburger Abendblatt.
    Die Beteiligung war durchaus erfreulich, es waren insgesamt wieder ca. 100 Leute dabei, unter diesen auch einige Leute aus Hannover und ein Bremer Kollege. Über 50 Leute hatten schon vorher gesagt, dass sie den Tag für ein verlängertes Wochenende nutzen wollen, so dass wir auf mindestens die gleiche Anzahl von Streikenden wie am 22.06. kamen, bzw. die Teilnehmeranzahl sogar noch leicht steigern konnten und das, obwohl sich die Urlaubszeit mittlerweile deutlich bemerkbar macht.
    Das Hamburger Abendblatt liegt in der Bannmeile des Rathauses. An diesem Tag gab es irgendeine Fraktionssitzung, so dass wir nicht direkt an das Abendblatt heran kamen, sondern die Kundgebung in ca. 100m Entfernung Richtung Willy-Brand-Str. stattfinden lassen mussten. Gehört wurden wir jedenfalls trotzdem. Eine kleine Delegation versuchte während der Kundgebung, zur Redaktion zu gelangen, konnte jedoch nicht erreichen, einen Redakteur zu sprechen. Ein Vorgang, der sich später leider auch beim Spiegel wiederholen sollte. Sie haben vermutlich besseres zu tun, Artikel über Ronaldos Freudentränen sind selbstverständlich wesentlich wichtiger als Berichte über einen gewerkschaftlicher Kampf in der IT-Industrie…
    Die Fahrradfahrer trafen sich noch einmal vor der ZEIT und hielten eine kleine Zwischenkundgebung ab, während sich die Fußgänger, die ja doch etwas langsamer sind, sich schon mal zum SPIEGEL aufmachten. Dort fand dann die Hauptkundgebung statt. Die Redner betonten die Unverfrorenheit, mit denen Atos gedenkt, die wichtigsten Regeln des Tarifvertrags außer Kraft zu setzen. Dagegen helfe nur noch Druck auf der Straße und in der Öffentlichkeit. Atos habe nur unter genau diesem Druck die Tariferhöhung i.H.v. 3,4% für 2015 in Aussicht gestellt, ansonsten hätten sie sich nie und nimmer bewegt. Wenn Atos sich nicht weiter bewegen würde, seien sie bereit, auch weiter zu streiken.
    Nach der Kundgebung fuhren wir abschließend zum Hamburger Gewerkschaftshaus. Dort gab es noch einen kleinen Snack von der IG-Metall, bevor die Fahnen und Schilder eingepackt wurden und sich die Leute langsam zerstreuten. Dieser Warnstreiktag war nicht nur sinnvoll, er hat auch Spaß gemacht!Bericht von einem Atos-Kollegen aus Hamburg vom 11.7.2016
  • Wieder Streik bei Atos
    Die massiven Warnstreiks zur Tarifverhandlung am 22. Juni haben zumindest zu einer gewissen Bewegung auf der Arbeitgeberseite gesorgt. Noch aber ist bei Atos längst kein akzeptables Tarifergebnis in Sicht – daher beginnt am 11. Juli, dem Tag vor einer weiteren Verhandlung, erneut eine Warnstreikwelle. (…) Atos rückte daraufhin von seinem letzten Vorschlag ab und bot an, die die verschobene Erhöhung aus 2015 in Höhe von 3,4% umzusetzen. Dafür fordert die Arbeitgeberseite aber Verhandlungen über die Veränderung der Tarifanbindung, unter anderem Möglichkeiten zur Anpassung zukünftiger Erhöhungen. Außerdem will Atos über die Beschäftigungssituation verhandeln und hätte gern eine Regelung zur differenzierten Verteilung der Entgelterhöhung unter den Beschäftigten. Zu den Metall-und Elektro-Tariferhöhungen für 2016 und 2017 gab es kein Angebot. Vor diesem Hintergrund bewertet die Tarifkommission für Atos eine Einigung aufgrund der weit auseinander liegenden Positionen nach wie vor als äußerst schwierig. (…) Die nächste Verhandlung ist für den 12. und 13. Juli in Freiburg vorgesehen; die Warnstreiks beginnen ihrerseits am 11. und erstrecken sich bis zum Morgen des 12. Juli. Es wird sich zeigen, ob das die Kompromissbereitschaft des Unternehmens ausreichend steigen lässt.“ Meldung vom 07.07.2016 bei Síemens-Dialog externer Link
  • Atos streikt gegen Tarifflucht. Anfang der Woche wollen erneut IT-Angestellte in Berlin Adlershof die Arbeit niederlegen
    Beim IT-Dienstleister Atos droht eine Eskalation des Streits. Die Unternehmensführung verweigert eine Tariferhöhung und will aus der Tarifbindung aussteigen. (…) Die IG Metall sieht die Chance, sich im IT-Bereich stärker zu verankern. Die Verwaltungsstelle Berlin hat für die Branche eine eigene Projektstelle eingerichtet. Jetzt soll eine zweite Stelle speziell für die Unterstützung der Beschäftigten in Adlershof geschaffen werden, kündigte der Berliner IGM-Vorsitzende Klaus Abel an. Die Atos-Beschäftigen bekamen Unterstützung von Kollegen anderer IT-Dienstleister. Sie wurden sich durch die Warnstreiks auch ihrer Stärke bewusst. So konnten am 22. Juni die von der Berliner Polizei ausgestellten Strafzettel nicht in das Computersystem eingearbeitet werden. Das gehört zu den Aufgaben der Atos-Beschäftigen in Adlershof – und die hatten sich für 24 Stunden ausgeloggt.“ Artikel von und bei Peter Nowak aus dem ND vom 08.07.2016 externer Link
  • ITK-Beschäftigte drängen Arbeitgeber zu verbessertem Angebot: Druck auf Atos zeigt Wirkung
    „Tausende Beschäftigte des Technik-Konzerns Atos beteiligten sich diese Woche anlässlich eines bundesweiten Aktionstags an Warnstreiks. In der ITK-Branche keine Selbstverständlichkeit. Doch auch dort zeigt solch Einsatz Wirkung: Der Arbeitgeber hat sich in den Tarifverhandlungen ein erstes Stück bewegt. (…) Atos hatte lediglich eine Entgelterhöhung von 0,5 Prozent angeboten und das Angebot in der zweiten Verhandlung auf 1,5 Prozent erhöht. Doch der Einsatz der Beschäftigten hat offenbar Wirkung gezeigt. Unter dem Eindruck der bundesweiten Aktionen hatte die Geschäftsführung am Mittwoch ein verbessertes Angebot vorgelegt. Der Druck der Beschäftigten hat einen Fortschritt bewirkt. Doch Juan-Carlos Rio Antas, Verhandlungsführer der IG Metall, schätzt: „Bei all den Themen, die auf den Tisch liegen, wird eine Einigung sehr schwierig, weil die Vorstellungen der Arbeitgeberin extrem weit von unseren Positionen entfernt sind.“ Wichtig sei, dass die Mitarbeiter den Druck weiter aufrechter erhalten, um zu einem fairen Ergebnis zu kommen. Die nächsten Verhandlungen finden am 12. und 13. Juli in Freiburg statt…“ Tarifinfo der IG Metall vom 24. Juni 2016 externer Link. Siehe dazu:

    • Anmerkung von Dieter Wegner aus dem jour-fixe-Info vom 3.7.2017:
      Dieser bundesweite Streiktag ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert verlaufen. Daß überhaupt sich soviel IT-Beschäftigte an dem Streiktag beteiligt haben angesichts der Schwierigkeit, daß sich KollegInnen aus diesem Bereich organisieren. Und zweitens ist die Idee bemerkenswert (und vorbildlich!), den Streik so zu organisieren, daß nicht nur Arbeitsverweigerung passiert und man einige Stunden vor dem Tor rumsteht, sondern daß zu den einzelnen Kunden gefahren wird. In Hamburg war es allerdings bei zwei besuchten Firmen keine Gegenseitigkeit, da hier in den Firmen die KollegInnen über den Besuch der Atos-Streikenden nicht informiert waren und deshalb nicht draußen waren. Prima war es allerdings bei Siemens. Eine größere Gruppe von solidarischen KollegInnen empfing die Atos-Streikenden auf ihrer letzten Station.
      Noch ´ne Anmerkung: Immer, wenn ein Verhandlungsführer den Begriff „faires Ergebnis“ gebraucht wie hier Juan-Carlos Rio Antas, dann sollten die Alarmglocken klingen: Faire Ergebnisse zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten gibt es nicht, nur erkämpfte Ergebnisse von Seiten der Kämpfenden ArbeiterInnen. Wenn Antas diese Worte wählt, ist der Kampf schon halb verloren und die IGM-Verhandlungsführung ist auf dem Weg zu einem faulen Kompromiß. Fauler Kompromiß heißt: Wut und Widerstandswille werden wieder mal nicht ausgeschöpft! Es sei denn, die Belegschaften passen auf und drücken den VerhandlerInnen ihren Willenl lauf. (Siehe dazu auch: 03 Mahle-Konzern: Volle Kapitulation bei Betriebsräten und IGM). (DW)
  • 2015 und 2016 keine Lohnerhöhung – und keine Wertschätzung: Hamburger Atos-Beschäftigte streiken und fahren zu Kunden
    Es ging los um 9 Uhr, mit zwei Bussen vor der Hamburger Zentrale am Mundsburg-Tower und einem Bus vor dem Gewerkschaftshaus Besenbinderhof. 110 Kollegen von Atos Hamburg, die meisten IGMler, auch einige ver.di-Mitglieder und einige Unorganisierte begaben sich auf eine Protesttour zu Atos-Kunden in Hamburg: Airbus in Finkenwerder, Philips in Hamburg-Fuhlsbüttel und Siemens in Stadtmitte.
    Atos ist ein weltweiter Konzern „digitaler Services“  mit 100.000 Beschäftigten in 72 Ländern und 12 Milliarden Euro Umsatz.
    Grund für den Aktionstag ist der steigende Ärger unter den KollegInnen über die Lohn- und Tarifpolitik der Konzernzentrale in Paris. Die Schilder einiger KollegInnen drückten das trefflich aus: „Zahlt endlich die Lohnerhöhungen von 2015 und 2016“. Das ist der Punkt: Atos verweigert die Übernahme der Tariferhöhung von 3,4 Prozent aus 2015 der Metall- und Elektroindustrie und von 2,8 Prozent in diesem Jahr. 2015 haben die Gewerkschaftsmitglieder noch eine Einmalzahlung i.H.v. 3,4% für 1 Jahr als Kompensation für die entgangene Tariferhöhung bekommen. Damit ist für Atos das Jahr 2015 erledigt. Die Konzernseite will dagegen die Streichung der Anbindung an die Metall- und Elektroindustrie.
    Bei der ersten Etappe brachte Emanuel Glas, zweiter Bevollmächtigter der Hamburger IGM, die KollegInnen der Rundtour auf den neuesten Stand des heute an 48 Atos-Standorten in Deutschland stattfindenden Streiks. Er zeigte noch mal auf, daß bei einer Umsatzrendite von 9,8 Prozent erst 0,5 Prozent, jetzt 1,5 Prozent Lohnerhöhung bei den Verhandlungen angeboten wurden.
    Dann begrüßte der Sprecher der Vertrauensleute von Airbus, Thomas Jung die ProtestiererInnen vor dem riesigen Gebäudekomplex. Nach den Reden wurden die von der IGM spendierten Lunchpakete auf dem schönen Rasen ausgepackt und die längere Pause zu vielen Gesprächen bei dem herrlichen Wetter genutzt.
    Vertrauensleute, die bei den Kundgebungen vor Airbus, Philips und Siemens zu den KollegInnen sprachen, drückten den Ärger und die Wut aller aus, wenn sie das Mißverhältnis betonten, daß die Aktionäre in diesem Jahr bei der Dividende eine Erhöhung von 38 Prozent erhalten, während diejenigen, die die Werte erst schaffen, widerwillig mit 1,5 Prozent abgespeist werden sollen. Ein Kollege betonte am Beispiel seiner Abteilung die Arbeitsverdichtung, sie hätten einen neuen Kunden bekommen, aber keine KollegInnen zusätzlich! Er kritisierte die mangelnde Wertschätzung der Arbeit durch die Unternehmensleitung. Respekt und Wertschätzung müsse man sich deshalb erkämpfen. IT-Spezialisten stünden in dem Ruf, Individualisten zu sein, das hieße aber nicht, daß sie nicht ihre Interessen erkennen würden und nicht kämpfen könnten.
    Ein anderer Kollege betonte: „Ein Unternehmen ist keine Demokratie“. Wahrscheinlich sei dies nicht der letzte Streik! Von den 400 KollegInnen in Hamburg beteiligten sich bei den Protesten in den letzten Jahren immer mehr. Am 5. Juli tage wieder die Tarifkommission, am 12. und 13. Juli sei dann die finale Runde. Wenn die Belegschaft dann mit dem Ergebnis nicht zufrieden sei, müsse ein Erzwingungsstreik erwogen werden – und der dauere dann länger.
    Ein besonders erfreulicher Abschluß dieser langen Tour war – zweimal quer durch Hamburg – daß uns bei der letzten Station in Stadtzentrum bei Siemens schon eine größere Gruppen von Siemens-KollegInnen erwartete und begrüßte.
    Was jedoch keiner der Redner an dem langen Tag erwähnte, war, ob es Solidaritätsbezeugungen für den Streiktag in Deutschland von den KollegInnen aus den französischen Atos-Firmen gibt und besonders, inwieweit die französischen KollegInnen in die Streiks in Frankreich involviert sind?!
    Bericht aus Hamburg von Dieter Wegner (verdi-Mitglied) vom 22.6.2016
  • Warnstreiks bei Digitaldienstleister Atos vor Tarifrunde
    3000 Atos-Mitarbeiter an 20 Standorten legten laut IG Metall die Arbeit nieder. Der Warnstreik soll Druck vor der dritten Verhandlungsrunde mit dem IT-Dienstleister machen…“ Bericht vom 22.06.2016 bei heise online externer Link
  • Atos: Mit Fahnen und Pfeifen: IT-Mitarbeiter gehen auf die Straße
    Die IG Metall ruft Beschäftigte des IT-Dienstleisters Atos zum Warnstreik auf. Der Protest ist auch für die Gewerkschaft kein gewöhnlicher. Der Tarifstreit beim IT-Dienstleister Atos hat am Mittwoch einen neuen Höhepunkt erreicht. Erstmals legten Mitarbeiter einen ganzen Tag lang die Arbeit nieder und traten in den Warnstreik. Rund 400 Beschäftigte von sechs Standorten in NRW demonstrierten auf dem Willy-Brandt-Platz, 200 davon aus Essen…“ Bericht aus Essen von Janet Lindgens vom 22.06.2016 bei der WAZ Essen externer Link
  • Heute keine Strafzettel: STREIK 400 Beschäftigte des IT-Dienstleisters treten nach Aufruf von IG Metall Mittwoch in Warnstreik
    Am heutigen Mittwoch werden von der Polizei ausgestellte Strafzettel nicht bearbeitet. Die dafür zuständigen 400 Beschäftigten des IT-Dienstleisters Atos in Adlershof treten in einen eintägigen Warnstreik. Sie beteiligen sich an den bundesweiten Aktionen, zu denen die IG Metall am Mittwoch rund 12.000 Atos-Beschäftigte aufruft. Die Beschäftigten wollen den Konzern dazu bewegen, den Tarifvertrag aus dem IG-Metall-Bereich zu übernehmen…“ Artikel von und bei Peter Nowak aus der Taz vom 22.6.2016 externer Link
  • Protest: Atos-Mitarbeiter fühlen sich abgespeist
    Die Atos-Geschäftsführung will wieder vom Tarifvertrag abweichen und der Belegschaft deutlich weniger zahlen. Das ruft Protest auch in Essen hervor.
    Seit einigen Wochen schon hängt zwischen IG Metall und Atos-Management der Haussegen schief. Dabei gibt es die Ehe auf dem Papier eigentlich erst seit drei Jahren. Damals nämlich stimmten die Arbeitgeber in der Informationstechnik-Branche zu, dass sie künftig dem Tarif in der Metall- und Elektrobranche folgen wollen. Doch schon letztes Jahr nutzte das IT-Unternehmen Atos eine Klausel, mit der es vom Tarifvertrag abweichen konnten. Statt allen Beschäftigten die laut Tarif vereinbarten 3,4 Prozent mehr Gehalt zu zahlen, bekamen diese nur die Mitglieder der IG Metall. Rund die Hälfte der Belegschaft, so schätzt der Betriebsrat schauten in die Röhre. Den Kompromiss akzeptierten Gewerkschaft und Betriebsrat zähneknirschend mit der Maßgabe, die Zahlung für alle Mitarbeiter dieses Jahr nachzuholen. Doch laut dem Essener Atos-Betriebsrat Gerd Nickel warten die Beschäftigten bis heute darauf…“ Artikel von Janet Lindgens vom 11.05.2016 bei der WAZ Essen externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=99984
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